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262 II- Auszüge aus der Fortsetzung. von einem gewissen Bischof von Ostia *), wie vermeintlich ange nommen wurde, welcher auch so zu sagen als Legat des römischen Sitzes auftrat, als Bischof von Constanz bestellt, obschon der Bischof Otto I noch lebte. Darnach wurde zu Mainz in Gegenwart des Kaisers, der Legaten des Papstes D auch von vielen Bischöfen und einer unzählbaren Menge von Priestern, in einer allgemeinen Kirchen-- versammlung König Hermann mit allen seinen Helfern und An hängern in den Bann und das Anathem verurtheilt. Deßgleichen ward auch Gebhard, da er sich mit Rath und Hülfe seines Abtes wider alle Billigkeit und alles Recht des Bisthums, während Otto, der wahre Bischof, noch lebte — derselbe starb dann in der Fremde und wurde zu Basel begraben —, unterfangen hatte, gleicher Weise mit allen Helfern und Anhängern in den Bann gethan Ds lK>8«> Daraus nun erhob sich ein gewisser Zwiespalt zwischen den Kriegern des unter der Hand hereingeführten Bischofes Gebehard und des Abtes Uodalrich, weil unser vorgenannter Abt aus Feindschaft gegen dessen Bruder, den Markgrafen Bertold, demselben Widerstand leistete, und indem die Häuser der Bürger des heiligen Gallus, nicht ungerächt jedoch, niedergebrannt wurden, blieben mit Mühe die Klostergebäulichkeiten aufrecht stehen. Unter diesem begann un verhofft unser Abt Uodalrich eine Linderung seiner Anstrengungen zu empfangen. Denn der Patriarch von Aquileja, ein Slave seiner Abstammung nach s), wurde von den Seinigen und von anderen Ruchlosen getödtet, welchem Uodalrich, der Abt dieser Stätte, nachfolgie. Es ist dies aber im Jahre 1086 geschehen, als das 1) Cardinalbischof Otto, 1088 bis IVSS Papst Urban II. 2) Der eifrig kaiserlich gesinnte, schon 1071 bestellte Bischof Otto von Constanz ist hier bei Oehem (S. 122 der Ausgabe von Barack) Gegenstand eines längeren rückwärts greifenden, nicht ganz passend mit dem Jahre 1076 eingeleiteten Einschiebsels, das wohl nicht aus den Annalen ent nommen ist und hier weggclassen wird. 8> Nämlich des kaiserlichen Wibert, Clemens III. lseit März 1084). 4) Bei Oehem irrig „Heinrich". S) Abt Wilhelm von Hirschau hatte Gebhard's Bischofswahl hauptsächlich betrieben. 6) Otto's Tod — im Schutze des kaiser lich gesinnten Bischofs Burchard von Basel — kann, wie Oehem will, recht gut noch (Ende) 1085 fallen. 7> Anfang Mai ION war diese kaiserliche Mainzer Synode. 8) Der Przemyslide Swatobor-Friedrich, Neffe des Herzogs Wratislaw von Böhmen, seit 1084 Patriarch, fiel 23. Februar 1086 in einem Bolkstumult durch Mörderhand.