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Sonntag, 8. März (Lenzing) 1925 Nc.5 S. Jahrgang Mil!eaungvvlc>tt cer tvetcUlchasl ftic Anthropologie und Nrgejchichts dec Gberlausitz-Dautzsn, dec Mittelsten« sür ^eunayocjcyung un Mark- grcistum Gberlausitz (Bautzen. Stisbsrjtraße 3S), des Vereins für Heimatforjchung zu Crostau, Kirschau und Schirgiswalde. Hauptschriftleitung, sowie sür Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben D r. Frenzel, Bautzen, Stisbecstraßs 36; für Naturwissenschaften Dr. He in Ke, Zittau, Komturstratze 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewsrbs Dr. Reinhard Müller, Zittau, Gtadtmussum, Klostergafjs 1. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Nnberschtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzse Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gswerbebanß und Girokajje Reichenau Nr. 1ö. Allgemeine Deutschs Lrsdit-Anstalt, Zweigstelle Reichenau, Sa. Blatter fün -Heimatkunde Scdristleitung und Gescstästsskelle in Reichenau,Sa. Fennspr-echerNr 2is Gefck)ick>ie nstÄkepatup" Drucf u-Vei-log.Alwin Marx (Int). Otto Marx) Süülausl'tzer Nachrichten,Reichenau,Sa. Dorfabend Aus engen Fenstern tasten zag Des Lichtes milde Hände, Zur Lächelkelte verschlingen sich Die ruhvoll stillen Brände. Die Stirne« der Häuser trotzen empor Mit Finsternissen behangen, Die Brunnen lm ewigen Plätschergesang Lallen traumumsanqen. Ein einsam irrer Dröhncschritt Hallt auf den schlafenden Gassen; Hoch wölbt sich der Funkelbogen der Nacht Im liebenden Umfassen. lc. 8. Zur Frage der Ortschroniken Overlausitz ist sehr reich an handschriftlichen und gedruckten Ortschroniken, -Geschichten, Heimat- büchern und sonstigen Arbeiten, deren Wissenschaft- licher Wert sehr ungleich ist. Es ist durchaus not- wendig, daß in der Öffentlichkeit die Frage der Form und des Inhalts derartiger Abhandlungen ange schnitten wird, da zurzeit unsers Wissens in vielen Städten und Dörfern Bestrebungen im Gange sind, die aus eine Er arbeitung der heimatlichen Wissensstoffe Bezug haben. Oberster Grundsatz muß sein: Selbst Heimatliebe und Ortspatriotismus sind keine Entschuldigungsgriinde für Mitteilung geschichtlich - quellenmäßig unverbürgter Tat- fachen Objektivität im strengsten Sinne der Wissenschaft muß oorwalten. In diesem Sinne habe ich mein kleines „Merkbuch für Heimatforscher, eine Anleitung zum Sammeln, Bewahren, Hegen und Pflegen heimatlicher Werte" ge schrieben, das bald oorliegen wird. Um aber den Lesern der OHZ. an Beispielen zu zeigen, wie es nicht gemacht werden soll, folgt hierunter ein Ab druck einer typischen alten Ortschronik, deren Eiuzelangaben Herr Lehrer Brockelt-Eibau herauszuschreiben die Güte hatte. Weiterhin geben wir Herrn Dr. Langer-Großschönau das Wort, der sich über ein neues Heimatbuch ausspricht und beachtenswerte Vorschläge bringt. Zugleich sei auf meine in der letzten Nummer der OHZ. erfolgte Besprechung des „Heimatbuches Hoyerswerda" hingewiesen, dessen Inhalt in der heutigen Heimatschriftenwarte von Nr. 79 bis 112 an gezeigt rst. Dr. Frenz et. Denck- und Merckwürdige Historien Aus Allerhand Unglücken, so sich hier und derer Orten zugetragen, geschrieben von Junior Friedrich Gärtnern. Eibau. betitelt sich eine Handschrift aus den Jahren 1715 bis 1770, die sich 1916 unter allem Druckwerk eines Nach- lasses in Seifhennersdorf wiederfand, von Kind, Ge- schichte von Seifhennersdorf 1892 in einigen Angaben benützi ward, sonü jedoch unveröffentlicht ist und als verloren galt (Bergl. Wauer, Eibau und Neueibau; Dresden 1913,8. 344,11). Mit Erlaubnis ihres jetzigen Eigentümers sei hier das daraus wiedergegeben, was die kulturellen Verhältnisse der westlichen Südlausitz besonders berührt. Wie darin nach Auffassung und Darstellung der Dinge und Gestalten und seinem Charakter nach der alte Verfasser sich selbst zeigt, wird außerdem gewiß interessie ren. Seiner und der Seinen erwähnt er in seinen Historien nur selten und beiläufig. Er war 1737 in Eibau, von 1738 in Nieder- oderwitz als Lehrer tätig, 1750 Organist in Seifhennersdorf, wo er 1774 starb. (Kind, Seifhennersdorf, S. 89.) „1757. den I8.h4srtx wollte des OrxanistenZ Gärtners Sohn zu Seifhennersdorf auf seines Vaters Geheiß Gevatter Bitten gehen, weil er nun blaue Kleidung drägt, so hatten ihn die 6ro-