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Kreuzigung Christi 15. Jahrhundert Wand- und Deckengemälde aus der Zeit des Mittelalters und der Renaissance sind uns außer einigen Resten in der DrcifaltigkeitS- kircke, die bei der letzten Errrenernng wieder anfgesriscbt wurden, und einem bemalter, gewölbten Räume in den, ebemals Großmannscken Hanse, Ilntermarkt ö, nicbt erkalten. Ruck das in neben siebendem Bilde wiedergegcbcne Driginal lief, sick bei dem Abbrnck des Hauses, in dem es sick befand, nickt retten. Zugleich mit den Pilzläuben, deren Grundstücke dem Erweiterungs bau des Ratkanscs dienten, wurde im Iakre , 90 1 anck das nördlick angrenzende Haus Züdenstraße i abgebrocken. Äußerlich zeigte es keine bemerkenswerten Krrnstformen, dock unirde au seiner nördlickcn Grenzmauer das bis dahin völlig verborgene Wandgemälde gefunden in dem Zustande, wie es unsere Abbildung zeigt. Es stellt die Kreuzigung Ebristi dar. Zu beiden Seiten siebt man die beiden Sckächer am Kreuze, darunter Kriegsknechte zu Pferde, von denen einer seine Lanze in die reckte Seite des Gekreuzigten stößt. Unter diesem siebt man die Köpfe von vier Frauen, die alle einen Heiligensckein tragen. Ans der anderen Seite stebt Zokannes und weist mit seiner Reckten ans den Heiland. Das Bild war bei seiner Auffindung stark besckädigt, die untere Hälfte fehlte ganz. Denn das Hans war gleich den Nackbarhäuscrn von den Ferieröbrünsten von 1642, ,69, und 1717 betroffen worden, wie zahlreicke Koblen- und Aschenreste bewiesen. Beim Wiederauf bar, veränderte mar, die friibere Gesckoßböbe und firkrtc am Fuße des Bildes eine nene Wölbung ans, deren untere breite Seite sick über die gesamte Bildfläcke erstreckte, so daß zwischen der alten bemalten Wandstärke und dem Gewölbe ein bobler Raum entstand, der dann dnrck Scktttt ansgefüllt wurde ttttd so das Bild für die kommende Zeit verdeckte. Nack dem Urteile eines maßgebenden Kunstbistorikers, des Professors IA. Tbode, muß das Bild nm die Zeit zwiscken ,420 und ,4.40 ent standen sein. Denn, so fübrte er ans, die scklanke und nock in älterer Art typisierende Formenspracke und die gerade Stellung des Ge kreuzigten, das Anatomische in den zwei Schlickern, der Typus der Frauen uud derer, Kopftrackt, die Form des Heiligerrfckeiues, die mebr zeickneriscke als maleriscke Bebaudlrmg sonne der Ebarakter der Rüstungen sprecbeu sirr die a,»gegebene Zeit. Leider ließ sick das Bild, oder anck Teile von ibm, nickt erkalten. Nur dem Umstande, daß es Zakrkrmderte lang kiruer trockenem Sckutte versteckt lag, war es zn verdanken, daß es die Zeit einigermaßen über dauert Kat; denn als es beim Abbrnck des Hanfes bloßgelcgt nnd der Luft und dem Wetter ausgesetzt war, bröckelte es und sprang ab. Das Haus bewokute, so wies Professor Zeckt uack, im Zakre ,426 und r4Z i Alex Czodilman, im Zabre ,4.43 wird ein Bocksel, 1472 ein Caspar Bechfel genannt. Dieser war ein frommer Marrn, der im Zakre <47.; für die keiligc Grabkapelle, „so man die irgend einmal weiter macken würde", ein Stück feines Gartens an der Kmmneran stiftete. Man darf wobl annebrrren, daß er es ist, der schon »4ZZ in dem Hanse woknte. Da mm das gefundene Wandbild in die Zeit seines Besitzes fällt, so sckeint es sicker, daß dieser fromme Mann es hat kcrstcllen lassen. Als dieses Haus glcick den Häusern der ekemaligen Pilzläuben zum Neubau des Rathauses geschlagen wurde, setzte die Stadt in das Erd- gesckoß ein aus dem letzten Drittel des 16. ZakckundertS, also der Zeit der Renaissance stammendes Portal, das, vorker am Fisck,nackt siebend, den Durckgang zur Elisabethstraße vermittelte. Der Schluß stein zeigt das mrrkränztc Brustbild des Heilandes mit der Dornenkrone. So ist anck dieses Portal der Nackwelt erkalten geblieben.