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6 Wählerliste« einsehen Der Leipziger Vürgcrbund schreibt uns: ?s ist dringend erforderlich, daß jeder Leipziger Ein wohner, der zu der «t a d t v s r o r d n e t e n u> a h l nm 18. Januar 1924 wahlberechtigt ist, sofort "die Wählerlisten einsiebt, denn nur wer ein getragen ist, kann am Wahltage seine stimme ab- geben. Wahlberechtigt ist jeder Deutsche — gleich- gültig, welchem Bundesstaat er sonst angehört — ohne Unterschied des Geschlechts, der oru Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet hat und in Leipzig wohnt. Die Wählerlisten liegen bis Freitag, 21. De zember d. I., in den Stellen aus, die au den An- schlagsäulen bekannt gemacht sind. Außerdem gibt der Leipziger Biirgerbund in seiner Geschäftsstelle, Lessingstraße 14, Erdgeschoß, Fernsprecher !2 143, in der Zeit von 9 dis 4 Uhr jede gewünschte Auskunft. Di« Geschäftsstelle der Leipziger Winterhilfe ^Ortsgruppe des Sächsischen Bollsopsers) wird von dieser Woche ad für Gesuchsteller nur noch Montags, Mittwochs und Freitags von 8 bis l Uhr vormittags geöffnet sein; sie be findet sich nach wie vor im Stadthaus, Untergeschoß, Zimmer 323, Fernruf Neues Nathaus 859. Die Weihnachtsfeiern für die Gäste der Gulasch kanonen der Heilsarmee, etwa 2000 Personen, finde» wie folgt statt: Dienstag, den 18. Dezember, nach mittags Uhr, Mockau, Neuer Gasthof; Mittwoch, den 19. Dezember, nachmittags 2.'^ Uhr, Lindeuau, Deutsches Haus; Donnerstag, den 20. Dezember, nach mittags 2)4 Uhr, Leipzig, Zoologischer Garten. Freunde der Heilsarmee sind eingeladen. Bemerkt sei noch, daß der L h e f der Heilsarmee in Deutschland, Oberst Friedrich vom Haupt quartier aus Berlin, ein gebürtiger Sachse, die Feier im Zoologischen Garten am Donnerstag, hssn 20. De zember, nachmittags 2)L Uhr, leiten wird. Lehr er wünscht sind noch Spenden au Kaffee, Tee, Zucker usw., Spenden jeder Art kann man an Stabskapitän Tebbe, Körnerstraße 43, Telephon 31 754, gelangen lassen. Gaben werde» jederzeit auf Wunsch auch abgeholt. b. Leipziger Sinfonie. Orchester. Im stalm.n» garten gab das Leipziger Sinfonie-Orchester sein Koeitk» Konzert unter der Leitung des Gastdiriqen- len Georg Seardis. Man freute sich, nach all der gehörten Programmusik auch wieder einmal einen Abend mit reiner, klingender Musik, dir nichr litt- sariski' interpretiert werden will, geboren zu be- kommen. Das Konzert brachte nur Beethoven und Mr zart und wahrte schon dadurch einen geschlissene» Stil. Auch von Beethoven hatte man Werke gunähl:, die durch ihr« melodiöse Tonsiihrung nicht allztt- ichwere Anforderungen an die Hörer stellten. Konzertmeister Freund spielte ^>it weichem. Ua- rem Strich das Violinkonzert Opus 61 D-Dur. Die G-Moll-Sinfonie von Mozart mit ihrer heiteren Schwermut und Träumerei war vielleicht dar Schönste. MiNwoch. den 10. noch«, ö Uhl, soll Uv Thüringer Hof »in Rosio-Amairmklus gchgräüäek «erden. NU» Jnttreflentrn flnd «ingeladen. Es gllk, in Let-PS den Baden für die Ferkjchrltle der Nad'olbewegang zu t»«r«Ukn. Einvcroser der Sitzung ist der Berkehriverrin Lelp- Ng, dir in seiner G»>chäfl«sttNk «n Nrstchmnrkt näh«»« Avskinft gib!. WcyttätiglettSjest i« lkve«. Nlorge» Mtttwoc» abend Ubr linde, ,ür di« Leipziger Minterhille eine WoöttStialettSvcranstattung mit anjcbltcbcnvey, Ge- ; c r I t <L a i t » S a l l stell. Da die gesamte Eintritt»- einnadme — obn« jeden Abzug — der Winter-Ute »n aettivrt wird, ist zu wünschen, datz der Besuch dttlrr Ber- anstaltuna ein üufterst reger wird. Mit der »Spinne im Reh" beginnt in der soeben erschienenen Nummer 7 der Monatsschrift „Das Leben* die spannende Serie von Daniel Larstons selt samen Ergebnissen. Peter Dioq, der phantasrebegabte tovellist, weiß in diesen Peter Dandrey» Abenteuer ablöscnden Erzählungen nicht minder zu fesseln wie Georg Frösche!. Er führt die Leser in ferne Länder und läßt sic an außergewöhnlichen Schicksalen teil- ichmen. Mit glänzender Echilderungskunst macht rr Menschen, Städte und Landschaften lebendig. Dl« meisterhafte Führung des Dialogs zeigt den ge wandten Dramatiker. Auch die übrigen Beiträge de» Heftes — wir nennen nur „Dreiklang der Nacht" von Paul Rosenhayn, „Zwischen zwei Toten" von Artur Landsberger, „Tanja* von Edith Helen Gitana, „Adelina" von dem Japaner Komakizzq von No hara — bieten eine genußreiche Lektüre. Wer lachen will, findet dazu beim „Tanzenden Tischchen" von Hans Jung, der „Geschichte eine» Bartes" von Arpad Berrzik und den „Kettengliedern" von Felix Langer die beste Gelegenheit. Das mit einem weihnachtlich gestaltrtkn farbigen Umschlagbild ausgcstattete, (Pensa schmucke w e reichhaltige Heft eignet sich vor züglich als Festgabe für den Weihnachtstisch. Es ist zum Preise von l^O Mark durch alle Buch- und Bahnhofsbuchhandlungen, Kiäske und im Straßen- handel oder direkt vom Verlag (Leipziger Verlags drucker,i, Leipzig, Iohannisgaste 8) zu beziehen. AnsstrUnag künstlerischer Bucheinbände. Der öuud „Meister der Einbandkunst", e. P., Leipzig, ist von der holländische» Vereeniging Boekband en Bindkunst eingeladen worden, ferne Bände bei einer internationalen Ausstellung, die in Graven- hageu und Utrecht stattfinden soll, mit aus- znstellen. Der Vorstand hat sich entschlossen, eine Vorschau dieser Bände in Leipzig zu -ergen und werde» dieselben vom 19. bis 29. Dezember in den Ausstellungsräumen der graphischen Sammlung de» Museums der bildenden Künste, Leipzig, Augustusplaß, den Inieresfeutrn vor Augen geführt. Ei» Besuch der Ausstellung ist sehr zu empfehlen. Univettu«. .Di« Marionette» der Für st i n." Äcbr vrm Kino, waS des Kinos ist? Diese Parole va, der Leribiwter des gegenwärtig im Univer sum lausenden GrotzftlmS gg, vollkommen zu eigen yc- imxvi. Di« zum Dell in Loudon, zum Leu im Kauka sus stw abtzttttrlnde bunte, -oäwramatische Handlung ist über rein, an spannenden kinoefsektrn. Ei» rutsttztzer .Zttirst verlieb, stet» in eine T-caterprinzesst», der die Untreue von vornherein aus der Stirn geschrieben steht. Es kommt ;um Ettal. wobei der yrlttcrgaitge»»« Gatte den Liebhaber seiner Ara» mit einem Revolver schütz zn 'Hoden snerkr. Mt Hilfe seine» treuen Dieners aelingt e» i-nl, sein« Rachetal zu verschleiern und einen Selbst mord des Liebhabers vorzuiäustttz:». Die Fürstin ver- suM zunächst ihren Gatten dem Richter zu überliefern, wird aber dura» besten Anständigkeit, Grabbe» nud un- genttnden, Sieb« vezwungen und lernt über der Lei«« de» sich für seinen vergötterten Herrn opfernden treuen Diener», deal .4 « l n > k geradezu lapidare Züge verleiht, ihren Gatten schbetztich doch nord lieben. Gertrud A «Icker b«ro<ist von neuem, datz sie sich für di« Dar stellung mondäner »uv dekadenter Frauen besonder« eignet. Kaiser-Titz desticht durch die überlegene und vornebme Rübe in der Verkörperung der Roll« de« Fürsten Jubiläum. Am Montag vegina Herr August Ober länder die Feier seirnr Liayrigeu verdienstreichen Tättakett MS Vorarbeiter in der Firma Fertsch L Simon (Aeaerleins Keller). Spende Mr die Veteranen. Einen ansehnlichen Erfolg zettzale der von der Kahlvaum-Stube tu der üatbarinensttatze veranstaltete Wohltüttgtettsabend zu gunsten vedürsttger Veteranen von 187V/71. Ti« An regung war von dem Wirt de« Stabtistenvent«. Willy Rebenttsch, auSgegaugeit. Mitglieder de« städtischen Orchesters und ein« Leipziger Sängerin sorgten Mr die Unterhaltung. Die Gäste beteiligten sich sehr rege an der Tombola, deren Erlös 1701.2 Billionen) restlos de» Veteranen zugeführt tverden soll. Herr Redcntisch >:nd die übrigen Spender dürfen hassen, dah ihnen der Dank der bedürftige» Veteranen sicher ist. „The KW", dem im Ausland der rrötzl« Erjotg ve- sicheden war. den je «in Film hatte, lvir» tn Kürze in den „Rstoria"- und ..KönigSpavillon"-LIchtsPirl:n seine Nr- aufsühnmg erleben. Diesmal bringt Ehaplin nicht eine feiner starten Grotesken, sondern zeigt sich alS Dcvanipieler von hohem, draniattschem Wert. Neben L'ona Purcianee. die als ThaplinS Gegenspielerin bekannt 'N. wirkt Jattie Eoogan mtt. der mtt diesoor Fitm van Eboplin für die Welt ans Schauspiel«! entdeckt wurde. Gesichäfckichei» " Hi« Fa-rzeugindustrl« auf der Wiener FrüvjayrS- weste 1824 Di« Grupp« der Fahrzeug« und Fahrzeug bestandteile auf der Wiener Mess« weist so zahlreiche Anmeldungen auf, datz ste. nach d«m bisherigen Stande, «inen Flachenraum von über 2000 Meter etnnehmcn wird. Dam» rückt sie. was Bclagfläche anbemngt, unter allen Gruppen der Mess« an die zweit« Stelle, lnapp hinter die Grupp« der Masst»»«». ES beteilig«» sich fast sämtliche österreichische UnttrneHmungen der AutomobUbranche: serner werden erste sranzöstsche. eng- llschc, italienische und. zum ersten Riale. auch amerika nische Auromobttfirmrn erscheinen. Infolge v«S grotze» Andranges war ein« Umgruppierung notwendig, so datz sich die Autogruppe setzt vom Midportal der Rotunde bi« znm Westtranfept und in die anscvlietzendc West- galeri« erstrecken wird. Dtlch die Motorradindnstti«. die Erzeugung der Fahrzeugbestandicile und die Motorboot Industrie find feltt stark verttrten. Di« «alerte «emmler t «o. am Tröndlinring hat «4 sich nicht nehmen lasten, trotz, der Schwere der Zeit auch in diesem Jahre eine Sutzerst reichhaltige Auswahl gttter deutscher Kunst zufannnenzubringen, die als Weih nachtSauSstellungin den schönen «Humen der Galerie zur Schau gestellt ist. Mehrer« künstlerische Leckerbissen, bestehend in zum Teil ganz hervorragenden Werken von Can Dpitzweg. Arnold Döcklin, Eugen Bracht, Wilhelm v Diez usw., werden den Kenner und Sammler ent zücken. AVer auch derjenige, welcher Mr sein Heim einen guten Wandschmuck braucht, wird unter der Fülle de« Gebotenen, unter der sich serner noch Namen wie Han« Kratzer, HanS Lietzmann. Prof. Ernst Lieber- mann, rc d« BouchS, Ludwia Dill, Prof, «an Hesf- ner ustv. befinden, sicher,ich eine Wohl ,» seiner Zu- fri^enheit tresfcn können, zumal die Preise für diese Ausstellung besonders ntedrig gehalten sind. Jedenfalls mnvsevlen wir, bei WcibnachtSeinkäufcn die Galeri« Remmlcr L To., die aust> am Sonntag vor Weihnachten geöffnet ist, ,u besichtigen. vlauatag, ckau 111. 8port «nck ^Ririrei» Ein neuer Erlaß des Vorsitzenden -er DT. Der Nummer 50 der .Deutscheu Turn- Zeitung-, dem amtlichen Blatt der Deutschen Turner!chast, entnehmen wir folgende Bekannt machung des Vorsitzenden Dr. Berger: Di« reinliche Scheidung ist von den meisten Kreisen im wesentlichen durchgeführt, imr vereinzelten Vereinen, insbesondcre des besetzten Ge biete«, ist Fristverlängerung gewährt worden. Don ganzen Kreisen haben VUlb und Pfalz, die ganz im besetzten Gebiete liegen, Ausstand bi» 1. Februar 1924, Kreis I, dessen Sonderabkommev bi» 31. Dezember 1923 läuft, bis Januar 1924. Verluste an Vereinen sind bisher sehr wenig, an Abteilungen ebenfalls nur wenig gemeldet, ein Ueberblick ist aber naturgemäß noch nicht möglich. Unbegreiflich und unverantwortlich ist das Trei ben einzelner gemischter Vereine, die uns schon während der Einigungsverhandlungen schwer ge schädigt haben. Zu Dr. Schöndube und Gen. in Frankfurt a. M. kommt neuerdings der ebenfalls geschwärzte „Turn- und Sportverein Iahn-München" mit einem öffentlichen Aufruf zu neuen Einigungs versuchen. Wenn sein Vorstand einstimmig festgelegt hat, daß „keinerlei Beschlüsse oder Forderungen in der Frage «Turnen und Sport", von welcher Seite diese auch kommen mögen, Verein und Unterabtei lungen auseinanderreißen können," so soll er daraus die nach Bekanntmachung vom 1. September 1923 möglichen Folgerungen ziehen, aber nicht die Be friedung der Deutschen Turnerschaft gefährde,». So- bald die „reinliche Scheidung" allenthalben durch geführt ist, hat die Deutsche Turnerschaft endlich Zeit zu innerer Arbeit und kann mit allen Sport verbänden in Frieden leben. * * »ir Dr. Berger wünscht also, daß sich «in so großer Verein wie Iahn-München, der sich um die Förde- rung der Turn- und Sportsach« außerordentliche Verdienste erworben hat, aus den Reihen der DT. ausscheidet. Diesem Pionier wird es deshalb sehr gelegen kommen, daß er die Möglichkeit hat, sich einem neuen Turnverband anzuschließen. lieber die Gründiingsabsichten eines neuen deutschen Turn-Verbandes geht uns aus Hamburg folgende Meldung zu: Der Norddeutsch« Fntzball-Verband hielt am Lonnaöcnd in Hamburg mit seine» sieben Kiers. Vertretern eine Vcrstandssttzrmg ab. in welcher auch die leidige Angelegenheit „Turnen und Sport" inr Erörterung kam. Bon der Deutschen Turnerschatt sind neuerdttcgS nutzer den beiden groben Hamburger Turnvereinen EimSvütteler Turnt» erband und Sankt P a u l t - Tu r n v e r e t ir noch fünf Bremer Turn vereine ausgeschlossen worden, weil ste ihre Beziehungen zu den Tportverbanden nichr lösen wollten. Nou den Vertretern der Turnverein« wurde auLzttührt. »atz oc:r Kampf nicht ein Kampf der Deutschen Turnerschaft gegen die Sportverbände sei, sondern ein Kamps der D. T. gegen ihre eigenen Vereine. ES sind daher gerade in Rorddeutschland Bestrebungen im Gang«, die aus der T. T. auSgeschlosieuen vzw. auSgeschieveucn Vereine in einen neuen groben deutsch.», Turnvervand zu Vereinen. Der Norddeutsche Fuschall Verband hat sich berii erklärt, die auSgcichloffenen Turner in feder Beziehung zu unter- stüven und dies in solgenvcr Resolution zum Ausdruck gebracht: .Die Kreis« des Norddeutschen Futzball-BerbanveS Nnd entschlossen, Turnvereine, die von der D. T. ge zwungen werden, die D. T. zu verlassen, der sie jahrzehntelang gedient baden und denen die Tu:»- «iackre unendlich viel verdankt, in ihren Bestrevungen, d.,4 Turnen ouhesibasb der D. T. weiter auSzitüben. rdeell und wirtschaftlich nach selber Richtung bin zu unterstützen." La» Bu«de»pokal»Vndsh»tel i« Ara«kf«rta.Vr. Uober den Austragungsort des Endspieles u" den Pokal des Deutschen Fußball-Bundes kursierten rn letzter Zeit widersprechende Meldungen. Die Bundes geschäftsstelle teilt jetzt mit, daß der Kamps am 24. Februar die Mannschaften von Süd- und Nord deutschland in Frankfurt a. M. vereinen wird. Mit diesem Spiel wird das neue Frankfurter Stadion eingeweiht. Berliner Fußball. Di« VerbandSsvttle hatten am Sonntag unter schlechtem Wetter zu leiden, wurden aber trotzdem programmähia durchgesührt. Im einzelnen gab es folgende Resultate: Berliner Sportverein S2 —Norden-Nordwest 2:2; Hertha-BDT.--Slüdstern 4B; Union «Oberlchöneweide—Nttroria 3:2; weitzensre 1SM— BV. Luckenwalde 1.1: Union Eharlvttenburg—Minerva 4:0: KickerS-Tenrü« Borussia 2:S: Alemannia-Vs«. Pankow 1:1: Dpandauer Sportverein—Union Pots dam 2:0: Nord 08—Wacker 1Z: Union 92—Vor wärts »:2. Barlt»«, Holle». In den Spiele» um die Metstcr- schast de» Brandenburgischen Hockey-Verbanves standen sich am Sonntag aus dem BSE -Platze der Berltner Sportklub und der Berltner Sportverein 1SS2 gegenüber. Letzterer konnte seinen Sieg, den er , kürzlich im Gesellschaftsspiel davongetragen hatte, nicht wiederholen, sondern wurde vom BTT., der ohne «er- luftpnnkt in der Tabelle führt, mit 6:3 geschlagen, nach- l. dem er noch eine Viertelstunde vor Gchlutz mtt 3:2 im Vorteil war. Ivgend-GchVimmtvettkampf i« Magdeburg Im Magdeburger Wilhebrnsbad ging gestern ein Iugendschwimmwettkampf zwischen Poseidon- VfB.-Leipzig, Sport-Lharlottenbuvg und den beiden Magdeburger Vereinen Hella» und SE. 18M vonstattem Die vier Vereine trafen sich in fünf ver schiedenen Staffeln, von denen Hella» drei, Lhar- lottenhurg zwei gewinnen konnte; der letztere Verein aber nur dadurch, daß Magdeburg 9« in der Freistil staffel distanziert wurde. Die Resultat«: 4 mal 50 Meter Lagen: 1. Hellas 2:23.8, 2. Sport-Eharlottenburg 221.4. 3- Leipzig 2:28. — 4 mal SV Meter Brust: 1. Hellas 2:43 4, 2. SK-Magde- bürg 2:51, 3. Leipzig 2:S1,2. — 4 mal SV Meter Seite: 1. Svort-Eharlottenburg 2:27,8, 2. Leipzig 2:37. 3. Hel- las 2:37,1. — 4 mal 50 Meter Rücken: 1. Hella« 2:29,8. 2. 96-Magdeburg 2:35 3. Leipzig 2:37. — 6 ma! 50 Meter Freistil: 1. Ebarlottenourg 3:15,8. 2. Hella; 3:1«L. 3. Leipzig. — Im Wasserballspiel siegte Hella:- Magdeburg gegen A. B. L. S.-Breme« mtt 5:4 (3:2> dnrch «inen Strafwnrs. — Der Rekordversuch von Raoemaetzer im 500-Meter-Drustsch wim melt mifzglückte da dieser mit 7:52.1 gegen die lle- stcheud« Bestleistung von 7:51 nicht herankam. — Das Gesamtergebnis d«S IugendstLdtekampseS: 1. Hellas 17 P-, 2. Svort-Evarlottenburg 13 P. 3. Posotvon-VsB - Leipzig IS P.. 4. Magdeburg S6 8 P. Deutsche Eishockeyspieler im Auslande Am 20. Dezember wird sich die EiS-ockevmannscbait des Berliner SchlittschuhklubS nach Wien begeben, wo sie am 22. gegen «in« österreichische Vcr- bandsmannschatt und an, 23. gegen den Wiener Eis- laulveroin Wettspiele absolviert. Die Berliner sowie die Wiener Mannschaft fahren dann gemeinsam nach der Schweiz und bestreiten dort Wettspiele und Tuniicre gegen DavoS. St. Moritz und die Kanadischen Mannschasten von Oxsord und Eambridge. Die Berltner Mannschaft geht in diesem Winter nicht gänzlich untrainiert zu den Wettkämpfen wie im vorigen Winter, da ihr aus der Nunsteisüabn der Markt- und Kühlballen einige Gelegenheit geboten war, sich wenig stens tn technischer Hinsicht vorzuveretten. Auch wird die Mannschaft in diesem Jahre wieder in ibrem bc währten Kapitän Dr. Holslloer. der infolge Krankheit den vorjährigen internationalen Kämpfen fernblc den mutzte, «ine gute Stütze haben. Oesterreichs Renuuuge« für die Eöi«tero!hlnpiade Der Oesterreichifche Ettlanfverband und der Oester- rcichische Eisbocreyverband entsenden güt eigene Kosten zahlreich Vertreter zur Wintcrsporttüympiade in Eha- moni?, deren Meldungen an dar vexanstalttüdc Komitee vercits abgegangen Rnd. Für die Eishocken- kümpte wurde eine Mannschaft gemeldet. Im Kunst laufen vertreten Fran P'.ank-Szallo sowie die Herren Böchl, Dr. Oppacher und Werde die Wiener Jnkeresstn. Die «auwettlünfe de» Ltiqaues Wrrdrnsels worven für das Jahr 1M1 24 dem Skiklub Werdenfels- Gar misch zur Durchführung übertrage». Die Wett läufe werben am 5. und 6. Januar 1924 nach den neuen TSV.-Besttminnngen abgehalten. Die Teilnehmer wer den ersucht, die Nennungen nach der neuen kkasionetn' tettung bi« spätestens :i. Januar 192s an K. Horton - stet». Garmisch 120 a (Tel.-Nr. 537). zu richten. Aus kunft über Verpflegung. Unterkuntt usw. wirb cbenfall-Z von dieser Stell« erteilt. Groftmann und Wridmüller. die veiden vckanntcsten de-ttschen Lraürennsahrrr. baden von grotzrn öster- ceichtschen Ställen EngagementSangebote erüalten. Es wäre lies bedauerlich, wenn der deutsche Trabrennvctt-eb nach El». Mills und Wiltshire nun auch noch viesc Veiten Besten von den jetzt auf unseren Bahnen tätigen Fah rern verlieren würde. Für die ttn Westen Leipzigs beheimateten Turn« und Sportvereine veranstaltzl das Varietä Drei Lin den am Mittwoch «ine Vorstellung zu Halden Preisen. Vorverkauf im Sportbaus des Wcstens (Leipzig- Lindenau, Demmeringsttatze). Di« vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Seiten ver Spiegelkrieg G»n wahrer und hetierer Barockroman M pvn e»rr> (Kachseock »«»ote».) Demi in der Tat hatte der Minister den König in ebenso wichtigen wie angenehme» ! Gedonken unterbrochen, in Gedanken, die sich seit etlichen Wochen imadlLsfig mit der bildhübschen und keckwitzigen Achenai- von Montespan beschäftigten und nur ungern zu der blassen, sentimentalen Luise von Lavalliere zurück- kehrten. Weil der König schon sehr viel an Frau von Montespan gedacht, hatte er vorhin wohl, oder übel anfangcn müssen, auch ein wenig an Herrn von Montespan zu denken und bei der Kreuzung dieser w chtigen, gemeinsamen Interessen hatte ihn der mahnende Ruf der Scnninnhr unterbrochen, die ihn. den pünktlichen und höflichen Monarchen in den Audienzsaal rief. <Lr saß nnd HSrK an scheinend sehr aufmerksam den Vortrag seines Ministers an und Cokbert, erfreut von dem Fnteresse datz er bei dem König vermutete, sagte bestimmt: „Eure Majestät werden also nach meinen Aus führungen gnädigst einsehcn, daß für Frankreich die Einführung einer eigenen Zpieqelindlstrie unbedingte Notwendigkeit ist." Der König hor^r nur mit halbem Ohr, dachte aber wie entzückend ein Spiegelsoal von taufend Spiegeln sein müsse, in dem er tausendmal das heiße, lachende Gesicht der Alh^nottz erblicke» könne und eVviderle überzeugt: „Jawohl, eine unbedingte Nostveichegteis!*' Und Lolbert fuhr fort: „Darm können all die Hunderstmiffeifd«, Ätz sem noch Venedig gehen, in: Lande bkeiben und datz BoU >u»g « immer hühevem Mche dtze Früchte sein«? Fleißes und seiner Intelligenz ernten i" Der König überlegte, baß man um Hundert kaufende den weißen Hals der AthenaiS mit Diamantschnüren umwickeln konnte und berate lchhaft: „GlUviß, die Hunderttausend« müllen im Laude bleiben!' Colbert, immer kühner gemacht, steuerte nun auf seinen eigentlichen Vorschlag hin: „GS ist ein e>twaS verwegener Plan, Sire rmd um ihn auszuführen, ist unser Gesandter in Venedig, der Herr von Lionne, wohl in ktziner Hinsicht der rechte Mann " „Nein, er ist wirklich nicht der rechte Mann,' sagte der König, der durchaus nicht an den fran zösischen Gesandten, sondern nur an Herrn van Mvrstespan gedacht hatte. „Denn so habe ich mir die Sache autzgedacht: ich schicke einen Agenten nach Venedig, der Sen Spiegelbläsern das drei-, vier-, fünf-, oder auch zehnfache von dem bieten soll, was sie don ver dienen. Nnd wenn sie sich fürchten, die Republik offen, bei Tag zu verlassen, dann lasse ich sie durch zuverlässige Leute bei Nacht heimlich entführen!' Da rief der König entzückt: „Jawohl, entführen! DaS ist ein« ausgezeichnete Idee, Herr Minister! Ich danke Ihnen sehr. Man mnß sie entführen " Colbert war hingerissen von der Anteilnahme seines König», der freilich nicht an die Glasbläser von Muräne, sondern nur an AthenaiS von Montespan gedacht hatte. Die Audienz ging zu Ende Colbert beugte datz Knie, fragte noch einmal voll freudiger Ehedr» biedmg: „Sir, ich darf also auf die Zustimmung von Euer Masefstit rechnen?" Der König entgegnete voll Huld, dWjh die M MM-VärW K-Aete^ „Mehr als da8 Herr Minister. Ich versichere Sie nicht nur meiner Zustimmung, sondern auch meiner Gnade!' So schieden der König und sein Minister sehr entzückt, weil jeder den andern gründlich mißver standen hatte. 4. L.pitel. Die SutfShrm,-. vom Hellen Licht eines Sommertages um flossen, schwamm die kleine Insel Murano, auf der blauen Lagune. Mit ihren grünen Zypressen, ihren bescheiden Häuschen und ihrer von Wellen umplätscherten Abgeschiedenheit, schien sie einem Eiland des Friedens zu gleichen nnd niemand sah ihr an, daß sie die Hüterin eines der kostbarsten Geheimnisse der Republik, — der Spiegelbläserei — war. Wohl hatten daS listige Böhmen und daS prunkende Nürnberg ihr schon ein wenig in die Karlen geguckt und geschickt auSgebeutet, was sie von der großen, welschen Kunst errafft hatten, aber immer noch blieb Murano die Sehnsucht aller eleganten Damen und, was nicht minder wichtig war, eine der großen Goldadern der Republik. Gleich Siegesfeuern loderten täglich die Flammen der Hochöfen und von früh bis späl waren die Menschen von Murano am Merk, um all die glitzernden Kostbarkeiten zu blasen, zu kneten, zu polieren, zu glätten, mit denen Venedig seit langem oaS ganze Europa entzückte. Hier kamen die schlanken, irisierenden Amphoren mit den Henkeln aus RubinglaS Mr Welt mid die goldflimmernden. geMckten Schalen die ein Del phin au» Opal auf dem Rücken trägt. Hier formte man die spinnwebfeinen Schalen au» matt grünem GlaS. die so fein und durchsichtig waren, daß sie einer Tranbe glichen, durch die die Sonne jHeinz iWtz WtstW istueU Üß stpchlofeu Kelche, deren einziger Schmuck bewegliche, blaue Ringlein aus Glas waren. Hier wurden die falschen Edelsteine hergestellt, die man nicht von echten unterscheiden konnte und die darum leider immer mehr zmn Schmuck vyn Meßbüchern und Inkunabeln verwendet wurden. Hier blietz man vor allem die unvergleichlichen Spiegel, die keine Dame von Welt in ihrem Boudoir entbehren wollte. So schien Muranos ganzes Glück in leicht zer brechlichem GlaS zu ruhen und doch hatte es schon viele Jahrzehnte überdauert und manch Gewal tiges stürzen sehen, das sich mit der Ewigkeit geprahlt hatte. Murano lebte vom GlaS und sie lebten fröhlich und in bescheidenem Wohlstand, denn sie hatten keine Neider und keine Rivalen zu türchten und das Meer war ihnen ein treuer Freund. Es schwemmte ihnen Seepferdchen, Algen, Muscheln und Quallen an den Strand, nach deren Vorbild sie den Schmuck ihrer Ziergläser mid ihrer Spiegel formten, eS barg wohlschmeckende Fische nnd srutti di mare und, ohne daß ihnen zmn Bewußtsein kam, war es für sie mit seiner Heiterkeit nnd seiner Unendlichkeit ein Gleichnis ihrer bescheidenen und doch in die Weit« wirkenden Existenz Zuweilen kamen auch Fremde von Venedig herüber, die den Betrieb der Glasfabriken sehen wollten, aber man war vorsichtig, gestattete ihnen den Zutritt nur, wenn sie in Begleitung eines erprobten Venezianers kamen und in das Aller- heiligste, wo daS große Geheimnis sicy barg, ge langte sie nie. Man zeigte ihnen nur allerhmd hübhhe Sächelchen, blendete sie durch! einige raffiniert crvSfehende, in Wahrheit sehr einfache Kunstgriffe und ließ schließlich jeden Besucher von einem Bläser dritten Range» eine gewundene Glasperle mit etlichen, bunten Zieraten blasen, die ihren Eindruck nie versehlte und dem Bläser jedesmal ein hübsches Trinkgeld eintrog» (Fortsetzung folgt.)