Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-18
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8«tt« 1» M«Hl: Nuhlfi. fPreife in R«n»,ua»arkz W«tee»»«ht<: Lu3juntm«hl hi«I. M»hl«n 34, ««ck.rm.hl -t«s. Ntlhltn », >»l N«»M,»m«hl 38, iul. 70»«». L)«I»»um«hl 33, am«ttk. Wei^eninchi ad Saj Hanrbur, 8.33—7.30 Dollar N«gs«»ui<HIe: TNproz. hi«s. MSfilrn Al, RoggrngrodmrHl hi»i Mühl«» 31, 7Npro». Rogngmurhl inl. MLHlrn 33, Roggrngrobmehl Inl. Uliühl-n l«. S-Lao and Ockxckoladenpretf«. Dir ,>nt«rrsirn-e«r!n1chaN drvtlchrr Kakao- unü Echokoladrn^riken lIdeka) frtzl« dl« Michtpriife tLasr«-Goldrnarkpr«ifr) für jdakairzruqntff« wie tol-t f«fi: Sakoopulver: schwach eutöll l: S.20—ü 70, d». schwach «nlölt 2: 4—4.40, do stark «ntS'.t 1: 3—3 SO, d» stark «nMt 2: S.80—120, all«- >n Go Smart per Kllogr. Lchmaldschokolad«: inlt SO Proz Sakaobostandtallcn and äo Proz. Zocker 0.30—0.33 Woldmark für di« 100-Gramm- tasel, bittere Schmelzschokolade mit 80 Proz. Aakaodeslarrdteilcn und 40 Proz Zucker 0.33—0 37 Woldmark fite di« lOO-wramm- »ascl und Milchschokolade 0 33—0.30 Woldmark für die 100- wre.mmiafel Tie »orstehenden Preis« sind aos wolddastd «rrechirei, find datrr «VoILpreif«. Lic sind rtchli«, wenn Regulierong in wert- beitürdizen Zab ung^mitlrln ersolgi und lcpter« im woldkurs« stehen; sic sind auch richtig b«i R^ivlirrung in Papiermark, so lange der ausländische Kurs dem inländ schon gleich ist. Großhandelspreise in Leipzig am 17. Dezember 1623, 3 Uhr nachmittags Offiziell festgestellt durch die von der Handelskammer Leipzig eingesetzte Kommission des Reichsverbandes des deutschen Nahrungsmittel-Großhandels e. P, Berlin, Ortsgruppe Leipzig. Die Preise verstehen sich in Mark sür 50 Kilogramm ob Lager Leipzig. Kaffee, roh 100—260, do. geröstet 250—350, Ge- trcidekafsce 33—35, Korinthen, 1923er Ernte 100 bis 120, Rosinen, 1923er Ernte 75—95, Sultaninen in Äistcn 100—120, Mandeln, bittere 100—130, do. süße 160—190, Mandclersatz 75—90, schwarzer Pfeffer 125 bis 140, weißer Pfefer 150—170, Piment 850—950, Kümmel 160—180, Speiseöl 110—120, Tee 450—550, Heringe in Orig.-T. Schotten 74—86, do. in Orig.-T. Norweger 35—39, do. in Orig.-T. Holländer 74—80, Gerstcugraupen 24—24F0, Haferflockcn, lose 24—25, do. in Pak. 27,50—28^0, Kartoffelmehl 25—26, Maispuder 24^0—25,50, Maisbrockcnstärke 27—28, Weizcnstärke 38—40, Reisstärke 42—44, glac. Tafel reis 28—33, Burma-Reis 23F0—24,50, Bruchreis 18,50—19^0, Hartwcizengrieß 25—26, Weizengrieß 23—24, Weizenmehl 17,50^—21, weiße Bohnen 30—33, Linsen 39—56, Speiseerbsen 39—46, Makkaroni 48 bis 53, Eierschnittnudeln 48—53, Schnittnudeln 36 bis 40, Kunsthonig 65—70, Hirse 23—24, gcm. Jucker 50—53,50, Würfelzucker 53—56, Pflaumen gctr. 36 bis 48, Mohnsaat 50—54, Butter 240—242, Schweine- schmalz 92—94, Talg 70—75, Lorncd Bees 12 cngl. Pfund p. K. 42—43, Speck, gesalzen 90—94. Großhandelspreise im Verkehr mit dem Einzel handel, festgestellt durch die von der Handelskammer Leipzig eingesetzte Kommission für Tabak war en. Nachstehende Preise sind Mindestpreise, bessere Oualitätcn entsprechend höher. Die in Klammern angegebenen Preise sind Goldpfennigpreise für den Einzelhandel und verstehen sich bei Zigaretten und bei Zigarren pro Stück, bei Tabak pro 50 Gramm und bei Kautabak pro Rolle. Hohlmundstückzigaretten 24 -tl pro Mille (3), halborientalischc Zigaretten 32 pro Mille (4), orientalische Zigaretten 40 pro Mille (5), Doppel- format-Zigarctten 80 -st pro Mille (10), Zigarillos .56 -st pro Mille (7), Zigarren 75 ^st pro Mille (7) bis 225 -st pro Riille (30), Krüll- und Grobschnitt- Tabake 2sist) -1t per Pfund (35), schwarzer Krauser 3,20 -R per Pfund (40), steuerbegünstigter Feinschnitt 3,20 -st per Pfund (40), Feinschnitt 6,40 per Pfund (80), orientalischer Zigarettcntabak 9,60 .41 per Pfund (120) Kautabak 16 -st pro 100 Rollen (20). Produkten - Notierungen Berlin, 17. Dezember. Produkte ^Setzen, märkilcvcr do. poinmcrlcver do mecklenvurg. Roggen märkiscbcr do. pommerlchcr do. ichicflschcr do. wcsipreuh. Werste Zommcr-.märk. do. Winter-, Hafer, mürkiscver do. pomnierskver do. schlesischer do. wcstprenftischer Mats, lolo Berlin do. waaaonsr. Hamb. Aencnmcbl Roaaenmchl Aeizcnklcir Roggenklete Raps Bitioria-Erbscn Kleine Spriscrrbfcn Futlcrcrbien Peluschken Rckerboyncn Wicken Lupine«, blaue Lupinen, ge vc Zeradclla Rapskuchen Leinkuchen Trockenschnitzel Zuckerfchitttzel Torlmclassc Kartostelflocken Alles rn Golvinark der Goidaniew vcuie Poriaa 166-167 164-166 — 146-147 — 145-146 144-147 145 146 — 157-159 15k 158 126 130 126-1ZO — 119-125 120-122 «— —» — — ——- 2b 29 25 29 24.50-26.50 24,50 26.50 7.25-7,50 7-7,50 7-7L5 6.75-7 265-270 265 270 44-48 25-27 44-4« 25 27 14-17 14 17 15-17 15 17 16 18.50 16 16.50 15-20 15-20 16 22 16-22 16 50-20 1650-20 11.25-11.75 11,25-11.75 — 8 —— —— — 17-18 17-17.50 Getreide versteht sich stir 1000 kn Mehl und die übrigen Ariikcl für 100 »s Rauhfutter (nichtamtlich) Alles in Goldmark der Goldanltihe für SOK« ab Station Weizen» u. Roggen» stroo. drahtgcpr 0.50-0.90 tzaicrttroh, draht- gepresst 0 SO—0.70 Weizen- u.Roggenstroh vindtadrngepr 0.S0 Geblind. Roggen- Langstroh — Heu, gute« 1.30—ISO Heu, handels ¬ üblich 1.10-1.20 Klceheu Am Produktenmarkt ist das Angebot überwiegend kleiner geworden. Für Roggen zeigte sich nur vereinzelt größerer Bedarf, so daß auch di« erhöhten Forderungen hierfür nur schwer durchzu- setzen waren. Maßgebend ist u. a. die Tatsache, daß an die Großmühlen in Deutschland fortgesetzt größer« Mengen russischen Roggens gegen Renten- mark von den Importeuren verkauft werden. Für Roggenmehl hat sich die Dedarssnachfrage etwas gehoben; nach Süddeutschland ruht das Geschäft darin, weil französische und amerikanische Produkte einen überlegene« Wettbewss- -«reiten. In Weizen, Gerste und Hafer waren die Umsätze ebenso wie in Hülsenfrüchten und Futtermitteln bei wenig ver- änderten Preisen still. O sm Magdeburger Produktenbörse vom 17. De zember. Weizen 8,10—8Z0, Roggen 7F0—8, Som- mergerste 8F0—8^0, Hafer 7ch0—7,70, Weizenmehl 28—30, Roggenmehl S6—28, Weizenkleie 3M—3M, Roggenkleie 3M—3M. — Zucker: Keine Notierung. Viehmärkte Sei^iO« »eh»««« »»« 17. D«e«»S«. Lus »«» Leip zigs Viejmarki waren angebot«»: 183 Rtnb«r, un» »war: 183 04sen, 8» Bulle», 71 Kalb«», S10 Kuh«. 303 «Slbei, 33« Schafe, 1281 Schwein«. Außerdem vam Fleischer dlk«kt ge- schluchzt: 38 Rinder, 88 Kälber, 78 Schaf«, 108 Sch»« ne. ES w»rden fol?«ud« L«bendgewichl1pr«ife nali«rt tl» Woldmark pro S0 Kg ): Lchs«» 1. 80-83, 2. 30-«, 8. 80—S0, Boll«» 1. 47 3-30, 2. <0—«7L, 3. 3»-«. »äh« 1. (»alb«»): 8»-«, 2. «0-«, 3 45—S0, 1. 30-43, S. SO-30, Kälber 7. 73-8>>, 3. 80-73, 1. 40-«, Schaf« 1. S0-SS, 2. 40-«, 3. 20-«, Schweine 1. 70—80, 2 7»-80, S. 80-70, 4 30-80, 3. S0-60. Wtschüsttgang: Rinder »nd Schafe sehr langsam, Kälber and Schweine »ltialmätztg. UeberstanL: 182 Rinder, 38 Ochsen, 1 4R-tt«n, 80 K8H«. lv Kalb«n, l04 Schaf«, 113 Lchw«in«. ztz Hof»»«r Ddarewepchl «am 16. D«g««bar. Di« Zufuhr zu dcn schledwig.ho1sttinilih«n A«rk«l- »nd J»ng- s^»«in«»Srktea b«lrug in dirf«r Woche «iwa 18« Stück D«r Hairdel «>ar mittel ES bedang«» 1—8 N che» alt« Ferkel S—13, 8—8 Wochen alt« 13—18, über acht Wochen alte i<—25 Waldmark dal Stück. Nach Lebendgewicht wurde bezahlt sür beste Ware 0.30—0.38, sür mittler« 0.43—0 «, für gering«!« 0.33—0.40 woldinark baS Pfund. — Kette Ss w « in « kästet«» b«ste War« 0.80—0.88, mittler« 0 33 b l 0.80, g«r ng«re 0 48—0.« Woldmark. Sauen je nach Güte 0.« bt6 0.« Woldmark dal Pfund Lebendgewicht, Gröbere Sen dungen ginge» »ach Hamburg und dem Düd«n. Awfh«dung de« brlgöschea Lulf,hrm«b»t1 aus Schüret»« und Sch»«4»efl«isch. Laut Bekanntmachung im .Moniteur delg«' Nr. 221 vom l7. o. M ist di« Ausfuhr von lebenden Schweinen »nb von Schweinefleisch aaS Bclgi«n vom IS. November ab srcigegeben worden. Metalle l-ooüon, Kuplor per Kanns so. per 3 Konnte <io. ßleetrolxtte <io. Kent 8slevied do. Ktronr- r,dectv Xio» per lianus elo. vor 8 dtonate Mel, nlerir. ?reio so düdwtar ?rei» Link, niesr. t'rei» <to. küobnter kstoln Aluminium k. Inl. 17. verewber (Lesiluv.) Aluminium >. ^»k.l 1Z0 Antimon lioxuluui tztzLO-45 zVeiÜKIeok ioeo 70 50 Ouoolentldvr 9,75—9 87 stielt«! Mr loinack (Io. kür zunliidr zz'ostrnm stro 87 Platin 5tldvr looo rlo. »al I.tvtvruu« «»Ick ZZ.62 sr° D pkorrbetm, 17. vsr, 12 vbr mitiogs. kg uotivroo per Urumm Olnttn ^»«»golck 8lll»vr 17. Vor. IS llvr. 16.25 vlii. 3 » 89 Kiliiirrck 1k,2L »ist. 2 95 still. 89 Mulms. Tabak U sz Die letzten Berichte von den hollän dischen Märkten heben hervor, daß der Verkehr in der jüngsten Zeit ohne größere Bedeutung war, daß aber trotzdem die seste Stimmung die Ober hand behielt. Die Hauptnachfrage erstreckte sich an den Märkten in Amsterdam und Rotterdam auf die billigere Ware. Der Handel in mittelguter und bester Mare hielt siäi in engen Grenzen. Tabak regien interessierten sich dort iortdauernd für Tabake in niedrigen Preislagen. Uebrigcns hat die öster reichische Regie auch 4)4 Millionen Kilogramm bul garischen Eabak gekauft. Rach den neuesten Schätzungen übersteigen die Ergebnisse der 1923er amerikanischen Ernte in Zigarrentabak jene des Vorjahres. Der 1923er Ertrag wird in englischen Pfund wie folgt veranschlagt: Massachusetts 14,5 (i. V. 11,9) Millionen, Connecticut 43,5 (35) Mil- lionen, zusammen in Neuengland 58 (16,9) Mil- lionen, ferner im Staate New Pork 2,25 (2,2) Mil lionen, Pennsylvanten 60,2 (56,7) Millionen, Ohio 58,2 (46,8) Millionen, Wisconsin 49 (45,6) Mil- lionen, Georgia 11 (5,9) Millionen und Florida 4,2 (3,3) Millionen, insacsamt demnach 238 063 000 (208 525 000) englische Pfund. Die Verpachtung des polnischen Tabakmonopols. Die polnische Regierung beabsichtigt dos Tabak monopol an ein französisches Konsortium zu verpachten. Wie die Korrespondenz der Be richte ans dcn neuen Staaten" meldet, befindet sich diese Angelegenheit erst im Verhandlungsstadinm. Gchiffsnachrichten ^«t«mmN»»»l«t Rrlsohitr», Rich. w«y. Schützenflratz« l?> L«Ipz!a. Amrricon Llnr, Hamburg. D. M»«- «vlia sährl am 20. >2. von Hamburg nach N«w Aork, D. Miittir- kahda fährt am 23. 12 von Hamburg nach Nmv ?)ork. — Red SlorLiue, Antw«rp«n. D. Laplanb sährl am 24. 12. von Rottrrdam nach dem Mitt«lm«cr. D. Lapland fährt am 7. 1. 1!>S4 von Anlwrrp«n nach d«m M!ttc!mc«r. — Wbite Star Lin«, Liverpool. D. Mafrstic fährt am 2. 1. 1024 vvn Souttiamplon nach Ne» ?)vrk, D veltte fährl am 1ä 12. von Liverpool nach Ncw ?).rk, D. C«drie fährt am 22. 12. von Nrw ?)ork nach Liverpool, T. Cawrda silkri am 1. 1. 1821 vvn Liverpool nach Halifax. Lehte Handelsrneldunen kraulttuii «. 17. veromder. Lcüuol. ILwvvd Oemt-Uv-.LU, ttamd.l'ästeU. storckck l.lo)ck k«rl. ttcklnxs«. ^Ilss.!« l)e«<iit. Oowm.-u?rtb. lr»ro»»t.st»tld. veutucdsstuak vtued. k)kk.-8h. vi«.cowm. l>r«»ckii.8»nb Kataiiduob KlM-Ick. 6 red O««t«rr.l.>«ckd ttuä. ^»III». . vd«m.Or1o»d. NSehUtburbm. tialrreril.stia. V.O.-u.8.-st«ch lUUss«ruurorke All». LI.-6« varxroaao bvlt«» ckOustl. l-»t»w«7«e. .. LI. Uöbt u.ste. kelolser, Oe- barlckSedall stad«cb«nt. . . rzkewea» ck II. Volat ck »lMo. koebumerOnü 6«i»anblrvt>« !7. 12. 5 8«bukern IillcIl1orUi8t«li Kemp, sttvltio /zilz Ö. Kredit Kunnleid ^-<i. Oducki Kivbdt. da. Live» vck. PHSot» 6»ui» ..... iXdi«rMerh« . llilpvN. . »eek L lloolrvl Lok. ä- zz ittek iiuiwler . .. bluuab. kost»«, llüdraak.ottrr. /z«eb»N.2«st»t pdilnolrr»»»» zv»z 8 L brvvt. N«dr. 2»»pd» vuwml Leier V«. 0. Oell. 01«» Vertz« . zv»ldkok. .. ffuob,zV»,aon tl«lckvlb. Leo». K»rl»t. 2«o>. . 1 atbr. 7emeoi lVussdünsai . br»oil«n<h»l . ONnteio sttutttzurt. »«Nkrano . 2 l>. k»iedn»»I. LK«,Nc. 8lll»«r SL«Ui. Oalck 3Lo»ih.8IId«r 8 T«Iiu»ot«p. 1h,K«x. InlU. S/»o»»«iUpa». INI». ?»eiva »4 D-LM-LG, DR- tFiir eine« Le« der Auflage wiederholt.) Ernst« Darlegungen unserer leitenden Staatsmänner Berlt», 16. Dezember. (Lig. Tel.) Der Ver ein Berliner Presse veranstaltete heute im Reichstagsgebäude sein diesjährigcs Wohltätigkeits konzert. Zn den letzten Jahren hat sich der Brauch herausgebildet, daß dieser Anlaß zu einer poli tischen Kundgebung des leitenden deutschen Staatsmannes benutzt wird. Auch heute haben sowohl der Reichskanzler als auch der Außenminister das Wort zur Kennzeichnung der politischen Lage ergriffen. Die ganze Kundgebung war angesichts der wirtschaftlichen Lage Deutschlands von - einem tiefen Ern st durchdrungen, und besondere Bewegung entstand, als Außenminister Dr. Stresemann die aktuellen deutsch-französischen Verhand lungen berührte und dabei seinem Pessimis mus über deren Erfolg Ausdruck gab, da von fran zösischer Seite die Beendigung des Ruhrkampfes nicht eher anerkannt werde, als bis dieTätigkeit der interalliierten M i l i t ä r k o m m i s- sion in Deutschland wieder ausge nommen sei — eine Forderung, die nicht nur eine unabsehbare Verzögerung in die Verhandlungen hincinbringt, sondern auch Folgen haben kann, die überhaupt noch nicht zu überblicken sind. In einer kurzen einleitenden Ansprache be zeichnete Reichskanzler Or. Marx das Jahr 1923 als eines, das nicht mit goldenen Lettern in das Buch der deutschen Geschichte v- eingeschrieben werden. Die Ruhr-Besetzung habe diesem Jahr seinen Stempel aufgedrückt. Jetzt zeige sich erst die Bedeutung der Tatsache, daß zwei der reichsten Provinzen vom Reiche abgeschnitten worden seien. Dieses Jahr habe Wochen gebracht, die ärger als die ärgsten der Kriegszeit gewesen seien. Die damalige Begeisterung könne aber jetzt nicht mehr aufgebracht werden. Der Reichskanzler betonte den festen Entschluß der Regierung, die auf das Vertrauen des deutschen Volkes baue, alle Kräfte einzusetzen, um aus dem Elend herauszukommen. Maßnahmen von ungeheurer Art seien beschlossen worden und weiter« derartige Beschlüsse würden in den nächsten Wochen folge«. Das deutsche Volk werde jetzt seinen ganzen Opfersinn aufbieten müssen. Die eigentliche politische Rede hielt Reichsminister L)r. Stresemann. Auch in Stresemanns Rode war dos immer wie derkehrende Motiv die Besetzung des Ruhrgebie tes mit ihren Folgen. Ein halbes Jahrzehnt nach Beendigung des Krieges ist der Friede noch immer nicht in Europa wiedergekehrt. Frieden tanr man dcn Zustand nicht nennen, wo Gebiete besetzt worden sind, von denen nichts im Friedensvertrvg stand, wo Gefangen« ihrer Heimat scrngehalten wer den und unzählige deutsche Brüder des eignen Lan des verwiesen sind; wo in deutschen Eisenbahnen fremde Verwaltung herrscht und eine beispiellose Unterdrückung der öffentlichen Meinung im Rhein» und Ruhrgebiet Platz gegriffen hat. Dr. Stresemann untersuchte die politischen Zusammenhänge, die den Anlaß zur Besetzung des Ruhrgebirres gaben. Er ging über den Beginn der Besetzung am 11. Januar hinaus bis in die Tage der Londoner und Pa riser Konferenzen zurück. Die Bemühungen d?r damaligen Regierung Cuno um eine Verständi gung sind vergeblich gewesen. Dabei hat sich Deutsch land in den französischen Gedanken der „securitS" "in- zufühlen versucht, cs hat den Gedanken eines beson deren Paktes der an den Rhein angrenzenden Staaten vorgebracht und trotzdemist der Einmarsch erfolgt. Aus der letzten Debatte der französischen Kammer führte Stresemann den Zwischenruf Psincar 6 s an, aus dem hervorgeht, daß der französische Minister präsident die Besetzung der Ruhr zwar in London angckündigt hat, nicht aber im französischen Parla ment, um Deutschland nicht auf seine Pläne aufmerk, sam zu machen. So ist es zur Besetzung des Richi.» qebietcs gekommen, in deren halbjähriger Dauer orr Nest des deutschen Wirtschaftswohlstandcs, den der Krieg noch gelassen hat, zerstört worden ist. Hier wandte sich der Minister der Frage zu, ob man innerhalb dieses halben Jahres batte zum Frie den kommen können. Er erinnerte an den Dermitt- lungsvorschlag des Richskanzlers Cuno und beson ders an das deutsche Memorandum vom 7. Juni 1923 mit dem Angebot genau umschriebener Pfänder. Auf dieses Memorandum ist eine Antwort bisycr überhaupt nicht erfolgt. Dr. Stresemann oe- zeichnet es als einen in der Geschichte unerhörten Vorgang, daß ein großes Volk auf «in solches Ange bot keine Antwort erhalte. Er erinnerte dann an die Zeit, wo cs seinem eigenen Kabinett auferlegt wük, den Ruhr-Widerstand zu beenden und der Bevölkerung des besetzten Gebiete» die schwersten seelischen Lasten auszuerlegen. Da mals hat Deutschland geglaubt, daß der Abbruch des Kampfes wenigstens den Anbruch internatio naler Verhandlungen bedeute, aber auch ein solcher ist bis zur Stunde nicht erfolgt. Wenn die Reichs regierung immer neue unerbörte Aufwendungen «rächt, um die Erwerbslosen im Ruhrgebiet zu unterstützen, so geschieht das in der endlichen Erwartung von Verhandlungen, die die Wiederauf nahme der Arbeit ermöglichen. Der Zustand an Rhein und Ruhr ist heute eine europäische Gefahr. Di« Feststellung der Tatsache, daß ein DermSaen des Deutschen Reiches zu wetteren Zahlungen nicht vorhanden ist, und daß das gesamt« Bolks- vermögen sich dauernd im Rückgang befin det, sollte dazu sübren, den Weg der internatio nalen Verständigung endlich zu be schreiten! Leider kann man ober auch aus die gegen- wartigen Derhandlungen nicht allzu große Hoff nung«, setzen. Di« Demarche der deutschen Re gierung in Pari« ist mit dem Einwand beantwortet worden, daß der passive Widerstand i« Ruhrgebiet ja aach »tcht beendet sei, da die Militärkontrolle noch nicht wieder ein gerichtet sei. Dr. Stresemann wie« nachdrücklichst auf den Zustand de« deutschen Volke« hin, der dessen völlige Abrüstung offenbare. Der deutsche Standpunkt in der Ruhr-Frage sei eindeutig: Deutschland habe niemals die Gesetz mäßigkeit des Ruhr-Einbruches an erkannt. Unser ist das Land, unser der Boden, unser da« Recht, die Verwaltung auSzuüben! Im Einvernehmen mit Reicksfinanzmin'ster Dr. Luther erklärt« Stresemann, oaß Deutschland freie Einsicht in seine Bücher gewähre. Dasselbe gelte in bezug auf di« Arbeiten der Untersuchungs kommission zur Untersuchung der Kapitalflucht aus Deutschland. Zu einem in Ordnung lebenden Staat gehörten auch feste Grenzen, ge hör? eine Kontinuität der Verwaltung, gehöre das volle Recht auf eigenen Besitz wie di« Eisenbahn, und gehöre Autorität der Regierung im Innern. Alles das habe Deutschland nicht. Wie solle die Re chs- regierung Autorität im Innern besitzen, wenn sie unter fortwährendem Druck von außen stehe! Dr Stresemann teilte mit, daß ihm von feiten der Entente Bedenken wegen der Entwicklung der Zustände in Deutschland, zumal wegen der Radi kalisierung, geäußert worden seien. Ma« möge der Reichsregierung ihre Autorität wtedergebe« u«d sie wird schon selber mit re» emen Strömungen fertig »erde« und nicht mehpder Fürsorge de» Aus landes bedürfen! Dr. Stresemann gedachte sodann mit aufrichtigem Dank der charitativen vilf«, die heute aus allen Teilen der Welt für Deutschland geleistet wird; sie ist ein Beweis dafür, daß die Welt Verständnis zu zeigen begiu. t für das, was die deuttche Bevölkerung im Kriege und nach dem Kriege gelitten hat! Ganz be sonders begrüßte der Minister auch die Hilfe für das geistige Deutschland. In diesem Zusammenhang« er klärte er, daß er eine Schuld des Deutschland der Vrrk^egszeit anerkenne, nämlich di«, daß e? den materiellen Gütern zu stark gehuldigt und die geistigen darüber vernachlässigt habe. Das u - u e Deutschland werde sich wieder seiner geistig-n Elemente erinnern müssen. pomcarss Antwort an Hoesch Pari», 16. Dezember. (Eig. Tel.) Die Ant wort Poincarss auf die gestrigen schriftlichen Darlegungen des Botschaftsrat v. Hoesch ist, wie man erfährt, diesem heute abend 8)4 Uhc zu gegangen. Die Botschaft hat die Antwort sofort telegraphisch nach Berlin übermittelt. Havas veröffentlicht heute abend folgendes Kommunique über die Note: Die deutsche Regierung hat den Inhalt der Vor schläge, die sie durch Vermittlung ihres Geschäfts trägers in Paris der französischen Regierung über reichen ließ, bereits bckanntgeben lassen. Wir glauben zu wissen, daß der französische Minder- Präsident in der Antwort, die er heute abend Herrn v. Hoesch übermittelte, folgende Gedanken entwickelt hat: Da die passive Resistenz im Ruhr- gebiet aufgehört zu haben scheint, erklärt Poincare, daß er immer bereit sein würde, mit dem offiziellen Vertreter der deutschen Negierung über alle Fragen zu diskutieren, die ihm diese vorlegen würde, wobei er aber darauf aufmerksam machen muß, daß bei allen Problemen, die auch die ande ren Alliierten interessieren, die französische Re- gierung sich das Recht vorbehält, sich vor ihrer Ant wort darauf mit diesen Alliierten in Verbindung zu setzen. Die Note des deutschen Geschäftsträgers in Paris veranlaßt im übrigen noch folgende Bemerkun- gen: Was di« Reparationen anbrlangt, so wird die französische Regierung, wie sie dies schon wieder- holt erklärt hat, nicht zugeben, daß der von dem Fr-edensvertrag eingesetzten Reparations kommission das Recht entzogen wird, über je'>e zu entscheiden. Sie würde überhaupt keine Re gelung ins Auge fassen, die nicht streng dem Feie- dcnsvertrag entspräche. Die bezeichnete Kommission wird fortfahren, mit all den Vollmachten zu arbeiten, die ihr übertragen worden sind, ohne daß ihre Rechte Deutschland gegenüber in irgendeiner Weise vermin- dert werden könnten. Der Gedankenaus- tausch, den di« deutsch« Regierung vorschlägt und an dem teilzunehmen di« französische Regierung sich nicht weigert, kann also weder zum Gegenstand noch zum Ergebnis ein« Beeinträchtigung der Vollmachten dieser Kommission, noch auch eine direkte oder in direkte Vorbereitung einer Revision desFrie- densvertrages haben. In den Fragen, die die Ruhr und den Rhein betreffen, hat di« franz?,st- sche Regierung an den Gedanken, die sie darüber be reits entwickelt hat, nichtszuändern. Eie könnte auch nicht ihre Zustimmung erteilen, wenn den f r a n k o-b « lg i sch e n Behörden im Ruhr gebiet oder der interalliierten Kom- Mission in den anderen besetzten Gebieten irgendwie ihre Vollmachten entzogen werden sollten. Was die Herstellung eines ökcxirw vivencki in dem einen oder andern dieser Bezirk« betreffe, so ist der Ministerpräsident bereit, die Vorschläge der Berliner Regierung anzuhören und nötigenfalls mit seinem Gutachten den zuständigen Stellen zu übermitteln. Er wird sich ganz besonders für alle Besprechungen zur Verfügung halten, die auf die Verlängerung der Abkommen mit den Industriellen oder auf die Wiederher stellung des Wirtschaftsleben» oder auf Verwaltungsfragen Bezug haben. Dabei ist natürlich Voraussetzung, daß di« franzö- fische Regierung ihr absolute» Recht behalt, eine Wiederzulassung von ausgewiesenen Personen nur noch individueller Prü fung der einzelnen Falle zu gestatten. Poincarä stellt zum Schluß fest, daß die inter alliierte Militarkontrollmisston ihr« regelmäßigen Arbeiten noch nicht wieder habe ausvehmen können, und erklärt, daß Deutschland, solange dies« Mission ihre Tätigkeit nicht wieder zu beginnen vermög«, nicht behaupten könne, daß es die Bestimmungen d«» Fried«« van Versailles in loyaler D«ts« «»geführt hab«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)