Volltext Seite (XML)
LUttvoiL, 6en 12. veremdee Sell« 3 Vom Tage Votmarktlage Don StaakSanwalt 0r. p«t«r (Leipzig) Das versteht man nun unter normaler Markt lage und Notmarktlage? Jene liegt dann vor, wenn durch Angebot und Nachfrage die ein ander gegenüberstehenden Interessen der Derkäuser und Käufer ausgeglichen werden. Da» fein« Spiel der Kräfte ist entscheide,rd und verhindert es, daß es zu einer absoluten Ueberlcgenheit des Verkäufers über den Käufer kommt. Den Gegensatz zur normalen Marktlage bildet di« Notmarktlage, ein vom Landgericht Leip zig geprägter Ausdruck, den das Reichsgericht übernommen hat. Ihr allgemeines Kennzeichen ist ein unbedingtes Uebcrgewicht des Der- käufer» gegenüber dem Käufer, das ihm mehr oder weniger eine Monopol st ellung gibt. Der Käufer kommt im großen und ganzen nur als zahlend« Person in Frage. Nicht Angebot und Nach- frage sind für die Preisbildung maßgebend, sondern der Verkäufer bestimmt den Preis oder doch wenig- stens die untere Preisgrenz« nach seinem Ermessen und hält daran fest. Er kann dies hauvtsächlick in Zeiten der Warenknappheit. In solchen kann es sogar so weit kommen, daß ein regelrechter Konkurrenzkampf der Käufer eintritt, di« sich, um Ware zu erhalten, überbieten. Der Waren- mangel kann nun sein ein absoluter, indem die in Frage kommende Dar« überhaupt nicht in ge nügenden Mengen vorhanden ist, so z. B. bei einem Rückgänge der Produktion, Mißernten, Viehseuchen. Die Knappheit kann aber auch verursacht sein durch Schwierigkeiten, die Ware au den Markt zu bringen. Hierher gehören einmal Streiks, Verkehrsstockungen, Üeberschwemmungen, Ein- und Ausfuhrverbote. Die Möglichkeit der Ein fuhr kann aber muh daran scheitern, daß der schlechte Stand der Valuta oder das Fehlen von Devisen es nicht erlaubt, die benötigte Ware im Auslände zu kaufen. Auf der anderen Seite kann aber auch Zurückhaltung der Ware seitens der Erzeuger, Händ ler usw. einen Warenmangel auf dem Markte Hervor rufen. Hohe Preise und Verschiebungen der Der- mögensverhältnissc, die dazu führen, daß gewisse Waren für weite Polkekveise unerschwinglich werden, begründen an und für sich rwch kein« Notmarktlagc für dies« Waren. Aber wenn Verbände u. dgl. Warenpreise in unzulässiger Weise künstlich hoch- schrauben, so bedeutet die» «ine unlauter« Machenschaft, durch die eine Notmarktlagc ge schaffen werden kann, und zwar besonders dann, wenn es sich um Ausflüsse einer Monopolgewalt handelt. Hierher gehört es schon, wenn der Der- bandspreis wicht auf den tatsächlichen Durchschnitts kosten der Berbandsmitglieder beruht, sondern sich vielmehr den ungünstig arbeitenden Betrieben an paßt, um dies« durchzuschleppen. Zu einer auf un lauterer Machenschaft begründeten Notmarktlaqe kann es auch kommen, wenn Erzeuger oder Händler sich ohne gegenseitige Bindung demjenigen von ihnen, der für eine Ware mit Recht oder Unrecht den höchsten Preis fordert, mit ihren Preisen anschließen, obwohl die Voraussetzungen dafür bei ihnen gar nicht vor liegen, und so den Preis der Ware allgemein 1» unzulässiger Weise Hochtreiben. Die Frage nach der Marktlage kann nun aber nie allgemein gestellt und be antwortet werden, sondern in Anbetracht der Verschiedenheit der wirtschaftlichen Verhältnisse stet» mur für bestimmte Waren oder Waren- gattungen. Auch die Gegend wird oft eine Roll« spielen, denn es kann leicht in der einen normale Marktlage, in der anderen Notmarktlagc vorhanden sein. Besteht eine Notmarktlage, so darf der Verkäufer von Gegenständen des täglichen Bedarfs einen auf dieser Marktlage zustande gekommenen Marktpreis seiner Preisforderung nicht zugrunde legem Er muß vielmehr seine Preisfovderung auf der Grundlage der individuellen Ge stehungskosten unter Berücksichtigung einer Verschlechterung oder auch Besserung der Kaufkraft des Geldes in der Zeit zwischen Einkauf oder Her- stcllung der Ware und ihrer Veräußerung er rechnen, sonst kann der Verkaufspreis leicht einen übermäßigen Gewinn enthalten und den Verkäufer NieGeschichte vom Soldaten Schauspielhaus Die Schaubühne wird zur Schaubude. . . . Jahr- markt und Tingeltangel sind die bequemsten De- griffe, mit denen zivilisierte Europäer ihre unklaren Empfindungen und Sinnesreize bei diese:» Stück reg strieren. Es bestehen da in der Tat Analogien. Andere beschwören die vage Vorstellung mittel alterlicher Mysterien herauf und finden, daß der durch Jahrhunderte immer mehr verkümmerte und rationalistisch zerspaltete abendländische Geist endlich bereit sei, in dies uralt« Verjüngungsbad einzu steigen. Sie verwechseln die primitiven Aeußerung?» d s vermeintlich wieder tzum mittelalterlichen Kind gewordenen ü,tenschen unserer Tage mit dem Sp'el des senilen Schwächlings. Die Geschichte vom Sol daten und Teufel, das „Mysterium" des Dichtc-s Ramuz, würde, von dieser Seite gesehen, nur die g'ciche Blöße einer Kulturlüge zeigen, wie manche b Lende Kunst, die mit exotischen und primiti > Symbolen jongliert, ohne doch di« elementare P l- mitivität «»der Naivität wirklichen Genietums zu äußern. Aber di« unechte Hülle birgt in diesem Falle ecksien Gehalt. E» liegt Wahrheit und Reinheit der Gesinnung in dem Suchen nach einer neuen Kunst d s Einfachen, Unproblematischen — des Einfäl tigen (wenn man dies Wort recht versteht). Und der Mut ist anerkennungswert, mit dem jede Psychologie verworfen wird, die doch nicht» >u suchen hat in einem Kunstwerk mit rein spielerischer Mech nik. Ein im Kern, im Kunst» llen echtes Spiel — aber kein Mysterium mit bewußt religiös-metaphy- fischen, Programm und falschen literarischen Ambi tionen: — da» ist die Dichtung de» Westschwrizer« Ra »Utz (und seines deutschen Nachdichters Han- Reinhart) — der Boden, aus dem die sat-nk'che Musik de» Igor Strawinsky aufschießt. E» ist wirklich ein Jahrmarkt daraus geworden, aber ein anderer als ihn unsere stärkste Phantasie auszu mal-", vermocht-: russischer Iah-markt. Noch eine» Manne» Anteil an diesem mer'wür- b'g n Gesmntknnstw'rk wiegt denkba- schwer: de» M-l-rr» NenS Aubersonoi». Wir haben «ine Vühnenbildkunst von ähnlicher Phantastik van ebenso »rrchallener Dämoni« hier noch nicht «lebt. einer Strafverfolgung wegen Preiswucher» aussetze». Nur wenn Höchstpreise oder von einer zuständige» Behörde festgesetzte oder aenehmigte Preis« «tn- gehalten werden, kommt unabhängig von der Markt- lag« Preiswucher nie i» Frage. Oie Preise stehen Markthallenwanderung Bei einem ausreichenden Angebot von Waren aller Art hielten sich die Preis« in der Haupt sache auf der Höhe der letzten Notierungen. Rind- fleisch war eine Kleinigkeit gefallen. Das P'und wurde mit 1,4 bis 1,7 Goldmark verkauft. Du übrigen Flcischsorten blieben unverändert. Ebenso Wurstwaren, die zum Einheitspreis von 2,6 Mart abgegeben wurden. Gefrierfleisch war unverändert geblieben. Die Nachfrage war schwach. Auch aus dem Fett markt hatten sich di« Preise gehalten. Naturbutter wurde nur in ganz geringen Mengen angeboten. Das Pfund sollte 2^i Goldmark kosten. Margarine schwankt« zw schon 70 und 85 Pfennigen. Amerikanisches Schweinefett wurde mit 1,10 Goldmart verkauft. Eier stellten sich auf 30 Pfennige das Stück. Einzelne Händler ver langten 35 Pfennige. Ein frisches Angebot zu verhältnismäßig niedrigen Preisen lag in Seefischen vor. Schellfisch kostete 90, Kabeljau 75, Seelachs 70, Seehecht 80, Goldbarsch 40, Rotzunge 80, Hellbuttzunge 60, Karpfen 180, Schleie 220, Eiskarpfen 120, grüne Heringe 7b, Matjes 40 Pfennige das Stück, Salz- Hering« 30 bis 60 Pfennige da» Pfund. Kartoffeln stellten sich aus 60 und 65 Pfen nige. Salatkartoffeln wurden mit 73 oerkaust. Gemüse waren etwas gefallen. Weißkraut stellte sich auf 8, Welschkraut auf 12, Rotkraut auf 15. Möhren aus 8, Kohlrabi aus 8, Zwiebeln auf 25. Sellerie auf 20, Kohlrüben auf 8, Grünkohl» auf 8, Wurzel werk auf 20, Meerrettich auf 80, Blumenkohl auf 100 bis 120, Rosenkohl auf 100, Pilze auf 25 bis 35, Tomaten auf 60, Birnen aus W, Tafcläpfel ans 50 und Musäpfel auf 30 Pfennig« das Pfund. Der Preisabbau. Die Kolonialwaren. Händler in Frankfurt a. M. haben weitere Herab setzungen der Preise beschlossen, so daß diese in einzel nen Fällen denen der Vorkriegszeit ent sprechen, in anderen Fällen sich ihnen ziemuch nähern. Auch im Bäckergewerbe erfolgt von heute ob ein weiterer 8prozentiger Abschlag. Oer Brotpreis Das Presseamt der Stadt Leipzig schreibt uns: Die Prelsprüfungsstelle hält auf Grund ihrer Fest stellungen über die Höhe des heutigen Mehlpreises ein, abermalig« sofortig« Herabsetzung des Brotprei» für notwendig. Si« erachtet einen Preis von 18 Pfennigen für das Pfund Roggenbrot erster Sorte (70 Prozent) für Mittwoch, den 12. d. M., für angemessen.. Jede angezeigte Ueberschreitung dieses Preises wird auf ihr« Berechtigung nachgeprüft werden. Sächsischer Index Di« LebevsthaltuLstttosten betragen in Sachsen nach dem Stande vom 10. Dezem» der mit Bekleidung 1819 Milliarden, ohne Bekleidung 1278 M lliarden. Das bedeutet gegenüber der Borwoche eine Abnahme von 17,6 bzw. 20,6 Prozent. Kartoffelpresse. Die bei der Landespre-isprüfungs» stelle erneut in Tätigkeit getreten. Kartoffelprers- notierungskommiffion für das Gebiet des Freistaates Sachsen hat in ihrer letzten Sitzung für Speisekar- tofseln einen Erzeugerpreis frei Verladestation von 2HO bis 2Z0 Goldmark per Zentner, je nach Qualität, notiert. Nachzahlungen für städtisch: Ruheständler. Die Hinterbliebenen von städtischen Beamten können am 12. d. M. und d e Beamten im Ruhestande am 13. d. M. bei ihren Zahlstellen eine Nachzahlung er beben. Für die Ruhe l o h n empfänger wird der Zahltag besonders bekanntgegeben. 30000 Wohnungssuche«-« Durch di« Tätigkeit do Wohnung»- pflrgamto im Monat Oktober find d-m Woh- nungsmarkt« zugeführt worden: 40 Wohnungen durch Zivileinquartierung, S Wohnungen durch Ausbau von Dachgeschoss«» und gewerblichen Räumen, 44 Woh nungen durch Beschlagnahme unberechtigt bezogener Wohnungen. Hinzu kamen: 22 Wohnungen durch freiwillige Aufgabe von Wohnungen infolge Gewäh rung einer Entschädigung, 22 Wohnungen durch Stel lung von Ersatzwohaungen, so daß insgesamt ISO Wohnungen verfügbar wurden. Im Berichts- monar wurden 72 Derfügui^en zur Beschlagnahme von unbenutzten Wohn- und gewerblichen Räumen und wegen Schwarzbezugs von Wohnungen erlassen. Auf Grund der dagegen erhobenen Einwendungen wurden insgesamt 21 Perfüaungen wieder zurück gezogen. Zwangsräumungen wurden im Berichts monat nicht vorgenommen. 13 Sachen kamen wegen Zuwiderhandlung gegen die Wohnungsmangelbestlm- mungen zur Einleitung des Strafverfahren» vor tue Staatsanwaltschaft. Die Zahl der Wohnungssuchenden errwnt? sich im Oktober von 29 232 auf LV 801. Darunter be- fanden sich 3S5 Dordrii^liche und L186 Dringliche. Zur Vermietung wurden 883 Wohnungen angcmeldet, cinschl. der Ende September verfügbren Wohnungen. Don diese-: 885 Wohnungen sind vermietet oder ver mittelt werden: 148 durch Genehmigung von Woh nungstauschen (85 innerhalb Leipzigs, 63 mit aus wärts), 202 durch Genehmigung vou Wohnungs wechseln, 16 Wohnungen in Neubauten, 269 als srrt- geworden angemeldcte Wohnungen, die an Familien, die bisher wohnungslos waren, vermietet wurden, 250 Wohnungen waren am Monatsende noch nicht vermietet. Unter den zuletzt genannten 250 Woh nungen sind etwa 100 Wohnungen enthalten, die vo» Wohnungsberechtigten als minderwertig ab gelehnt wurden und über die deshalb Erörte rungen durch die Vausachverständinen im Gange sind, sowie etwa 120 Wohnungen, bei denen Zwangszu weisungen laufen, so daß am Monatsende noch 30 Wohnungen verfügbar waren. Vereinfachung der Verwaltung Eine Verbilligung und Verein fachung der städtischen Verwaltung kann die Einwohnerschaft, insbesondere aber die Ge schäftswelt, ohne wesentliche Bemühung dadurch er reichen, daß insbesondere beim bargeldlosen Zah- lungsr>erkehr jeder Zahlende bei der Ueberweisung diejenigen Angaben macht, die zur Verrechnung un- bedingt nötig sind. Ein sehr großer Teil de: Zah lenden — und da» gilt besoirdero von kaufmännischen Firmen — gibt z. B. dem Steueramt zwar den Namen, aber keine Veranlagungsnummer, oft nicht einmal Geschäftslokal oder Wohnung an. Vielfach fehlt sogar die Angabe der Steuer, die gezahlt werden soll. Zeitraubendes Suchen im Adreßbuch und in den Steuerbüchern, kostspielige Anfragen beim Polizeiamt und bei den Zahlenden, manchmal auch in der Zwischenzeit erfolgende Pfändungen sind die Folge. — Leerlauf! — Es sollte jeder, der seine Steuer überweist, al» selbstverständliche Psiicht an- sehen, außcr dem Namen und der Wohnung — bei Steuern, dir das Geschäft betreffen (z. B. Gewerbe steuer), dem Ecschäftslokal — auch die Verania- gungsnummer und die zu zahlende Steuer anzu geben. Postscheckperlehr und Rentenmark Wegen der Umstellung des Postscheckverkehrs auf Rentcnmalk muß die Zahlstelle des Post- 'checkamto am 14. Dezember bereits um 1 Uhr geschlossen werden. Am 15. Dezember bleibt die Zahlstelle während des ganzen Tages geschlossen. Kriegsbeschädigte m»d Sriegerhtnterbliedcne er- halten die ihnen für die Zeit vom 10. bi» 20. Dezember 1923 zustehende Zusatzrente, soweit sie Selbstabholer sind und diese nicht schon an den vorhergehenden Tagen abgeholr oben, am Mittwoch, den 12. Dezember 1923, im Ortsamt für Är egerfürsorge. Nonnenmühlgaffe 8, ausgezahlt. Den übrigen Empfangsberechtigten wird die Nachzahlung, wie bisher, durch die Post zugesandt. Die Vühne unseres Schauspielhauses zeigte fol gendes ungewohnte Bild: rechts ein Tisch, Putt, Flasche Wein, ein Vorleser. Links: ein Ensemble von Blasinstrumenten, Schlagzeug, einer Geige, einem Kontrabaß. Der Dirigent — Hermann Scherchen — in weißer Jacke davor. In der Mitte, erhöht: ein ewig eintönig auf und ab rollender Vorhang; dahinter rud'mentärc Andeutungen von Bühne. Die Musik beginnt: Trompete und Posaune in schärfster Travestie ihres edlen Toncharakte e. Das Schlag'eug haut blöd hinein. Mclodüfetzen einer K'srrinette, der Springbogen einer Geige, stupide Stre ch-Baß-Intervalle, wie von einer leirigen Tanz- musik anfqefangen. Aber das Ganze kein irrsinnige» Chaos, keine fade Groteske, sondern ein Kunsto ga- nismus von höchster E'nfalt. Musik, k-ine Lite ratur. Größte Freiheit des tong-benden Mechanis mus (und der den Mech msmus bedienenden Per son) bei stärkster Bindung. Dies B'nd-nd" Zarin- gende ist gegeben in einem infernalischen Rhyth- m u» Fratzen und wir:« Traumgesichter scheidet dies- Musik aus, — am erschreckendsten im ..Königs marsch" Dann in -iner Stimmurgsmusik von bcklem' me-dee Oede, wo Ton n-b-n Ton in der Luft schwebt sicht. hänat. Ode im Tan; der genesenden Prin zessin, in dem die rhythmische Struktur ein-s Tang», Wal'er und Ragtime «-kennbar bleib: Diese Musik erhält die irrationa.- Spannung 'wischen Wort und Bild — ohne sie zcrst'lc da» Gesamtkunstwerk in seine Elemente Eie st llt da» Lrlebnch einer an sich nicht tragfälssgen D'chtung her — sie unte stützt die Dämonie der Bildwirkung. E» ist müß'g von den Vorgängen zu reden. Auch zwischen diesen fehlen rationale, logisch« psychologische Beziehungen. Der Soldat auf d»r Urlaub«.Wanderschaft „zwischen Chur und Walen statt", ringt mit dem Teufel, erlöst die Kön g«- tochter, verfällt dem Fluch de« Goldes — da» ist alle« unw;' ntlrch c le Dorgana Wesent.'st d:,gegen ein solcher bildmoßige» Gindruck: der 2>ick-l »n Ge stalt des Viehhändler» in roter Blust vor >iner L'mkckchnft von ädest-r Melancholie b-»-u d'e Traum- Mckil Strawinsky». G«m-nl»ft- Vision . . . Uebe" die Aufführung fvr d'e wir Scher che» nicht genug banken kännen. ist z« lagen, dgß Lstn» Carson» selten so von Ihre» «raßen KLnstlertt» überzeugt hat, und daß die übrigen Kräfte de» Schauspielhauses, vor allem Li eck als Soldat, in kürzester Probezeit we t in ihre Ausgabe hinein gewachsen sind. Den Teufel mimte Hans Böhm, den Vorleser stellte — alle ding« in falscher Auf fassung seiner Bedeutung im Rahmen des Stückes — Herr Kräht:. Die Künstler vom Frankfurter Muswmsorchester, die vorher Hindemiths letz- tes Bläse-quartett gespielt hatten, bot:n eine vir tuose Leistung von reifster künstlerischer Prägung. Seimoor. <,.« neue Carmen Das wichtigste E.gebnis dieser Carmen Neu- iiiszcn.erung ist wieder eine Forderung. Nachdem sich Brecher mit so viel Energie und Glück für die musikalische Erneuerung unserer Oprr eingesetzt Kat, muß endlich etwas Entscheidendes in der Reo e- frage getan werden. Wir können die Tatsache ch.ß der erwählte Operndircktor Dr. Erhard einst' weilen internationalem Gastspiclruhm nachgeht, ohne eine einzige entscheidende Anorvnung in Leip zig getroffen zu haben, kaum mehr mit Gleichmut hinnehmen. In szenischer und bildmäßiger Hinsicht bot diese Carmen'Aufführung unserer Oper nicht», was als wesentliche Losung der verschiedenen, sehr schwierigen Probleme gelten könnte. Da Einzeth^ken nur im Zusammenhang mit den oft angeschnittenen Grund- fragen erörtert werben können, st: beute auf eme Auseinandersetzung v«rzichtet. Musikalisch war diesmal nicht jene ideale Ueb.r- einstimmung aller klingenden und singenden Fak- toren erreicht worden. Brecher gebt in der Freiheit phantastischer Zeichengebung, in der Emanzipation vom Taktstrich und schweren Taktreil bl» an eine gewagte Grenze: daran wird sich der Orchester- und Bühnenapparat erst gewöhnen müssen. Denn fürs erste kein ungünstigere» Resultat zustande ko> mt, al» einige falsche Einsätze irnd Derschichunge-. zwischen Chor »mb Orchester, lo darf man wohl schon zufrieden fein. Im übrigen trat Brecher» Neigung zu ausgesprochen aebehnten Earmen-Tempi zutage Von den Solisten enttäuschte mich diesmal i« ganzen Moria Jan» »ff» in der -arrptp«rtte, trotz sehr gelungener Oinzelheitze». 8 iß » a » « «l» eltchronik Unbekanntes von der Post Diele wissen nicht, daß der Erfinder der aufklebbaren Brief marke der Schottländer Vcrlagsbuchhändlc: James Chalmers ist, qeboren am 2. Februar l782 zu Arbroath in Schottland. Er fertigte 1834 die erst' aufklebbare Briefmarke an und legte sie mit einer Denkschrift dem englischen Parlament vor: daß Bernard von Taxis dec erste, 1593 von Kaiser Rudolf H. ernannte Gcncralpostmeistec im alten Römischen Reich deutscher Nation war, daß das deutsche Post wesen an Franz Claudius von Taxis als erbliches Lehen verliehe': wurde, und daß cs deswegen zu jahrhundertelangen, erbitterten Streitigkeiten und Kämpfen mit den einzelnen Landständen und Territorialfürstcn kam, weil sie die Berechtigung, die Post durch ihr Gebiet zu führen, nicht anerkannten, daß bereits im Jahre 1853 in England über 400 Millionen Briefe befördert wurden, in Preußen 70 Millionen, in Hannover vier Millionen, in Oesterreich 40 Millionen und in Ruß land gar nur 28 Millionen, wovon mehr als die Lälfte auf die amtliche Korrespondenz fielen. Während also in England auf jeden Einwohner der drei Königreiche durchschnittlich jährlich fast 15 Priese kanwn, hatte Preußen nur etwas mehr als 4f<, Oesterreich wenig mehr als einen Pries, Rußland etwa Brief zu verzeichnen. daß bercits Ende der sechziger Jahre die Brief beförderung vermittels Luftdruckes in so genannten pneumatischen Röhren in New Port einqeführl wurde, daß anfangs der 1870er Jahre in Nordamerika die Briefkästen autom arisch entleert wurden. Wurde der Bries in den Briefkasten gelegt, so fiel er in einen fächerartigen Behälter. Der Post wagen fuhr unten durch, berührte einen hervor stehenden Teil des Behälters, dieser machte ein» Viertelnmdrehung und die Briefe sielen in de» Wagen, daß das erste Briefmarkenalbum in Deutschland 1832 von G. Wnttig in Leipzig herausgegeben wurde. Das erste enalische Album erschien ebenfalls 1862, während die ersten Alben in Frankreich nnd Amerika >863 ans bei: Marit iä.my, daß von den Freimarken Qesle rcichs der .'!> »- gab« 1906 mit dem dreizeiligen Ausdruck „Regao d'Italic Venezia Giulia" der größte im Handel Er findliche Teil gefälscht ist, nnd zwar so raffiniert, daß selost der erfahrenste Prüfer Italiens die Prüfung dieser Marken adlehnt, daß die Post Liechtensteins an ein Kon sortium verpachtet wurde, das durch Heraus gabe der Postwertzeichen von 1920 und 1921 bis zur Ucbernahmc der Dostkontrolle durch die Schweiz einen systematischen Raubzug ans die Taschen der Sammler unternahm, indem es ungeheure Bestätig unfertigen und diese ohne postalisch? Notwendigkeit in den Verkauf brachte, daß die kleinste B r i c's m a r k e n z e i t u n g der Welt in einem Format von 5 :8 Zentimeter 1890 in New Pork erschien, die größte Briesmarkenzeitnng hingegen 1893 in der Größe von 39:53'.. Zenti meter in Lissabon hcrausgegeben wurde, daß die ersten Priefmarienocrste'gerungen 1870 kn Armrika, 1872 in England nbgehalten wurden, "vch verkaufte bereits in den Wer Jahren das säch sische Finanzamt in Dresden ans öffent licher Auktion aUe sächsische Briefumschläge. Da» Höchstgebot gab ein Dresdner Spediteur ob: für den Zentner 8 Taler! Franzosen sammeln für beutjchr Kinder. In e^«r größeren Zahl von Pariser Versicherungs gesellschaften und anderen Betrieben wind«' auf Veranlassung des sozialistisch n Komitees eine Sammlung zugunsten der notleidenden Krn- der in Deutschland veranstaltet. Die Beteiligung der französisch-w Angestellten an der Sammlung war stark. Salvarsan gestohlen. Den El, mischen F.:br7k«n in Zechenhcim bei Hanau a. Main und in Höchst a. Main sind erhebliche Mengen Salva sau ent wendet worden. V"rw ckelt in diese Arznei» Mittelschiebung sind mehrere in Frankfurt am Main und Aschaffenburg wohnhafte Personen, die in Haft genommen werden konnten. Ios6 wuchs dagegen zu ganz bedeutendem Formest und meisterte seine Et'mme in einer s.'ltcn erlebt:» Weise: ter einzige an unsc-er Bühne, öe>- einen Belcanto ahnen läßt. Spilcker hat für de» Eskamillo nicht das nötige Tonvolnmen. tt. 8. Ehezauber Kleine» Theater. Da sich dieses Ding von Carl Marhern. einst „Lustspiel-Variation" nennt, hat sich der Verfassest yon vornherein in die Nesseln gesetzt. Wer sich er» Lustspiel anschauen geht, bringt seine Lachmuskela i» Positur: er kommt aber lange, lange nicht dazu, st» gebrauchen zu können. Und da ergibt sich dann dost bekannt« fade Gefühl im Gesicht: man möchte wohl lachen, rcenn man nur die geringste Veranlassung dazu hätt«. Schließlich wird man noch wütens, weil sich so gar nichts ereignet dessen man sich irrue» könnte. Aus dieser Situation könnte man nch nur durch einen stimmungsvollen Faustschlag aus dr» Tisch de» Hause» retten: aber dazu ist im Kleine» Theater aus Gründen der Inneneinrichtung teil» Gelegenheit. Amüsant wurde cs auf der Bühne erst, als »G progvammäßig nicht vorgesehene Tücke des QbiektO im letzten Bild einen Schrank so nachdrücklich ei»« stürzen ließ, daß man durch den Rahmen d<» Schranks die Wandtapete bewundern konnte, linst nun ließ man versöhnt des „Spießers Heim" »tt seinen hie und da ganz köstlichen Situationen Oder sich ergehen. Und um de» flotten Spiels dieses letzt« Bilde» willen, sei der Spielleitung Erich N4»» burgers manches verschleppte Tempo und manche Härte der ersten Bilder verziehen. v H. Oesterreich verschont den Nobelpreis. Auf sti» Meldung verschiedener österreichischer Zerrung«» dem österreichischen Nobelpreisträger, Pro« Dr. Poal von der Universität Graz, seien 60 Pro tzest der Lumme weagesteuert worden, teilt Prof. Pr»gl mit, daß er für den Nobelpreis gar kei»» Steuern hob« be ahlen müssen, da nach den östor» reichtschen Gesetzen außerordentliche Prst» »s1«r«»>en struerfoi seien.