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— 140 Verursacht habe. Durch diese wilden und ohne rechte Ueberlegung ausgebrochenen Streiks würden außerdem der Leitung des Verbandes große Schwierigkeiten gemacht. Um zu verhindern, daß trotzdem weiterhin Ausstände aus plötzlichen Verstimmungen und ohne Anrufung der Verbandsleitung beschlossen werden, will die Hauptverwaltung des Holzarbeiterverbandes bei derartigen Ausständen jede Unterstützung durch Geldmittel verweigern. Nach Berichten der Tageszeitungen hat der Deutsche Holz arbeiter-Verband bereits ea. 1 Million Mark Unterstützung an seine seit Beginn dieses Jahres in Berlin ausgesperrten Mitglieder gezahlt. Ein Ende der Aussperrung sei bisher nicht abzusehen, eher verschärfe sich die Aussperrung und beziehe auch noch andere Gegenden ein. Sei doch vom Arbeitgeber-Verband für den nächsten Monat die Aussperrung noch in anderen größeren Städten geplant. Explosionen und Unglücksfälle. Aesselexplosion in einer ^Kohlengrube. In Rybnik sReg.-Bez. Oppeln) ereignete sich am 19. Februar morgens auf der Dubenskogrube eine Kesselexplosion. Zum Glück sind bei der Katastrophe Verletzungen von Menschen nicht vorgekommen. Das durch die Explosion entstandene Feuer konnte bald gelöscht werden. Die Belegschaft wurde aus der Grube zurückgezogen. Der Betrieb ruht vollständig. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. Aesselexplosionen auf hoher See. Der Hamburger Frachtdampfer „Valdivie", aus Westindien kommend, erlitt auf hoher See eine Kesselexplosion, bei der sieben Personen getötet wurden. Es betraf dies einen Hilfskessel, der beim Anheizen explodierte. Vier Personen wurden außerdem schwer verletzt. — Bei einer Dampfkessel-Explosion auf dem englischen Kriegsschiff „Dragon" wurden zwei Heizer getötet und vier gefährlich ver brüht. — An Bord des französischen Torpedobootes „Kabyle", das Uebungen bei den Hiyerischen Inseln vornahm, wurden durch eine Kesselexplosion 9 Mann gefährlich verletzt. Bildungsbestrebungen in den Bezirksvereinen. Unstreitig ist eine der wichtigsten Fragen die der Weiter und Fortbildung seitens der Kollegen. Verlangt doch die heutige Zeit mit seinem erschwerten Kampf ums Dasein von jedem bedeutend mehr an Wissen und Können als vor 20 und mehr Jahren. Wenn es leider auch noch Kollegen gibt, welche erklären: „Wozu unser Wissen noch erweitern? Hat doch unser Arbeitgeber nur den Vorteil davon, usw." So ist dies doch ein durchaus verwerflicher Standpunkt, der, wo er angetroffen wird, von jedem Einsichtigen bekämpft werden muß. Wissen ist Macht! Ein Kollege, der vom Eintreten in den Kampf ums Leben an sich weiter bildete durch Lesen guter Fachschriften und Bücher und sich dadurch einen Schatz von Wissen aneignete, wird jederzeit seinen Mann stellen und auf klingenden Erfolg rechnen können. Im Gegensatz zu diesem Kollegen steht derjenige der da glaubt, er sei zu alt sich in die neue Zeit zu schicken, der keine Zeitung, keine Fachschrift oder sonst ein Buch in die Hand nimmt um zu lesen und dadurch zu lernen. Wenn auch wir alle als Arbeiter nur die einfache Volksschule in Dorf und Stadt besucht haben, so hat dieselbe doch den Grund damit gelegt im Leben vorwärts zu kommen. Wie mancher sehnte sich noch jetzt darnach sein Wissen zu vervollkommnen, damit er höheren Ansprüchen genügen könne. Aber die Zeit und Mittel fehlen fast immer, um das Versäumte nachzuholen. Fest steht es, daß nur derjenige im Konkurrenzkampf bestehen kann, der durch eignen Vorwärts drang sich bestrebte, seinen Aufgaben stets gewachsen zu sein. Nun bietet den Kollegen allen ihre Vereinigung im Heizer- und Maschinisten-Verein die Hand durch fleißige Benutzung der Bibliothek ihr fachliches Wissen zu vertiefen, zu ergänzen und neues aufzunehmen zum Wohle ihrer selbst. Ein jeder von uns hatte in der Jugend sein Ideal, dem er nachstrebte, was ist davon geblieben im Alter? Wohl ihm, wenn er sein Halbweg Aus kommen hat. Doch soll er deshalb nicht verzagen, hält uns doch nur der Kampf aufrecht und stärkt uns zu frischer neuer Tat. Wenige nur können in Worte kleiden, was sie fühlen, was sie und viele tausende bewegt. Aber diese wenigen haben die Pflicht sich derer anzunehmen, die wohl fühlen, aber das was sie bewegt nicht auszusprechen vermögen. Wir sollen uns infolge unserer gemeinsamen Interessen die Hand reichen und suchen, uns durch uns selbst vorwärts zu bringen. Ein bisher noch wenig angewandtes Mittel zur Erweiterung des Wissens sind die Diskutierklubs, Redeschulen oder wie sie sonst genannt werden. - Eine kleinere Anzahl Kollegen kommen vierzehntägig oder monatlich an einem Abend zusammen, dieselben besprechen durch Referat und Diskussion ein Thema und erweitern auf diese Weise ihr Wissen. Manchmal wird auch verlangt, daß die Kollegen schriftliche Uebungen wie Protokollaufnahmen damit verknüpfen. Gewöhnlich ist es leicht einen solchen Diskussionsklub ins Leben zu rufen, doch schwerer die Kollegen für die Dauer an ihn zu fesseln. Meist liegt es am Mangel geeigneter Leiter für diese Veran staltungen. Entweder besitzt derselbe nicht genügende Zeit um sich voll der Sache widmen zu können, oder die Kenntnisse reichen nicht aus in jeder Zusammenkunft neues auf die Tagesordnung zu setzen oder geeignete Referenten dafür zu gewinnen. Dann heißt es: Wer übernimmt das nächste Referat? Es ist mancher schon mit guten Willen aus sich herausgegangen und hat versucht, sein bestes zu geben, ohne daß er den Anklang fand, den er sich gewünscht hatte. Doch das sind Anfängerleiden, durch welche man sich trotzdem nicht abhalten lassen soll, weiter der guten Sache zu dienen. Bringt man dem Referenten genügend Aufmerksamkeit entgegen, so wird man an dessen Ausführungen jederzeit lernen können und sollte man auch nur zu der Weisheit kommen „so machst du es einmal nicht"! In der sich anschließenden Diskussion ist dann sachlich auf die Ausführungen des Redners einzugehen und in kollegialer Weise das Referat zu ergänzen. Aller Anfang ist schwer, aber noch schwerer ist es, Kollegen in unsern Ver einigungen zu Rednern auszubilden und sie zu veranlassen aus sich herauszugehen. Haben sich eine Anzahl Kollegen zusammen gefunden, um einen solchen Diskutierklub zu gründen, fo sollen dieselben sich nicht lange mit Statutentwerfen abquälen. Entweder man macht sich die bestehende Geschäftsordnung des Stammvereins zu eigen die jeder in seinem Statut hat, oder man entwirft nur kurz wenige Sätze die einen Zusammenhalt verbürgen können. Es mag aber zur Vorsorge eine Anleitung gegeben sein, über diese Schwierigkeit leicht hinwegzukommen, und will Schreiber dieses an Hand seiner gesammelten Erfahrungen in einem solchen Klub nachstehendes zum Besten geben. Als Namen nimmt man einfach den, Diskussionsklub des Heizer- und Maschinisten-Vereins zu . . . Als zweiter §: Zweck ist die Hebung der Bildung der Mitglieder durch Abhaltung von Vorträgen mit sich daran anschließenden Diskussionen über volkswirtschaftliche und allgemeine Themas, tz 3. Mitglied kann jedes Maschinisten-Vereinsmitglied werden, sobald es verspricht, diesem Statut sich unterzuordnen. § 4 kann den monatlichen Beitrag festsetzen sowie auch den event. Mitgliedschaftsverlust regeln, was für gleichgültig gewordene auch am Platze ist. Ein weiterer § setzt den Sitzungsabend fest. Zum Schluffe wird noch festgesetzt, aus wieviel Personen der Vorstand besteht und wie lange dessen Amtsdauer währt. Das wären im hauptsächlichsten die Normen für ein zu ent werfendes Statut. Hüten muß man sich, die Amtsdauer auf weniger als ein Jahr festzusetzen. Das mindeste könnte im Notfall ein halbes Jahr sein. Bei kürzerer Amtsdauer des Vorstandes kommt kein fester Zusammenhalt zustande, wie auch das erstrebte Ziel nicht erreicht werden kann. Gut ist es ferner, wenn gesucht wird, ab und zu einmal andere dazu geeignete Personen zu einem Referat zu gewinnen. Vielleicht sind Arbeiter sekretäre, Ingenieure oder sonstige im öffentlichen Leben stehende Personen dafür zu interessieren. Auf den Wert des Diskussionsklubs, die Mitglieder sich persönlich näher zu bringen, sei noch besonders hingewiesen. Ist doch die große, alle Kollegen umfassende Vereinsversammlung dazu nicht imstande. Hierbei soll sich aber der Vereinsvorsitzende des großen Vereins, vorausgesetzt daß er sich am Diskutierklub nicht oder nur wenig beteiligen kann, nicht zurückgesetzt fühlen. Geschieht doch die event. Gründung eines solchen Klubs doch nur im Interesse des großen ganzen, der Organisation zum Nutzen.