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gabs Geschrei, Einwohner im Kampf gegen Soldaten, ja auch schon Schwerverwundete. Und vom Frenzelsberge her kam den Franzosen Verstärkung. Da lief in ihrer Ängst meines Großvaters Kleinmagd die Straße nach Oberhennersdorf hinauf, wo ihr Vater, ein Weber, wohnte. Sie trifft das in Rumburg stehende französische Polizei kommando und eilt mit ihm in unser bedrohtes Dorf. Dort wird der Plünderung Einhalt getan, aber Seifhennersdorf muß desto mehr Lebensmittel ins Lager liefern. In diesem sah es böse aus. Erneuter Regen hatte es in einen Morast verwandelt. Die Franzosen lagerten sich mehr der trocknen Sandhöhe und dem Frenzelsberge zu. Hier oben fanden sie in zwei Quellen gutes Trinkwasser, und neben dem Augustbörnel, dort, sah mein Großvater auf ungedroschnem Korn ihre Kranken liegen. Der Typhus forderte seine Opfer. Jener Hügel wenige Schritte vom Borne heißt noch heute das Franzosengrab. Äm Dienstag vormittag zogen die Truppen gegen Schluckenau zu weiter. Endlich! Als sich mein Großvater sein zertretnes, verbranntes Feld be sieht, liegt drüben im Böhmischen im nassen Stroh noch ein tod bleicher Franzose, ohnmächtig, aber er lebt noch. Barmherzige Hände bringen ihn nach Oberhennersdorf. Unsrer Magd Vater, der Weber, bettet ihn auf sein hartes Kanapee. Unter der Pflege der armen Leute wird der Kranke nach Wochen gesund. Er ist ein Schmied. Als solcher findet er in Oberhennersdorf Brot und Arbeit. Die Liebe der Leute hatte er längst. Sie nannten ihn Schmidt. Er blieb „der Franzose". Am liebsten gewann ihn unsre Magd. Sie heiratete ihn und wohnte mit ihm in ihres Vaters Weberhause. Dieser Franzose ward der Großvaters jenes Mannes, den man morgen in Oberhennersdorf begräbt und den Sie kennen." MlMMMMIMMIMMMIIMMMUNUMMlttttMUttUttMlMMttMIMIIMUIMMMttNMUIU Bilder aus der schönen Heimat Bon Richard Mätilg-Großschönau, Sa. ngefähr eine Stunde nördlich von Löbau, der lieb lichen Sechsstadt, liegt das malerische, ca. 800 Ein wohner, die zumeist wendischer Nationalität sind, zählende Dörfchen Kittlitz. Es ist kein so bedeu tender Touristenort wie etwa Hochkirch, und doch bietet er des Interessanten genug, sodaß sich ein Ausflug dorthin wohl verlohnt. Als erste Sehenswürdigkeit dürfte wohl die vornehme, stattliche Dorfkirche gelten. Sie wurde aber auch von Andreas Hünichen aus Zittau, der so manches schöne Bauwerk in unserer Gegend schuf, erbaut. Um 1749 erfolgte die Grund- steinlegung, 1768 ruhte der Bau des Krieges wegen, ward jedoch in seinen bereits fertigen Teilen eingeweihr; erst 1769 stand das Gebäude fertig da und der Turm kam 1772—75 hinzu. Äußerlich schlicht und einfach, der Turm sogar un ausgebaut, ist sie im Innern umso freundlicher eingerichtet. Dem Eintretenden fällt vor allem der mächtige, in der ganzen Gegend in seiner Art einzige Baldachin-Altar in die Augen. Das dahinter befindliche bunte Glasfenster läßt wunderbare Lichtwirkungen entstehen. Der Altar selbst trägt eine kleine Kopie des Carlo Dolceschen Christuskopfes von 1859. Nicht übel erscheinen auch die Rokoko-Kanzel sowie die schön an geordneten Logen, welche die Aufgänge verdecken. In der Kirche wird der älteste Grabstein der Lausitz auf bewahrt; er stammt aus dem Jahre 1288 und zeigt das von Nostltzsche Wappen, sowie eine teils verwitterte Inschrift, die aus Fritzko von Nostitz hinweist. Kittlitz ist eine altslawische Ansiedelung und war schon im zwölften Jahrhundert Sitz einer ritterlichen Adelsfamilie. Die älteste Kirche wurde 1252 errichtet und dem hl. Prokop geweiht; in dieses Gotteshaus ward später ein reichgeschnitzter Flllgelaltar gestellt, der sich bis heute erhielt, und wer ein mal im Bautzener Stadtmuseum war, wird gewiß das feine Werk bewundert haben. Südlich der Kirche erhebt sich die einfache, um 1730 er richtete von Hundsche Gruft mit hübschem schmiedeeisernen Barockgitter. Die Renaissance-Periode hat einige altertüm liche, wohlausgeführte Rittergrabsteine auf dem schattigen, aussichtsreichen Friedhöfe hinterlassen. Nicht allein der Kunstfreund findet hier Befriedigung, auch der naturliebende Wanderer kann hier eine Sehens würdigkeit bewundern: die hohle Linde vor der Kirchtür, in deren uraltem Stamme sichs bequem ausruhen läßt. — Kurzum: Kittlitz bietet mancherlei, und wer viel bietet, bietet jedem etwas. Der Hader Es wohnst bei mir da zu Haujs Ein grässlicher, garstiger Mann, Desj' greulich Gebrumm und Gsbraujs Ich bald nicht ertragen mehr kann. Steh aus ich am Morgen vom Schlummer, Dann fängt er sein Tagwerk schon an, Die Lust mir vergrämend, und Kummer Schlägt mich in seinen Dann. And setz ich mich mittags zu Tische, Auch da lädt er selbst sich zu Gast, So gerne ich ihm auch entwische, Er liegt überall mir zur Last. Nicht einmal, wenn endlich zu Detts, Mich sehnend nach Ttuhs, ich geh, Dass er verschonet mich hätte And wichs «us meiner Nähl G nein! Mit Donnergepolter, Missachtend der Ditte mein. Wird Tag er und Nacht mir zur Folter, Ja zu unerträglicher Pein! — Wer er ist? Du magst es erraten. Er, der Frieds und Glück uns bedroht, Schuh Gott dich vor all seinen Taten: Der Lump ist's, der Hader, der Schlot! Nlrki» Liaud«.