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»Psychen Das „Sclllößcl'en" kaufte «ach den« Tode des Ritters Späth Hiob llll^ ^ysstSs-ys von Salza, von dem es im Iabre >6«t) der Rat für rinn Taler Vorderseite zurückkaufte. In den nächsten zwei Jahrhunderten wohnten hier viel fach die Syndici der Stadt, weshalb das Haus auch die Syndikats wohnung bieg. Im Jahre 18 n erwarben die Landstände aucb dieses Gebäude für Zooo Taler, so daß Vogtshof und Schlößcben mm in einer Hand waren. Der beabsichtigte Van des Zucht- und Arbeitshauses kam fedoch in folge der Kriegsjahre nicht zur Vollendung. Erst nach 1826, wo der Staat den Vogtshof ohne das Schlößchen den Ständen für 25 000 Taler abkanfte, wurde das Zucbtbans erricbtet. Das Scblößchen aber überließen die Stände erst im Jahre i8^Z für 7000 Taler dem Staate, der es zu dem vorgenannten Gebäude schlug. Die Stände bezogen dann am l. Oktober 18.^4 ibr neuerbautes Haus au der Promenade. Rund io« Iabre hat also das Zuchthaus feinen Zwecken gedient. Jetzt steht es öde und leer, und niemand, weder Staat noch Stadt, weiß, was man mit ibm macben soll. Der Gedanke, bier Wohnungen einzuricbtcn, ist ancb »nieder fallen gelassen. Verlockend ist ja ancb nicbt die Aussicht, in einem ebemaligen Zncbtbaufe wobnen zu müssen. Unsere beiden Bilder zeigen nun die oben besprocbenen beiden Gebäude, von denen „u" das Schlößchen, „s>" den Vogtsbof bezeichnet, und stellen den Zustand kurz vor ibrcm Abbruche dar. Auf dem nebenstebenden Bilde seben »vir nocb einen der nördlicben Strebepfeiler der Peterskircbe; dahinter kommt die Stadtmauer her vor, die damals noch einen überdachten, von Säulen getragenen Wehrgang batte, der in einem Ecktürmcben mündete. Das anstoßende, nicht sehr große Schlößchen batte außer dem Urrter- gefcbotz nur zwei Stockwerke. In rechtem Winkel zu diesem stand der Vogtsbof, dessen Giebelseite durch das Schlößchen teilweise verdeckt wurde. Zeigt »ins das nebenstehende Bild die Vorderseite und die Eingänge zu den beiden Häusern, so sehen »vir ans dem vorhergehenden deren Rück seite. Hier beherrscht die Hobe Peterskircbe den Hintergrund, deren Türme noch die Gestalt zeigen, die sie nach den» Brande vorn Iabre »6<> 1 erhielten. An das Schlößchen schließt sich links die Wehrmauer, die jenes kleine „Wicbbans" trägt, das »vir einige Seiten vorher von der Rückseite sahen. Rechts lehnt sich der Vogtsbof au, von dessen vorderer rechten Ecke die innere Gtadtmaner abgeht, während die zweite ärrßere die Stelle, an der beide Hänser zttsammenstoßen, mit deirr vorderen Rundtnrni ver bindet. Von dem Schlößchen und zwischen der» beiden R.canern fällt das Gelände steil zur Hotberstraße ab, was arrf unserm Bilde nicht ganz klar zürn Ausdruck kommt. — Vergleichen »vir »um unsre beiden Bilder mit der Ansicht anfGeite44, mit dem Gtadtbilde vorn Jahre 1575 ans Seite 5 und mit dem Ge mälde vorn Iabre 178h arrf Seite 7, so können wir gut die Wand lungen erkennen, die diese beiden Häuser dnrchgemacht haben. Und stellen wir nns mm den jetziger» Zustand vor Angen: ein riesiges, ein förmiges, kahles nnd nüchternes Gebäude mit zahllosen, gleichmäßigen, meist vergitterten Fenstern, so müssen wir wieder einmal feststellen, daß es inr r y. Jahrhundert Baubehörden gegeben bat, die für die Erhaltung der Schönheit eines Stadtbildes nicht das geringste Ver ständnis batten. Was hätte hier geschaffen werden können, wenn es schon damals ein Gesetz gegen die Verunstaltung des Städtebildes ge geben hätte!