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lob Gebhard Bennewitz, 1770—72, der mit Petri in Bautzen zur Wahl gestanden hatte. Er war eines Brücken- schrcibers in Meißen Sohn und hatte der Dresdner Hof. Kapelle als Kapellknabe angehört (Biehle). Schon nach zweijähriger Tätigkeit folgte ihm Franz Wilhelm Rose, 1772—1807. Rose war 1736 zu Saatfeld i. Thür, geboren, wo sein Vater Leibkutscher des Herzogs von Sachsen- Coburg. Saalfcld war; er hatte bis 1757 die Schule zu Saatfeld besucht, dann in Jena studiert und war 1765 Mit. glicd des Prediger-Kollegiums zu Görlitz geworden. 1766 war er als Kollaborator ans Görlitzer Gymnasium ge kommen, noch in demselben Jahre wurde er 3. Kollege. 1769 beries ihn der Laubaner Rat als Lehrer an die dortige Schule, 1772 erhielt er das Kantorat, das er bis zu seinem Tode am 1. Januar 1807 verwaltete. Seine Schriften sind im Ottoschen Schriftsteller-Lexikon verzeichnet. (Laus. Man.- Schr. 1807 und Progr. des Görlitzer Gymnas. von 1865.) Nun endlich sind wir in die Zeit eingetrete», in der auch in Lauban eine gewisse Stetigkeit im Kantorat Platz gewinnt: Rose hatte 35 Jahre amtiert, seine Nachfolger brachten es auf 36 und 45 Jahre. Johann Gottlieb Böhmer, 1807—43, war 1782 als Sohn des Webers und Garten besitzers Ioh. Michael B. bet Reichenau in der Kolonie Scharre geboren. Nachdem er von 1795—1802 das Zittauer Gymnasium durchlaufen hatte, studierte er in Leipzig Theo logie und wurde dann Lehrer an der dortigen Freischule. Nach einigen Hauslehrerjahren in Gruna, Kr. Görlitz, und Stolzenberg, Kr. Lauban, kam er 1807 als Kantor, Musik- direktar und 4. Kollege am Lyzeum nach Lauban. (Laus. Mon.-Schr. 1807). 1821 befand er sich unter den Bewerbern um das Kantorat in Freiberg i. S. (Vollhardt.) Er scheint sich in Lauban bald an die Gründung eines Gesangvereins gemacht zu haben, denn 1809 und 10 hören wir durch den „Görlitzer Anzeiger" von Aufführungen der „Schöpfung" von Haydn, des „Don Fuan" von Mozart (konzertmäßig) und des „Tod Jesu" von Naumann. Böhmer war auch ein fruchtbarer Kirchenkomponist, seine Werke sind in den „Zittauer Geschichtsblattern 1913/14" aufgezählt. Er starb am 17. Mai 1843. Sein Nachfolger war Gustav Böttger, 1846—9l, als engerer Landsmann von ihm 1818 in Hirsch felde geboren. Nach dem Besuch des Zittauer Gymnasiums studierte er in Leipzig zuerst Theologie, dann Musik unter Mendelssohn, und war von 1843—46 Lehrer an der höheren Bürgerschule in Zittau. Am 9. Dezember 1845 wurde er zum Kantor in Lauban gewählt, konnte aber sein Amt erst am 1. Juli 1846 antreten. Böttger genoß einen guten Ruf als Dirigent und Komponist; er war Gesanglehrer am Gym- nasium und Dirigent eines Gesangvereins für gemischten Chor, mit dem er gute Konzerte gab und sich auch an den „Schlesischen Musikfesten" beteiligte. Für den 1. Oktober 1891 hatte er seine Pensionierung beantragt; er starb aber vorher am 23. Mai d. I. Das vereinigte Kantor- und Organistenamt erhielt nun Ewald Röder, 1891—1914, der aus Waldau i. Schles. stammte und Schüler des Kgl. Instituts für Kirchenmusik in Berlin gewesen war. Seit 1898 war er Kgl. Musikdirektor. Seine gedruckten Kom positionen haben die Opuszahl 70 überschritten und bestehen vor allem in Orgelwerken und geistlichen Chören, doch schrieb er auch eine Symphonie in Ls-ciur, die 1896 in Görlitz aus dem Manuskript gespielt wurde, und eine „Moderne Suite" für Orchester (1900 in Görlitz aufgesührt). Er verfaßte auch eine „Gesanglehre" und gab 1890 ein Tonkllnstler-Lexikon unter dem Titel „Geborene Schlesier" heraus. Seit dem 1.April 1921 hat Wilhelm Kunze das vereinigte Kantor- und Organistenamt inne. Er wurde 1895 in Lauban als Sohn eines Amtsgerichtsrats geboren, besuchte von 1904 bis 1913 das Laubaner Gymnasium und bezog dann das Leipziger Konservatorium. Sein Musikstudium wurde durch den Ausbruch des Krieges unterbrochen; erst am 1. Januar 1919 konnte er es wieder aufnehmen. Seine Lehrer waren die Professoren Heynsen, Wendling, v.Bose, Krehl und Sitt. Durch regelmäßige kirchliche Abcndmusiken und größere Konzerte, in denen Kunze sich als bedeutender Pianist und Orgelspieler auswies, hat er dem Laubaner Musikleben neuen Aufschwung gegeben. 8. Die Organisten. Als erster Organist wird uns Bartholomäus Leschke genannt. Gottfried Hoffmann erzählt von ihm: „Leschke lebte zur Zeit des Pastor Primarius Suevus, der mit ihm besondere Freundschaft pflegte. Suevus ist ein trefflicher Music-Freund gewesen und hat gute Musicos lieb und werth gehalten. Mit Herrn Bartholomäus Leschken lebte er so vertraut, daß er derselben Freundschaft in einer öffent lichen Schrift unter dem Titel Lpeoulum ^micötae ... mit vielen Worten rübmet und u. a. dieses meldet, als er 1568 zum Lauban am Quarten-Fiber 18 Wochen krank gelegen, so habe ihm dieser Herr Leschke mit seinem freundlichen Zu spruchs und Besuch seine große heftige Krankheit sanfte, linde und leichte gemacht, sey überdieses die ganze Zeit, die er in Lauban gewesen, in seinen mannigfachen Anliegen mit seinem freundlichen und christlichen Besuch nechstGott seine beste Artzeney gewesen." Gründer weiß in seiner Chronik zu berichten, daß Leschke 1569 auf dem Markte zu Lauban eine Komödie „Jakob und seine 12 Söhne" aufgesührt habe, wobei trefflich agiert worden sei. Der ganze und nach Sitte der damaligen Zeit etwas langatmige Titel des Stückes, von dem sich ein Exemplar in der Weimarer Bibliothek er halten hat, lautet: „Die Wunderschöne und liebliche Historia von dem lieben Joseph, wie er von seinen untreuen Brüdern in Egypten verkaufst und nach langwirigem trübsal zu grosser DIgnitet und herrligkeit erhoben worden, Auß dem ersten Buch Moysi, Spielweiß gemacht, Und mit viel, und fast mehrentheils neven Reimen verbessert und in Druck verfertiget... durch Barth. Leschken, Francophurd. Organist und Rechenmeister zu Lauban in Oberlausitz. (Am Schluß:) Gedruckt zu Görlitz, durch Ambrosium Fritsch 1571." Leschkes Nachfolger war Daniel Guttschereiter gleichzeitig Kloster-Hauptmann, der 1583 im Alter von 42 Jahren starb. Bon Elias Czaschel missen wir nur, daß er um 1599 lebte. Vom nächsten Organisten Erasmus Czaschel von Zittau berichtet Hoffmann: Er hat schon um das Jahr 1607, darin er geheiratet, in dem Dienst ge standen. Zu seiner Zeit wurde die Orgel renoviert. Er starb 1632 au der Pest. Im selben Jahre wurde Jeremias Zschörtner aus Seidenberg zum Organistendienst votiert. Zschörtner hatte sich gleichzeitig um die damals vakante Organistenstelle in Görlitz beworben. Aus seinem im Gör litzer Ratsarchiv befindlichen Bewerbungsschreiben vom 17. und 18. November 1632 ergibt sich, daß er aus Lauban stammte, dort bei Erasmus Zaschelio „die Organisiere:; und deroselben Kunst fundamentaliter gelernet", dann in Böhmen Organist gewesen war und nach seiner Vertreibung von dort dasselbe Amt in Scidenberg verwaltet hatte. Er starb in Lauban 1658 im Alter von 57 Jahren. Ihm folgte Zacharias Bernhard, zugleich Stadtpseiser, bis 1665. Wenn Gründer in der Chronik meint, von 1580—1665 habe es keine Organisten gegeben, so ist das, wie sich weiter