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F)simcftkunöe. W Sonntags 21. Januar (Hartung) 1923 4. Jahrgang -Nr. 2 Erscheint allen 14 Tage Drucfu.Derlog:ÄIwinMarx (Inh.OttoNkarx) SüdlauftHer- Nachr-lchten, Nercl->enau?L>a. Sctirifileitung und Geschäftsstelle i'ri Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. riA ^-^MMWSLN Blätter für Mancher,der mit dir duechsLand Wanderte und feine Hand 2n dis deins legte, Ist nicht mehr. Aber manchmal tönt ein Gang, Wiser fo beim Wandern Slang. Db der Wind ihn fegte Fernher? Die Pfarrbücherei zu Hainewalde bewahrt in einer alten Hand, schrift die Erinnerungen an einen verdienten Seelsorger, weicher die Drangsale schildert, die der siebenjährige Krieg mit sich brachte. Diese Zeilen sollen sie wieder zum Leben erwecken, zum Trost für manch einen, der schwer an den Nöten unserer Tage trägt. Lebensgeschichte Weyl. Herrn Daniel Neumann, der Weltweisheit Magisters und treuverdienten Pfarrherrns, der christlichen Gemeine zu Hainewalder, der fürstlich anhaltischen deutschen Gesellschaft der freuen Künste und Wissenschaften zu Leipzig und Zittau Ehren- und ordentlichen Mitgliedes aus dessen eigenen Handschriften zusammengetragen. Unter den großen Propheten des alten Bundes ist ein Daniel derjenige Mann gewesen, welchen der Geist des Herrn mit vor« trefflichen Gaben ausgerüstet hatte. Der andächtige christliche Kirchlehrer Hyronimus nennt ihn in einem Briefe an Paulinum einen Bielwissenden in der Welt. Die heilige Bibel gibt uns besonders in seinem Propheten-Buch und auch an verschiedenen anderen Stellen der Schrift von seinem vorzüglichen Charakter, von seinen erleuchteten Ansichten in göttlichen und Staatssachen, von seinen glücklichen und unglücklichen Schicksalen, wie auch von seiner seligen Vollendung und gewünschten Ruhe zuverlässige Nachricht. Wir würden uns zu weitläufig ausbreiten müssen, wenn wir die erstlichen Eigenschaften diesen großen Mannes aus. einandersetzen sollten, daher wird es hier schicklicher sein, unser Augenmerk auf seine letzte Vokation zu lenken, die er unmittelbar vor dem Sohne Gottes erhielt und die dieses Inhalts war: „Du aber, Daniel, gehe hin bis das Ende kommt und ruhe, daß Du aufstehest in Deinem Teile am Ende der Tage." Ruhe für einen Mann, der soviel Unruhe und Arbeit, so mancherlei Gefährlich, ksiten und Trübsale in der Welt Überstand. Der von Tugend auf bei den größten Angelegenheiten voll Unruhe gewesen, der wie Hiob aus eigener Erfahrung sagen konnte: Der Mensch vom Leben geboren ist voll Unruhe. Das mußte ihm eine recht gehoffte und gewünschte Vokation sein, nach der Arbeit ruhen, am Ende der Tage wiederum auferstehen und als ein Lehrer leuchten in des Himmels Glanz. Welche Wonne, welche Seligkeit. Nach dieser letzten Aussicht sei es erlaubt, auf einen vor unseren Augen selig eingeschlafenen Daniel den letzten Blick zu richten. Nicht auf einen Propheten, nein! Unser Daniel war nur Verehrer der alten Propheten, aber von neuen hielt er in seinem ganzen Leben nichts, sondern verabscheute sie als Leute, die der Kirche und dem gemeinen Wesen schädlich sind. Er achtete sich auch aus seinen theologischen, philosophischen und anderen schönen Wissenschaften immer so klein und gering, daß Er sich nichts rühmt, als Tesum den Gekreuzigten zu wissen und zu kennen, indem Er auch seine ihm anvertraut gewesene Gemeine in seinen erbaulichen Vorträgen nach dem Vorbilds Pauli also vor Augen malete, als wäre er unter ihnen gekreuziget worden. Dieser Daniel hatte auch Unruhen, Kamsraden MaxSs'ibig.Sautze» X is Ihr gefallen fürs Vaterland, . Freunde und Brüder, reicht uns die Hand: < -<Daß wir Eures Opfers gedenken, Daß wir Kraft und Liebe schenken /- Einzig unserm deutschen Land; Brüder helft l Reicht uns die Hand I - Die ihr gefallen, hört unfern Schrei, X Freunde und Brüder, gebt uns die Weih'; Daß wir zerreißen die Banden und Ketten, < Daß wie -Namen und Ehre retten, Deutscher Geist im Volke sei; / Brüder helft l Herr, mach uns frei! X Hörst du in der Abeudluft Lino Stimme, dis dich ruft: / Druder, wir marschieren, / Wie dereinst l > Siehst du dann in Hellem Licht l Schön u. braun sein Angesicht / 2n der Deih zu Nieren . . . X And du weinst! I Geschichte Aus dem Leben eines alten Pfarrers Von Ernst Alfred Neumann a» Leben eines Volkes steigt und fällt, geht durch Freuden und Leiden. Letztere verblassen im Laufe der Zeit, nur das Gute bleibt im Gedächtnis und vergoldet die Ver- gangenheit wie mit mildem Abendsonnenglanz. Daher der Hang zum Verweilen in der Erinnerung an alte Zeiten, den guten, alten, nach deren Ruhe und Beschaulichkeit man sich zurücksehnt. Unsere Tage sind besonders dazu angetan, das Gewesene höher zu bewerten, als es ihm zukommt. Und doch bleibt die Geschichte neben der Natur des Menschengeschlechtes wertvollste Lehrmeisterin, obwohl es manchmal so scheint, als sei sie nur dazu da, nichts daraus zu lernen. Oft schon gingen Zeiten über unser Volk, die es fast an den Abgrund führten. Und doch kam stets nach dem Niedergang ein neuer glorreicher Ausstieg. Unber-eehtigter- Nactiöi verboten