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Vaterliebe ziemt ihm doch, Und erleichtert gern sein Joch. Wenn den Greis in Jubel-Tänzen ßöhn’ und Enkel froh bekränzen, Werin in wonnetrunknen Reihen Sie ihm Fest und Lieder weihen, Füllt ihm neue Lebenskraft. Seht, er mischt sich in die Chöre, Achtet nicht des Alters Schwere, Opfert zu der Tonkunst Ehre, Die ihm noch am Rand des Grabes Neuer Jugend Stärke schafft. Die du dem Knaben Schlummer, Dem Jüngling Freude, Trost dem Mann, Dem Alter Kräfte gabst, Wirst du der Proben schwierigste und letzte Mit gleichem Ruhm bestehn? — Ach, der Erde trotzender Gebieter, Nicht mein- trotzend liegt er da; Denn auf letztem Lager fesselt Ihn der Krankheit Riesenarm. Gebrochne Blicke, — Stammelnde Worte, — Gefaltner Hände krampfigt Zucken. — Umsonst l Umsonst! kein Trost er scheint. Schon weicht der- Arzt, die Freun de beben, Der Gattin Jammer stöhnt; mit ern ster Miene Kehrt der Genius die Fackel um. Dunkel wird sein Auge nun, Taub sein Ohr, sein Fuss erstarrt. — Ha, da quillt aus Todtes Nächten Plötzlich neuer Tag hervor. Wesen im Gewand von Son nenstralen Singen ihm zu Silbersaiten Lieder, die kein Erdenbürger Je vermocht’ und je vernahm. Drei Stimmen. Schwester-Seele zage nicht, Ob dein Herz gleich sterbend bricht! Bessre Freuden warten dein, Laden dich zu bessern Reihn. Schwester - Seele, zage nicht, Ob dein Herz gleich sterbend bricht! Er, der dich zum Leben schuf, Nützt auch Tod zu höherm Ruf. Schau! an seiner Allmacht Thron Weht für dich die Palme schon! Ob dein Herz gleich sterbend bricht, Schwester - Seele, zage nicht! Und gestärkt durch die Gesänge Brüderlicher Geister, Scheidet nun die Seele von dem Körper, Den zu seines Grabes Kammer Banger Wehmuth Lied begleitet. Jener Frohe hört es nicht; Denn den Bürger neuer Wellen Weiht die Hymne der Vollendung Nun zur Wonne sonder Wandel, Weiht ihn zur Unsterblichkeit Chor. Von der letzten kleinsten Erde Bis zur Gottheit Thron empor, Sei von tausendfachen Zungen Tonkunst, dir ein Lob gesungen, Schalle dir ein Freuden-Chor! Engelharfen, Mens< hen - Dank, Lerchenlied und Sphärenklang Mische sich zu deinem Ruhme, Töne dir im Wettgesang.