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«A. LM der unentbehrliche Gebrauch de« rein auf P«pfern»«ck gcstellten Dorenw^hfti» zukvckgeht. Dies« Heraus« sctzung de« Diskont» wird aber auch notwendig, da es sich nicht rechtfertigen läßt, eine« wertbMndigm Wechsel, bei dem der Kreditnehmer da» Risiko der Geldentwertung tragt, ebenso zu behandeln wir den einfachen Papiermarkkrrdft Nach dem vankgrfttz ist aber di« R»ich»bank zur Durchhaltung eine» einheitlich«« Di»!ontsahe» »er« pflichtet. Di« Neichsbankleitung hat de»balb »in« Abänderung de» Dankgesetze» veantrngt und hofft, dass den gesetzgebenden Körperschaften in naher Zeit ein Gesetzentwurf zugeht, der die Ein« tzeitssätze für den Diskont und den Lombard be seitigt. Ist sein« Verabschiedung gesichert, so wird dir Reichsbank sowohl im Diskont» als auch im LvtN- bardverkehr den verschiedenen Arten der Kredit« aewiihrung durch Differenzierung der Pro zentsätze Rechnung tragen, und insbesondere für den wertbeständigen Kredit gering ere Zinssätze als für den reinrn PapiermarMedit festsctzen. Die Sitzung rndete damit, daß der Zentral ausschuß der Neichsbank drm Nelchsbankprüsidenten Havenstrin das Drrtraurn votierte. G Der ReichsbankprLstdent Havenstein hat den Zentralausschuß der Reichsbar,k zusammen» prüfen zu dem alleinigen Zwecke, um Pch von ihm ein Vertrauensvotum erteilen zu lassen. Der Zsntvcüausschuß ist diesem Verlangen nach» -^kommen, durfte aber damlt doch nur erreicht 1)aben, daß das Mißtrauen, do« die deutsch» Öffentlichkeit der Neichsbankleituna entgegen bringt, sich nunmehr auch auf den Zentralaus- schuß erstreckt. Havenstein ist wieder einmal voll umgefallen, und diesmal von einem Extrem ins andere. Tr kündigt in seiner Rede bereits Gold- no ten als in der Entwicklung liegend cm, di« von allen einsichtigen Wirtschaftlern abgelehnt werden, weil damit das Uedel nicht aus der Welt geschasst wird. Es wird nur die Etikette geän dert: statt Papiermavk-Banknoten bekommen wir „Goldmark"-Danknoten. Ader es gibt kein« Garantie dafür, daß nicht eine Goldmark-Dank- noteninflatton folgt. Man begreift, daß die Denk schrift Havensteins, wenn ihr, wie wahrscheinlich, die gleichen Grundsätze zugrunde liegen wie seiner heutigen Reoe, nicht die Billigung der Regierung gefunden bat, deren Programm aanz richtig lautet: Beherrschung des Devisenmarktes. Drwon weiß uns Havenstein nichts zu erzählen. Er behauptet nur kühn, die Heraufsetzuna de» Diskonts auf eine Höhe, bi« unbillig« Kreditrnt- ncchme völlig ausschalten würde, sei erst jetzt möglich, wo durch die Umstellung der Wirtschaft auf die Wertdeständtakeit der unentbehrliche Ge brauch des rein auf Papiermark gestellten Waren wechsels zurückgeht. Al» ob sich die Wirtschaft nicht seit Monaten schon auf bi« Wertbeständig- keit umgostellt hätte und als ob deshalb der Ge- brauch des Paviermarkwechsels zurückgehen müsse. Wenn dies jemand am Biertisch behauptet, so kann man ihn auslachen, wenn dies aber der Roichsbankpräsident Havenstein sagt, so kann man nur noch mehr davon überzeugt sein, daß er nicht eine Stunde länger im Amte bleiben darf. vor einer Wirtschaftskrise in Sachsen Dresden, 25. August. (E t g. T e l.) Wie wir von amtlicher Seite erfahren, sind beim sächsischen Arbeit». Ministerium seit Anfang August über tausend Anzeigen bevorstehender Betriebs stillegungen eingeaangen. Wenn auch vielleicht in dem einen oder anderen Falle die Absicht nicht ausgeführt werden wird, ist doch die Lage geradezu katastrophal, denn wir stehen erst am Anfang der Wirtschaftskrise. Bei der fast allgemeinen lieber» schreitung der Weltmarktpreise und der Kreditnot werden bestimmt in den nächsten Wochen noch zahl reich« andere Betriebe zur Kurzarbeit übergehen oder ganz schließen müssen. Di« Arbeitslosigkeit, die dann etntritt, dürste die von 1920 noch in den Schatten stellen. Vie aktuelle Hermannsschlacht Altes Theater Wenn wir Deutschen unseren Kleist heut« recht begriffen, dann müßt« «» uns schon besser gehen. Die Hermannsschlacht im Jahre 9 dieser Zeitrechnung, so wie sie bei Kleist geschlagen wird, ist aber immer noch ein Gegenstand, um den sich die Parteien schlagen. In München wurde sie vor einigen Jahren unter dem Zeichen de» Hakenkreuzes gefordert und unter dem Zeichen de» Sowjetsterne» verdammt. Genau besehen ging damal» die Sympathie wohl durch da» ganze bürgerliche Lager und di« Antipathie fing schon bei den Mehrheitssozialtsten an. Die einen wollten st« nicht, weil st« ein Krtegsstück war und di, anderen mochten st« gern, weil auch Napoleon (Kleisten» Darus-Augustus) ein Franzose gewesen ist. Aber alle glaubten doch, daß die „Hermann»- schlacht* wesentlich ein Hurrastück sei. (Nur über die Bewertung von Hurrastücken war man uneinig.) Der historische Armintu» mag wirklich ein Militarist gewesen sein, ein großer General, der auch ganz private, dynastische Ambitionen hegte und — vergeb- lich — um die Oberherrschaft in Germanien kämpfte. Kleists Hermann aber ist in seinem Herzen ein anti- i>ynastischer deutscher Demokrat. „Germanien den Germanen!* rief er dem römischen Imperialismus zu. „Gin einzia Volk von Brüdern!" ries er, wenn seine Kollegen, di» kleinen Lanbesfürsten, Hausmacht politik trieben. Gr war ein Diplomat von ganz bi»märkischcm Kaliber, ein Mann der sicheren, heiteren Form in alftn Lebenslagen. Skrupellos im Dienste der ihm heiligen Sache. „Dein Schwert, Septimiu» Rerva, du mußt sterben!" („Deine Kron«, König von Hannover, du kannst achen!') Ja der kleistische Ucbrrschwang, der in -ermann keine Ruh« geben will: „Als bi» da» Raubnest ganz zerstört, Und nicht» al» eine schwarz, Fahne, Pon seinem öden Trümmerhaufen weht!" dieser konsequent« Radikalismus der Vernichtung, der auch von jedem G«n»ssen das Opfer der esgenen Fluren und der Herden verlangt, kommt mir schon ein bißchen bolschewistisch vor. Dieser Kleist-Her- mann, der «ine schwarze Kahn« auf d«m Trümemr- L«IpKIS«k «6 «AnSÄlTreNaa, SoaLkßg, 26. Lst-Msr Vke Red« Stresemann» EinftlMinlg« gÜNfttgtz Aufnahme In »ättm »erNn, 28. August, («ig. Tel.) Sämtliche Blätter sind sich darin «inig, daß die gestrige Rede de» Reichskanzler» einen bedeutenden Fortschritt auf dem W«g« zu einer Lösung de, Repar«t1vn»f»a»e »«dentet. Wenn auch brutschnational, Leitung« «in, -«»iss« Skepsis hin- sichtlich eine» «rftlge» der Bemühungen Dr. Strese- mann», mit den Alliierten zu einer Verständigung in der Reparatisnsfrag« zu gelangen, zeigen, so «r« klären sie sich doch im großen und ganzen mit den Ausführungen de» Kanzlers einverstanden. Di« »Kreuzzeitung" und di« »Deutsch« Tageszeitung* vermissen in der Rede jedoch eine Aeußerung über die Frage de» passiven Widerstandes und die Räumungsfrag», und erklären, es wäre besser ge wesen, Kenn btt Kanzler nochmals betont hätte, daß um den Vr«is d«r Aufgabe des passiven Wider standes die Aufnahme von Verhandlungen nicht möglich sei. Die „Deutsch« Allgemeine Zeitung" bezeichnet di« Rede als besonder» grast «n Fortschritt, weil st, vor aller Wett klar die Dtsserenzpunkle ge zeigt habe, die zwischen Deutschland und Frankreich bestehen. Di» „Dossische Zeitung" nennt die Rede ein Gr» eignt», von dem geschichtliche Wir» kunaen ausgehen können. Durch die Erklärungen dr» Kanzler» sei ein« v«rständigung»grundlage ge- schaffen, die tragfähig fei, und die nur dann zu- sammenbreche, wenn die Gegner dem deutschen Volke verwehren wollten, al» Preis äußerster Anspannung seiner Kräfte d,r«inst den Pfad erlösender Freiheit ^>a» „Berliner Tageblatt" hebt hervor, daß mit dem Angebot eine» Teiles brr deutschen Wirtschaft al» produktive Pfänder für di« deutschen Reparationsvrrpflichtungen weit über di, Bestien- mungen de» Vertrage» von Versailles hinaus gegangen werde, denn der Friedensvertrag sehr als Pfänder nur das Staatseigentum vor, während hier in gewissem Umfang, auch da» Privateigentum an geboten werd«. Der „Vorwärts" schreibt: „Man Kat die gegen- wärtige deutsch, Regierung al» letzte Karte im Spiel Deutschland bezeichnet. Sie ist auch die letzte Karte im Spiele Europa. Sie bat den Willen, »u einer ehr lichen Verständigung mit Frankreich zu gelangen. Wenn jetzt kein Weg »ur Verständigung gefunden wird, so ist nicht abzusenen, durch welche Wirren und Leiden die Völker noch zu gehen haben werden. Deutschland hat gesprochen, Frankreich hat das Wort." Vas Echo aus England „Geschickt und fSr-erlich" Lauda», 28. August. (Sia. Tel.) Die gestrige Rede de» deutschen Reichskanzler» ist in der ganzen englischen Presse, mit Ausnahme der liberalen, heute morgen in ganz großer Aufmachung vcr- öffentlicht worden. Die franzosenfreundlichen Blät ter „Dailn Mail" und „Morntngpoft", die bi» jetzt jede deutsche Kanzlerred» in lächerlich gekürzter und verzerrter Form veröffentlicht haben, lassen der Red« Stresemann» sehr viel Raum und Verzicht«, zum ersten Mal« fett vielen Jahren auf jeden gehässigen Kommentar zu einer amtliche» deutschen Erklärung. Di« „Times" erklärt in ihrem Leitartikel: Eine» der größten Hindernisse einer vernünftigen Regelung der Reparattonsfiag« war bi»h«r der Mangel au Takt und Eelbstklugheit, den die deutschen Staats männer stet» zur Schau trugen. Stresemann fiel nicht in diesen Fehler. Er ist sich de» außer ordentlichen Ernste» der Lag» ge nügend bewußt, um zu wissen, daß er darauf verzichten muß, leichtfertige Tiraden loszulassen, dir dem deutschen Gefühl Genugtuung bereiten, aber nicht dazu beitragen, «ine Lösung zu fördern. Da» Blatt setzt weiter auseinander, daß die Red« Strese- mann» eine besonder« Bedeutung haben würde, wenn man überzeugt sein könnt«, daß st, «in Reflex einer weitverzweigten Erkenntnis im deutschen Volk« wäre, daß die Rrparationsftage jetzt auf der Bast« de» gesunden Menschenverstandes gelöst wer den müsse. Di« Rede stell«, ten ganzen genommen, Haufen von Rom-Pari» sehen möchte ist schon nicht mehr von btsmärckischem Geiste, sondern von dem der Lenin und Trotzki, di« auch ihre schwarze Fabne setzen möchten auf die zerschlagenen Burgen de» Kapitals. Das Teutoburger Stück paßt eben in keinen vor handenen Vartetpatriotismu» hinein und paßt in jeden. E» ist ein Stück der leidenschaftlich wollenden Menschen, der Zukünftigen und der Htmmelstürmer. Ja es ist, wenn man di« Sache ganz genau bc- trachtet, vielleicht auch ein christliche» Stück, ein Stück derer, di, alle»'kingeoen, um eine» zu gewinnen, da» Not ist. Di« Botschaft, die Hermann dem Marbod sendet, und Marbod« Antwort darauf mit dem zer brochenen Dolch und zerteilten Brief hat gewiß etwas an sich von dem tnoianerhaften Edelmut der Kna bengeschichten und wenn di« beiden nach der Teuto- burper Schlacht abwechselnd in di« Kniebeuge gehen, so überkommt uns bei ollem frommen Schauer wohl auch ein bißchen sanft« Heiterkeit. Aber um so schlan genklug zu sein wie Hermann gegen Marbod, seinen alten ffemd, muß man doch vielleicht die andere Be dingung de» Evangelium» zuerst erfüllt haben und ohne falsch wie die Tauben sein. Mögen wir den Cherusker immerhin einen großen Diplomaten nennen, so ist er doch gewiß ein« absonderlich» Abart, ein Diplomat mit einem kleinen -eiligenscheln. Sei dem wie ihm «olle, dir Schlacht im Teutobur- g»r Wald« ist jedenfall» da» Werk einer hervorraaen- Len politischen Intelligenz und »ine» großartigen politischen Mute», also gerade derjenigen Eigen schaften, di« in Deutschland seit mehreren Jahrzehnten nicht regiert haben. Demgegenüber erscheint «» ver- hältnismäßig uyV«ftntltch, daß -ermann ein oller German« war unb sein» Blöke mit Fellen bedeckte, E» ist schade, daß er und sein« Eh«ru,krr aus der Bühne meisten« au»s«hen wie Limpltzissimus-Teutsch«. Aber Feldgrau mit Stahlhelmen wär, auch nicht ganz da» richtig«. Man könnt« sich für di« Bühn« «in zeit- lo» stilisierte» Germanentum ousdenken. Schön», stark«, geschmeidig« und lebenefioh» Naturkinder müßten über die Bretter toben, di« den Teutoburger Wald bedeuten. E» war bei Kro » ach«r di»»mal »ine Lrrppe mit Wolken drüber, die ben Wald bedeutet«. Und weil man den «hemals Üblichen Bübnenwald »ft vsr gemalten Bäumen nicht sah, war die abstrakt« Trepp« unserer Phantasie gerade recht und schön gruselig vis auf bi« cyeruskische Alraun«, di« einen Hriterkeitserftla ver dient«. Rn« «»schickt» dost, dir dich« gk» eignet ftl, Frankreich zu versöhnen und Verhaut), lunaen zu fördern. Im Leitartikel de» „Daily Chronik!«', de» offen bar erst gestern geschrieben worbe» ist, befaßt sich Lloyd George ausführlich Mit be« Kabinetts- wechsel in Deutschland, indem er folgend» ausführt: Der einzige neue Faktor, der in der internationalen Lage einen entscheidenden Einfluß auf di« Ereignisse zu haben vermag, ist di« Ernennung Dr. Strese mann» zum Reichskanzler. Ich weiß zwar nicht» anderes über ihn, als wa« in okn Zeitungen steht, aber er gilt hier als ein Mann, der klug, geschickt und »nergisch ist. Wenn die» zutrifft, dann wirb seine Ernennung zum Führer des deutschen Volke» «in Eretgni» von größter Bedeutung sein. Aus Dr. Stresemann liegt «in, groß« Verantwortung. Es ist ihm eine große Gelegenheit geboten worden, sein Land aus dem Sumpf herauszuführen und wie der aufzubauen, die kein deutscher Staatsmann seit den Tagen van Stein und Hardenberg gehabt hat. Cuno» Fall und Streftmann» Aufstieg zur Macht «erden sich vielleicht als wichtiger« und entscheiden dere Wendepunkte der Ereignisse erweisen, al» di« Absendung und Veröffentlichung der Curzon-Note. Vielleicht noch bezeichnender als die Stellung nahme von Lloyd George und der „Tim«»" »u-c gunsten des neuen deutschen Reichskanzler» in der politischen Bedeutung seiner Rede ist da» ei sia« Schweigen, mit dem die journalistischen Hilfs- truppen des Kabinett» Cuno in der Londoner Press«, „Daily Telegraph", „Daily News" und „Westminster Gazette", den Text der Kanzlerred« begleiten. Dies« Blatter interessieren sich plötzlich nicht für die Er- klärung eines deutschen Kabinett», da» von ehrlichem Bestreben getragen ist, sich durch ein ehrliche» An- gebot mit den Alliierten zu verständigen. Paris sieht Aufrichtigkeit Pari», 28. August. (Eig. Tel.) Di, Rede Stresemanns hat in Frankreich «ine gut« Auf- nahm, gefunden. Di« Pariser Presse bezeichnet sie übereinstimmend al» einen Beweis dafür, daß die neue ^ieich»regierung aufrichtig »ine Aerständtgung erstrebe. Hier und da wird Bedauern darüber laut, daß der Reichrkanzler sich nicht präziser über da» Reparattonsproblem ge äußert habe, und alle Blätter, auch die Organe der Linken, bekunden eine gewiss, Enttäuschung, weil Stresemann nicht den Verzicht auf den passiven Widerstand in Aussicht stellte. Aber der Gesamt- cindruck geht auf der ganzen Linie dahin, daß die gestrige Rede einen wesentlichenSchritt zur Entspannung hin bedeute. Stresemann» Aus führungen über die falsch, Bewertung der bi»- herigen deutschen Leistungen sind hier mit einem ge- wissen Schmunzeln ausgenommen worden. Man würde es anscheinend nicht ungern sehen, wenn da» deutsche Volk endlich durch amtliche Feststellungen erführe, daß England die von Deutschland aue- gelieferte Handelsflotte, deren Wert von deutscher Seite wohl auf 7 Milliarden Gold mark geschätzt worben war, nur mit wenigen hundert Millionen in Rechnung gestellt hat. und daß von Frankreich mit vieler Mühe eine kleine Erhöhung der Summe durchgesetzt wurde. Der „Matin" bemerkt über die Rebe Strese- manns, sie sei interessant hauptsächlich wegen der Aenderung im Ton. Man müßte dem Reichs kanzler ein Lob erteilen, wenn man nicht fürchtete, daß er dann von den Nationalisten ermordet würbe. Gegen eine Prüfung de» Werte» der bisherigen deutschen Leistungen hatte Frankreich nichts ein zuwenden. Wenn sich herausstelle, daß die bis herigen deutschen Leistungen unrichtig bewertet wor den seien, so würden Barthou und seine Kollegen von der Reparation-kominifsion sicher ihre Ehre darein setzen, die betreffenden Ziffern zu berichtigen. Der „Daulois" erklärt, baß Stresemann auf- richtig eine Lösung der Reparation», frage zu erstreben scheine. Die gestrige Rede sei geeignet, di« Atmosphäre zu reinigen, und da» sei schon viel. Aber Stresemann müsse ein- sehen, daß Frankreich sich auf Verhandlungen nicht etnlassen könne, solange Deutschland den Widerstand fortsetze. Der „Figaro" bezeichnet die gestrige Rede als Beweis für die diplomatische Geschicklichkeit Stresemann» und spricht von.einer wahrscheinlichen Annäherung zwischen dem deutsche» und fianzö- fischen Standpunkt. Diese» Stück leidet immer unter Dersonalmangel. Da sind Boten, die weder den Ton noch den Gang von Christen, Heiden oder Menschen haben; da ist der Komiker, der al» oller Germane ernst genommen wer den will und -och mit Gkert» vergnügter Nase aus- sieht wie ein Vorstand der freiwilligen Feuerwehr, und auch so redet. Für den Varus Hütte man Schindler, der noch Er- holung»urlaub hat, eigentlich gebraucht, obwohl Walter mit Ehren besteht. Aber man sollte ihn nicht bei so Hellem Sonnenlicht totschlagen, da» aus dem Teutoburger Wald «ine Freitreppe macht. Auch daß Thuschen plötzlich auf dies« Treppe stürzt, geht nicht an. Ist sie ein Vogel? Da« kann man von Frau Wirnk nicht gut behaupten, di« erst ein derbe», au»- gewachsenes Dermanenkälbchrn mnnt mit römischen Tanzstunbenallüren, und dann bei der fatalen Baren- zwingergeschichte ein« tragische Muse mit zuviel Geschrei. Die Regie des Ganzen blieb wohl achtbar, aber ohne sonderliche Erschütterungen. Nur durch Lothar Körner wurde der geistige Gehalt und da» skizzierte Sonderwesen de» Kleistschen Hermann würdig un schön vertreten. Er war rin gütige» Raubtier, ein sanfter Barbar, ein humanistisch gebildeter und selbst im Morden humaner Teutone. Erinnern möchte man dabei, daß ein gewisses edele» Grinsen, verbunden mit zärtlichem vibrieren der Stimme, wodurch Körner überlegene, adelig« Naturen gern charakterisiert, nicht ein für allemal festaelegt werden darf. Wa» un» zu- nächst al» seine Eigenart entzückt, könnte sonst al» seine Manier beinahe ärgerlich werden. Gprechchöre hinter der Szene sind fast immer pein- lich. Wozu un» außer dem Varbenlird auch noch versichert wurde, da« Weltgericht frag« nach den Gründen nicht, bleibt mir mWrfindlich. Man muß den Kleist auch mit ihm ftlber nicht verbessern »ollen. Neve» AHectter. Fräulein Linmh Streng verabschiedet« sich, mit Blumen reich bedacht, al» Isold« in Wagner» „Tristan", seiner, wi» «r selbst sagt, einfachsten, ab«r vollbluttast'musikalischen Konzeption, um al» Säst in Nächster Woche al» „Feldmarschallin" wiedeyukehrr». Ihre Afolde hat gegen früher entschieden in gesanglich- wie darstellerischer Hinsicht an Wert gewonnen. Loch liegt ihre Hauptwirkung immer noch auf musika- ltscher Seite, und zwar hier weniger im Hoch dramatischen, wofür ihr nicht immer entsprechend vaamtengehSlter A» Freitag sind, wie wie berichtet habtN, di» Reichoarbetterlöhne wteder erhöbt worden. Man hat dies» CrhSkungen de« Löhn» und Gthälter de» ReichsbtMNien in letzter Zeit des öfteren zum Anlaß genommen, um auf ihre angeblich unberech tigte Höh« hinzuweisen. Aber wie alles in der Welt, so hat auch di,ft Frag, ein doppelt«» Gesicht. Ts mag in der Tat di« Höhe, «t, st« sich in eben fest gesetzten Lablen ausprägt, bei denen, deren Gehalts höh« vielleicht einig« Tag« spät« festgesetzt wird, für den ersten Augenbuck bemerkenrwert erscheinen. Tat sächlich aber ist es bisher doch so gewesen, daß die rasch sinkend» Kaufkraft der Mark die neuen Ge- Halter bei allen, also auch bei den Beamten, rasch wieder überholt hat. Auch der Einwand, daß die Beamten ihr Gehalt ja vierteljährlich im voraus er halten, also zu Beginn eines jeden Quartalcs, eine größere Summe in die Hand bekoinmen, mit der sie Anschaffungen machen können, ist Nicht stichhaltig. Denn es ist zu bedenken, daß der Beamte sich darauf einrichten muß, mit diesem Geld gegebenenfalls — wenn die Geldentwertung doch einmal zum Süll- stände chommt — ein volles Vierteljahr haushalten zu können. Der Kaufmann, der heute Geld für ver- kauft« Waren einnimmt, legt dieses Geld wieder in Waren an; der Beamte aber soll sich jeglicher Ce- schäftstätigkeit enthalten. Es ist kein Wort darüber zu verlieren, daß etwa ein Richter, ein Steuer beamter usw., als Handelsreisender unerträglich w'irc. Jeder Staat hat einen möglichst von wirtschaft lichen Sorgen fielen Beamtenstanb notwendig, und die» gilt erst recht in den überaus schwierigen Ver hältnissen de» heutigen Deutschlands, wo die Er- -Haltung de» Staatsgedankens gewissermaßen voll Tag zu Tag gesichert werden muß unb der Beamten schaft «ine um so wesentlichere Aufgabe zufüllt. E» ist schlechthin ausgeschlossen, daß in der allgemeinen Not die Beamten so bezahlt werden, wi« es die Zc t erfordert. Das, worüber man trotzdem noch stre ten kann, ist die Frage der vierteljährlichen Voraus- Zahlung, die den Beamten viel weniger nützt al» anoeren Kreisen, die nicht „so viel Geld auf einmal' in dir Hand bekommen, glauben. Und wenn es auch menschlich ist, immer zu glauben, daß es den anderen besser geht, ft versuche man doch einmal, die Lebenshaltung des Beamten im Frieden mit seiner jetzigen zu vergleichen. Man wird dann sehen, daß der Verlust am Reallohn, den der öffentliche Beamte erlitten hat, kaum geringer ist als bei anderen Wirtschaftsgruppen, und man sich daher von der Wirklichkeit weit entfernt, wenn man mit dem De- griff des Deamtengehalte» die Vorstellung einer üppigen oder auch nur besonder» sorgenlosen Lebens haltung verbindet. Die „Schlesische Arbeiterzeitung" ist auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik für die Dauer von acht Tagen verboten worden. Auf Grund der Verordnung vom 10. August lS23 wurde das Magdeburger Kommunistenorgan „Die Tribüne" auf drei Tage verboten. Nach einer Brüsseler Haoasmelbung teilt die „Libre Belgique" mit, daß Marschall Foch im belgischen Luremburg am kommenden Sonntag einem Gottesdienst zu Ehren der französischen Ge fallenen beiwohnen wird. Der Gottesdienst findet in Gerey statt, wo der eigene Sohn Marschall Fochs, der dort fiel, begraben ist. Nach einer Havasmeldung aus Brüssel teilt die „Derniöe Heure" mit, daß Iaspar am Freitag Theuni» den vollständigen Tert der belgischen Antwort auf die englische Note unterbreitet hat. Sie sei nunmehr nach Paris abgesandt worden und werbe unverzüglich Herrn Poincarö mitgeteilt werden. Wie au» Rom berichtet wird, stellt die „Agcncia Stefan!" gegenüber dem „Messaggero" berichtigend fist, Mussolini habe kein Ultimatum an Belgrad, sondern lediglich «inen um beschleuni gende Verhandlungen ersuchenden Brief an den Präsidenten der in Rom tagenden Fiume-Kom mission gerichtet. —, Aus Mangel an Raum kann die Feitschriften-Ruudschau erst am Dienstag erscheinen. starke Akzente zu Gebote stehen, als vielmehr auf dem Gebiet de» LVrischen, wie dies ganz beson der» im großen LrebeSduett in Erscheinung trat. Im ganzen war es eine künstlerisch hochachtbare Leistung, die der ihres Partners, Herrn Willy Ztlken al» Tristan, die Wage hielt. Unterstützt durch schöne Gestalt, wußte er mit Hilft seiner überaus geschmackvoll verwerteten, jederzeit im Dienste des Ausdrucks stehenden klangschönen Stimme, der e- zwar noch an bestechendem Glanz in der Höhe gebricht, unter Beobachtung einer schier vorbildlich deutlichen TextdeHandlung wie nickt zuletzt eines psychologisch fei« durchdachten und durchgeführten Spiels tiefgehende Wirkungen zu erzielen. Nebenbei: weshalb mutzte Tristan aus einem Horn trinken, da er doch singt: „Den Becher nehm' ich nun^k Dem Ganzen fügte sich auch der von Herrn Mar Krien er erstmalig gesungene Kurwenal auss beste ein. Der Künstler hatte die Doppelnatur dieses kriegerisch-rauhen und doch auch aufopfernd, rührend anhänglichen Mannen richtig erfaßt und verstand die» in Spiel und Gesang zu charakteristische« Ausdruck zu bringen. v. N. Da« gefärbte Seebad. Die Badetoilettrn der englischen Badewelt wetteifern iu diesem Sommer mit den Farben des Regenbogen» und sind aus weichen Stoffen gefertigt. Wenn «au da» schon an und für sich ft lebendige Bild eine» von Menschen wimmelnden Badestrände» betrachtet, so gewinnt es durch diese unruhige Farbenpracht etn ganz wunder lich bunte« Aussehen. Aber die britische Farben- industrie hat zwar die grellsten Töne den Bade- kostümen zu verleihen gewußt, doch war sie nicht imstande, sie dauerhaft zu machen. Begeben sich die Schönen in ihren farbenprächtigen Gewän- dern in da» Wasser, ft übertragen sie ihre Buntheit bald auf di« Wellen, und während sie selbst tn sehr verblichener Pracht dem Reich« de» Neptun ent steigen, spielen di« Wellen in allen möglichen Regen bogenfarben. Man hat deshalb da» Seewasser an den besuchtesten Badestellen „Regenbogen» w«ss«r" getauft Lttttarksche Netiz. Erich Ebermayer, Leipzig, Kat «in dniakttge« Drama „Brüder" vollendet, da», ausgehend vom R»th««an-M»rd, den Zwist der Deutschen symbolisch gestaltet. Da» Stück gelangt durch den Schmiede-Verlag, Berlin, »ur Ber- fendung. 1H Prüfung Neichsv in Kra sächsischc Reicher« uni «ei ind rech kungen brauch" gattung« worfen Bedarfs stelle für darf" be stehen. kehr und dies erhc geld Zah neig hau! rech kkft, sollt note mar sind, Man Rots ninn man Van! zu n nehn Notg 1 Wirts ableh Truh erhal Notg, dieses Leben Z derw« große Tage» Liefer mit l Verla« Die . zwunj des da sor alle G dieser alle L nichts keine Unzuft kreise brauch Jntere wieder markte Regier- Zeit, wo d, «r gewiße PoNz ihres Ai suchmra die Oeffi den Lrg sich ein > Menge c seinen A Chemiker Aber es die Pers nichts vo wenn ma tote sein, seine letz mehr ver« im Dunk lichkeit b werden, zu verdec verzecht e- erfüllt we ins letzte brauchte i erhörtes, c Und diese- Leßner. 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