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vi»nbo?en Sonnrag, 23. Januar jV2l Unberechtigter' Nacstöruek' Gesche,nt allen 14 fLcrge ^neiVaas' Gescf)iok)ie, ^Kunst,Li^epatu^ Dmcf u.Verlog .Alwin Marx (Inh. OttoMaix) Südlausitzen Nachrichten, ReicHenau7 Sa. 2. Jahrgang BloitepfÜP L?eimcltkunöe, D Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21S Nr. 2 Anderweiten Stoffandranges halber mußten wir den Beginn des Romans: „Am Birkteich" von Richard Blasius auf die nächste Nummer der „Heimat-Zeitung" verschieben. Die Schriftleitung. 18. Januar 1871 — 18. Januar 1921 schwerer, ernster Tag, der heute Durch unsre deutschen Gaus zieht, And uns als eins Giegssbeuts In Fsindsshand versinken sieht. Mit lodernd, wilden Aornssflammsn Ein streng Gericht er mit uns hält, Dos deutsche Volk ruft er zusammen And harten Artsilsspruch er fällt: „Als Bismarck neu das Deich erschaffen Au Einigkeit und starker Macht, Erhöhte ich den Glanz der Waffen Durch deutscher Kaiserkrone Pracht. Doch, wehe Euch, dis Ihr — verblendet — Das anvsrtrauts Pfund entehrt, Ihr habt das Deutschs Deich geschändet, Habt welscher Tücke nicht gewehrt. Der deutschen Art in Wort und Wesen Gilt meine Liebs bis zum Tod, Doch wenn ein Volk sich selbst erlesen Statt Freiheit bittrer Knechtschaft Not, So kann ich nur Verachtung finden Für solch' erbärmliches Geschlecht, Das tatenlos sich läfft entwinden Von fremder Hand jein Dajsinsrecht. Mein Arteil lasse Luch erkennen Den Weg versäumter, hsil'gsr Pflicht, Es soll Luch tief im Herzen brennen And führe Luch empor zum Licht." Der Lausitzer Künstlerbund Don Otto Flösset, Bautzen Lausitzer Künstlerbund hat vor einigen Tagen seine erste Ausstellung im Oderlausitzer Provinzialmuseum in Bautzen eröffnet. Wer das Lausitzer Kunstleben verfolgt, wird sich erinnern, daß der Lausitzer Künstlerbund eine Abgliederung von der Freien Bautzener Künstlervereinigung ist und im Juli vorigen Jahres geschloffen wurde. Es besteh n sonach heute zwei Künstleroereinigungen in Bautzen: dieFr-ie Künstlervereinigung Bautzen und der Lausitzer Künstlerbund*). Man hat in KunstoerstänAgenkreisen viel gestritten und stellt noch heute lebhafte Erörterungen darüber an, ob die Spaltung nötig war. Man weist daraus hin, daß durch die Teilung eine Schwächung der heimatlichen Kunst herdeigesührt worden sei und daß die Zersplitterung dem Kunststreben keineswegs sör- derlich sein könne. Lin endgültiges Urteil darüber abzugeben war bisher nickt möglich, solange nicht die beiden Vereint, gungen an die Öffentlichkeit getreten waren. Erst heute, wo beide in Aussiebungen ihr Können und Wollen gezeigt — die Freie Künstleroereinigung Bautzen stellte vom 14. November bis 8. Dezember vorigen Jahres aus —, ist es möglich, ein klares Bild über beide zu bekommen. Und da zeigt es sich denn, daß große Unterschiede zwischen beiden bestehen, wenn man nicht gar von Gegensägen sprechen will. Schon rein äußerlich: die Freie Künstleroeretnigung ist kieincr als der Lausitzer Künstlerbund, jene rekrutiert ihre Mitglieder säst aus« schließlich aus Bautzen (einige Dresdner gehören ihr außerdem noch an), dieser umfaßt die Künslierschast der gesamten Lausitz, einschließlich der preußischen Lausig, dieser bewegt sich also auf weit breiterer Grundlage als jener. Und dann innerlich: die Richtungen beider sind grundverschieden; jene ist Pflegstäite vorwiegend des Expressionismus, dieser huldigt im allgemeinen dem Impressionismus, damit ist gesagt, daß jene sich auch for mal noch in voller Gärung b,findet, während diese in dieser Richtung reifer ist, was auch schon aus dem Namen ihrer Mitglieder hervor^elst: Pros. Bruno Paul-Berlin, Prof. Rudolf Schramm München, Pros. M. A. Stremel-Ulm, Pros. Hans Unger Loschwitz, das sind doch Namen von altem, guten Klang. Es ließen sich noch mehr der Verschiedenartigkeiten der beiden Bereinigungen ansühren, aber schon diese wenigen genügen, darzutun, daß es eine Unmöglichkeit wäre, wenn beide weiter in einer vereinigt wären. Das würde eine Ein engung für beide bedeuten und die Entfaltung hemmen. Und hier zeigt sich der westschauende Blick des Vorsitzenden des Lausitzer Künstlerbundes, des Bautzener Kunstmalers Rolf Friedmann. Nicht nur, daß er seit langem die Not- wendigkeit der Spaltung für das weitere Gedeihen der heimatlichen Kunst erkannte, er war es auch, der den ersten Schritt hierzu tat. Aus wie gesunden Füßen die Neugiündung st ht, geht aus ihrem schnellen Wachstum hervor. Mit neun Mitgliedern wurde sie ins Leben gerufen, heute nach einem Halden Jahre zählt sie deren vierundzwanzig. Und daß sie schon nach so kurzer Lebensdauer zu einer solchen Ausstellung fähig ist, beweist ebenso sehr ihre innere Kraft wie wiederum die Tüchtigkeit ihres Organisators und Lesters Rolf Friedmann. *) Bergl. den Artikel „Lausitzer Iung-Kunstlerschaft" von Ott» Flösse! in Nr. 32 unserer Heimatzcitung!