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99 Maschinenmeisters und mehrerer Arbeiter der ganze Sonntag da zu verwendet, um wenigstens das gröbste herauszubringen. Beneidet wurden dabei die Kollegen, denen ihre Fabrikleitung bohrerähnliche Instrumente dazu lieferte, die unter Anwendung wenn auch großer körperlicher Anstrengung den Kesselstein wenigstens herausbrachten. Späterhin wurde angeraten von der Dampfkcsselfabrik, Petroleum einzuführen, welches angeblich den Kesselstein loslöse. Ebenfalls mit nicht zufriedenstellendem Erfolg. Erzielt wurde dabei nur, daß verschiedene Röhren undicht wurden. Es zeigte sich, daß die Rohre bis zur Blattstärke unter dem Kesselstein abgerostet waren. All diesen Beschwerden ist nun in den letzten Jahren Abhilfe geschaffen worden durch Einführung der Turbinenrohrreiniger. Wir sind heute in der Lage, einen solchen, und zwar den von den Deutschen Babcock L Wilcox- Dampfkesselwerken, Aktien-Gesellschaft zu Oberhausen, Rheinland, hergestellten unfern Lesern zur Ansicht zu bringen und dessen Beschreibung beizufügen. Derselbe wird als vollkommenster Apparat für innere Reinigung von Kesselstein-Ablagerungen jeder Art, in Röhren- Dampfkesseln aller Systeme, mit geraden und gebogenen Röhren, Economisern, Verdampf-Apparaten u. dgl. angeboten. In Betracht kommt der Turbinenrohrreiniger für Durchmesser von 38 bis 100 nun und wird Ersparnis an Zeit und Arbeitskräften gegen über allen anderen Röhrenreinigern der Gegenwart garantiert. Betrieben werden diese Apparate durch Druckwasser von 5 bis 7 Atmosphären. Turbrnen-Rohrremiger. D.W.-P. Flachfräser. Aus der Beschreibung sei folgendes hervorgehoben: Der Turbinen-Rohrreiniger besteht aus vier Rollenfräsern, die durch eine in Metall ausgeführte, in einer Metallhülse ge festigte Turbine mittels Druckwassers in Bewegung gesetzt werden und bei einer Umdrehungszahl von 2000 Touren pro Minute Kesselstein-Ablagerungen jeder Art entfernen, ohne Beschädigung der Rohrwandung. Die Wasserzuführung findet durch einen Gummischlauch von IY2" Durchmesser statt, der an die bestehende Speisedruck leitung angeschlossen wird. — Minimalwasserdruck 5 bis 7 Atm. Erforderliche Pumpenleistung 135 bis 150 Liter pro Minute. Anwendung: Vor dem Kessel wird ein provisorisches Holz gerüst aufgestellt als Standplatz für den mit der Kesselreinigung betrauten Arbeiter. Nach Abkühlung des Mauerwerks wird der Kessel-Ablaßhahn geöffnet, das Wasser abgeblasen, dann die vorderen Rohrtüren geöffnet und die Verschlüsse der vorderen Rohrenden abgenommen, der Turbinen-Rohrreiniger eingeführt und nach Oeffnen des Druckwasser-Absperrventils so rasch vor geschoben, als es die Stärke des Kesselsteins zuläßt. — Falls der Kesselstein zu stark ist, um das Einführen der vier Rollen fräser zu ermöglichen, wird zunächst mit dem Flachfräser be gonnen. — Nach Durchführen des Turbinen-Rohrreinigers durch sämtliche Rohre werden die rückwärtigen Rohrverschlüsse abge nommen und der an letzteren eventuell anhaftende Kesselstein von Hand aus entfernt. Als Vorzüge werden betont, daß sämtliche Teile leicht auswechselbar, der Ersatz mit geringen Kosten verbunden und die Konstruktion durchaus kräftig und dauerhaft ist. Zeugnisse verschiedener Firmen bestätigen, daß selbige mit den Leistungen des Turbinen-Rohrreinigers zufrieden sind. Die Firma Deutsche Babcock L Wilcox-Dampfkesselwerke, Aktien-Gesellschaft, Oberhausen (Rhld.), sowie deren Generalver tretung in Berlin 6., Kaiser Wilhelmstr. 1, sind gern erbötig, Interessenten mit weiterem zu dienen. 1. X. Aus der Praxis des Maschinenbetriebes. Vorwärmer zwischen Dampfmaschine und Aonden- sator anzuordnen, hat verhältnismäßig wenig Zweck, da der von der Maschine kommende Dampf nur wenig höhere Tempe ratur hat als das Kondensat. Außerdem können Störungen ent stehen, wie folgender Fall zeigt, der von dem Märkischen Verein in seinem Jahresberichte mitgeteilt wird. Die Speisepumpe entnahm dem Kondensator das Wasser und drückte es durch den Vorwärmer direkt in den Kessel. Auf diese Weise bildet die Pumpe eine Verbindung zwischen dem Wasserraum des Vor wärmers und dem Kondensator. Ist von der Pumpe nur ein Ventil undicht, so wird aus dem Vorwärmer beständig Wasser in den Kondensator zurückgedrückt, da der Druckunterschied min destens eine Atmosphäre, während des Speisens aber viel mehr beträgt. Der Märkische Verein fand in einem Falle diesen Zustand durch einen Verdampfungsversuch, wobei sich zeigte, daß der Wasserspiegel im Meßgefäß auch während des Stillstandes des Pumpe sich senkte. Beim Oeffnen eines Hahnes in der Wandung des Vorrwärmer-Wasserraumes zeigte sich eine stark saugende Wirkung des Kondensators durch die Verbindungsleitung und die Pumpe hindurch. „Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Berlin." Wasserzirkulationsfehler. Eine eigentümliche Störung des Wasserumlaufes trat nach dem Jahresbericht des Märkischen Vereins in Frankfurt a. Oder bei einem Wasserrohrkessel System Steinmüller ein: er arbeitete mit einer Reihe von Kesseln gleicher Bauart mit Treppenrosten und Ueberhitzern zusammen. Das Speisewasser wurde gereinigt. Es zeigte sich bei dem besprochenen Kessel, daß er, abweichend von den anderen, keinen überhitzten Dampf gab, und daß das Kondenswasser aus seiner Anschluß- Dampfleitung viel stärker alkalisch war als bei den anderen Kesseln. Daraus und aus der Messung des Speisewassers ergab sich, daß aus dem einen Kessel viel unverdampftes Wasser mitgerissen werden müsse. Die Ursache dieser Erscheinung konnte während des Betriebes nicht gefunden werden. Bei der inneren Besicht igung ergab sich aber, daß sich der Aufsatz über den vorderen Wasserkammerstutzen, der in Verbindung mit der ausschließenden Rinne das aufsteigende Dampfwassergemisch trennen soll, eine Verschiebung um einige Zentimeter erlitten hatte. Er wurde wieder zurecht gerückt, und nach der Inbetriebnahme arbeitete der Kessel normal. „Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetieb Berlin." Die Beitragsleistung zur Unfallversicherung. Von E- Graebke, Chartottonburg. (Nachdr. Verb.) Die von den Berufsgenossenschaften festgesetzten Unfallent schädigungen jeder Art, einmalige wie laufende, werden von den Postanstalten des Wohnorts der einzelnen Empfangsberechtigten ausbezahlt und am Anfang des der Zahlung folgenden Rechnungs- (d. i. des Kalender-)Jahres von den Zentral-Postoerwaltnngen (Deutsches Reich, Bayern, Württemberg) bei den Berufsgenossen schaften zur Erstattung liquidiert. Dres hat binnen 8 Wochen nach Ablauf eines Rechnungsjahres zu geschehen, und die Berufs genossenschaften müssen innerhalb dreier Monate nach Empfang der Abrechnung die liquidierten Beträge bei den Zentral-Post verwaltungen einzahlen. Diese Beiträge sind gleichzeitig mit den Verwaltungskosten der Genossenschaften, den Kosten der Schiedsgerichte, den Unfall verhütungskosten, den für die Ansammlung des Reservefonds be stimmten Summen usw. auf die einzelnen Genossenschaftsmit glieder nach Maßgabe der von ihnen verausgabten Löhne und Gehälter, wie unter Berücksichtigung der Gefahrenklasse, in welche der betreffende Betrieb eingeschätzt ist, umzulegen. Das Unfallversicherungsgesetz bestimmt ausdrücklich, daß zu anderen Zwecken als zur Deckung der von der Genossen schaft zu leistenden Entschädigung und der Verwaltungskosten, zur Ansammlung des Reservefonds, zur Gewährung von Prämien