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128 Schmiederei mit einem Bestandteile einer Rotationsmaschine ge sendet, um denselben zum Glühen zu bringen. In der Schmiede fanden sich mehrere Arbeiter ein, um sich zu wärmen. Beim Umwenden des Eisenstückes erfolgte plötzlich eine kanonenartige Detonation, welche von der Zertrümmerung des Fensters be gleitet war. Einem 20 jährigen Arbeiter, welcher sich beim Feuer die Hände wärmte, wurde von den Eisenstücken eine Hand zerfleischt, während die übrigen unverletzt blieben. Die Explosion dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, daß sich in dem nicht erhitzten Rohrbestandteile Wasser befand, welches beim Umdrehen sich in die glühende Masse ergoß. (Zeitschrift für Gewerbe-Hygiene.) Verschiedene Mitteilungen. Schutzhülle für Wasserstandsgläser. Eine wichtige, für jeden Dampfbetrieb hervorragende Erfindung hat sich die Firma W. Hensche L Co., Elberfeld, gesetzlich schützen lassen. Es ist dieses eine Schutzhülse für Wasserstandsgläser, welche ein Verstopfen durch die abdichtenden Gummiringe verhütet. Diese Schutzhülsen sind kleine Büchsen, welche am Ende einen kleinen Flansch besitzen. Die Gummiringe werden zuerst auf beide Enden des Wasserstandsglases gesteckt, dann wird an jedes Ende des Glases eine Schutzhülse gesteckt und das Glas wie früher befestigt. Die Schutzhülse verhindert nun das Eindringen und Umlegen der Gummiringe in die Gläser, wodurch früher sehr häufig ein Verstopfen der Gläser verursacht und nicht selten eine Kessel explosion herbeigeführt wurde. Die Firma liefert diese Schutz hülsen in sechs Größen. Bei Bestellung ist die Angabe des inneren Durchmessers erforderlich. Der Dampf hat die Segelschiffahrt noch keineswegs unterdrückt. Von Segelschiffen gibt es auf der ganzen Erde gegenwärtig noch etwa 66000, denen nur reichlich 30000 Dampfer gegenüber stehen. Die Moore Islands sollen Heizmaterial enthalten, das nach einer Schätzung an Heizwert 500 Millionen Tonnen Kohlen gleich wäre. Die Fabrikschornsteine und der wind. Es dürfte den Lesern nicht allen bekannt sein, daß diehohenSchornsteineder Fabriken sich bei starkem Winde genau so verhalten, wie Baum oder Rohr. Trotz ihrer vorzüglichen Materialien, ihrer sorgfältigen Bauweise und einer gewaltigen Stärke, bilden diese zuweilen kirchturmhohen Obelisken der Industrie keine starren Körper, sondern elastische, pendelnde Säulen. Ein 140 in hoher Schornstein schwankte, durch einen Theodolithon beobachtet, bei einem Sturm von 16 na Geschwindigkeit in der Sekunde mit der Spitze von 5 bis 10 ein hin und her, wobei die Mündung regelmäßige Ellipsen um ihre Axe beschrieb. Und doch ist diese Windstärke, die auf Sen Quadratmeter-Fläche einen Druck von 31 LZ ausübt, keines wegs ungewöhnlich groß. Es sind schon Wmddrucke von 150 bis 190 Lg beobachtet worden. An umgestürzten Schornsteinen hat man beobachtet, daß einzelne Windstöße bis an 200 Lg Druck entwickeln können, und Eisenbahnbeobachtungen haben ähnliche Ziffern geliefert. Solchen Wirkungen vermag natürlich nur ein mit guter Berechnung gebauter Schornstein Trotz zu bieten und da im Beginn der neueren Jndustrieepoche, als man noch keine Ahnung von den wirklich vorkommenden Winddrucken hatte, die Kamine ohne weiteres nach alten Bauregeln aufgeführt wurden, mußte notwendig einmal eine aufklärende Katastrophe erfolgen. So warf denn ein starker Orkan, der über die rheinische Jndustrie- gegend hinfuhr, mit einem Schlage 90 große Fabrikschornsteine um. Infolgedessen forderte man laut polizeiliche Ueberwachung der Stabilität der Schornsteine und als durch den schrecklichen Einsturz der Taybrücke die Gewalt des Windes noch einmal auf unwiderlegliche Weise klar gemacht wurde, erfolgte im Bau der Schornsteine ein wesentlicher Umschwung. Die Technik ist so weit fortgeschritten, daß heute selbst schon hohe Schornsteine gegen einen Winddruck von 300 Lg gesichert werden können. M. S. (Dampf Andelfingen.) Vorrichtung zürn Aesselreinigen. In der „Zeitschrift des Bayrischen Revisions-Vereins" macht ein Mitarbeiter folgende Mitteilung bezüglich Erleichterung im Kesselreinigen. Bei Ein- tlammrohr-, besonders Seitrohrkesseln, ist das so leicht eintretende, unangenehme aufhaltende Einklemmen des Körpers zwischen Flammrohr und Kesselmantel sehr widrig und zeitraubend, auch sehr ermüdend. Es empfiehlt sich folgendes einfache Mittel: Man schneide aus einem beliebig starken Brett zwei Keile und forme sie so, daß die eine äußere Seite dem Mantel — und die andere innere der Flammrohr-Krümmung entspricht, diese beiden Keile schiebe man im Innern des Kessels in einem Ab stande von etwa einer Manneslänge zwischen den Kesselmantel und das Flammrohr und lege ein entsprechend langes Brett darauf welches, nachdem man es vielleicht noch mit Schrauben auf den Keilen befestigt hat, als Unterlage des Körpers dient. Hat man den bekanntlich schwer zugänglichen Raum unter dem Flamm rohr auf die mit einem Arme zu bewältigende Länge gesäubert, so rückt man die Auflagevorrichtung auf eine entsprechende Länge vor oder zurück, um einen weiteren Teil dieses Raumes zu säubern. Durch diese Vorrichtung wird nicht nur ein bequemes Hantieren, sondern auch eine gründlichere Reinigung und Zeit ersparnis erzielt. Gewerblich-Soziales. s. r. Gewerbeaufsicht in Hessen. Für Gewerbe aufsicht sieht das hessische Staatsbudget für 1907 erheblich größere Mittel vor, als sie für 1906 zur Verfügung stehen. Zur Zeit hat Hessen 5 angestellte Gewerbeinspektoren, 3 angestellte Assistenten und 2 angestellte Assistentinnen, die unter dem Ministerium des Innern, Abteilung für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe ihre Funktionen ausüben. Seitdem diese Organisation geschaffen wurde, sind der Gewerbeaufsicht indes eine Reihe von Tätigkeits gebieten zugewachsen: Kellnerwesen, Konfektionswerkstätten, Ziegel eien, Steinbruchbetriebe, die größeren Handwerksbetriebe mit Motorenbetrieb, Tünchereibetriebe sind der Gewerbeaufstcht unter stellt worden und dazu ist ferner das große Gebiet des Kinder schutzes gekommen. Die Gewerbeaufsichtsbeamten sind dermalen ferner in Schreibarbeiten stark belastet und es soll daher, um die eigentliche Revifionstätigkeit nicht leiden zu lassen, eine kräftige Personalvermehrung eintreten. Wohl um die Einheitlichkeit in der Ausbildung der Gewerbeaufsicht tunlichst zu erhalten, hat man indes keine Vermehrung der Gewerbeinspektoren vorgesehen, sondern will es zunächst mit der Einstellung von Gehilfen ver suchen. Es besteht die Absicht, das neue Personal, das ja nicht nur Bureaugeschäfte zu erledigen hat, sondern sich auch an der Revisionstätigkeit selbst beteiligen soll, aus dem Arbeiterstande selbst zu entnehmen, ein Vorgehen, das gewiß mit Freuden zu begrüßen ist. Die für die Gehilfen vorgesehenen Vergütungen berechnen sich zusammen auf 8000 Mk. jährlich. Dazu werden infolge der vermehrten Revisionstätigkeit für Taggelder und Reisekosten 5000 Mk. mehr und für Schreibmaterialien 600 Mk. mehr, zusammen also 13 600 Mk. mehr verlangt. Da das laufende Budget für die Gewerbeaufsicht im ganzen 57 000 Mk. vorsieht, ergibt sich aus vorstehendem, daß die Anforderungen für Gewerbe aufsicht für das nächste Jahr um rund 22 o/o gesteigert sind, bei den nicht übermäßig günstigen finanziellen Verhältnissen des Großherzogtums Hessen eine gewiß nicht zu unterschätzende Erhöhung der Ausgaben für dieses Gebiet sozialpolitischer Fürsorge. 8. r. Löhne und Arbeitszeit der Eisenbahner in Hreuszen. Wie alljährlich hat auch diesmal der Minister der öffentlichen Arbeiten dem Abgeordnetenhause einen Bericht über die Betriebsergebnisse der hessisch-preußischen Staatseisenbahnen im Jahre 1905 vorgelegt. Der Bericht gibt gleichzeitig Auskunft über die Lohn- und Arbeitszeitverhältnisse. Bezüglich der Lohn verhältnisse ist eine Uebersicht gegeben, welche die tageweisen Bezüge der Gehilfen, Handwerker und Arbeiter, die Nach 15 verschiedenen Klassen geordnet sind, während der letzten 10 Jahre aufzeigt. Danach sind in sämtlichen Klassen die Löhne gestiegen, allerdings sehr ungleichmäßig, nämlich 20—55 Pfg. pro Tag. Höhere Steigerungen haben nur die Löhne der in den Betriebs werkstätten beschäftigten Arbeiter und auch hier nur die Tagelöhne, nicht die Akkordlöhne aufzuweisen. Im Durchschnitt aller Klaffen betrug der tägliche Verdienst im Jahre 1896 2,39 Mk., im Jahre 1905 2,89 Mk., eine Steigerung, die gegenüber der Ver teuerung der Lebensmittel als durchaus mäßig angesehen werden muß. Die tägliche Arbeitszeit ist für sämtliche Beamten und