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Iphigenia (zu Orest.) Leb’ du und diene mir! Orest. Ich kann’s nicht ohne Laster. Pylades. Du Grausamer! noch immer muss ich flehen ? Iphigenia. Die Göttei* selbst bestimmten meine Wahl. Orest (zu Pylades.) Nun Wohl, in diesem Augenblick erklär’ ich — — Pylades. Halt ein! Orest (zu Iphigenia.) So wisse dann — — Pylades. Halt ein! gerechte Götter! Iphigenia (zu Pylades.) O, welche Raserey fasst plötzlich deine Seele? Orest (zu Iphigenia.) Gebeut dann, dass mein Tod — — Iphigenia. Nein, nein, das holle nicht! Ich weiss, es hielt ein Gott, zwar unbe kannt, doch mächtig, auch selbst an dem Altar den Arm mir noch zurück. Orest. So hörest du mich nie? so kann dich nichts gewinnen ? Doch, nur umsonst weihst du ihn dexu Altar. Er ist mein Freund, und muss dem Opfertod’ entrinnen; sonst bring’ ich, ob ich auch gerettet war, dem Himmel, der mir zürnt, mit eigner Hand mich dar. Violin-Concert, von Kreut Iphigenia. Nun wohl, du Grausamer! so sei dein Wunsch gewährt. Orest. Freund, lebe nun, gehorche deiner Reiterin! Der heiss geliebten Schwester, gieb Trost in ihrem Schmerz. Bring’ ihr den letzten Seufzer meiner Brust, leb’ wohl! (Die Priesterinnen gehen mit ihm ab.) Iphigenia. Der Himmel selbst hat dich in Schutz genommen! Nun, so erfülle dann was du ver sprochen hast. Nach Griechenland bring dieses Schreiben, sprich dortElectern selbst, und über reich es ihr. Pylades. Was hör’ ich, welch Geschick vereinet dich mit ihr? Iphigenia. Ich ehrte dein Geheimniss; so frag’ auch du nicht mehr. Pylades. Wohl, ich gehorche dir. Erfülle deinen Wunsch, wenn es die Götter wollen. (Iphigenia ab.) Arie. Pylades. Du schönes, höchstes Glück auf Erden o Freundschaft, komm, und gieb mir Muth! Entflammt lass mich von deinem Feuer werden! Gerettet sey Orest! ihm sey geweiht mein Blut! er, gespielt v. Hrn. Lange.