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Über die Jahresarbeit der Verbandsvereine berichtete wieder Martin Köhler in höchst anregenden Dar legungen. Er hatte, selbst bei einigen großen Vereinen, die mangelhafte bezw. zu oberflächliche Ausfüllung der stati stischen Fragebogen zu rügen und wies eindringlich auf die Nachteile, die dadurch dem Verbände den Behörden gegenüber entstehen. Insbesondere ist zuverlässiges Zahlen material überall da erforderlich, wo regierungsseitige Zu schüsse erwartet werden. Der Vorstand soll die Frage prüfen, mit welchen Mitteln dem Mitgliederrückgang ein zelner Vereine gesteuert werden kann. (Andere Vereine werden von dieser Erscheinung nicht betroffen,- so hat der Humboldtverein zu Seifhennersdorf den bisher stärksten Verbandsvercin hinsichtlich der Bestandsziffer über flügelt!) Die bemerkenswerteste Leistung des letzten Jahres ist die Herstellung der Sprungschanze an der Lausche. Die Beziehungen der Lusatia zu den Verkehrs verbänden gestalten sich erfreulicherweise enger) bezüglich der Berbandsarbeit in der Presse stehen noch Wünsche offen. Die Verbandsvereine haben im letzten Jahre für- gemeinnützige Zwecke die beträchtliche Summe von 50 000 M. aufgewenöet. Die wertvollen Köhlerschen Anregungen die mit großem Beifall ausgenommen wurden, werden dem Vorstand als Material überwiesen. Hentschel wendet sich, aus der Mitte der Versammlung verschiedent lich unterstützt, scharf gegen Vereinsdarbietungen, die in den Augen des Publikums den Veranstaltern den über wiegenden Charakter als Vergnügungsverein geben könn ten. Auch die B o l k s b ü h n e n b e w e g u n g sei aufmerk sam zu beobachten, da sie den Verbandsbestrebungen mancherlei Abbruch tue. Die Berbandsveranstaltungen für 1831 wurden nach den Vorschlägen des Vorstands einstimmig beschlossen. Die gesellige Winterzusammenkunft findet demnach am 11. Ja nuar in Jonsdorf, die geschäftliche Frühjahrssitzung am 21. März in der Bahnhofswirtschaft Bischofs werda, die Wanderversammlung am 17. Mai in Rei chenau, die Doppelfeier am 6. September in Wald dorf sKottmarjubiläum) und die Herbstvertretertagung am 7. November in Zittau statt. Auch der geplanten Ge sellschaftsfahrt nach Wien flO.—25. Juli) wurde grundsätz lich zugestimmt. Die Vereine sollen ungesäumt in die Werbetätigkeit eintreten. Nach einer kleinen Erholungspause berichtete Kittel in erbaulicher Kürze über das hocherfreuliche Ergebnis der öffentlichen Pfingstsammlung zugunsten des Verbandes, die sich als ein sehr wesentliches Mittel erwiesen hat, den Haushaltplan im Gleichgewicht zu halten. Die Vorteile der Einrichtung führen zu dem einstimmigen Beschluß, sie dauernd beizubehalten. Von Jonsdorf und anderwärts ge äußerte besondere Wünsche werden der Beschlußfassung der in Betracht kommenden Vereine vorbehalten. Die weitere Aussprache betraf die gegenseitigen Ver günstigungen der Verbandsvereine, die Einführung einer einheitlichen Verbandsmitgliedskarte, die Verbandswander karte, einen gemeinsamen gedruckten Wanderplan für alle Wandervereine des Verbandes, Vortragsfragen und die Ausgestaltung des Pressedienstes. Zwei Gesuche um eine Kostenbeihilfe für geleistete Verbandsarbeiten wurden im Sinne der Antragsteller erledigt. Die Kassenprttfer für 1931 soll Bischofswerda stellen. Allseitiges Bedauern löste die Erklärung Hentschels aus, daß er sich unbe dingt genötigt sieht, im Frühjahr aus Gesundheitsrück sichten das Amt des Verbandsvortragswarts niedcrzulegen. Der Vorsitzende gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die bevor stehenden Wintermonate den Grund dieser sehr bedauer lichen Entschließung hinfällig machen möchten. Zum Schluffe stand wieder einmal das Verhältnis des Verbandes zum Landesverein Sächsischer Heimatschutz zur Erörterung. F r e n z e l-Bautzen brachte die Naturverschandelung zur Sprache, die anläßlich der Herstellung einer neuen Hoch spannungsleitung mit Einverständnis des Lanbesvereins beim „Abgott" im Spreetal sunweit Oehna) herbeigeführt worden ist. Die umfangreiche Aussprache zeitigte schließlich den Wunsch, der Heimatschutz möchte künftig in ähnlichen Fällen einen Vertrauensmann des Verbandes hinzu ziehen. Der Vorsitzende schloß die ergiebige Tagung mit dem Ausdruck des Dankes an alle Mitarbeiter und guten Weihnachtswünschen für alle Verbandsmitglieder. Bruno Reichard. Flur-, Srts- und Gebäudruamen in und um Wallersdorf an der Lausche. Gesammelt von Richard Mättig*). — (4. Fortsetzung.) Der Mittel st einbruch liegt zwischen dem Wände- und Helleberg oder Heidestetnbruch im Z. Rev. Nr. 18 u. 15. Das Mühlgässcl läuft östlich hinter der Nieder mühle bei Nr. 68. Auf der Natter, eine Flurbezeichnung südlich von „Schmiede-Bauers Wege" hinter der Pfarrwiese. Auch hohe Natter. Vielleicht waren früher hier Nattern — Ottern. Der Nesselberg ist die südliche niedrigere, 748 w hohe Erhebung der Finkenkvppe. Der Nesselberg ist die Erhebung westlich von Oberlichtenwalde, nächst des Stückes 644 in hoch. Das Neudorf bezeichnet man Neu- oder Ober- Waltersdorf. Die älteste Bezeichnung, bei Gründung des Dorfes schon gebraucht, und sollte auf Wunsch des Zittauer Nates beibehalteu werdens doch entschieden sich die Be wohner für Neu-Waltersdorf, was denn auch 1681 offiziell festgelegt wurde. Neudorf, Lauscheseite, die nach der Lausche, und Neudorf, Sonnen berg feite, die nach dem Sonnenberge zu gelegenen Fluren. Der Neuhörfler Heidelbeerberg, der von Neudorf hochansteigende, nördlich der Lausche vorgelagerte, in seinen „Hauen" viel Heidelbeeren habende, an die 690 w hohe beforstete und durch die „Wände" charakterisierte Berg. Der Neudörfler Kirchweg beginnt an Häber- Karls-Ecke, führt über die Heide an den Butterberghäusern hin, über den Hauserberg bis zum Kretschamtore des Friedhofes. Der Neudörfler Kretscham — Ober-Kretscham. Die Neuhütte in Böhmen, Straßenwirtshaus, Forsthaus und Bahnhaltepunkt „Neuhütte—Lichtenwalde". Beliebter und besonders von Waltersdorf her gern be suchter Ausflugsort, auch „Glasehtttte" oder „Antonie hütte" benannt. Im 18. Jahrhunderte bestand in deren Nähe eine, von einem Oberkreibitzer Glashüttenmeister namens Anton Kittel gegründete Glashütte, das jetzige weitläufige, durch zwei Durchfahrten malerisch wirkende, steinerne eingeschossige Wirts- und Forsthaus wurde nach 1896 erfolgtem Brande des früheren zweistöckigen erbaut. Die Schöberstraße führt an ihr vorbei. 554,5 w hoch ge legen. Die Neue Sorge hießen früher bei wenigeren Häusern die „Teichhäuser". Drei Gebäude standen ur sprünglich, doch durch Zuzug von böhmischen Exulanten baute man später die weiteren. Um der Mühle dort das nötige Wasser zu sichern, legte man einen Teich, den „Sorgeteich", an, welchen ein Wärter täglich öffnen und absperren mußte) nun hatte er wieder eine „neue Sorge"