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Nr. 5 Grsctzci'nt allen Tag» Ar-eiVcrgs' Geschichte, ^Ku nssLitepatuv' Drucsi u.Perlag .Älwm Marx (Inh. Otto Marx) Südlausttzen Nachrichten,Reichenau'Sa. 2. Jahrgang Unber-eehNyter' Nseki vbnvoren Blotten füx L^eimotkunöe^ Schristleitung und Geschäftsstelle m Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21S Sonntag, S. März 192t Dor der Entscheidung! And wieder tritt dis Not an dich heran And schleicht sich langsam, listig in dis Höhe; Sie mordet dir allmählich Mann und Mann, And schaurig gellt ihr dreimal Wehs, Wehs l Du hast zu wählen, Dow, ob sa, ob nein, And dis Entscheidung ruht in deinen Händen; Es geht um deines Deutschtums letztes Hein, Holl in der Knechtschaft deutsches Wesen enden? Nicht gilts zu Kämpfen in des Kriegs Gefild, Deyn wehrlos bist du, jedem Dow zum Daube; Dar Hoffnung zartes, schattenhaftes Bild Hei dir ein Leitstern und der andre: Glaube! Der Glaube an des Volkes Nuserstsh'n, Dis Hoffnung aus des Schicksals Weltenwsnds, Das) siegend wieder deutsche Fahnen wsh'n, And alle Schmach und Not dersinstsns ende l Drum, Deutscher, bleibe stark, sprich eisern „Nein", Schreckt auch der Feind mit drohender Gebärde; — Wir woll'n das Land dem Antergangs weih'n, Eh' fremde Macht herrscht über deutsche Erde! Zittau-Stuttgart Gtto Math--, Die sächsische Lausitz — ein ornithologisches Schatzkästlein in deutschen Landen Von Martin Brach Nenn ich im Frühjahr meine ornithologischen Spazier gänge oder Ausflüge unternehme, da bereitet es mir H immer eine besondere Freude, genau aufzuschreiben, wer von meinen gefiederten Freunden sich sehen und hören läßt. Gewöhnlich ists eine stattliche Reihe von Namen, die ich mit nach Hause bringe. Die ersten dreißig sind meist im Handumdrehen beisammen: aber dann, wenn ich über vierzig und sünszig hinaus bin, vergehen bisweilen halbe, schließ lich auch ganze Stunden, ehe ich wieder eine neue Art in meine „unblutige Schußliste" eintragen kann. Nur ausnahmsweise habe ichs in meiner engeren Heimat an einem Tage auf einige siebzig Namen gebracht, natürlich nur zurZeit des reichsten Vogellebens, etwa um die Mitte des Wonnemonds, und auch nur dann, wenn mich mein Ausflug durch möglichst abwechslungsreiche Land schasten führte mit Wasser und Wiese, mit Laub- und Nadelwald, Park und Garten, Getreide-, Kartoffel- und Krautfeldern, hier ein Stückchen Auenwald, ein freundliches Feldgehölz, dort Stein brüche und Hecken, dornenbewachsene Hänge und lange Baum reihen zur Seile der Straße. Von den für ganz Deutschland nachgewiescnen 380Bogelarten hat man in unserm Sachsen nicht weniger als 285 beobachtet. Dabei sind aber alle Vögel mitgezählt, die sich nur ganz unregel mäßig als seltene Gäste innerhalb unserer Grenzen haben blicken lassen, ja auch diejenigen, die vielleicht nur ein- oder ein paarmal aus Südeuropa oder Asien nach Deutschland verschlagen wurden. Aber selbst wenn mir von solchen Ausnahmen absehen wollen, so gibt es doch auch unter unfern heimatlichen Vögeln viele, die im Laufe der letzten Jahrzehnte für manchen deutschen Gau völlig verschwunden sind, in andern Gegenden aber zu den größten Seltenheiten zählen. Wir haben das Glück, daß unsre sächsische Lausitz noch eine ganze Anzahl solcher für den Naturfreund besonders interessanten Vögel beherbergt, denen man sonst innerhalb Sachsens nirgends oder doch nur ganz ausnahmsweise begegnet. In diesem Sinns ist unsre Lausitz für jeden Vogels reund ein wert volles Schatz käst lein. Biele Kenntnisse der heimatlichen Bogelwelt habe ich ihr zu verdanken; nie ist meine Ausbeute so reich, als wenn ich meine Schritte nach dem Teich- und Seen gebiet unseres sächsischen Ostens lenke, das mir auch seiner land schaftliche» Reize wegen so lieb ist. Nicht die zahlreichen Entenarien und Taucher, die Seeschwalben und Möwen, deren genauer Beobachtung ich mick an jedem Ge wässer der Lausitz so oft und so gern widmete, haben mich vor vielen, vielen Jahren das erste Mal veranlaßt, die stille, seenreiche Flachlandschast an der sächsisch-preußischen Grenze aufzusuchen, sondern ein einzelner Vogel wars, dessen seltsamem Liebeslied ich lauschen wollte, die große Rohrdommel. Sie brütet alljähr lich noch heute in einigen Paaren in dieser Gegend, z.B. bei Lommerau und Neschwitz, während sie mir sonst innerhalb Sachsens nicht bekannt ist. Eine wundervolle Maiennacht. Lind streicht die laue Luft durch das flüsternde Röhricht, und leise glucksend schlagen die sanften, im Mondschein glitzernden Wellen gegen den unterwaschenen Uferrand. Mannigsaliige Schilflieder'v'ernimmt unser Ohr. Die quecksilbernenRohrsänger wetteifern mit den quarrendenFröschen. Unken rufen mit tiefer Glockenstimme; eine Ente oder ein Teich huhn, das den Platz wechselt, schreit laut aus; von dem benach barten Felde her der weiche Flötenton des Triels, und aus der nahen Kiefernheide das zweitönlge langgezogcne Schnurren der Nachtschwalbe. Da horch! Ganz in der Ferne, in weiter, weiter Ferne ein tiefes „Prumb". Fünf-, sechsmal tönt es, dann eine Pause. Jetzt wieder von neuem, tief wie die Stimme eines blö kenden Rindes. Der „Moorochse" brüllt, so sagen die Leute, und