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Einleitung. III hätte er dieselbe nicht von dem Jahre 1119, in welchem Papst Calixtus II den Stuhl Petri bestieg, also in einem Alter von mehr als siebzig Jahren, begonnen. Loserth r) sucht aber nach- zuweisen, daß diese Nachschrift zu der Zueignung an Propst Severus gehört und auf das erste Buch keinen Bezug hat, nimmt also für die Abfassung dieses Buches eine frühere Zeit an. Allerdings nennt sich Cosmas weder in der Zuschrift an Gervasius noch in jener an den Abt Clemens alt sin ersterer auch noch nicht Dekans, was vielleicht als ein weiterer Grund für die von Loserth aufgestellte Behauptung gelten kann; da er aber bereits zum Jahre 10012) eines Ereignisses aus dem Jahre 1110 s) gedenkt, so dürfte er bei Beginn seiner Arbeit doch immerhin in der Mitte der fünfziger Jahre gestanden haben. Die von demselben sjedoch nicht sorgfältig^ benützten, oder ihm wenigstens bekannten Quellen sind: die Chronik des Regino, Gumpolds Leben des heiligen Wencezlaus^), Canaparius' Leben des heiligen Adalbert s), Gerhards Leben des heiligen Oudalrich°) und einige Nekrologe. Dazu kommen Urkunden und Briese, die er theils nur citiert, theils ihrem Wortlaute nach mittheilt. Zu den ersteren gehören ein Privileg der Kirche von Mähren und eine kurz gefaßte Geschichte dieses Landes^), welche beiden Schrift stücke leider verloren sind. Mitgetheilt werden eine gefälschte Bulle des Papstes Johannes XIII8) und die ächte Urkunde Kaiser Heinrichs IV vom Jahre 1086 über die Wiederver einigung der Bisthümer Prag und Olmütz und die Bisthums grenzen 2). Die von Cosmas mitgetheilten Briefe können jeden falls nicht alle als acht angesehen werden^), was noch mehr von den Reden gilt, welche er seine Helden halten läßt. Wie man bereits weiß, ist die ganze Chronik in drei Bücher abgetheilt, deren erstes dem Magister Gervasius, das zweite dem 1) Studien zu Cosmas von Prag, S. 30 ff. — 2> I, 35. — 3) III, 32. — 4> 1,15, 17, III, öS. — s> I, 2«, 28, 30. — 6> III, 42. — 7) I, 15. - 8) I, 22. — 8) III, 37. — w> z. B. II, 32.