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8oallt»g, üeo 26. Lugusl Durchschnittsmensch sicht auch heute in 100 000 „ü keine 100 000 mehr, sondern nur noch 10 Pfennige. Anderseits muß allerdings wieder gesagt werden, daß die Einkommen mit der Geldentwertung nicht mehr standhalten, und daß selbstredend zuerst an kultu rellen Dingen gespart wird. Das liegt an unserer ganzen Einstellung. Im Zeitalter des Materialis mus, in dem wir — Gott sei es geklagt — noch mittendrin stehen, kann man vom Durchschnitts menschen nicht verlangen, daß er einmal auf ein warmes Mittagessen verzichtet, um sich ein Buck oder ein Bild zuzulegen. Ruhrende Ausnahmen gibt es auch hier, aber es sind eben doch nur Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Aufgabe des Dolkserziehers muß sein, der jetzt aufwachsendcn Generation eine tiefcrwurz-lnde Liebe zu den geistigen Gütern unseres Volkes einzupflanzen, und ihr beim Bllcherkauf jene Leichtigkeit im Verschwenden anzuerziehen, die unsere heutige Jugend wo ganz anders an den Tag legt. Geizig sein, um verschwenden zu können am richtigen Platz, das erscheint mir als da» zu Erstrebende. Wenn wir einmal soweit sind, dann braucht sich kein Buchhändler mehr den Kopf zu zerbrechen, wie die Messe ausfallen, oder ob er zu Weihnachten sein Lager räumen wird. Ob wir einmal soweit kommen, wer kann das heute sagen? Aber bls zu diesem Ziele sind es noch viele Stationen, und jede be deutet gegen heute eine Besserung. Während also die letzte Messe für den Buchhandel eine der schlechtesten seit langem war, dürfte die be vorstehende als eine gute Mtttelmesse ver- lausen. Allerdings kann wieder eintreten, was im Frühjahr eingetreten war: die Mark festigt sich, sei es durch Erschließung neuer ergiebiger Steuerquellen, sei es durch zeitweilige Einstellung von Reparations- leistungen oder andere Maßnahmen. Dann wird allerdings beim Einkauf Vorsicht obwalten. Ange sichts de» Weihnachtsgeschäftes müssen aber die Lager aufzefüllt werden, und da im Frühjahr nicht gekauft wurde, das Geschäft aber den Sommer über recht gut war, wird auch gekauft werden. Es ist schon soviel über Messezersplitte rung gesprochen worden, daß es sich eigentlich er übrigt, hierüber noch ein Wort zu verlieren. Wenn ich trotzdem dies Thema hier noch einmal aufzreife, so geschieht dies angesichts der Berliner Messebestre bungen. Auch hier gilt, worüber sich jeder Einsichtige klar sein muß: Es kann nur eine Zenrral- messe geben, und das ist die Leipziger! Je mehr Messen, desto mehr Kosten bei Käufer und Verkäuser, desto weniger Umsatz auf den einzelnen Märkten. Eine wirklich ernsthafte Konkurrenz scheint mir indessen nur zwischen Frankfurt/M. und Leipzig zu bestehen, und da hat Frankfurt allerdings den Vor zug, daß der Fremde nicht in der Weise geneppt wird wie in Leipzig. Ich kenne eine ganze Reihe süd deutscher Buchhändler, die zum Einkauf nur noch Frankfurt besuchen, weil sie sich die Leipziger Beutelschneiderei einfach nicht mehr bieten lassen. Und das mit Recht. Wenn ich nach hartem Kampf um einen Platz in einem einfachen Bierlokal mit Massenabfütterunz Preise zahlen muß, die an Baden-Baden erinnern, dann ziehe ich die Konse quenzen daraus und verzichte auf die Messe. Ich kenne keine Stadt, wo der Fremde so übers Ohr ge hauen wird, wie in Leipzig zur Messe. Ein bedeu tender Münchener Verleger erklärte mir letzthin, daß er in Leipzig grundsätzlich keine Privat-Einkäufe mehr mache, und nur das Notwendigste verzehre. Ein mitteldeutscher Buchhändler wohnt während der Messe in Schkeuditz. Das sollte allen denen zu denken geben, denen die Leipziger Messe und Leipzig» Ruf als Messestadt am Herzen liegt, und die über diesen Ruf zu wachen haben. IL. 202 Sette IS » ttraftwagenverbindung mit den Vororten zur Nachtzeit während der Messe Auf Wunsch vieler Meßbesucher ist auch für die Herbstmesse ein Nachtdienst von der inneren Stadt nach den Vorstädten und umgekehrt ge plant. Dem während der Frühjahrsmesse bewährten Kraftwagendienst entsprechend verkehren vom 26. August bis mit 81. August 1923 die bequem und neuzeitlich ausgestatteten staatlichen Kraftwagen von 1.30 Uhr nachts bis 3 Uhr morgens aller Stunden nach Eonnewitz (Kreuz), Plagwitz (Felsenkeller), Gohlis (Ecke Lindenthalcr und Höllische Straße) und Reudnitz (Ausstellung). Ausgangspunkt: Augustus- platz, gegenüber Torso. Die Fahrpreise werden noch rechtzeitig bekanntgegeben. Fahrkarten und Dauer karten zu haben im Internationalen Der* kehrsbureau G. m. b. H. (Meßamt). .Vermietung von Rraftwagen während der Messe Für kleinere Gesellschaften bi» tzu 20 Personen stehen während der Messe die be quem neuzeitlich ausgestatteten staatlichen Kraftwagen für Rundfahrten oder Ausflüge zur Verfügung. Auskunft und Preisangebote im Internationalen Derkehr»bureau G. m. b. H. (Meß amt). Nachtdienst beim Postamt 17 während der Herbstmesse Die Postdienststelle auf der Westseite des Hauptbahnhofes wird vom 24. August ab bi» zum Schlüsse, ber Herbstmesse auch während der Nacht ununterbrochen osten gehalten. Wucherbelämpfung und Preisüberwachung zur Messe Die Preisprüfungsstelle hat auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft die Einrichtungen getroffen, die für das Eingreifen einer fliegenden Gerichts kommission zur Bekämpfung des Wuchers (Natshauptwache, Neues Rathaus) wäh rend der bevorstehenden Mustermesse erforderlich sind. Danach sind an folgenden Orten: 1. Wohlfahrtspolizeistelle, Ratshauptwache, Neues Rathaus, 2. Wohlfahrtspolizeistelle, Städtisches Kaufhaus, Neumarkt 9, Zwischengeschoß, Zimmer Nr. 60, 3. Wohlfahrtspolizeistelle, Schweizcrhaus, Nikolai- straße 10, Erdgeschoß, Kabine S, 4. Wohlfahrtspolizeistelle, Ausstellungsgelände, Krupphaus, Erdgeschoß, amtliche Stellen eingerichtet worden, in denen An zeigen wegen Wuchers «ntgegengenommen werden. Dabei ist zu beachten, daß den Wucher bestimmungen sowohl Gegenstände des täglichen De- darfs al« auck Leistungen zur Befriedigung des täg lichen Bedarfs unterliegen. Die Gastwirtschaften, Kaffeehäuser und ähnlichen Betriebe werden im besonderen vom Rat aufgefor dert, Preise nicht im Laufe ein und desselben Tages zu ändern. Oe»t er re1<Z» arck äer 1-eipriger klcsre vor der fünften wiener Messe Am 2. September werden sich zum fünften Male die Tor« der Wiener Meflepaläste öffnen, um den Besuchern au» dem In- und Auslande zu zeigen, wie sich vesterreich» Industrie, Handel und Gewerbe durch intensivste Anspannung aller intellektuellen, manuellen und wirtschaftlichen Kräfte mit Glück und Geschick aus den beinahe schon katastrophal geworde nen Zuständen ber Nachkriegszeit herausgearbeitet und zu ihrer stolzen Vorkriegshöhe wieder empor geschwungen haben. Genau zwei Jahre sind es her, seit Wien zum ersten Male den Versuch machte, in Vie Reihe der Messestädte des Kontinents eingcglic- dert zu werden. E» war damals wirklich ein Der- such, den eine Handvoll Männer wagte. Schon die Raumfrage machte Schwierigkeiten. Nur der Kup pelbau der Rotunde im Prater stand fast unbeschränkt zur Verfügung. Die unfertigen Räume der alten und neuen Hofburg mußten notdürftia dem neuen Zweck dienstbar gemacht werden, nur mit Aufbietung gewaltiger geistiger und materieller Mittel ließen sich die Hofstallungen (der heutige Messepalast) und Teile der Stiftskaserne gewinnen. In aller Eile mußte man noch einige Räume der Handelsakademie und de» Musikvereinsgebäudes adoptieren. Auch die Verkehrsfrage machte den Veranstaltern noch viel Kopfzerbrechen. Es mangelte an Kohle und daher auch an genügend schnellfahrenden Zügen, und es bedurfte der äußersten Energie der Messeleitung, um eine reibungslose Heranbringung der Besucher zu ermöglichen. Alle diese Schwierigkeiten sind heute überwunden. Der Messepalast steht der Leitung nun- mehr fast unbeschränkt zur Verfügung, die Räume der neuen Hofburg bleiben bis auf weiteres dem Messe zweck erhalten, und für die technische Messe ist ja die Rotunde mit ihrem Westgelände der trefflichste Ausstellungsplatz. Verkehrsschwicrigkeiten und Grenzplackereien gibt es nicht mehr. Eines der wichtigsten Momente für das Prospe rieren der 6. Wiener Messe bedeutet aber die seit nunmehr zehn Monaten in Erscheinung getretene Stabilisierung der österreichischen Krone, die nicht nur wirtschaftliche Ruhe, Ver- trauen und Hoffnung in das österreichische Volk ge bracht hat, sondern es auch dem österreichischen Er- zeuger und Händler möglich macht, nunmehr ans einer sicheren Währungsgrundlage Preise zu stellen. VMS« I^r2^3llen5akl'i1ien. kreis« unter 6er WsItparltLt del qrüütor Lur- «Llil diotst lltr «Ile lVirrvudnuicdeo Nie IntsmslAkisnsrlAesss L.-S. Saptomdor 1»rs ^usüllnkts erteilt Sie Vflanar tzHoaao, Allan VII, so vis ckis obren awtlieken Vertretungen in l-sipsig: 0a»1srraleltl»el,ar Konsulat, krübl 7bs77 vaslarr tzsaaaaltanrlalasaaallreltaN, ttainstreüs 16s 18 Seiiwsrr L Mesr Wien VII, We8tb3kri8t5s6s 33. Velepdon rsors. lelsrr.-Lär.: aed«»r»ri»»r, Vien. 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