Volltext Seite (XML)
-Nc. 23 Gberlaujitzer Heimatzeitung 29t Bericht derselben angeführt sind. Der Weg Kohlige—Hirsch felde soll mit einem grünen Dreieck auf weißem Grunde markiert werden. Drei Neuanmeldungen lagen vor. Zur Mitgliedswerbung beschloß man, 100g Mitgliederanmelde karten drucken zu lassen. Der letzte Vortragsabend des Vereins war von 180 Personen besucht, trotzdem verzeich nete man ein Defizit von 8 Mark. Die Vereinssatzungen, die Lehrer Starke ausgearbeitet hat und juristischerseits von Dr. Michel durchgesehen worden sind, wurden ohne nennenswerte Änderungen angenommen. Der Jahresbei trag wurde auf zwei Mark belassen. Nach den Satzungen machte sich die Neuwahl eines Kassierers nötig. Man schlug hierfür Dr. Michel vor, der auch gewählt wurde. Der auf gestellte Haushaltplan des Vereins schließt mit einer Ein nahme und Ausgabe von 370 Mark ab. Man beschloß, die Miete für den Bibliotheksraum nicht der Bibliotheks kasse, sondern der Vereinskasse aufzuerlegen, damit der jetzt begonnene Ausbau der Bücherei nicht leidet. Es fand auch die Verschönerungsfrage der Redoute eine Lösung. Bekanntlich will der Militärverein die Aufstellung eines Kriegerehrenmales für Hirschselde in die Wege leiten und hierzu den Sockel des Denkmals auf dem Marktplatz zur Verfügung stellen. Als geeignetsten Platz für das Ehren mal hat der Militärverein die Redoute befunden. Da der „Globus" die Redoute gepachtet hatte, mußte eine einigende Losung gesucht werden. Ein gemischter Ausschuß hat vor geschlagen, daß der „Globus" einen Teil der Redoute dem Militärverein zur Aufstellung des Ehrenmales überläßt. Die Versammlung beschloß jedoch, von dem bisher ge tätigten Vertrag zurückzutreteu, wenn der Militärverein bis zum 31. Dezember 1931 das Kriegerehrenmal in An griff genommen hat. Der nächste Vortragsabend findet am Freitag, dem 7. November, in Hennigs Gasthof statt. Es spricht die bekannte Rednerin Fräulein Emma Kottmann über „Am freien deutschen Rhein". Nachmittags findet eine Kindervorstellung statt. GeblrgsvmLn AoMsrs-WmschmW Der Verein veranstaltete am Sonntag im hiesigen Kretscham im Rahmen des diesjährigen Winterprogramms einen Lichtbildervortrag. Herr Professor Dr. Günther Neumann-Dresden sprach in ausgezeichneter und all gemeinverständlicher Weise über „Die Wunder der Tiefsee" und schilderte unter Vorführung einer außer ordentlich großen Reihe prächtigster Lichtbilder seine wissenschaftlichen Erlebnisse auf der großen deutschen Tief see-Expedition. Nach einem Überblick über die Geschichte der Meeres- und Tiefseeforschung werden die Zuhörer in Wort und Bild mit den mannigfachen Apparaten des Tief seeforschers bekannt gemacht. Weiter erfuhren die Zuhörer von dem ungeheuren Wasserdruck, der in den finsteren kalten Tiefen herrscht, sahen auf der Leinewand in etwa 150 000 facher Vergrößerung von winzigen Meerestierchen unermeßlich zarte, mit bloßem Auge unsichtbare Gehäuse, die den Boden der Ozeane als feinstes Schlammpulver weithin bedecken. Sodann zogen in langer Bildreihe, lebenswahr koloriert, die vielen bizarren Tierformen der Tiefsee vorüber, die entweder zeitlebens am Grunde, bis zu 6—7000 Meter Tiefe, sich aufhalten, oder dauernd in der lichtlosen Wasserwüste schwimmen und schweben, unter ihnen im besonderen diejenigen, welche mit Glühlämpchen und Blendlaternen die ewige Nacht sich selbst erhellen und mit grotesken Fernrohrangen zu durchspähen vermögen. Der lebhafte Beifall und die größte Aufmerksamkeit brach ten die allseitige Befriedigung der Zuhörer zum Aus druck. Der Besuch war verhältnismäßig gut, konnte aber in Anbetracht des großen Wertes des Vortrages ein größerer sein. Ein weiterer Vortrag folgt im Monat Februar nächsten Jahres Uber „Grönland", worauf bereits heute schon empfehlend hingewiesen wird. Vereinigung für Heimatkunde Reichenbach SL. u.Umg. Die Vereinigung hielt am 30. Oktober im kleinen Saal des Hotel zur Sonne ihren ersten Vortragsabend in diesem Winterhalbjahr ab. Der Vorsitzende, Oberlehrer a. D. Schön e-Löbau, gab bekannt, daß der Verein im Sommerhalbjahr drei Ausflüge unternommen hatte, und zwar nach Bautzen zur 50-Jahrfeier der Lusatia, nach Schluckenau i. B. mit Besichtigung des dortigen Museums und eine Wanderung nach dem Paulsdorfer Spitzberg mit Besichtigung der Neuen Sorge. Zur Erinnerung an die Abwehr der Hussiten ist im Verein geplant worden, ein Heimatfestspiel aufzuführen, welches Herr Lehrer Bertram- Lauban schreiben soll. Hierzu gab der Schriftführer, Herr Lehrer Tietze, einige erklärende Erläuterungen. Rektor Kirchner hielt einen Vortrag über „Die Entwicklung des Stadtbildes von Reichenbach OL.". Das Material hierzu hatte der Vortragende aus verschiedenen Akten, Chro niken, Ratsakten und alten Zeitungsbänden. Von der Gründung der Stadt bis zur Jetztzeit schilderte der Vor tragende in recht anschaulicher Weise sein gestelltes Thema. Der reiche Beifall am Schluffe seiner Ausführungen be wies, daß die Anwesenden hierfür großes Interesse gezeigt hatten. An den Vortrag schloß sich eine rege Aussprache, wo noch so manches aus alter Zeit von Reichenbach zu hören war. W—l. Grabungen bet Schönberg SL. Aus der Geschichte der Stadt Schönberg OL., 3. November. Einen Ausflug nach unserem Städtchen unternahm am Sonnabend die Gesell schaft für Anthropologie und Urgeschichte der preußischen Oberlausitz in Görlitz. Unter Führung von Dr. Ganöert- Gürlitz wurde in der sogen. Schönberger Schweiz ein sla- vischer Burgwall, im Volksmunde das „Ringelradel" ge nannt, besichtigt. Dort hatte vor einigen Tagen der Führer der Gesellschaft Grabungen vorgenommen, die sehr inter essante Anhaltspunkte gaben. Wie Dr. Gandert ausführte, sollen sich die Bewohner dieses Walles durch Leuchtzeichen mit den Stammesgenossen auf der Landeskrone verstän digt haben,' denn die Landeskrone ist ja bekanntlich die älteste slavische Burg in der Oberlausitz. Nach all dem Ge hörten und Gesehenen hielt Prof. Dr. Jecht-Görlitz den Teilnehmern in der Konditorei von Schulze einen höchst interessanten und lehrreichen Vortrag über die Geschichte der Stadt Schönberg OL. Aus dem Vortrage war zu ent nehmen, daß die Stadt Schönberg OL. in vier Jahren ihr 700 jähriges Bestehen feiern kann. Von Raubrittern schwer heimgesucht wurde die Stadt in den Jahren 1416 und 1476. Der Gutsherr von Thielitz wurde hier am Marktflecken enthauptet. Da Herr Bürgermeister Scheer sich an dem Ausfluge beteiligte, bat bei dieser Gelegenheit Prof. Jecht das Stadtoberhaupt, die 700-Jahrfeier der Stadt nicht sang- und klanglos vorübergehen zu lassen. Letzterer sagte zu, in der Hoffnung, daß sich dann die wirtschaftlichen Ver hältnisse gebessert haben. Die Stadt Reichenbach OL., die dieses Jahr ihr 700 jähriges Stadtjubiläum begeht, hat ja infolge der jetzigen schweren Zeit auf jegliche Feier ver zichtet und die Vereinigung für Heimatkunde Reichenbach OL-, die die Sache in die Hand nehmen wollte, denkt gar nicht daran, jetzt solche Festfeiern aufzuziehen, da sie ein gesehen hat, daß alles zwecklos ist, weil eben keine Gelder zur Verfügung stehen. Einen weiteren Vortrag hielt Refe rendar Dr. Schulze-Schönberg OL. über das berühmte Schönberger Zeug, welches weit und breit sehr begehrt war. Sehr lehrreich waren ferner seine Ausführungen über den berühmten Heilbronner Brunnen. Viele Kranke seien nach hier gekommen und nach dem Genuß dieses Wassers sind sie wieder gesund geworden. Prof. Dr. Jecht gab noch bekannt, daß bei der Gründung der Stadt eine Art Teppichindüstrie bestanden habe. Schönberg konnte sich rühmen, in der Teppichfabrikation sehr gute Meister zu