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Sette 4 ITr. 216 I^elprlger ^sgedlatt u»6 ttaackelsrettvag Markthallen «Wanderung Das starke Anziehen der Diehpreisr aus dem Montagsmarkt brachte cs mit sich, daß am Dienstag die Preise für Fleisch und Wurstwarrn in der Markthalle verdoppelt worden waren. Die Steigerung wirkte sich besondere in den Frischfl eischstän den aus. Für Rindfleisch wurden 8 bis VF Millionen Mark, für Kalbfleisch ebenfalls 8 Millionen und für Schweinefleisch 12 Mil lionen Mark gefordert. Hammelfleisch wurde mir 8 bis 10 Millionen Mark gehandelt. Rindskopssleisch stellte sich auf 6 Millionen, Schweinskopf auf den selben Preis. Rindcrhcrzcn kosteten 6 bis 10 Mil lionen Mark, Gehacktes wurde mit 8 Millionen ab gegeben. Lunge war für 4 Millionen, Leber für l0 bis 12 Millionen Mark, Kuheuter für 6 Millionen Mark zu haben. Auch in Wurstwaren war der Preis um das Doppelte gestiegen. Blut-, Leber-, Knack-, Polnische, Mett- und Zungenwurst wurden mit 16 Millionen Mark verlaust. Sülzenwurst stellte sich auf 14 Mil- lionen, Jagd- und Mortadellowurst auf je 12 Mil lionen Mark. Knoblauchwurst wurde mit 8 Millionen Mark gehandelt. Gekochter Schinken kostete 24 Mil lionen Mark, Schinkenspeck 20 Millionen Mark. Die Preise für Gefrierfleisch hatten eben falls angezogen. Suppenfleisch wurde mit 5,6 Mil- lionen, Rippcnkamm mit 6 Millionen, Keule mit 6,4 Millionen Mark angebotcn. Bratfleisch sollte 7,2 Millionen, Ruinpfstück und Lende je 7,6 Millionen Mark kosten, Gcfriergchacktes wurde mit 6,4 Millio nen Mark, Büchsenflcisch mit 6 Millionen Mark ab gegeben. In frischen Fluß- und Seefischen lag ein reiches Angebot vor. Schellfische wurden mit 1F Mil lionen bis 1,5 Millionen Mark angeboten. Goldbarsch sollte 1 Million, Seelachs 1,5 Millionen Mark kosten. Kabeljau stellte sich auf 1F, Rotzunge auf 1,4 Mil lionen Mark. Grüne Heringe waren im Preis zurück- gegangen. Das Pfund kostete 600 000 Mark. Heilbutt wurde mit 2,5, Heilbuttzuugcn mit 1,1 Millionen Mark gehandelt. Hechte sollten 2F, Schleie und Karp fen je 5 Millionen Mark kosten. Für neue Salz heringe waren 1 Million, für Schotten 2F Millionen Mark das Pfund, für Matjesheringe 1,2 Millionen Mark der Stückpreis. Neue saure Gurken hiel ten sich auf derselben Preisstufe. Gering war das Angebot in F e t t w a r e n. Amerikanisches Schweinefett wurde mit 12 Millionen Mark, Speck- und gewürztes Fett mit demselben Preis gehandelt. Margarine schwankte zwischen 6 und 9 Millionen Mark. Murstfett stellte sich gleich dem Kokosfett ans 8 Millionen, indes für Auustspeise- fett 6 bis 7 Millionen Mark gefordert wurden. Kartoffeln waren nur in beschränktem Maße zu haben. Das Pfund sollte 1!t0 000 Mart tosten. Pilze waren reichlich auf den Markt gebracht wor- den. Der Preis schwankte zwischen 800 000 und 2 Mil lionen Mark. Wachsbohnen wurden mit 1Z Mil lionen, grüne Bohnen mit 1,2 Millionen Mark ab- gegeben. Möhren stellten sich auf 180 000, Kohlrabi auf 70 000 bis 200 000 Mark das Pfund. Für Kraut wurden 400 000 bis 500 000 Mark gefordert. Salat schwankte zwischen 50 000 und 100 000 Mark die Staude. Gurken wurden mit 1 bis 1F Millionen Mark gehandelt. Pflo'nnen kosteten 700 000, Acpfcl 200 WO bis 600 000 Mart das Pfund. Birnen wur den mit 300 000 bis 600 000 Mark angeboten. Raturb utter hatte erheblich angezogen. 24 Millionen Mart wurden für das Pfund gefordert. Der Stückpreis für Eier war 550 000 Mark. Der Kaffeepreis schwankte zwischen 22 und 24 Millionen Mark. Kaffee-Ersatz-Mischun- gen stellten sich je nach Bohnengehalt auf 3,74 Mil lionen, 6,96 Millionen und 12,3 Millionen Mark das Psiind. * Ordnung in der Lebensmittel-Versorgung Anläßlich der mehr oder minder ungeordneten Eingriffe in die Versorgung der Bevölkerung m>t Lebensmitteln hält das sächsische Wirtschaftsminlste- rium zur Zeit mit Vertretern der Kreishauptmann- schäften und den Amtshauptleuten in den einzelnen Regierungsbezirken Besprechungen ab. Die ersten dieser Besprechungen haben in Dresden statt gesunden und zu folgenden Ergebnissen geführt: Die Verwaltungsbehörden haben dafür zu sorgen, daß Maßnahmen, die zu einer gesonderten Versorgung eines Bezirkes oder einer Gemeinde und zur gegenseitigen Absperrung führen, unter bleiben, da sie die allgemeine Versorgung aufs schwerste gefährden und überdies reichsgesetznch un- zulässig sind. Die Kontrollausschüsse sind anzuhaltcn, streng die Grenze ihrer vorgeschriebencn Aufgaben zu beachten. Diese Befugnis zu Versor gungsmaßregeln irgendwelcher Art und insbeson dere zue Vornahme von Durchsuchungen und Be schlagnahmen zu diesem Zwecke kann den Kontroll ausschüssen nach den bestehenden reich«» und landes gesetzlichen Bestimmungen nicht cingeräumt werden. So wünschenswert es ist, wenn zwischen Erzeugern upd Verbrauchern Vereinbarungen über die Lieferung non Lebensmitteln zustande kommen, so wenig kann es gebilligt werden, wenn derartige Abkommen nicht völlig freiwillig, sondern unter einem aus den be gleitenden Umständen ersichtlichen Druck bewirkt werden. Ein solcher Druck ist jedenfalls dann vor handen, wenn die Verhandlungen mit einem Land' wirt von Demonstrationen und Massenaufzügen vor seinem Anwesen begleitet werden. Hieran wird m der Regel auch dann nichts geändert, wenn bei diesen Veranstaltungen Vertreter von Behörden an wesend sind, selbst wenn dieses nur geschieht, um nach Möglichkeit Ruhe und Ordnung aufrechtzui- erhalten. Gegen Felddiebstähle ist mit allem Nach druck einzuschreiten und etwaigen Plünderungen und Gewalttätigkeiten mit Mitteln der Staatsgewalt zu begegnen. Durch Vereinbarung zwischen den benach barten Amtshauptmannschaften und mit den Polizei behörden sind Vorkehrungen zu treffen, daß von diesen Mitteln jederzeit rechtzeitig Gebrauch gemacht wird. Unglücksfälle und verbrechen Explosiion eine« Ammoniakkessel«. In der Filiale Offenbach der Chemischen Fabrik Gries- Heim-Elektron ereignete sich eine schwere Explosion eines Ammoniakkessels. Es sind fünf Arbeiter dabei schwer verletzt worden. LiebestragSdie im Kokain-Rausch. In einem Hotel im Berliner Westen, nahe dem Bahnhof Zoologischer Garten, erschien ein funaes Paar und schrieb sich als Ehepaar Lehmann ans Eisenach ein. Gegen Morgen vernahmen Hotelangestellte aus ihrem Zimmer ein lautes Wimmern. Sie verschafften sich Einlaß und fanden beide Gäste bewußtlos auf. Auf dem Nacht tisch lag eine große Portion Kokain. Ein Arzt rief den Mann wieder zum Bewußtsein zurück. Die Frau u>ar bereits tot. Das Paar hatte aus Liebesgram Selbstmord durch Erhängen im Kokainrausch verüben uwllcn, hatte aber eine so starke Dosis genommen, daß l»ci der Fran der Tod bereits durch Herzschlag eingctreten war. Der Kranke wurde nach dem Krankenhaus in der Achcnbochstraste geschafft, Es bandelt sich um einen bekannten Operettensänger und eine Frau P. ans Charlottenbnrg. Der Fraueumord in Reinickendorf - West. Das Verbreche» am Nazarcthkirchlwf ist dahin aufgeklärt, daß die Person der Ermordeten bereits feststeht. Durch die Zeituugsmittcilunqeu aufmerksam gemach, erschien im Schanhause der Chauffeur eines hiesigen Großbetriebes und stellte die Tote als seine 24 Jahre alte Stieftochter Hedwig Plettig fest, die seit fünf Jahren als Pflegerin in der Anstahl Wnhlgarten 'iitig war. Der gleiche Tod durch drei Generationen. Vor einigen Jahren machte der italienische Gutsbesitzer Osvaldo Tommassini aus Val-Travaglia seinem Leben gewaltsam ein Ende, indem er sich von dem Gipfel eines hohen Felsens in die Tiefe stürzte. Als sich der Tag dieses Ereignisses jährte, erklomm sein Sohu denselben Felsen und suchte nnd fand auf gleiche Weise den Tod. Als nun vor kurzem, wie aus Rom gemeldet wird, der Sohn und Enkel der beiden Lebensmüden zu dem verhängnisvollen Gipfel kletterte, um hier das Andenken seiner Väter durch Ri-derlegung einiger Blumen zu ehren, glitt er aus, stürzte und verschwand in den Abgrund. Schwarze Pocken in London. Seit mehreren Tagen sind in mehreren Londoner Bezirken Fälle von schwarzen Pocken festgestellt worden, und zwar handelt cs sich um Fäll«, die in keinem Zusammen hang stehen mit der kürzlich erloschenen Epidemie in Gloucester. Bon seinem Hund« totgeschossen. Mr. Delgratto, ein Mann von 18 Jahren, hatte sich in der Nähe Marseilles auf die Jagd begeben. Müde von dem ungewohnten Vergnügen, legte er sich ins Gra«, um zu schlafen. Sein treuer Hund lagerte sich neben ihm, um den Herrn und seine Jagdflinte gut zu be- wackren. Irgendein Fcldmäuschen oder sonstiges kleines Getier ließ ihn plötzlich auffahren, mit den Pfoten den Boden scharren und so unglücklich den Hahn der Flinte berühren, daß diese losging und die Ladung dem schlafenen Jäger durch den Kopf jagte. In hoffnungslosem Zustande wurde die unfreiwillige Beute des Jagdhundes ins Hospital geschafft. Bald daraub starb der Verunglückte. Bestialischer Lustmord. Die Frau des Metall arbeiters Ernst Albrecht in Altenburg ging am Mittwochnachmittag nach Kotteritz, um Holz zu holen. Da sie am Abend nicht zurückkehrte, beunruhigte sich der Ehemann und machte sich mit andern auf die Suche nach der Vermißten. Es gelang jedoch nicht, die Frau zn finden. Am Donnerstag wurde die Suche fortgesetzt, und im Herzog-Ernst-Wald, in einem Dickicht zwischen der Padiher und der Kotteritzer Straße, fand man die gräßlich zugerichtete Leiche der etwa 40jährigcn Frau, an der offensicht lich ein Lustmord begangen worden war. vermischter Wertbeständige Strafe. Berliner Gerichte sind bereits verschiedentlich dazu Lbergegangen, »wert beständige» Strafen* auszuwerfen, um auch auf diesem Gebiete die Geldentwertung einigermaßen auszu- gleichen. Jetzt folgt diesem Beispiel die Provinz. So hat dieser Tage das Schöffengericht in Halle a. S. einen Rohproduktenhändler wegen Hehlerei zu einer Geldstrafe verurteilt, die dem Gegenwert von sechs Zentnern Briketts gleichkommen soll. Schmuggel in österreichischen Zollämtern. Die Wiener Kriminalpolizei ist seit einigen Wochen mit der Aufklärung jener ausgedehnten Zollunterschlagungs affäre beschäftgt, in der bis jetzt schon über 50 Ver haftungen vorgenommen werden mußten. Unter Mit wisserschaft angeblich auch höherer Zoll- und Finanz, beamten nehmen Aufsichtsorgane in den Zollämtern den Austausch wertvoller Transitgüter mit minderwertigen vor, die dann ins Aus- land weitergelcitet werden. Durch diesen in größtem Maßstab durchgeführten Schmuggel wurden riesen hafte Zollbeträge <man svricht von einem Verlust kür den österreichischen Staat von 50 bis 60 Milliarden Kronen) hinterzogen. Wien baut Wohnungen. Die Gemeinde Wien hat ein neues Bauprogramm ausgestellt. Im Laufe der nächsten fünf Jahre sollen 25 000 neue Wohnungen mit einem Gesamtaufwand von 400 Milliarden Kronen gebaut werden. Die Baukosten sollen aus lqufenden Einnahmen gedeckt werden. Sonderbares Ende eine» Huude». Der Südbahn beamte Secthaler aus Kufstein begab sich mit seinem Hunde, der in einem Schützengraben in Slld- rirol das Licht der Welt erblickt hatte, nach Thiersee. Der Hund zeigte plötzlich ein auffallendes Benehmen, schrie laut auf und wand sich vor schmerzen. Das Tier schleppte sich mühsam weiter und verendete rilsbnld. Als der Kadaver am nächsten Tage ge öffnet wurde, landen sich im Kehlkopfe und im Schlunde zwei noch lebende Dienen vor. ^)iese hatte der Hund aufgcschnappt und war infolge der Bienenstiche erstickt. Das Hilfswerk für Japan. Der russische Dampfer »Lenin* ist mit 1000 Tonnen Lebensmitteln, Säni- rätskolHnnen und Medikamenten im Werte von 400 000 Goldrubeln von Wladiwostok nach Japan abgegangen. Seepiraten. Nach einer Havasmeiduug aus Hongkong hat am Sonnabend um Mitternacht eine Anzahl bewaffneter Piraten, die sich an Bord des Dampfers „Hain-chang* befanden, die Besatzung überrumpelt nnd den englischen Kapitän sowie andere Offiziere g e.fa n g e n g e se tz t. Sic ent flohen dann mit einer Beute von 20 000 Dollar und nahmen zwei Mitglieder der Besatzung sowie neun chinesische Pfsaqaierc mit, die sic nur gegen Löse- geld freigeben wollen. Herbstmoden Bon Die Mode ist immer anspruchsloser geworden, was ihren Umfang anbelangt. Jetzt ist sie beim „Schlauch" angekominen. Wie ein Schlauch mutet das Jackenkleid an, mehr noch aber der Mantel, lang oder dreiviertellang. Wie ein Schlauch ist das Mantelkleid. Allerdings ist häufig der Schlauch linksseitig mit einer aue-springenden Falte, die nach unten verlängert wird, versehen, was der Umhüllung die Bezeichnung „Glocke* einträgt. Das ist das Hauptmerkmal der diesjährigen Herbst- und Winter mode. Bescheidener konnte sie sich nicht gut geben. Glocke und mehr noch der Schlauch geben der Gestalt ihr hauptsächlichstes Gepräge: das äußerster, auf ei» Mindestmaß herabgesetzter Schlankheit. Nur das Gesellschaftskleid darf zuweilen in die Weite streben, wenn cs „bicdcrineicrlich" gehalten ist. Sonst wird der Welte keinerlei Konzession gemacht. Die Jacken des Straßenkleidcs gefallen sich ebenfalls in äußerster Knappheit. Sie reichen bis zur Hüfte und haben häufig einen, sich nach unten vcr- breiterndrn Aermel. Dasselbe ist auch beim Mantel der Fall, der auf den Hüften festgchaltcn ist und ebenfalls hier und da ein Faltenteil, das sich »ach unten verlängert, aufweist. Zuweilen hat auch der Mantel Anklänge an das Cape oder wenigstens in seiner oberen Form Lapcteilc und phantastisch ge schweifte Aermel. Aber mit dem biederen Mantel Hal die sprühende Phantasie nichts zu tun. Kürzere Mäntel, die knapp die Hüfte bedecken, sind den Pelzen Vorbehalten, die mehr als je »Ersatz*, und zwar gut hergestelltem Ersatz, ihr Dasein verdanken. Da aber auch der schwächste Ersatz unerschwinglich ge worden ist, beschränken sich die Pelzjacken oder was man so nennt, auf die äußerste Knappheit. Diese Pelzjacken reichen nur bis zur Hüfte und wickeln diese sehr enetgifch ein. Sie sehen ebenfalls gern wie be- scheidest« Glocken au». Sic haben nach unten er- weiterte Aermel und umfangreiche Schalkragen. Auch bei Kostümen und Mänteln spielt Pelzbesatz oder was sich so nennt, eine große Rolle. Die bis zur Hüfte reichenden Jäckchen werden am Schoß gern mit Pelz verbrämt. Die Mantelkleidcr sind im Stil des Kostüm», haben aber sich nach unten erweiternde Aermel und halten unbedingt auf die verbreiternde Faltengruppe auf der linken Seite. Auf den Gürtel verzichten sie ganz und gar und legen nur Wert auf eine umfangreiche Schnalle, fo ähnlich wie im vorigen Jahr. An Stoffen haben wir Neuheiten wie Krepp Tigris, Moire und wiederum Samt. An Farben zeigt' sich sehr viel Neigung für Braun in allen Tonarten, Schwarz und B l a u, das für die Straße in Frage kommt. Abend« trägt man viel Lila und Grün. Stickereien in assyrischem und indianischem Geschmack machen viel von sich reden und tragen zur Mannigfaltigkeit der Mode sehr viel bei. Was die Kopfbedeckung aulaugt, so hat sie sich fast ganz auf die Glocke eingestellt. Glocken mit weichem Kops und umfangreichem Rand, der am liebsten vorn hochgeschlagen ist, sind sehr kleidsam , und darum beliebt. Sie werden am liebsten aus weichen Stossen verfertigt nnd erfordern nur be- schcidenen Ausputz Sie werden aus Zqlindcrstofs, Samt oder Affenhaut verfertigt und haben kein Verlangen nach umfangreicher Garnitur, die aus einer Schleife oder irgendeiner Phantasie bestehen kann. Federn und Reiher spielen vorläufig keine Rolle. Der kleine oder halbgroße Hut entspricht der Enge und Gebundenheit der diesjährigen Mod«. Die Schuhe und Strümpfe haben keine wesentliche Veränderung erfahren. An Schuhen bevorzugt man nach wie vor halbe oder ausgeschnittene und Spangenschuhe, entweder mit sehr hohen oder gau flachen und bescheidenen Absätzen. Hundezofe gesucht! »Kultur* im französischen Schieber- Seebad Dos französische Rordseebod Deauville ist gegenwärtig das Stelldichein der internationalen Schieberaristokratie und Wucherer-Elite. Von der dort herrschenden „Kultur* geben folgende Einzelheiten ein erbauliche« Bild: Die jungen Damen pflegen nach genommenem Bad mit ihren raffinierten Bodekostümen, die sich dank der Nässe dem Körper noch fester anschmiegen und seine Formen plastischer hervortreten lassen, in den eleganten Restaurant» zu sitzen. Um keine Zeit zu verliere»«. lassen sic sich dabei in voller Oeffentlichkcit pediküren, worauf sie sich in ihre Gemächer zurückziehen, wo sie von Masseuren und „Professoren der Schönheitskuust* für die abendliche Lustbarkeit instand gesetzt werden. Zu dieser Lustbarkeit gehört natürlich in erster Reihe auch die Betätigung in den Spiel sä len, wo in diesem Jahre Umsätze von einer Höhe erzielt werden, wie man sic nie zuvor erlebt hat. Für den- Geist, der diese Gesellschaft beseelt, ist eine Ankündigung charakteristisch, die dieser Tage durch Maueranschliige und Inserate in der Lokalpresse verbreitet wurde. Die Herzogi»» A r m st r o n g suchte hier eine Zofe für -ihre Hunde. Die steinreiche argentinische Dame ist in der Tat mit nicht weniger als 30 Hunden in Deauville ein- aczogen und hat mit ihrer vierfüßigen Gesellschaft im vornehmen Hotel Royal Wohnung bezogen. Die Hunde bewohnen fünf der schönsten Zimmer des Hotels und werden'von drei Zofen gepflegt und be dient. Da eine dieser Zofen des Hundedienste« müde geworden war, so war die Herzogin genötigt, sie in aller Eile zu ersetzen. Wenn die dreißig Hund« ihr Bad nehmen, so hat jeder seine eigene Kabine. Schließung der Wartburg? Den alten Wart burg führ er n ist gekündigt worden — auch sie ei» Opfer der Zeit. Falls nicht genügend Geldmittel ausgebracht werden, wird die Wartburg schließe« müssen. Für die künstlerische und architektonische Er haltung der alten Lnndgrafrnburg sind keine Mittel vorhanden. Die zu diesem Zweck gegründete Gesell schaft der Freunde der Wartburg hat im ganzen zwei Milliarden Paviermark aufgebracht. Ein« Iugendsinfonie Mozart« aufxesunden? Er- innert man sich, daß vor wenigen Jahren die soge nannte Jenenser Iugendsinfonie Beethoven» entdeckt wurde, deren Echtheit bi» heut bestritten ist, so wird man die soeben verbreitete Nachricht von der Ent deckung einer sinfonischen Jugendarbeit Mozart« im Benediktiner-Stift Lambach einstweilen mit Vor behalten aufnrhmen müssen. Die sachlichen Angaben der Meldung sind folgende: Von der Sinfonie Nr. 221 in E-Dur für zwei Oboen, zwei Hörner und Streich- quariett waren bisher nur die Anfangstakt« bekannt. Im Benediktiner-Stift Lambach in Oesterreich wurde LLttttvock, 12. Leplrmdor I Leipziger Lttno «ftorio. »Di« Königin von Saba.' Ter 'amertkänische For-Film yar in der ersten Splelwowc einen Io groben Brtjall gesunden, »atz stcv «ine «er lüngerung de» Filmes notwendig macht. Wir haben den Film schon eingehend gewürdigt und beschränken uns heut« darauf, sestzusiellen, daß da- Derk alle bisher ge zeigten historischen Filme in den Schatten stellt und in technischer Hinsicht wie im Künstlerischen vollendet ist. Universum. »Die Austern- Prinzessin* Ernst Lubitfch, der deöanntc Scvöpfer der »Puppe' hat hier ein Lustspiel geschaffen, dos schon von Jahren seinen Steges,ua über die deutschen und ausländischen Lian Iptelbühnen antreten konnte und auch heute Interesse sinken dürste. Man hat den deutschen Filmherstellern oft genug vorgeworsen, daß st« nicht imstande seien, guie Lustspiele zu schassen. Daß da« Gegenteil der Fall ist, wird uns durch dies« launig« Geschichte vewiescn. In den Palast eines amerikanischen Milliardärs sichren uns die Autoren. Das kapriziöse Töchterlein herrscht vier und seht jeden Wunsch durch. Der gutmütige Papa must sich sichen, und so komr.lt es. das; er schließlich sogar ans die Suche nach einem Manne für die Dollarprinzeslin gehen must. Hieraus ergeben sich die köstlichsten Sttucttio- nen. die hier zu schildern dem Filme seine Wirkung neh men hieße. Ofst Oswalda spielt di« Haupttollc des Filmes. Lolosfeum. »Tabea st« h e aus!' Wir hatten »r der letzten Leit keine Gelegenheit, uns mtt Lotte-Nen- mann-Filmen bekannt zu machen. Besonders neuere Werk« blieben aus. Um so größerem Interesse dürst: dieses Werk begegnen, das zwar schon früher über die Leipziger Lichtspielhäuser ging, aber auch heute new reclt interessant wirkt. Der Film wird durch das Spiel der Lotte Neumann ,um Ereignis. Sie zeigt auch hier Wied:.-, daß sie kein Star ist und aus die Manieren anderer Ftlmgrößen zu verzichten gewillt ist. Ihr Dvies ist bier und da niwt sret von Schwächen, beweist aber im übrigen, daß die Künstlerin ernst an stcv und ihrer Darstellungs kunst arbeitet. Nicht zuletzt geht das auch aus den voll endeten Zusammenspiel der Neumann mit den anderen Mitwirkenden des MlmeS hervor. Abgesehen davon be sitzt der Film auch manche äußere Vorzüge, di« ihn zu einem interessanten Werk stempeln. Kafino-Ltchtsptele. Di« letzten Jahre Haven uns eine Flut von Sittenfilmcn beschert, von denen nur die wenig sten Anspruch »»rauf erheben dursten, «rnstgenommen werben. Zumeist waren sic auf übertriebene Sentimental litär eingestellt und halten nicht das. tvas man Niveau zu nennen pslegt. I» erfreulichem Gegensatz zu diese» Wer ken steht der Neinhold-Schünzel-Film „Der Roman eines Dienstmädchens*. Er schildert uns in interessanten, geschickt inszenierten und gut komponierten Bildern die Schicksale eines jungen Mädchens, das im Strudel d«r Großstadt zu versinken droht aber schließlich doch noch gerettet wird. Der Stofs hätte leicht zu Ge schmacklosigkeiten verleiden können. Um so mehr muß man die Arbeit des Spielleiters anerkennen, der An stößigkeiten ,n vermeiden gewußt bat. Von den Haupt darstellern dieses Filmes seien Liane Heid, Rcinhoib Schünzcl und Erika Gläßner genannt. Gewerkschaftliches Drohender Streik im Banlgerverbc. D'c BeruiSocga- rttsattonen im Bankgetvcrüc haben den am 4. d. M. iur Rcjcvsarbettsministcrrum unter dem Vorsitz des StaaiS sekreiärs von Möllendorf gefüllten Schiedsspruch avgc - lehnt. An allen größeren Plätzen sind Vie Bank angestellten bereits Ende vergangener Woaic va,u üver- gegangen, die Uebcrstunden, die gerade jetzt wegen vcr ungeheuren Arbeitslast abgcleisttt werden ,ollen. aozn- iLhncn. Die Leipziger Bankangestellten ve,chäsiiglen steh mtt der gleichen Frage. Stürmisch verlangte die Vcr sammlnng den Streik nnd stimmte nachsiebcnd.r En'- scl'ließung gegen eine Stimme zu: „Die Bankangestellten Leipzigs erklären hierdurch, baß sie, nachdem der Verband Lclpziger Ha »Heiningen eine Aussprache mit den Hcruis- organtsationen abgelebnt hat, nachdem er auä> weiicrvin einen Vermittlungsversuch des Herrn Demobitmaämngs kc-mmissars OberregierungSrat Schäffer ablebme und bei den für heute angesetzten Verhandlungen vor oem SchliaNungsansschuß nicht erschienen ist, »aß sic nuniucl!«- fedcn Vorwurf, einen Streik entfesselt zu davon, von sich weisen. Sollten die für Mittwoch, den 13. Soptemver. angesctztcn Dcvlichtungsverügndlungen ergebnislos ver laufen, wird di« Bankangestollienschast geschlossen am Donnerstag früh in drn Streik cintrcten." Der GewcrkschastSring deutscher Arbeiter- Angcstell »en und Beam«enverbändc veranstaltet am Tanncrsiag nvend >^8 Uhr im GTA.-Bundeshaus eine Versammlung seiner BetriebSvcrtraucnslcutc. Als Sprecher ist das GDA. BundeSvorstanLS-Miiglied Mar Rößiger Leipzjg ge Wonnen worden, der über das Thema: „Die Gewertschait und der StaatSgcdankc' referiert und zu den gcgenwärti- gen aktuellen Vorgängen, die sich im wirtschaftlichen und politischen Leben abspiclen, Stellung nehmen wird. Vereine und Vortröae Der Sächs. Militär Beretn L. Lindenau vcranstgltot deute abend 7 Uhr im „Neuen Schützenhofo" einen Uitter- haltungsabend. Zahlreiche Beteiligung erwünscht. Mariarth, der moderne Prophet,, wird am 15. Sep tember im Rathaus-Festsgal abends 8 Uhr einen Vonrag über das Thema: »Deutschlands Erlösung 1924 —* ballen. dieser Tage das Originalmanuskript der Sinfonie ge- funden. Auf Ersuchen Prof. Guido Adlers in Wien wurde ei» Teil des Musikarchivs des Stifts dem Musikhistorischen Institut der Universität Wien zu Studienzwecken zur Verfügung gestellt. Bei der Durchsicht der Sendung kam die verschollene Sinfonie .',nm Vorschein. Das Werk reiht sich stilistisch Mozarts Wiener Sinfonien von 1767—1768 an, und die äußere Beglaubigung läßt nichts zu wünschen übrig. Der Schenkungsvermerk läßt persönliche Beziehungen des Hauses Mozart zum Stift Lambach vermuten, war um so wahrscheinlicher wird, als das Lambncher Archiv nicht weniger als 12 Sinfonien von Leopold Mozart besitzt. Die Salzburger Festspielhausgemeinde will die Sinfonie demnächst zur Ausführung bringen. Ein Spiritistenkongreß in Lüttich. In Lüttich ist ein internationaler Spiritistenkongreß abgehalten worden. Den Vorsitz führte der englische Schrift- stellet ConanDoyle. In der Schlußsitzung wurde die Gründung eines internationalen Spiritistenver- bandes beschlossen. — (Jede dunkle, „mystische* Be wegung veranstaltet heutzutage ihre „Kongresse*, di: mit Wissenschaftlichkeit nicht das geringste zu tun haben und lediglich der Propaganda dienen.) Die Pawlowa in London. Die Pawlowa und Ronikow, die mit zahlreichen russischen Kräften in England ein neues russisches Ballett ge- gründet haben, erlebten, wie unser Londoner Vertreter drahtet, bei Beginn ihres auf 14 Tage be- rechneten Gastspiels im Lovent-Garten-Opernhaus einen ungeheuren Triumph. Die berühmte Nummer des alten kaiserlichen Balletts „Der Schwan* bildete den Glanzpunkt. Die Truppe reist Anfang Oktober für acht Monate nach Amerika. Blüten der Woche. Wir lesen im ,Mo tag- Morgen*, Berlin: Die Blätter melden: „Hur Hilfe leistung für di« vom Erdbeben betrosicnen Ge biete sind sechs amerikanische Zerstörer un terwegs.* (Es geht nichts über gutgemeinte Freund schaftsdienste.) — Der Redakteur der Koblenzer „Rheinischen Rundschau*, Roßbach, wurde aus- gewiesen. Nach dem Auswcisungsbrfehl soll er eine für die Brsatzungstr'tppen „gefährliche Atmo sphäre* erzeugt Haden. — Ein Leipziger Kino kündigt do« große Doppelprogramm an: Biga- mi«. 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