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— 115 — besondere hinsichtlich des Lohnes und der Arbeitszeit durch Ver einbarungen zwischen beiden Produktionsfaktoren, durch Abschluß von Tarifverträgen, erforderlichenfalles auch das Mittel des Streiks. Für das Leben, die Gesundheit und die Sittlichkeit aller Arbeiter und Arbeiterinnen und der Angestellten im Handels gewerbe wird wirksamer Schutz verlangt. Weiter sollen alle im Arbeitsverhältnis stehenden Personen gegenüber den Staat und den Arbeitgebern eine angemessene Vertretung erhalten. Bezüg lich der Arbeiterversicherung wird der Ausbau und die Neu einführung von Unterstützungseinrichtungen verlangt. Zur Durch führung dieser Bestrebungen werden noch verschiedene Grundsätze auf geführt. So wird speziell verlangt für Bergbau und Eisen hüttenwerke, für chemische Fabriken und andere gesundheitsschädliche Industrien eine Maximalarbeitszeit von 8 Stunden, das Verbot der Arbeit von Kindern unter 14 Jahren und der Einführung der Rechtsverbindlichkeit der Tarifverträge. Verschiedene Forderungen beziehen sich auf die Regelung der Heimarbeit. Nach dieser Richtung wird verlangt: die Ausdehnung der Arbeiter- versicherungs- und Arbeiterschutzgesetze auf die Heimarbeiter, die Unterstellung der Heimarbeiter unter die Entscheidungen der Gewerbegerichte, die Einführung einer Wohnungsinspektion, die Ausdehnung der Fabrikinspektion auf die Heimarbeit und das Verbot für Fabrikanten, Arbeitern, die während des Tages in Fabriken und Werkstellen beschäftigt sind, Arbeit mit nach Hause zu geben. Dann werden noch verschiedene Forderungen auf gestellt, welche die allgemeinen Lebensverhältnisse der arbeitenden Bevölkerung und ihrer Kinder betreffen. Dieses Programm enthält so ziemlich alle praktischen Forderungen der Arbeiter bewegung und wenn es nicht mit einem Male durchgeführt werden kann, so wird man doch auch von keiner Forderung behaupten können, daß sie überhaupt unerfüllbar sei. s. r. Der Arbeitskainpf in der Berliner Holz industrie. In der Berliner Holzindustrie, in der schon so viele und schwere Arbeitskämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern ausgefochten worden sind, ist jetzt abermals ein Streit ausgebrochen, der von großer Bedeutung für diese in Berlin weitverzweigte Industrie ist und der auch von Tag zu Tag an Ausdehnung wächst. Vor allem beweist dieser Kampf, daß die Lohnkämpfe stets komplizierter werden, daß sich auch auf dem Felde der Lohnkämpfe eine gewisse vorausberechnende Taktik herausbildet. Während früher stets eine unmittelbare, nächste Veranlassung zu einem Kampfe zwischen Arbeitern und Arbeit gebern vorhanden sein mußte, spielen jetzt bei den Entscheidungen über die Frage eines Streiks oder einer Aussperrung auch Zukunftserwägungen eine Rolle. Dies ist besonders im jetzigen Arbeitskampf in der Berliner Holzindustrie der Fall. Der Kampf ist eine Aussperrung. Die Arbeitgeber haben die Arbeiter aus gesperrt, weil diese die Absicht haben, bei Neuabschluß eines Tarifvertrages auf höhere Löhne und verkürzte Arbeitszeiten zu dringen. Weil die Arbeitgeber glaubten, daß die jetzigen Zeiten den Arbeitern noch am wenigsten günstig sind, ist die Aussperrung erfolgt. Bisher sind mehr als 4000 Arbeiter ausgesperrt, es wird jedoch damit gerechnet, daß die Zahl der Ausgesperrten noch um das vierfache bis fünffache steigen wird. Der Kampf droht aber ein sehr heftiger und langwieriger zu werden, weil sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer sehr gut organisiert sind und über erhebliche Mittel verfügen. In der Berliner Lokalkasse des Holzarbeiterverbandes sind allein beinahe eine halbe Million Mark an Mitteln angesammelt, außerdem wird auch die Hauptkasse des Verbandes Zuschüsse leisten und weiter wird während der Aussperrung von allen nicht ausgesperrten Verbandsmitgliedern ein Extrabeitrag von 1 Mark pro Woche erhoben. Neueren Meldungen zufolge sind jetzt schon mehr als 10 000 von den 13 000 in Großberlin beschäftigten Holzarbeitern entlassen worden. An Unterstützungen hat jetzt der Holzarbeiter verband rund 200 000 Mark zu zahlen. Das Ende des Kampfes ist noch nicht abzusehen. Infolge des Lohnkampfes in der Berliner Holzindustrie, dessen Ausdehnung auf Breslau, Görlitz, Leipzig usw. erwartet wird, beschlossen die anderen Gewerkschaften, vorläufig von Lohn bewegungen abzusehen. Unterricht. Für strebsame junge Techniker sind die epochemachenden Selbst unterrichtswerke des Systems Karnack-Hachfeld, die seit einer Reihe von Jahren, wie dies allgemein anerkannt wird, das bedeutendste technische Fachwerk sind, ganz besonders zu empfehlen. Wer sich als Maschinenkonstrukteur, Betriebsingenicur, Werkzeugmaschinenbauer, Monteur, Schlosser, Eisendreher, Werkmeister, Kunstschlosser und -Schmied oder Elektrotechniker ausbiiden will, hat nicbt mehr nötig, unter Auf opferung von Zeit und vielem Geld seine Erwerbstätigkeit zu unter brechen, um irgend eine Fachschule oder ein Technikum zu besuchen, sondern er kann durch das eifrige Selbststudium der Werke des Systems Karnack-Hachfeld spielend und ohne große Kosten dasjenige Wissen er langen, das ihn befähigt, Anspruch auf die bestbesoldeten Lebensstellungen zu erheben. Wir können deshalb die Werke allen Angehörigen der technischen Berufe bestens empfehlen. Verlag von Bonneß L Hachfeld, Potsdam. Unsere Beilagen. Dieser Nummer liegt ein Prospekt des Verlages von Bonneß L Hachfeld, Potsdam bei- Wir machen hiermit unsere verehrlichen Leser darauf aufmerksam, sind doch dieSelbstunterrichtswerke des Systems Karnack-Hachfeld rühmlichst bekannt. Ferner liegt dieser Nummer ein Prospekt der Firma Albert Zauerzapf, Dresden-N. und Prag, Gummi- und Guttapercha- waren, bei. Es betrifft dies Nowitol-Präparate — Nowitol- Riemen und Seilöl. Dem mit „Nowuol" behandelten Riemen wird nachgerühmt, daß das Präparat denselben vollständig durchdringt und ihm eine größere Geschmeidigkeit — bei erhöhter Anhaftung und Zug kraft — verleiht. Wir empfehlen unseren Lesern beide Prospekte geneigter Würdigung zu unterziehen. Fragen. 72. An Stelle der bisherigen Petroleum-Beleuchtung wird von einer isoliert gelegenen Thüringer Porzellan-Spielwarenfabrik mit Dampf betrieb die Einführung einer anderweitigen einheitlichen Beleuchtungsart, sowohl für die Innenräume als auch für Hof rc. geplant. Es dürften etwa so—zoo Flammen in Betracht kommen, und zwar würde auf die Ligenart der ausgibigen Beleuchtung für die Lmzelplätze auf den Gießer- und Maler-Sälen besondere Rücksicht zu nehmen sein. Welcher Be- Icuchtungsart würde insbesondere auch vom hygienischen Standpunkte aus der Vorzug zu geben sein und wie hoch dürften sich wohl die einmaligen Installations-Anlagen und wie sich die alljährlichen Regie- bezw. Unter haltungskosten stellen, wobei besonders zu betonen ist, daß die vorhandene Dampfanlage zur Zeit bei weitem nicht ausgenutzt wird, welche Kerzen- stärke müßte bei elektrischer Beleuchtung für die Linzelstammen der Gießer und Maler gewählt werden; hat sich elektrisches Licht in Porzellan fabriken überhaupt bewährt, oder wird das Auge infolge des intensiven Lichtes auf zumeist Hellen Flächen nicht zu sekr angegriffen? Auch diese und ähnliche Punkte möchten wir in geschätzten Erwiderungen zugleich mit beantwortet wissen. 72. Unterzeichneter erlaubt sich folgende Anfrage: Welches ist das geeignetste Mittel um „Korns Dampfkesselanslrich" dünnflüssig zu machen, damit er sich besser streichen läßt? Aufwärmen allein hilft nicht mehr. Im voraus besten Dank. Th. A. 7-l. Haben sich Schlangenroststäbe in Verbindung mit rauch verzehrender patentierter Heißluft-Feuerbrücke der Firma Thost, Zwickau für stark forcierten Betrieb bei Wafferrohrkcsseln bewährt? N.N. i. M. 75. Ich bediene eine Sauggasanlage Der Motor hat magnetisch elektrische Zündung. Kann es nun Vorkommen, daß selbige versagt oder ganz alle wird, und wie lange hält diese aus, ehe sie ganz versagt? Im voraus besten Dank. R. v. i. D. 7S. Ich bin österreichischer Staatsangehöriger. Kann mir vielleicht ein Kollege Auskunft geben, welche Schritte ich zu unternehmen habe, um die deutsche Staatsangehörigkeit erlangen zu können? Wie hoch be laufen sich die Kosten? Im voraus besten Dank. I. G. i. F. 77. Kann mir ein Kollege näheres über Kesselabblasehähne von Arthur Leonhardt, Dresden berichten? Haben sich dieselben schon bewährt? M. S. 78. In welchen Fällen kann die Invalidenrente entzogen werden und läßt sich dagegen etwas tun? 7A. Bitte beantworten Sie in unserer Zeitschrift unter Antworten, ob man in dem Betriebe einer Gasanstalt (also ununterbrochener Betrieb), keinen Ruhetag (also 2H Stunden), beanspruchen kann? Gibt es hierüber keine gesetzjichen Bestimmungen und wie lauten diese ausführlich? 80. Als Abonnent der Zeitschrift möchte ich über folgende Frage höflichst um Auskunft bitten. Da ich bei Umtausch einer cyuittungskarte eine neue nebst Bescheinigung erhielt, so hatte ich mix bis jetzt sämtliche Bescheinigungen aufbewahrt, nun sind mir aber beim Umzuge sämtliche Bescheinigungen verloren gegangen, muß ich dies nun der Versicherung anzeigen, oder hat das weiter keine Folgen? Besten Dank im voraus. w. L. Antworten. -fg. Als Ursache der Selbstentzündung von Steinkohlen ist die atmosphärische Luft in Verbindung mit Feuchtigkeit anzusehen, vermeiden läßt sich die Selbstentzündung dadurch, daß das Kohlenlager mit Erde luftdicht abgeschlossen, d. h. bedeckt wird. Dasselbe Mittel hilft auch, wenn