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Ba«d XV». No. 18. Chemnitz, den 10. Juni 1907. Der Jnsertionspreis beträgt > pro viergespaltene Petitzeile oder deren Raum 30 Pi. ^ Bei Wiederholungen Rabatt. Deutsche Beilagen, von denen ein Probeexemplar cinzusenden ist, werden , unter genauer Angabe der Auslage > billigst berechnet. l Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift Fachvlaki des Freien Maschinisten- und Heizer-Bundes Deutschlands, Sitz Ctzemnitz (vormals Sächsischer verband). Die Zeitschrift erscheint am 10. und 25. jeden Monats und kostet jährlich 3.60 Mk. Alle Postämter nehmen Bestellungen zum Preise von 0,90 Mk. vierteljährlich entgegen. (Deutsche Post-Zeitungs-Preisliste Seite 91.) Alle Zahlungen und Sendungen, welche sich auf den Anzeigenteil beziehen, sind an die Geschäftsstelle: Ernst Pilz, Lhemnitz, Fritz Reuterstr. 27, redaktionelle Berichte an die Redaktion: Julian Aralapp, Lhemnitz, lsartmannstr. 15,111 zu richten. Schluß der Redaktion am 3. bezw.18. jeden Monats. Alle Mitteilungen für den Bund sind an den Vorsitzenden Julius Emmerich, Lhemnitz, Sonnenstr. 11, zu adressieren. * Inhalts-Verzeichnis: 1. Einladung zum Abonnement. 2. Die Erzeugung und Verwendung von Preßluft. 3. Ein Vertrag zur Lösung der Rauch frage. 4. Wieviel ist eine Kilowattstunde? 5. Verschiedene Mitleilungen. 6. Volkswirtschaftliches. 7. Zur Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung. 8. lieber das Wesen rc. 9. Leichtsinniges Unterzeichnen rc. 10. Rechts- und Gesetzeskunde. 11. Ueber lange Arbeitszeit rc. 12. Gewerblich-Soziales. 13. Explosionen rc. 14. Bericht rc. 15. Bücherschau. 16. Unterricht. 17. Fragen. 18. Antworten. 19- Bundesbriefkasten. 20. Bundes- und Vereinsnachrichten. 21. Vereinsberichte. 22. Eingesandt. 23. Mit welchen Waffen der Centralverband kämpft. 24 Adressenänderungen. Einladung zum Abonnement. Mit vorliegender Nummer schließt das 3. Quartal des 17. Bandes unsrer Fachzeitschrift, wir bitten deshalb unsre werten Postabonnenten die Bestellung auf das nächste Quartal sofort zu erneuern. Der Abonnementspreis beträgt für ein Quartal 90 Pfennige, und nehmen alle Postämter Bestellung auf dieselbe an. Die „Deutsche Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift ist in der deutschen Post-Zcitungsliste Seite 91 eingetragen. Die Deutsche Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift ist das Fachorgan des Freien Maschinisten- und Heizer-Bundes, vorm. Sächsischer Verband und bietet dadurch auch inserierenden Firmen und Fabrikanten ein dankbares Feld zur Bekanntgabe ihrer ins Fach fallenden Fabrikate, da ein Inserat die weiteste Verbreitung findet und gerade denjenigen, welche die einschlägigen Artikel täglich brauchen immer wieder vor Augen kommt. Die viergespaltene Petitzeile kostet 30 Pfennige, und wird bei Wiederholungen Rabatt gewährt. - Hochachtungsvoll Der Verlag und Redaktion der Deutschen Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift Chemnitz. Die Erzeugung und Verwendung der Preßluft. Von Diplom-Ingenieur Erich Leiser. Nachdruck verboten. I.H Vor ungefähr zwei Jahrzehnten begann sich die Preßluft in Amerika als Betriebsmittel für die verschiedensten Zwecke Eingang zu verschaffen. Der praktische Amerikaner hat nach den ersten günstigen Versuchen die Vorteile der neuen Trieb kraft schnell erkannt und demgemäß hat sich das Anwendungs gebiet der Preßluft „drüben" derart schnell erweitert, daß die Preßluft heute in Amerika als Konkurrentin der Elektrizität an gesehen werden kann. Elektrizität und Preßluft arbeiten gegen einander und neben einander. Es werden ganze Fabriken und Werkstätten ausschließlich durch Preßluft betrieben und Hämmer, Bohrer, Hebezeuge, Pumpen und Drehbänke werden durch Preß luft bewegt. Aber auch die Fabriken, welche die Elektrizität als Betriebskraft verwenden, haben zumeist neben der elektrischen noch eine Preßluftanlage, denn die Preßluft kann zwar in vielen Fällen durch die Elektrizität ersetzt werden, ist aber dort als Kraftquelle unübertrefflich, wo es sich um die Erzielung einer hin- und hergehenden Bewegung handelt, da hier bei Preßluft verwendung nicht erst die Umsetzung der rotierenden in die Längs bewegung notwendig ist. — Europa ist dem Vorbilde Amerikas nach einigem Zaudern gefolgt, allerdings in beträchtlichem Ab stande; dennoch ist der Entwicklungsvorgang heute bereits soweit gediehen, daß Paris eine vieltausendpferdige Preßluftzentrale sein eigen nennen kann und auch in Deutschland verschafft sich die Preßluft, insbesondere auf Schiffswerften, in Maschinenfabriken und Bergwerken schnellen Eingang. Die nachstehenden Ausführungen werden dem Fachmann wenig neues bieten, sollen vielmehr dazu dienen, denjenigen, der mit diesem Fachgebiete noch nicht vertraut ist, in die Preßluft- Industrie einzuführen. Die Erzeugung der Preßluft geschieht in den Kompressoren. Das sind Maschinen, welche im wesentlichen aus einem Zylinder mit hin- und hergehendem Kolben bestehen. Der Kolben saugt während eines Hubes Luft aus der Atmosphäre in den Zylinder und drückt sie während des Rückganges mit der gewöhnlichen Betriebsspannung von 5—6 Atmosphären in einen Vorrats behälter, aus dem sie nach Belieben entnommen werden kann. Das Prinzip des Kompressors kann man sich am ehesten an der bekannten Fahrradluftpumpe klar machen, welche einen Kom pressor einfachster Art darstellt. Von allen Preßluftverbrauchern haben in Deutschland die Preßlufthämmer die schnellste Verbreitung gefunden. In ihnen wird unter Zuhilfenahme einer automatischen Steuerung ein Kolben durch den Druck der Luft in eine hin- und hergehende Bewegung versetzt und schlägt bei jedem Hingang auf einen unten in den Zylinder möglichst luftdicht eingesetzten Meißel, Nietenstempel oder ein anderes Werkzeug auf. Die Schnellig keit, mit welcher die einzelnen Schläge auf einander folgen, ist eine sehr bedeutende und bringt es mit sich, daß das Arbeitsstück in entsprechend schnelle Schwingungen versetzt wird. Der Lärm, welcher bei der Verwendung von Preßlufthämmern entsteht, ist daher, insbesondere in Eisenkonstruktionswerkstätten und Kessel schmieden, wo die Resonanzwirkung hinzukommt, ein geradezu ohrenzerreißender. Die Hämmer sind zur bequemeren Hantierung oben mit einem Griffe versehen. Der Arbeiter erfaßt mit der rechten Hand den Griff, mit der linken den Preßluftzylinder, drückt das Werkzeug gegen das Arbeitsstück und setzt nunmehr den Hammer durch Druck auf den am Griffe angebrachten Regulierhebel in Tätigkeit. Die Zeitersparnis, welche durch den Gebrauch eines solchen Hammers erzielt werden kann, ist eine beträchtliche.*) *) Auf dem gleichen Prinzip bewegt sich die Konstruktion und Arbeitstätigkeit der von der Allgemeinen Preßluft-Gesellschaft m- b. H. in Berlin benutzten Werkzeuge zur Reinigung der Dampfkessel von Kesselstein mit Preßluft. An Stelle der Reinigung mit Pick- bämmern tritt ein immerhin noch zu handhabender Apparat, dessen Wirkung in der großen Anzahl der Schläge (ca. 6000 pro Min.) liegt. Im 16. Band unserer Zeitschrift ist auf Seite 17 ein ebenfalls pneumatischer Kesselfteinabklopfer beschrieben worden, der nur wenige Aenderungen erfahren hat, um für alle Ecken und Rundungen des Flammrohrkessels Verwendung finden zu können. Für Wasser- und Heizrohrkeffei ist eine Konstruktion geschaffen, durch welche ein Kolben in einem Zylinder an geordnet ist, welcher durch Gelenke seine Tätigkeit auf einen Klöppel überträgt. D- Red.