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^atzerberickt Anziehe«-« Preise Der reichlichem Warenangebot und teilweise er höhten Preisen setzte dos Geschäft in der Markthalle recht gut ein. An vielen Dcrkaufsständen, vor allem bei den Fleisch- und Wurstwarenhändlern, hing ein Lchild: .Bankschecks werden nicht in Zahlung ge nommen." Dicht umdrängt waren di« Gefrierfleisch, stände. Suppenfleisch wurde mit 68, Rippe und Kamm mit 70, Keule mit 72, Rindfleisch ohne Knochen mit 00, Rumpfstiick mit 94, Roulade und Lende mit 08, Gehalltes mit 90 Milliarden notiert. Hammelfleisch stellte sich auf 120 und 128, Schwein auf 140 und 160 Milliarden Mark. Frischfleisch lag in reichlichen Mengen zum Verkauf aus. Rindfleisch war mit 160—190, Kalb fleisch mit 160, Schnitzel mit 240, Schweinefleisch mit 180, Hammel mit 160, Geschabtes mit 180, gehacktes Rind mit 160, gehacktes Schwein mit 200 Milliarden Mark ausgezeichnet. Gepökelte Schweinsköpfe stellten sich auf 60 bis 100, Herz«n aus 80 Milliarden, Flecke aus denselben Preis. Lunge wurde mit 60, Leber mit 160—200 Milliarden angeboten. Wurst waren hielten die Preise des Vortages. Blut- und Leberwust kosteten 340, Ntortadella eben soviel. Knoblauchwurst wurde mit 240, Polnische, Knack- und Mettwurst mit 360, Zervclat- und Salami- wurst mit 400 Milliarden notiert. Butter schwankte zwischen 200 und 28d Mil liarden Mark, Margarine zwischen 84 und 100 Mil liarden. Für amerikanisches Schweinefett wurden 150 Milliarden gefordert, für Speckfett 180 Mil liarden. Talg kam mit 140 Milliarden zum Verkauf, Nicrentalg mit 160 Milliarden. Kokosfett sollte 120 und 130 Milliarden kosten. Geräucherter Speck wurde mit 260 Milliarden angeboten. Gutbesetzt waren die Stände der Fischhänd- le r. Schellfische, Kabeljau und Seelachs stellten sich auf 45 Milliarden Mark. Goldbarsch wurde mit 35 Milliarden angcboten. Karpfen wurden mit 100 Miliarden angeboten. Norweger Heringe stellten sich auf 26 Milliarden das Pfund, Matjes auf 25 Mil liarden das Stück. Bücklinge kosteten 80 Milliarden. Kartoffeln wurden, wie am Dienstag, mit Milliarden das Pfund angeboren. Weißkraut kostete ebensoviel. Welschkraut wurde mit 6, Rotkraut mit 8 Milliarden gehandelt. Möhren erforderten eine Ausgabe von 4Z, Zwiebeln eine solche von 7 Milliarden Mark. Sellerie wurde mit 5, Kohl rüben mit 4,5 Milliarden angeboten. Karotten waren für 5 Milliarden, Kohl für 4 erhältlich. Blumenkohl schwankte zwischen 5 und 30 Milliarden Mark, Pilze zwischen 15 und 40 Milliarden. Tafeläpfel kosteten !>0, Musäpfel 15 Milliarden Mark. Birnen stellten sich auf 30, Tomaten auf 25 Milliarden. Weintrauben wurden mit 24 ^Milliarden angeboten. In Eiern lag ein größeres Angebot vor. Das Stück wurde mit 25 Milliarden notiert. Leipziger Kinder nach Wien und Tirol. Di« christliche Arbeiterschaft Oesterreichs hat sich bereit erklärt, rv-iteren 200 deutschen Arbeiterkindern einen achtwöchigen Aufenthalt in der Nähe von Wien und in Tirol zu vermitteln. Die Vorbereitungen werden vom Zentral-Wohlfahrts Ausschuß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands erledigt. Aus Leip zig und Umgebung entfallen diesmal sechzig Kinder. Meldungen mit Verbandsbuch haben bis zum 9. November im Büro der christlichen Gewerk schaften, Dittrichring 3 b, zu erfolgen. Praktische Sozialpolitik. Der Gewerkschaftsbnnd der Angestellten (GDAZ, Zeitzer Straße 10, begrüßt den Aufruf des Verbandes der Deutschen Buck- bindcreibesitzer, der den Ausbau der Winterhilfe anstrcbt und die Einrichtung von Wärme- und A u s b e s s e r st u b e n vorsieht. Der Gewerkschafts bund der Angestellten fordert alle bei ihm organi sierten leitenden Angestellten und Angestellten vertretungen aus, auf die Geschäftsleitungen ihres Betriebes einzuwirken, damit sich das Hilfswerk auf alle Industriezweige und deren Arbeiter und An gestellte ausdchnen kann. Leipziger Teuerungezahl Die innere lÄelventwerLrma betrug am 7. 11., gemessen an der Teuerungszahl des statistischen Amtes (0 012 000 000 000). seit: 5. 11. 14 Pro,., 2. 11. 345 Pro,.. >0. 10. 085 Pro,., 2«. 10. 083 Pro,., 24. 10. 1430 Pro,., 22. 10. 5800 ro,., l». 10. 10563 Pro,., 17. 10 17464 Pro,., 15. 10. 23 457 Pro,. Der Wert des Pfennigs für nie Berech nung der städtischen Gebühren lDünger- abfnhr nsv ) beträgt heute 1500 000 000 Mark. Erhöhter Brotpreis Infolge Verteuerung aller Gestehungskosten ist der Preis für ein Pfund 7vprozeutige» Brot auf 2U, für 85prozentigcs Brot aas 19 Goldpfennig« fest gesetzt morden. Eine Einheit 40 Milliarde« Der Preis einer Einheit zur Bezahlung der Gas-, Strom- und Wasserrechnungcn beträgt am st "November und gegebenenfalls folgende Tage 40 Milliarden Mark. Es wird darauf hin- gewiesen, daß nach der Bekanntmachung vom 3V. Ok tober di« Verkaufsstellen Donnerstags geschlossen sind. Neue Löhne für Hausangestellte Die Löhne der Hausangestellten für die Woche dvm 4 —10. November 1923 regeln sich in der Ge stalt, daß auf die Löhne der Vorwoche 58- Proz. aufgerechnet werden. , Die Löhne betragen demzufolge: vrnpp«: MM»att>. Mk.: 1 60 » SO-M Gnlvve: «. 8. S, 12 u. 14 7 ia «. 1g 15 * Verbot für FinavzbeaMte. Die das Lande», kinanzamt wiederholt in Erinnerung bringt, ist jede private Dienstleistung eines Finanzbcamten oder An gestellten für Abgabepflichtige mit den Dienstpflichten "cht vereinbar, ganz gleichgültig, ob sich bi« Voh- nung oder der Gewerbebetrieb de» Abgabepflichtigen in dem zum Arbeitsgebiete des betreffenden Beamten oder Angestellten gehörigen Steuerbczirk befindet oder nicht. Insbesondere ist auch die Ausfüllung von Steuererklärungen der Abgabepflichtigen außerhalb de« Dienstes unter schwere disziplinarische Bestrafung, nach Befinden fristlose Entlastung, gestellt. Erhöhung der preußischen Iagdscheiuabgade. Die Iaadscheingsbühr einschließlich Stempel ist für ' einen preußischen Iahrevjagdschcin auf 67 Milliarden 515 Millionen Mark, für einen preußischen Tages- jagdschein auf 13 Milliarden 503 Millionen Mark erhöht worden. Gtu-entennot Zn einer Versammlung der Teilnehmer des Studentischen Mittagstisches machte der Vorsitzende Mothes Ausführungen über die gegen, wärtige Lage, die geradezu katastrophal ist. Der Großhandel kalkuliert seine Preise nach der New Parker Marknotierung, so daß die Lebensmittel über ku:n Friedenspreisen stehen. Da früher ein Esten in der Volksküche bereits 15 Pfennige kostete, so wäre heute ein Preis von 20 Pfennigen angebracht. Durch äußerste Sparsamkeit, Selbstbedienung und unent geltliche Arbeitsleistung der Studenten ist die Mensa jedoch in der Lage, einstweilen mit 10 Pfennigen auszukommen. Schon das bedeutet aber für die Mehr,zahl der Studenten, die Papiermarkeinnohmcn haben, einen kaum erschwinglichen Preis. Immer mehr müssen das Studium aufgeben, etwa 20 Prozent werden gegenüber dem Sommer im neuen Semester fehlen, die in dem wahnsinnigen Wettlauf mit dem Dollar auf der Strecke geblieben sind. Und doch kann die Mensa nicht mehr, wie noch im Oktober, das Esten für 11L bis 6 Pfennige abgeben, da die Unterstützungen vom Ausland, vom Reich und von der Industrie jetzt fast gänzlich ausbleiben. Auswanderung nach Argentinien Das Leipziger Konsulat der Republik Argentinien ersucht uns um Veröffentlichung der folgenden Notiz: Wie das Argentinische Generalkonsulat un« mit- teilt, kommen für die Einwanderung iw Argentinien im allgemeinen nur Landwirte in Frage, die sich auch drüben weiterhin der Landwirtschaft zu widmen gedenken. Alle diejenigen aber, deren Be ruf sie als Stadtbewohner kennzeichnet, selbst wenn sie drüben eine landwirtschaftliche Tät gkeit ausüben wollen, wird in ihrem eigenen Interesse von einer Auswanderung noch Argentinien ab geraten. Mehr noch trifft diese« zu bei denjenigen, die ohne festen Plan und ohne Landes- und Sprachkenntnisse nach Argentinien reisen; sic laufen Gefahr, unter den gegenwärtigen Verhält nissen der öffentlichen Mildtätigkeit zur Last zu fallen. Gleichzeitig sei bemerkt, daß die mit der Paßvisierunq verbundene Prüfung der Ausweis papiere über moralische, politische und berufliche Eigenschaften des Auswanderers aufs äußerste ver schärft ist. so daß nur völlig einwandfreie Per sonen auf Zulassung zur Einwanderung rechnen können. Lim -Le Düngergrube «steuer Vom Rat der Stadr Leipzig geht uns z» unserer Notiz in der Ausgabe vom 30. Oktober: Gegen die Düngergruben-Goldsteuer, folgendes Schreiben zu: Die Düngerabfuhrgebühren wert- beständig zu machen, ebenso wie es nun inzwischen für alle anderen städtischen Gebühren und Abgaben und auch für die an das Reich zu zahlenden Steuern geschehen ist, war unumgänglich notwendig, weil sonst der Betrieb wegen Mangels an Mitteln hätte still- gelegt werden müssen. Daß das nicht angjng, braucht wohl nicht besonders nachgewiesen zu werden. Die Maßnahme hat sich durchaus bewährt, wie sich daraus mit aller Deutlichkeit ergibt, daß sehr viele Ge- bührenpflichtige sofort gezahlt haben und auch jetzt noch zahlen. Richtig ist, daß die, die aus Mangel an den nötigen Mitteln nicht zahlen konnten, un günstiger daran sind, als die, die gezahlt haben. Mein es gab eben leider kein anderes Mittel, die nötigen Betriebskapitalien aufzubringen, als die Ge währung eines besonderen Nachlasses an alle, die vor dem Fälligkeitstage die Gebühren berichtigten. Jetzt nachträglich noch eine Gebühr in Papiermark festzu setzen, wurde übrigens auch schon deshalb nicht an gehen, weil inzwischen der gesamte Verkehr mehr und mehr zur Goldmarkrechnung übergegangen ist. * August-Steuern. Das Finanzamt Leipzig-West IV schreibt uns: Noch immer laufen beim Reichsfinanz. Ministerium zahlreiche Gesuche iuu Stundung oder Erlaß der Auguststeuern ein, obwohl das Publikum schon wiederholt auf das Unzweckmäßige dieses Weges hingewiesen worden ist. Den Steuerpflichti gen wird deshalb nochmals in ihrem eigenen Inter esse dringend nahegelegt, derartige Gesuche zu- ilächst an das für sie zuständige Finanzamt zu richten. Werden die Gesuche vom Finanzamt abgelehnt, so haben zunächst die Landes- finanzamter über etwaige Beschwerden zu be finden. Erst wenn auch die Entscheidung des Landes finanzamts den» Steuerpflichtigen nicht -usagt, kommt eine Eingabe an das Reichssinanz- Ministerium in Frage. Wem also an einer baldigen Antwort gelogen ist, der richte seine An- träge nicht unmittelbar an das Reichskinanzmini- sterium, sondern zunächst an das für ihn zrcftändige Finanzamt oder Landesfinanzamt. Holdmarkrechnung im Hotelgewerbe. Der Reich-- verband der deutschen Hotels hat beschlossen, die Hotelrechnungen von nun an in Goldmark aus- -«stellen, und am Tage der Zahlung entsprechend dem Preise, der st<d für die Goldmark au« dem Berliner Dollarkur» des Vortages ergibt, in Papier- mark nmzurechnen. Der Umrechnungskurs wird auf volle Milliarden abgerundet. - l>. Mißglückte Dieberfahrt. Am 3. d. M. vor- mittags hatte ein Arbeiter aus einem Keller in der Querstraße «in Fahrrad gestohlen. Rechtzeitig be- merkte die» der Eigentümer, worauf er die Ver folgung des Diebes ansnahm. Auch Passanten be teiligten sich daran. Plötzlich stürzte der Diebx, mit dem Fahrrad und blieb besinnungslos liege», vermutlich infolge eines dabei erlittenen Schädelbruche». Gr wurde mit dem Kranken- wagm nach dem Krankenhause St. Jakob gebracht rtadtUes»««tNche» «Men«. Im Ans-Nutz an den ersten «cschtchtsvrretnSvorirag de» Eustotz Dr W. Lang« vom .Dehrhasten Leipzig tm Wandel der Fahr hunderte- wird in der PSlkerschtachtsabtetlung des Mu seum» ei« Sondergrupp« mit Material zur Gcschichic »er «tchNschn» «rnme, speziell »e« yeip»«««r OarnOoii. Volk i« Hat Dem Befehlshaber des Wehrkreises IV sind auf Grund feiner Bekanntmachung vom 20. Oktober 1928 wertbeständige Mittel zugeflossen. Durch den weiteren Vlarksturz Kat sich aber der Kreis der Bedürftigen so vergrößert, daß diese erRe Hilfe nicht genügend fiihllbar wird. In einem Aufruf an alle Erwerbs- und Berufs stände wendet sich der Befehlshaber deshalb abermals an die G e b e f r e u d i g k e i t. Es gilt, den Hunger und die Arbeitslosigkeit mit allen Mitteln zu be kämpfen. Hierzu bedarf es der Anspannung der Kräfte des ganzen Volkes. Richt kärgliche Avmosen vom reichen Ueberfluß, sondern wirkliche Opfer können allein helfen. Die niaßgebcnden Vertretun gen aller Erwerbs- und Berufsstände haben den Schritt de» Befehlshaber« freudig begrüßt und ihre tätige Unterstützung zugesagt. Die Brotversorgung Das Wirtschaftsministrrium Hal die Kommunal verbände und Gemeinden ermächtigt, von Müllern, Bäckern, Händlern und Lagerhaltern Auskunft über Preis und Vorräte an Getreide, Mehl oder Brot, über Leistungen und Leistungsfähigkeit zu verlangen, um sich lausend über den Stand der Brotversorgung unterrichten zu können. Kriegsbeschädigte und Kriegerhlnterbliedene er halten Donnerstag, den 8. November, und Montag, den 12. November, ab 10 Uhr vormittags, in der Markthalle, Galerie, Ecke gegenüber der Verwaltung, gegen Vorlegung der Dezngskarte des Ortsamtes zehn- bis zwölfprozentige fetthaltige, schnittfeste Hauskalkschmierseife zum Kilopreis von 34 Gold- Pfennigen. Gefäße (kein Papier) sind mitzubringen! Rentner» Fürsorgeempfänger usw. Die Vertei- lnngsstelle für Minderbemittelte teilt mit: Degen Ueberteuerung diese Woche keine Fleisch« ns- g a be. Srnente Rüpeleien zu« Nachteile der Bersöhnnngogemeinde Bereits Ende Oktober waren ein Anschlagkasten dieser Kirchengemeinde zertrümmert und ein Schild abgerissen worden. Nun sind in der Nacht zum 4. d. M. wiederum zwei solcher Kästen in der Lothringer und der Pariser Straße zerstört wor den. Bei den immer schwieriger werdenden wirt schaftlichen Verhältnissen der Kirchengemsinde ist der durch die Täter verursachte Sachschaden doppelt fühl bar und kaum zu ersetzen. E« wird gebeten, Wahr- nehmungen über di« Täter der Kriminalpolizei mtt- znrcilcn. »Zwei Menschen" Uraufführung im Apollo-Theater Nur wenige Romane der Weltliteratur haben eine so große Popularität erlangt, wie der von Richard Poß. Tausende haben ihn gelesen und aber Tausende werden ihn noch lesen. Was lag also naher als der Gedanke, das Werk auf das Zelluloidband zu bannen. Freilich, der Stoff barg eine große Gefahr in fick: er konnte zur Sentimentalität verleiten. Ilm so erfreulicher ist cs, feststellen zu können, daß Ver fasser und Regisseur des Landlicht-Filmrs »Zwei Menschen", der in dieser Woche in den Lichtspielen „A p o! l a - Th e a t e r" in Uraufsükruna für die ganze Welt gezeigt wird, es verstanden haben, die gefährliche Klippe des llnwahrschcinlichen geschickt zu umschisien. Angenehm berührt, daß sich der Film nicht allzu streng an den Roman hält. Lediglich die Grundgedanken der Handlung fanden Verwendung. Der Hauptwort des Filme besteht in der psycholo gischen Glaubhaftigkeit. In keiner Phase wirkt die Handlung übertrieben oder gar kitschig. Die Inszenierung ist in verschiedener Hinsicht interessant. Sic erinnert in einzelnen Szenen an den Stil ameri- kanischcr Filme, ohne aber dir dielen Schöpfungen eigene sensationelle Note zn tragen. Das Ganze gewinnt durch die Darstellung, die von einer Reihe der bewährtesten Filmschausvieler getragen wird. Olaf Fjord und Gräfin Agnes Esterhazy geben die Hauptrollen überzeugend und frei von aufdringlichen Starmanieren. Vollendet ist das Zusammenspiel. Es ist ein ästhetisches Ver gnügen, zu sehen, wie diese Leute aufeinander ein gestellt sind, wie sie miteinander spielen. Interessant ist die Verbindung von Bildknnst urrd Technik. Sie ergibt eine gute Wechselwirkung, die es bei aller ausgeglichenen Ruhe des Bildes nicht au dem fehlen läßt, was nun einmal ein jeder Film haben n^lß, um seine Wirkung auf das Publikum auszuübcn: jenes gewisse faszinierende Etwas. Der Photograph leistete saubere Arbeit; es ist zweifellos ein Meister seines Faches. Einzelne «zerren sind von einer bewundernswerten Plastik. Der Film stellt zweifellos, künstlerisch wie tech nisch, in der Entwicklung des Lichtspiels eine be- merkenswerte Erscheinung dar. Der Erfolg wird bei dem anspruchsvolleren Teil der Besucher ebensowenig ausbleihen wie ans feiten des an leickstc Ware ge wöhnten Publikums. Mutter Uraufführung im ll. T. Dieser Film der American-Prodnktion, der in schlichten, ergreifenden Bildern das Lebe» einer Mutter zeigt, verdient vollauf, zur filmischen Literatur gerechnet zu werden. Seine Welt ist die der un- greifbaren Symbole im menschlichen Leben, die in vollen schweren Akkorden aufrauschen und zuletzt in eine reine, schmerzvolle Harmonie zerfließen. Als Ideendrama gestaltet das Werk keine Welt aus glühenden Lebens, sondern bleibt eine Dichtung, die in duntlen Ahnungen und leidenschaftlich bewegten Gefühlen seelische Symbole zum Ausdruck bringt. Was -aber aus der Peripherie der gefühlsmäßigen Zeichnung heraus beginnen will, zur dramatischen Spannung oder gar zur Ducht zu werden, sinkt als ohnmächtiges Gebilde in den Kreis zurück, in dem e« allein wirten kann. Tiefe dichterische Stimmunasmalerei zwingt, ein» zu sei» mit den dramatischen Personen, mit ihnen zu empfinden rind zu erleben. Romantik und Natura lismus stehen nebeneinander, ohne irgendwie mit- einander innerlich verbunden zu sein. Was dec Film zeiqt, ist menschliches Leid, menschliche Freud». Die Idee der Mutterliebe in demutsvoller Auf opferung wird bildhafte» Ereignis. Keine sensatio nelle Aufmachung »nd kein« szenisch«, Effekte be einträchtigen die unaufdringlich« Wirkung dieses Films. Mary Earr spielte dl« Mutter. Wen« sie so voll gütigen Verstehens und vergebender Lieb' war, vergaß die Darstellerin, daß sie eine Roll» spielte. Da war sie die Mutter. Ihre Bewegungen waren schlicht und einfach und doch so hinreißend. Hier wurde intensives Mitempfinden zur herrlichsten Kunst. Und als die Mutter am Schluß die zu ihr zurückkehrenden Kinder trotz des an ihr begangenen Unrechts in liebender Freude umarmte — da saßen die Erwachsenen, die Reifen stumm und andachts voll. . . . Der Beifall des Publikums war herzlich. N-I WeMveottr. Tic Uranisührung des Films .D' r Marquise von kicrmont" hinterließ einen starten Eindruck. Der Autor baue sich ntckn immer irrem, an die gcscvichilicly: Ucberlielerung acdaitcn. immerlnn verdien» kestgedalten zu werden, vast das Snstk einen interessanten Einblick in die Zeit König r'ttdwtgs will, gewährte. Ebe die Marquise weist, dast sie eine Herzogs tockner ist, durchzieht sie mit ihren Manu, einem Gaukler, die Städte. Ein ans dem Gefängnis crnsprungencr Slräfling weist um dar Geheimnis, ire n« mit List die beiden und bringt Germaine an den Hc.zngc-l'os, nm sic und dic Hauptsache, dar Vermögen der alten Herzog«, tn seine Hände ;u bekommen. Ede vieler Schurken Ureim gelingt, enttarvt der Gaukler den Sträfling. — Grii -vaid tn der Titelrolle bot cinc samosc Leistung, die Anfnad men sind brillant. — Al- zweiter Film werden in den »Geheimnissen einer Grossstadt" pikten schildernnnrn von eindringliwer Kraft geboten. Wrtnpalast Eden lKtwprinzstratze 2). ^anz. Humor. Komik! Unter diesem Zeichen siebt daS November Programm, das eine reiche Fülle artistischer Kuns» brinai und Namen erster Kräfte zu verzeichnen hat. Mi> Erika Feige, der Solotänzerin der AdmtralS Palast Berlin und Tilde Este, dem bekannten Tauzstcrn, bat die Direktion einen guten Griss gemacht. Beide Künstlerinnen verstehen es durch brillante Wiedergabe eigenartiger Tanzschöpsungcn dar Interesse des Publikum»? zu fesseln. Pon Lo und E A. die den Leipzigern nicht medr fremd sind, biet zu schreiben, dietze Eulen nam Athen tragen. Megan,, wunderbare Loileiten umd großer Können gcvern diesem Tanzpaar überall einen großen Beifall. Wer lacven will, der muß die originelle Type des Kinm-Porticrs, dargeslellt von dem sächsischen Komiker Bruno Ruegen, sich anselwn und amdören. Mery und Harro Holm passen sich dem Ganzen durch Wiedergabe von GescltscrastS und Grotesktänzen an. Dar Ami des Ansagers übt in diesem Monat mit großem Geschick der Humorist Kurt Mae dicke ans. der mit originell«!, Vorträgen und Darstellungen von Typen Groß-Berlin-, stürmische Heiterkeit auSIöste. Kapellmeister Wcviar und »eine Getreuen verdienen befondcres Lob sstr die girre Musik uns die gesgstckic Be gleitung d»z artistischen Programms. 8port unrl turnen Hustball-Allerlei Holländische Blätter protestieren gegen die Teilnahme der Fußballer Oesterreichs und Ungarns mis der Pariser Olympiade, da diese a,-^ gesprochene ProsiS feien. Der Fußballklub Germania tn Mcrilo. der sich aus deutschen SportSlcitten zusammensetzr. hat den Ertrag eines Wettspieles von 450 Dollar dem Dem scheit Fußvallbund für notleidende Kinder von Fußball spielern zur Verfügung gestellt. Das Länderspiel England gegen Belgien in Antwerpen vlieb nam anfrcaenvcm Kampfe 2:2 i1:i> unentschieden, trotzdem England eine starke, zumeist au - Professionals bestehend« Monnscbast zur Stell: harte. Dem Wettspiele wo Puren 40 000 Zuschauer bei. An der Spitze der Wiener M-eistericilift steht N a pid mir 12 Punkte» aus 8 Spielen vor den Ama teuren, die 1l Pnnkre in 7 Spielen erzielt pabcn. 3. Simmering 11 Punkte ans Spielen. Am vritten trntschetduugsspiel um dk Meister schäft von Polen besiegte P o g o u - Lemberg nag' ISO Minuten Spieldauer die Krakauer Wisla mit > 1 ss:ss vor SOliOO Zuschauern Das entscheidende Tor schoß ttzerber 2 Minuten vor Sclstust. Fn Berlin verstarb dieser Tage uacb kurzer KrankveO Paul Neumann -Viktoria Berlin,, eine der betau testen Personen des deutschen FußbaUlponeS. Zm TYP. amtierte er als 2» Vorsitzender, später auch al« Sclüed» richter: er leitete n. a. vrn un Jahre lsttt in Benin abgekurltenen Länderkampf D c u t s ch i a n d — E n g land t2:2). Froelich in Stockholm geschlagen Der Start des deutschen Rüctcnmeisters Froelich (Hellas-Magdeburg) bei den internationalen Schwimm-Wettkämpfen des Kapsimningklubs Stock Holm war von keinem Erfolge begleitet. Der Magdeburger wurde von dein Schweden. Holinftrön: im 100-Meter-Rückenschwimmcn auf den zweiten Platz verwiesen. Neuer Weltrekord im Schueüflug Ter amerikanische Fliegerleumant Harald Browu unternahm kürzlich eine» Nngrtss aus Sen Schnelligkeit^ Weltrekord. Er umkreiste währens einer Tiund: dic vom tnnrnattonaUu Verband sestgcictzie Liislruude für HSu'st leistlmgeu von 3 Kilometer und erreichte dabei die savci haste Geschlviirdiqlcit von 416.82s Kilometer. Danns ist der hiMerim: Rekord vor, 3Nl>.7ä1 Kilometer vedenrcn beroenrrr. Billard Weltmeisterschaft Bet heu Kämpfen aus dem grünen Titm in bl e iv Nork Itzrtte der juugc Deutsche Erich Hage »ldct, er am 3. Tage enren wetteren lck»oncn Erso'» ,» verzeichnen, indem cs ihm aotang, den Amerikane. croch ran, den Bezwinger des Kcltineiliers Hoppe mit 500:323 au» de»! Felde zu schlagen. Seine Höancne war 157. Schäser war bei einer Höchstseric von >60 gegcu pen Franzosen Eonrl 500:342 crsotgrelcb und triumphicnc am näan'icn Tage auch .gegen Hagenlochcr leicht mit 500:173. Di- visher bömlte Serie lvährend des ganzen Turniers «r reichte der Belgier Horemans, per seine Panic gegen Hoppe mit 241 Punkien eröffnete. Trotzdem gelang e- Hoppe nach schönem gleichmäßigem Spiele seinen Gcanc: dei 435 zuttickzulassen. Seine diene Niederlage erliii der Franzose Eonii gegen den Belgier, der scdoch nur qanz knapp 500:475 gewinnen konnte. Ohne Nieder tage ist bilder mir Lcaäscr. der schon rin mal den Weliireistcrtiiel errang. Er oar nun nach gagru seilte Landsleute Hoppe und Eoctzrä» anantrctcn und da mt- zivei schwere Ausgaben z» lösen. Der «roße Preis von Spant«,, für kleine Wa«,, a,„ der Nundstrecle von Silges gestalicte st«, zu einem Du«' zwismcn de» Marken Talbor uuv Ebircviri. NuvmaN» «EhiribtrO batw leiser mii seinem Mr,or Pech, so dal Dario Rrsta und D-vo >Tatvot» immer mcdr entkamen Ersterer siegte schließlich nur um eine Zehnrelsekundc. uz dein er dic tzvtt Kilometer in 4:33: 11,9 lStnndenmutei 137,2 Kilometer) zurücklrgtc. gegen seinen „Stzillgrtainncu- Dtdo. Grat Zborowkki lAsten Martin) wurde in 4 : Zck : p, Dritter v"r Nnbolario. Unsere Voraussagen NmrUyqrjt: 1. R.: PertNeS — Marip — Faccruan z. «der — Brise -Hartenstein. 3. Temstein —' Sandrtchter — MarkgrLttn. 4. R Lrlus — Herzog — Wind. 5. N.: Tbeitan — Doktor — Nontu». 6. R.. Rote — zidmele — Wtlttqer. 7. Piaskt — «ckillnda - Miuntt. 8. R.: Herbttturm — Fausta — Ptarist. Auteuik: 1. N.: Helios — Ebw — Neve de Mondainc 2. R.: Igor — Abricot — N-N>ar. z. «.. Sooncr . — »ttd Ma». 4. «deasru» — Hollier - Btt«« L-awnir^öN.: «aveaume — Mattette BEN. r. 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