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XVI, 142. Sandrat's Händel im Kloster. 213 indem er auf den Mann, welcher zwar wohlgeboren, aber auch sehr unterrichtet war, einsprang, gab er ihm mit der Hand einen schweren Schlag an den Kinnbacken. Jener aber, viel stärker als er, streckte, schneller als ein Wort, den Arm aus und schlug jenen mit der Faust in stärkster Weise an die Schläfe, und er machte ihn halb todt zu Boden sinken und wollte ihm noch Größeres an- thun, würden ihn nicht die Uebrigen zurückgehalten haben. Als bald kommen mit dem Decan die Brüder über sie; nachdem der Abt herbeigerufen worden, wird das Zeichen zum Capitel geläutet. Dort wird auf Befehl des Abtes jener Jüngling, wie er noch in Wuth ist, an die Säule des Warmraumes') gebunden und sehr scharf mit Ruthen geschlagen, und weil er unterrichtet war, spricht er zwischen den Schmerzen, daß er sich nicht wundere, daß er näm lich an der Säule durch die Künste des anderen Satan leide, was einst durch die Künste des Teufels Christus an der Säule gelitten hat; denn es sei auch nicht weniger merkwürdig, daß es einmal geschehe, wenn durch seine Hand für Sandrat sich zutrage, was für den mit demselben ähnlich genannten sich zugetragen habe. Indem dieser solches während der Peitschenhiebe für sich voraus ahnte, saß Sandrat noch von jenem Schlage betäubt darnieder und war sehr in Schrecken, und indem er sich vor dem Abte zu Boden warf, bat er, derselbe möchte ihn lossprechen und aus der Liebe zum Könige willen ihn darüber belehren, was er für sich nach diesen Dingen thun solle. 142. Und der Decan sprach: „Allzu sehr treibst Du unseren „Herrn in die Enge, daß er Dir gegenüber, der Du so viele „Mönche, wie Du sagst, belehrt hast und der Du nach so vielen „Bischöfen und Aebten uns zu belehren gekommen bist, als Dein „Lehrer aufzutreten sich vornehmen soll". Und der Abt entgegnete: „Weil ich, o Du Mann Gottes, dem Herrn König den Eid ge il Im Capitelsaale geschieht die Züchtigung mit der eben hier, im Pyralc, aufge« HSngten Geißel <vgl, S. 54 bei n. 4>. 2) Nämlich die NamenLähnlichkeit von Sandrat und Satan, 3) Ekkehart I,