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Befestigungen der Ost und Bordseite :Mrt steiler Höbe, gestützt von tnrml'ewebrter Futterrrraner, ragt der Burgberg, die beilige Gebnrtsstätte unsrer Stadt, auf, und aus fast übernatürlicbcln Zion fcbickt die ^lndackt des iZ.Iabrbrmderts acbt Türme ibrer Kircke zum Himmel empor. In zurückbaltender Entfernung tritt neben die geistlicbe Hockburg der weltliche, einfache, doch anmutige Herrensitz des nclvorntri« re^ius, des königlichen Vogtes alter Zeit: der Vogtshof und das Schlößcken, Gebäude, die außer Malier lind Rondell an der Bordostecke — Hotbcrturm — uock errre Innemnaner mit Zinnen sckützt. Gekuppelte Sckießsckarten, die wir beute nock bewnndern können, ziehen sich vom turmartigen Ausluge bis links zum Pförtchen am Beißtnrrne binab — nur nnterbrocken von dem sckön gezeichneten Wickbanse (icic-Iius --- KriegSbanS, FestungStnrrn), das mrlängst erst erstanden war. Vom Hotbertnrme ans ziebt eine Gondermanec nack Osten zur Beiße binab und sckützt mit den» Hotbertor im Bnnde die am Fuße des Burgberges bingesckmiegte Hotberstraße. Diese Mauer begrenzt in ihrem oberen Teile den Zwinger unterhalb des Hotherturmes, den „Hirschwinkel", in dem das Bild von 157.5 (Seite 5) die Hirsche darstellte. Breit legt sich vor das Ende des Bikolaigraberrs der über zwei rund bogig geschlossenenHallen aufragende „Knttelhof", das erste Schlacht- baus der Stadt Görlitz, mit vielen Ställen, das bereits am Anfänge des 1.5. Jahrhunderts erwähnt wird nnd Zeugnis ablegt von der erstaunlichen Fürsorge, die der Rat der Stadt Görlitz in jeder Be ziehung für die gesundbeitlichen Interessen der Bürgerschaft hatte, und zwar in einer Zeit, wo man sonst noch kaum an derartige Dinge dackte. Der Kurtelbof brannte 1691 zugleick mit der Peterskircke und ttnzäbligen Häusern ab und wurde nickt wieder anfgebaut. Das Gebäude wird links von den Hinterbänsern der Hotberstraße mit ibren Gerberbänken, rechts von den weiten Höfen der Trickmacker mit ibren „Räbmen" zum Tuckespannen eingefaßt. Aber nickt nur die Innenstadt war von Manern umschlossen, auck die äußerer«, vor den Haupttoren belegenen Stadtteile erfreuten sick des Schutzes von Manern und Toren, wie wir hier an der reckten Seite unsres Bildes eine solcke Vorstadtmauer erblicken. In der Gegend der Bikolaikircke, die in dieser Zeit obne äußeres Dack war (Seite .5), wurde sie von einem Tore mit Rondell verscklosserr, dem malerischen Finstertore: bier irr seiner ältesten Gestalt. Auch rechts vor, der Kircke selbst kommen Mauern zum Vorsckein, die in ibrern Verlaufe den Pfarrbof nnd den alten Friedbof nmscklosfen. Ein Teil dieser Mauer trug nock lange Zeit den Barnen der „Biermauer", weil über sie hinweg frühere Pfarrer fremdes Bier gegen die ver brieften Reckte der Stadt berembolten und sogar an Fremde ver äußerten, was zn erbitterten Kämpfen zwifcken Rat und Gcistlickkeit fübrte (s. S. 47). Den Hintergrund neben der Bikolaikircke beberrsckt die Krenzkircke des Heiligen Grabes mit ihrem spitzen gotischen Tnrrrre. Es ist der Blick ans das frübere „Dorf Görlitz", der sick bier vor uns anftnt. Früb war es bereits der Stadt einverleibt worden, nnd ausgiebiger Sckrry bielt es mit ibr zusammen. Die Maner, die es rings umgab, seben wir in einzelnen Teilen. Auck sie hatte mehrere Tore — nickt nur das Finstertor, sondern irr derRichtung auf das Heilige Grab das Kreuztor, zwifcken Finstertor und Beiße das Biedertor, drrrck das die Handelsstraße von Böbmen nack Brandenburg nnd „in die mitternäcktlicken Länder" fübrte, das Kntteltor nnd das Hotbertor, die den Ning an der großen Mauer abfchlossen. Der Vordergrund fesselt unsre Aufmerksamkeit durck die reizenden Fachwerkhäuser zur Rechten und die Gebäude mit den malerischen Giebeln zur Anken. Es sind die Vorläufer der berrtigen Breslauer Straße, damals „Obergasse" genannt, die dem stark bewcbrten äußeren Beißtore zustrebt, dessen BordauSgang wir noch sehen. Ein schwerbeladerrer Wagen kündet die Bedeutung der alten Handelsstraße.