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vleoslOy, ckea ft. vütodftr »» Oie zukünftige Brotversorgung Roch feine Richtlinien - Geldmangel dee Gemeinde« resse er «— der hier gland die am die lservative nden sei, ten Ton, mgen be- sprechung n Frage Verlauf gen noch onntags- cdustriel- sprachen, wüßten Per- die deut- Degoutte hnen al» r würde. Besorg, in nach werden len bei der Po. ratischen rrb Bor- Vorzug». Kabine t «n ein« de« Be. ästriellen d von n. hören t Herren m Ober- haben, lichen f a l e n. cltn ver. »nzler ibinetts- gen» so- degoutte Ng amerrka» »irh mit« pppen «reffe an liner zu- oben sich ilärt, sich e Dedeu. bestanden daß e» nter den en „Pro. ß sie die hätt-n, tigt habe Frankreich , daß ut» über s Thenm Deutsch- worüber :amm zu bei der die Lage :n. Die :n könn- sien, wir sondern n, unter ja wirrer !ven zu Tanz der Datscha» wird sie von Männern, bei dem Tanz der Mädchen von Frauen ausgeführt. Despiett wird auf Saiteninstrumenten, Tamburin. Trommeln und auf flötenähnlichen Klarinetten- Die Latten- Instrumente sind die zweisaitigr Dutaro, die drei- saitig« Sitara und di« viersaitige Tschetava; dir» sind persische Wörter. Die Ähnlichkeit zwschen Litora und Zither und Tfchetara und Gitarre fällt in dir Augen. Der mit Metall blättchen besetzt« Reif de» (Kohlenbecken) gehalten, damit sich das Tamburinfell Tamburins ist mit Ziegenfell überzogen. Beim Schlagen des Tamburins wird e» über «in Mangals leichter spannen läßt. Dem asiatischen Tanz eigentümlich ist, daß er nur non besonders dazu geschulten Personen ausgefichrt wird, und daß er an sich als unwürdig und e r. niedrig end angesehen wird. Jemand, der sich nicht besonders dazu eignet, würde sich furchtbar lächerlich machen, wenn er im Tanz auttreten würde. Die hastigen Bewegungen des Tanze» stimmen nicht zu der würdevollen Ruhe des Asiaten. Dem Tanz zuzusehen ist dagegen nicht entwürdigend, sondern ein Vergnügen. Der europäische Tanz ist in den Augen der Asiaten geradezu scheußlich. Li« können nicht begreifen, wie. es möglich ist, daß ein Mann ohne weitere« eine Frau umfaßt und w't ihr Nch 'm Kreise herumschwenkt. foulte »wischen Groß. : fran - sie vom iern, wie , daß ein General rdigen warnen rgeständ- rchungen, anderen z in der m Wett legierung men. der > sich bei md beim »rmen zu »er Kritik ttx Lord zuweisen, ibficht ge- >aß seine r Reichs- sei, viel- leircndcn ater ver- infolge- ag der a Schluß ter Eng- ernis des sei, ein zuweisen, arations- dung der zu Einverleibung der Tierärztlichen Hochschule kn die Universität Leipzig. Die von Dresden nach Leipzig übergeführte Tierärztliche Hochschule wurde durch den Rektor in Gegenwart der Dekane der Fakultät und des Geh. Medizinalrats Prof. Dr. Baum, bisher an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden, erösfnet und in den Verband der Leipziger Universität auf- genommen. Die Institute der Veterinärmedizinischen Fakultät, die an der Tiroler und Kärntner Straße liegen, gehen ihrer Vollendung entgegen. Zum 1. Dekan der neuen Fakultät ist Geh. Mcdizinolrat Pros. Dr. Daum gewählt worden. Die Lesesäle der Deutschen Bücherei sind zur Er sparung von Beleuchtung»- und Heizunysunkosten vorn 8. Oktober an in der Zeit von 8 Uhr vormittags Vie Leipziger Teuerungrzahl 1 Sticht« 8. Oktober: 7 SS 1400 000 Mark. (S. Oktober: »bS9300 000 Mart). Di« dmere Geldentwertung betrug am 8. Oktober, gemessen an der Teuerungszahl de« Statistischen Amte» Leipzig (7 551 400 000), seit 5. Oktober 2S Pro zent, 3. Oktober 8« Proz., 1. Oktober 104 Proz., 38. September 207 Proz., 20. September 225 Proz., 34. September 256 Pro»., 21. Peptemver 382 Proz., 19. September 447 Proz., 17. September 780 Proz. — Für die Berechnung derDüngerabfuhr- gebühr beträgt der Wert de» Pfennig, 1100 000 Mark. Der Mann mit derschwarzen vinde Dor dem Senat für erstinstanzliche Strafsachen de» Reichsgerichts hatten sich gestern wieder einige Per- sonen wegen Vergehens gegen das Spronageaesetz zu verantworten. Der Tagelöhner Georg Kühn au« Karlsruhe hatte der französischen Besatzung im Rhein hafen bei Karlsruhe verraten, daß eine große Karls- ruher Firma au» ihren Lagern im Hafen Lebens- mittel in das unbesetzte Gebiet schmuggle. Der Um- stand, daß Kühn zu der Zeit, als er dem französischen Kommandanten diesen Schmuggel anzeigte, infolge eines Geschwür» im Gesicht eine schwarze Binde trug, führte auf die Spur de» Verräter». Obgleich er in der gestrigen Verhandlung seine Schuld auch weiter hin abzuleugnen suchte, sah da» Gericht den Beweis für seinen Verrat als erbracht an und verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und zu ISO Millionen Mark Geldstrafe. In einem weiteren Falle hatte ein kaum Itzsähriger Lehrling Döring aus Wiesbaden an den Kom- mandeur der 23. Division der französischen Be- satzungsarmee einen Brief geschrieben, in dem er ihm anzeigte, daß eine Reihe Firmen im unbesetzten Ge biet Kriegsmaterial herstellten und ihn gleichzeitig bat, ihn als Kundschafter anzustellen. Der An- geklagte wurde auf Grund des Iugendgerichtsgefttzr« zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. antwortet, dann sind die Kommunen außerstande, von sich aus durchzugreifen. Ein weiterer Entwurf, der kürzlich in Berlin gefaßt wurde und die Dresdner Verhandlungen schon wieder überholt hat, sieht eine Umlage in den U«berschußko m m unalverbänden vor, durch die die Brotversorgung in den Bedarfs kommunalverbänden sichergestellt werden soll. Ein endgültiger Beschluß konnte auch hier »ich; gefaßt werden, so daß die Frage, wie eigentlich die Brot- Versorgung der Bevölkerung sich nach dem IS. d. M. gestalten soll, noch offensteh t. Wie Amtshaupt- mann Ryffel sehr richtig erwähnte, können die Kom- munalverbände an sich nichts unternehmen, um die Getreidelieferung an die einzelnen Gemeinden sicherzustellen, weil einioch dos Geld fehlt, um irgendwelche Einkäufe tätigen zu können. Auf der anderen Seite stehen der, Kommunalverbändcn keine gesetzlichen oder rechtlichen Mittel zur Verfügung, um Aufkäufe verhindern oder ein« Ausfuhr von Getreide nach anderen Ländern cknterbinden zu können. Di: Stadt Leipzig hat als Dedarfskommunalver- band schon den Aatrag gestellt, daß ihr ausreichende Mengen BrotgetMde zur Verfügung gestellt wer den. Die Dresdner Verhandlungen berücksichtigten im besonderen die Kleinrentner und Kurz arbeiter, denen verbilligte« Brot ab gegeben werden soll. Aber auch hierüber ist noch nichts Bestimmte« entschieden worden. bi» 4 Uhr nachmittag» für die Benutzung «»öffnet. A» Soan- u«d Feiertagen ist die Bücherei geschloffen. * Der Loldumrechuuugssatz für die Landabaabe ist für di« Zett «na Mittwoch, 10. Oktober, bi» eilt- schließlich Freitag, 12. Oktober, auf 137 Millionen Mark festgesetzt worden. Der Bakmrf »m» Reich»sUdermünzeil durch die Retch»bank erfolgt vom 8. Oktober ab bi» auf wei tere« zum SSmillionenfachen Betrage de« Nennwerte». In einem asiatischen Tanzsaal Bon Sv»n »»«kln Attt ssUstuntnwcmzla Jo-ren stand rvm Levin an der ÄLwcLe ZnnerastenS, de- Ve- bttt-, a<- dessen Erforscher er ftw bald einen unveraLnattchcn Namen macht«, «u» HadtnS R«ts«d<rtcht. dem »and 23 der bekannte« Sammlung .Reste« und ilventcuer', an Ver lag g. «. Brockdau». Leidstg. geden wir de« s»4genh«n «dschnitt wieder. Paikabak ist ein übelbsrufene» Stadtviertel in Samarkand. E» ist der Aufenthaltsort der Tänzerinnen und liegt außerhalb de« „Roten Tor," von Samarkand, durch das der Weg nach Buchara führt. 3« jedem der vielen Häuf« von Pattabak findet »an rin Lanzlokal. Bon der Straße kommt man ge wöhnlich in einen Hof, aus dem man über «in« Holz, trepp« in «ine hochgelegene Wohnung gelangt, in der «in Zimmer dem Tanz gewidmet ist. Di« Räume zu ebener Erde sind von Magazinen und Basaren ein- genommen Jede» Tanzlokal wird von »inem Mann« gehalt«», d« de» ganz« Log vor fein« Tür sitzt und die Kunden auf der Straß« anlockt. Da« Zimmer ist in der gewöhnlichen dürftigen Weise ausgestattet, I der Boden ist mit Vtatten bedeckt. Die Tänzerinnen s vertreten alle Volker Asiens. Am häufigsten sind e» Tadschik- und Usbekenmädchen, auch Perserinnen und Afghaninnen sind nicht selten. Jung sind sie alle; Mädchen non zwölf oder dreizehn Jahren sind nstht« Außergewöhnliche». Viele sind sehr hübsch, was vor allem non den Afghaninnen gilt. Dir Asiatei» betrachten den Tanz als eine Kunst, und di« Tänzer und Tänzerinnen, die es darin zu hoher Fertigkeit gebracht haben, werden wie die be rühmtesten Schauspieler bewundert. Sesbst ein Europäer staunt über die Geschmeidigkeit und Kraft der Glieder, und man verfolgt die rasch wechselnden Bewegungen der Tanzenden mit grspanntem Intereffe, wenngleich sie nach unfern Begriffen weit von dem entfernt sind, was wir als graziös ansehen; sie sind bestimmt, die Sinnlichkeit de» Orientalen zu erregen. Di« in Persien besteht der Tanz aus Drehungen und Schwenkungen de« ganzen Körpers; da» Haupt wird verbeugt, die Arme, werden bewegt, die Tänzer schnippen mit den Fingern und stampfen mit den Füßen. Alle diese Bewegungen ervrden in raschem Takt nach den Klängen der Musik ausgeführt, die die Tanzenden zu immer neuen An strengungen aufreizt. Die Tänzerinnen in Samar- kand trägen bunte, wette Kleider und sind mit Schmuck aus Münzen und Metallblättchen überdeckt Da» Haar ist in mehrere lange Flechten geteilt, an denen Troddeln und verschiedener anderer Putz an- gebracht sind. Di« Tänzerinnen tragen Halsbänder. Armbänder und Ringe. Die Nägel werden gewöhn lich mit Henna gelbrot gefärbt. Wenn sie im Hause auftreten, sind die Tänzerinnen natürlich nicht ver schleiert, sie sind auch sonst recht leicht bekleidet. Der Tanz, den die .Batschas" genannten Jungen auffübren, ist womöglich noch leicht fertiger als der Tanz der Mädchen. Die Batschas sind wie Mädchen gekleidet und tragen auch wie sie Haarflechten, Münzen und sonstigen Schmuck. Sie treten auf Bestellung gegen Bezahlung auf und »verden al» Künstler bewundert; einige sind »seit und breit berühmt. Richt selten wird der Tanz mit Gesang begleitet, dessen Text in einem Dialog mit einigen Musikanten vorgetragen wird. Mehr al» zwei Tänzer treten gleichzeitig nicht auf. Die Batschas verdienen viel durch ihre Kunst, sterben aber trohdrm sehr ost in größtem Elend. Einige halten Teelokale in den Basaren und können jederzeit auf treue Stammkundschaft rechnen. Venn sich auch der asiatisch« Tanz überall durch gewiss« charakteristisch« Züge auszeichnet, gkbi «, darin doch Verschiedenheiten, die nach Städten od*>: Gebieten benannt werben, in denen sie besonder» in Schwang find. Go find zum Beispiel dr« Tänze von Kalchgar und Schiras bekannt, auch die d«r Afghanen- Lof-i«»»ftr wttL ^otzer back, «Oeierstrabe 22 tl. Ta»«tdt«»e. Am Sonntag drangen Liehe in «n Zig^rrengeschütt in der Soplncnstratze ein und stahlen <ür mehr als 20 Milliarden Mark Tabak- Ware«. Die Vervrewer. die Eingang durcst eure oste« gelassene Tür getunten hatten, sind unerkannt^ «nttom- nren. Dcrmuttim handel» «4 siw um äielegenheit-dieb«. tne die gestohlenen Zigaretten nun an den Mann bringe« «»erden. «vinmcrzienrat Paul Franke-Augustin -h. Der Inhaber der .Mcnsiiauu Konserven- und Margarinetabnk Paul Augustin". IkommrrztenroL Fran>-«ugustin. ist im 82. Se- benStahrc an Lungerten»,ündung gestorben. Augustin genört« vielen Mttscssatt»verl>Snd«n an und ist «ine in weilen Kreisen Leipzig» bekannte Persvnlickssctt. Seiner Leitung ist e» zu verdanken, daß die von ihm gegründete Firma heute einen Weltruf geniesst. v»e heutige Ndend-Motettr in Et Foharmi«, Lien-- tag, abend» S Uhr. bringt ernst« Z«'tgck»nge sÜmSvlo. Chor und Orgel (Herr Organist Winklers unter Leitung von Pros. Kötlpg. Der Eintritt ist srei. Markthallen -Wanderung Nach der starken Kauslust am Sonnabend die üb liche Zurückhaltung am Montag. Die Preise zogen wiederum erheblich an. So stellt» der Gefrierfleischmarkt Sup penfleisch zu 80, Keule mit Knochen zu 100. Keule ahne Knochen zu 145, Gehacktes zu 130, Kalbfleisch zu 60—70 und dar Frischfleischmarkt Schweinefleisch zu 120, Kalbfleisch zu 80, Hammel- fleisch zu 75 und Rindfleisch zu 10v. Leber- oder Blutwurst zu 50 und Knack- oder Mettwurst zu 45—55 Millionen Mark aus. Auf dem Gemüsemarkt wurden Rotkohl ftir 8. Weißkohl für 7, DlumenkobS für 20, Bahnen iür 10, Tomaten für 14. Zwiebeln für 8, Mähren für 7, Salac für 5, Pflaumen für 10—15, Aepiel und Birne« für 12—15 Millionen Mar? verkauft. Kartoffeln. Molkereibutter und Eier waren nicht auf den Montagsmarkt gekommen. Der Fi sch markt hatte seine Preis« ebenfalls h«raufgesetzt. Grüne Heringe kosteten IS, Goldbarsch und Seelachs etwa 20, Schleien und Schotten 3Y, Schellfische 30 und ein Viertelpfund Bücklinge zehn Millionen Mark. Die stärksten Preisunterschiede hatte die Fett galerie aufzuweisen. Hier kostete amerikanisches Schmalz 180. Margarine 120—150, Tilsiter Käse 100, Limburger Käse 80 und ein Stück Docksteinkäse 5—7 Millionen Mark. Kolonialwaren kehlten ganz. Eine Büchse kondensierte Milch wurde für 110 Mit-tonen Marl verkauft. Sine ouffeheverregcnd« Rembrandt-Forschung. Aus New 2) ork wird gemeldet: Der Professor stir Kunstgeschichte am Rutgers College hat «in Puch über Rembrandt veröffentlicht, worin er noch- zuweisen versucht, daß von den 800 Gemälden, di« Rembrandt zugeschrieben werden, nur 35 von de» Meisters Hand sind. Die übrigen ssi'n Werke seiner Schüler. In ganz Amerika sei kein einziger echter Rembrandt anzutreffen. Bl» echt könnten nur einige Werk« angesehen werden, wovon sich zwei im Louvre in Paris, zwei in Petersburg, vier in London und drei in der Kaiser-Frirdrich-Galerie in Ber lin befinden. I»»«» Klei», der neu« Direkt« de« Leipzig« Operettentheater«. Der Vertrag der Z«ntralth«ater- A.-G. mit dem Direktor der Komischen Op«r in Berlin, James Klein, ist nunmehr perfekt g«- worden. Mit dem 1. September 1924 hört dao Operettentheater auf, städtisch zu sein. James Klein, dessen Kandidatur wir schon vor längerer Zeit mitgrteilt haben, bringt einen reichen Fuadu» mit; da« Ensemble wird im ganzen und großen er halten bleiben. Der bisherig« Direktor Groß scheidet mit Ablauf der Spielzeit au». Vie Leipziger Thomaner i« München Der Tho manerchor wird auf der Rückfahrt von seiner über au» erfolgreichen Reis» durch die Schweiz in Mün ch»« «inkchren und a» 12. Oktober ein Konzert 1» Der LLMssstür Lebrerveretn veranstattet «n ver Zett vom S. v,r 20. Oktober kür seine Mitglieder »inen Ferren» kurlu» an der Universsrsst. Di« Teilnahme ist aus Wunsch aus» bstdunawesstssenan Ricüuehrern mSättch. Stunden plan und Bedingungen sind zu ertadren Sei Lehrer Kril- Eine der wichtigsten Hauptaufgaben für Staat und Gemeinde ist die Sicherung der Ernährung. Eie ist heute brennender als je geworden, da mit der steigenden Verteuerung aller Lebensmittel für weit« Kreise de» erwerbstätigen Volke« es fast unmöglich geworden ist, sich ausreichend zu ernähren. E» ist ein offene» Geheimnis, daß die besten Nahrungsmittel, wie Butter, Eier und Fleisch, in vielen Familien zu einem unbekannten Begriff geworden sind. Man begnügt sich dort wohl oder übel mit Ersatzprodukten, die in Wirklichkeit nicht dazu angetan sind, dem Körper de» Einzelnen die notwendige Kraftzufuhr zu gewähren, die er für seine Arbeit benötigt. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, wenn Seuchen auftreten. Krankheiten, die man früher kaum dem Namen nach gekannt hat, suchen jetzt wette Be- völkerungskreise heim, ohne daß ernstlich etwas da- gegen getan wird. Nun soll anc 15. Oktober die Zwangsbewirt- ichaftung des Brote«, dis, wenn auch in loser Form, noch vom Kriege her bis heute aufrecht erhalten worden ist, aufhören. Praktisch be deutet da«, daß dann der Drotprei» in verstärktem Maße den Schwankungen unterworfen ist, die das Getreide an der Börse erfährt. Wenn nicht die letzten Wochen Zeugnis davon abgelegt hätten, in welcher Welse dadurch der Drotprei» gesteigert wird, könnte man an dieser Neuerung kurzerhand vorüber- gehen, so aber ist zu befürchten, daß vom 15. Oktober ab beim Fehlen jeder amtlichen Preisfestsetzung das Brot im Kleinverkauf eine Höhe erfahren wird, die cs gerade den ärmsten Schichten der Bevölkerung — man denke an Kleinrentner, Arbeitslose usw. — vollkommen unmöglich macht, sich im freien Verkehr die notwendige Menge diese» wichtigen Nahrungs mittels zu kaufen. L» wäre nun falsch, wollte man den Behörden vorwerfen, daß sie dieser ernsten Frage noch kein Augenmerk geschenkt haben, im Gegenteil, es haben VerhandlunIen allerort» stattgefunden. Dieser Tage beschäftigte stch erst ein« Sitzung von Fachleuten und Regierungsvertretern in Dresden mit der künftigen Brotversorgung. Näher» Mitteilung machte hierüber Regierungsrat Dr. Ebbek« in der am Montag ob gehaltenen Tagung de» Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Leipzig. Er teilte unter anderem mit, daß der Plan bestehe, die Kommunal, verbände in Ueberschuß- und Drdarfskommunal- verbände einzuteilen. Der Entscheid darüber, ob eine Gemeinde zu den Bebarfskommunalverbänden zu rechnen sei, solle bei der Reichsgetreibestelle liegen, die -en Kommunalverbänden 150 Gramm Brot pro Tag unk Kopf zuzuieilen hätte. Weiter wurde an- geregt, daß sich L'« Nichtbedarsskommunalvrrbönde im Notfall: an die Reichsgetreidestelle wenden könnten, um Brotgetreide zu bekommen. Die Reichs. getreidHelle hinwiederum müsse verpflichtet werden, , 1',; Million Tonnen Getreide für irgendwelchen Not bedarf in Reserve zu halten. Das Reich solle die Mittel zur Kreditbeschaffung für die Mühlcnbesitzer zur Verfügung stellen, ähnlich wie es etwa die Kartoffelkreditgesellschaften bisher bei der Kartosfelversorgung getan haben. Das Dresdener Projekt klingt ganz schön. Es hat nur den einen Nachteil, daß es nicht verrät, woher di« Mittel für die Verzinsung de» notwendigen Kavitals genommen werden sollen. Letzten Ende» ist die ganze Frage, der künftigen Gestaltung der Brotversorgung eine reine Finanzfrage. Wirch sie nicht befriedigend be ¬ fiel» verneint, oder ist er die Macht der Phantasie, wie Ortner in seinem Vorwort, das auch teilweise in schönem Wahnsinn rollt, anzudeuten scheint? Ich glaub« eher, e» wird der wohlbekannte fremde Herr von Wedekind sein, der aus dem Frühlingserwachen ausgebrochen ist und nun von morgen» bis mitter nachts dem ungelebten Bankschreiber nachläuft, der ehedem bei der Firma Georg Kaiser in dramatischer Kondition war. Dir Meister detektise sind wieder den Conan Doyle und Garborian bester gelungen. Der beim Ortner redet wie ein ganzes Polizeibüro, scheint aber di« Zu sammenhänge später als dos Publikum zu begreifen. Daher der Name Meisterdetoktw. Vielleicht habe ich auch Ortnern mißverstanden. Piellcicht ist sein Vigilant, der auf den schönen Namen Abdecker hött, eine komische Figur. Jedenfalls macht er im ganzen Stück den besten Witz. Kaum hat ihm der große Dankdlrrktor, etwas verlegen, die anwesende Schönheit (Luise Glau) als „meine Freundin" vorgestellt, so beginnt Abdecker auch schon über den Segen der Ehe und über di« schädlichen Wirkungen der Unmoral anregend zu plaudern. Ein lieber Mensch, ein herzlicher Mensch, ein Mensch, der e» weit bringen wird. Der Kriminalfall wurde von Diehweg mit Vor hängen und Andeutungsschirmen ziemlich phantastisch und beinahe flott genug gespielt. Die Glau al» Ver worfene war eine schön« Interessantheit. Für Frau Larsteno hat auch ihr Gatte keinen lohnendere Rolle geschrieben al» der Dichter Eichendorfs. Ich, wenn rch sein? Frau wäre..aber man soll nicht Hetzen. Svosss Klettlsr phantastischer ttriminalfall Schauspielhaus Mit so etwa« könnte man Dollar« und Pfunde verdienen. Wenn es gut gemacht wäre. Oder einen herrschaftlichen Landsitz. Denn man bei der Stange bliebe. Aber Eugen Ortner, der „Das un- gslebte Leben" geschrieben hat, um viel Geld damit zu verdienen, ist zwar wahrscheinlich kein Dichter, doch einer, der sich Dichter suhlt und also — natürlich — ein Stück davon in sich hat. Wenn er nun mit der Klaue des Geldverdiener« Wirkungen hinhaut, beliebte Situationen arrangiert, das polizeilich erlaubte Maß von öffentlichem Aergernis erregt, kommt ihm das bewußte Stückchen Dichter dazwischen und schon fängt sein Auge an, in schönem Wahnsinn zu rollen, und schon ist es ums Gcldverdienen getan. Denn wenn sein Auge rollt, wird Ortner tiefsinnig, breit, unbestimmt. Seine Menschen, die lauter Trick» drehen, Dinger fingern, Kinder schon schaukeln müßten, beginnen Welt anschauung von sich zu geben, Mnstik zu schwitzen. Der Uebel größtes, daß sein Bankschreiber, vierzigjährig, das Leben nicht gelebt habend, ein Sentimentaler, eine Trantute ist, ohne alle» Zeug zu Raub und Mord. Er bestiehlt nämlich seine Dank, bringt erst einen Kollegen, dann seinen Direktor um, deren Lerchen er nach der Methode des französischen Blaubarts Landru im Ofen verbrennt, um dann in des jeweils Gemordet«, Rolle aufzutreten. Dieser Schreiber also muß in Ortners Stück ein größerer Der- Wandlungskünstler sein al» Franz Stein, der ihn im Schauspielhause darstellte und mit seinen anscheinend au» übertriebenem Rollenhunger um- oebrachten Kollegen Braunstein und Valquü keines wegs zu ve- wechseln war. Aber Ortner würde mich «inen Pedanten schimpfen, wenn ich von einem phan tastischen Kriminalfall Wahrscheinlichkeit heischte. Ihr Schreiber, lieber Ortner, sei ein Verwandlungs künstler. Ein Pedant bin ich ober doch. In einem Stück, da» normale Dorkrieaswährung vovaussetzt, in dem Bankräuber mit Geldhaufen klimpern, kann man keine Milliarden stehlen, in die Taschen stopfen. Goldmarkmilliarden find sozusagen Immobilien. Heute, wo der Dollar ungefähr eine Papterzettel- millinrde gilt, vergißt sich da« leicht. Ernstere Sorgen hat mir Wildenhain be reitet. Ist er nun d«r Teufel oder ist er e» nicht? Alls seinem rotblonden Haar hatte er sich zwei Hörnchen gedreht. Er spielt einen Irrenarzt, d«; di« Leute, die ihr Leben nicht gelebt haben, anstiftet, sich im Verbrechen auszuleben, der ihnen durch sämtliche S'enen hindurch nachstieselt, «in wahre» Dauer- gesvenst. und zum Sckluß versichert, in dieser elenden Welt könne e« gar nicht ander» s^n. (Wenn ich ihn richtig v»rstand«n habe.) Ist n: nun der Grift, der Uaffeehaur-Vetrachtungen Rach des Lage» Last und Müh« mach« ich meinen gewohnten Lana in ein Kaffeeyau». Trotz der Teuerung herrsch; eine außerordentlich« Füll«, so daß es schoer hält, «inen günstigen Platz zu er wischen, „rückenfrei", wie man da» nennt. Doch ich habe Glück. Gerade vor meinen Augen erhebt fiH eine Menschenansamlung, anscheinend wohlbegüterte Landwirte, die da» Großstadtleben — ohne die an- getrauten Frauen — genießen wollen. Ich stürz« an den freigewordenen Tisch — doch —, da fitzt schon jemand. Eine einzelne „Dame". Bescheiden er kundige ich mich, wie es nun einmal Sitte, ob der Platz freigeworden ist, und mit einem nicht gerade freundlichen Blick haucht sie ein „Ditte". Ich ver- stehe, ein männlicher Tischnachbar wäre ihr lieber gewesen. Ich vertiefe mich in meine Zeitung und beobachte mein Gegenüber nur gelegentlich; wäh rend ich mich genügsam mit meiner obengenannten Lektüre beschäftige, kokettiert die „Dame" raffiniert ulmuffälliq mit Schnitzlers „Reigen". Und bald hat sie Erfolg. Ein Jüngling von nahezu 50 Jahren nähert sich unserem Tisch, nimmt an der Seit« der „Dame" Platz. Einige feurigen Blicke, rtn ganz» fein graziöse» Lächeln und der Kontakt ist da! Ich ver gesse meine Zeitung und horche auf die ersten Worte. Sie sind geistlos, aber ermunternd, wenn auch nicht für mich. Was hätte ich auch anders erwarten sollen. Man zahlt und geht. Doch mein Alleinsein hält mäst an. Zwei Herren mit einer Dame, vielleicht eine kleine, wirklich noch harmlose Stenotypistin, nehmen an Meinem Tische Platz. Auck au» der Tischgesellschaft werde ich nicht klug. Di« Herren, der Typ der Devisenspekulanten, das kleine Tipp- sräulein mit ihren blauen ehrlichen Augen noch ziemlich entfernt von dem Geist der Neuzeit. Be gierig scheint sie das Leben in all seinen Lagen er fassen zu wollen, doch e« hält anscheinend schwer und es ist gut, daß sie noch so an Mutter» Schürze hängt. Ich hör«, wie man eifrig auf sic einredet — Likörstube. Budenzauber usw. Mit Befriedigung sehe ich, daß da« Tippfräulein nblehnt und geht. Die Herren haben nur ein zynisches Lächeln dafür. Ich höre die Worte „Gans" und „ewige Jungfrau". Während ich meinen Betrachtungen noch nach- bange, tritt ein Mitglied der Heilsarmee an mich heran und bittet um eine Unterstützung. Ich gebe, was in meinen Kräften steht und freue mich, auch ein wenig zur Hilfe beigetragen zu haben. Dann ober packt mich die Wut, als ich sehe, daß die smarten Gentlemans an meinem Tisch mit abweisen der Miene jegliche Gabe verweigern. Mich widert meine feine Tischgesellschaft an und fluchtartig verlasse ich die Stätte. Kltttt«