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Vomlersiag, 6eo 1. kedruar l-elprlger 'tsgedsstt uaä UrmäsIsLettuoy Heimkehr des letzten Kriegsgefangenen ML letzter deutscher Kriegsgefangener besmdel sich >n Toulon der Reservist Otto Reuter aus Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge. Reuter gehörte bei seiner Gefangennahme im Herbst 1014 dem Chemnitzer Reserve-Insantertc-Regiment Rr. 104 an. Er befindet sich seit der Zeit in französiscl>er Gefangenschaft. 3m Dezember 1922 wurde er mit fünf anderen Gefangenen begnadigt. Er konnte aber die langersehnte Heimreise nick! mit antreten, da er sich Kurz vorher einer schweren Rieren- epcrakion unterziehen mutzte. Nunmehr aber ist Reuter so weit hergcstellt, datz er nach qualvoller Gefangenschaft zu Frau und Kind in di: Heimat zurückreisen kann. Wie aus Ehrenfriedersdorf ge meldet wird, haut Frau Reuter von dem Fabrikanten Iahl in Mannheim, der sich seit Jahren um die Heim!- deutscher Kriegsgefangener verdient ge mach. >-i, folgendes Telegramm erkalten: Ihr Galle reist am Mittwoch in Toulon ab. Er wird Donnerstag nacht oder Freitag in Mannheim Eintreffen. Würde mich freuen, Sie und Tochter hier empfangen zu können. Iahl. Dieses Telegramm wird bestätigt durch ein Schreiben, das der frühere neutrale Delegierte deS Hilfsdureaus für Kriegsgefangene in Bern, Herr Alfred Ren in Pfullingen, dem Vorsitzenden der Chemnitzer Ortsgruppe der Rcicksvercinigung ehe- makgcr Kriegsgefangener iibermiltest hat. Es wird darin ebenfalls gesagt, datz Reuter, der erst Mitte Februar reisefertig sein sollte, bereits am 30. odrr 21. Januar in Toulon abreist. Der entlobte ^Prophet". Vor einiger Zeit er regte die zuerst in französischer, dann in deutscher Sprache erfolgte Bekanntmachung der Verlobung der Tochter des verstorbenen Admirals v. Pohl mit dem Wandercedner Hüutzcr erhebliches Auf sehen. Die unter merkwürdigen Begleitumständen zustande gekommene Verlobung ist letzt von den nächsten Verwandten des Fräulein Hedwig v. Pohl rückgängig gemacht worden. Die Dame hatte den .Propheten' Häutzer durch den Mann ihrer ver storbenen Schwester, einen Grasen von Bolhmer, kennen gelernt, der zu der Anhängerschaft des Häutzer gehören soll. Auch Fräulein v. Pohl seit trotz dem Widerspruch ihrer Mutter unter den E n- flutz HäutzerS, der eine suggestive Gewalt über seine Anhänger besitzt, geraten sein. Die willenlos Ge wordene unternahm nichts dagegen, datz Häutzer öfsent'ich bekannt machte, datz er sich mit Fräulein v. Pohl verlobt Kade. Jetzt ist es endlich einem Arzt in Hannover gelungen (wie cS heitzt durch .Fern hypnose'), das junge Mädchen von Häutzrr Zu trennen. Rach einer anderen Darstellung sott Häutzrr die Dame mitzhandeit Ixrben, und Rachbarn sollen sie aus der Wohnung des Grasen Bothmer kerausgeholt haben. Jedenfalls befindet sich Fräu lein v. Pohl jetzt wieder bei ihrer Mutter. Fräa- le-n v. Pohl hat erklärt, sie habe geglaubt, datz Häutzer der Mann sei, der Deutschland aus seiner Rot befreien könne; jetzt fei sie aber aus der Hynose erwach' und habe den Schwindel erkannt. Der .Prophet" Häutzer hat bekanntlich u. a. auch mit den Leipziger Behörden schon Kon- jlikle gehabt. Reue gewaltige GaspreiSrrhrhung in Ver'i.a. Der zuständige Mrsschutz des Berliner Magistrats beschäftigt sich gvgenwärt'g wieder einmal mit einer Erhöhung des Taxpreises. Nachdem der Preis für das Kubikmeter nach und nach von 12 Pfennig auf Len augenblicklichen Stand von 200 Mark heraus geklettert ist, soll der Preis diese? wichtigsten Koch- und BeleuchtungsstosfeS jetzt auf nicht weniger a's Der Neigung zu Tsttvnsatz sollten Sie eine Zehrkur vornehmen. Wir raten Ihnen, 30 Gramm echte Toluba-Kerne zu kaufen, die wirksame, völlig unschädliche, feltzehrende Stosse enthalten; davon nehmen Sie 3 mal täglich 1—2 Stück. Eicher erhältlich: König « Salomo - Apotheke, Grimmaische Slratze 17,ikngel-Aporheke, Markt i2 Der Mieter vom IV. Stock Der unheimliche Roman eines Hauses 10) Von LutAvrins 6ou«in (Nachdruck verboten.) Es war aber nicht eine Million. Es waren zwei Millionen, die -er Dicke verlangte: zwei Millionen! Ein geradezu grotesker Preis für dieses Haus, das bereits seit langem reparatur bedürftig war. Herr Emil Mischner — so hieß -er' Hausherr — fand den Preis noch gering, sehr gering, Uetz -te Achseln steigen und träge fallen und zeigte bei den Verhandlungen Schläf rigkeit. Es war ihm egal, und warum sollte er sein Haus verkaufen? Er liebte keine Ver änderungen. Solches sagte er ostentativ im Hinblick auf die stumme Nichte, die lieblich und unbeteiligt den Gesprächen als Statistin beiwohnte. Ja, er legte es gleichsam in -en Unterton, -atz er eben sowenig wohlfeil Haus wie Nichte hergeben würde und ihm jeder Handel darüber gleich gültig sei. Lag es an Herrn Forimeyer, lag es an Herrn Mischner, -atz die Verhandlungen über Gebühr ausgedehnt wurden? Herr Fortmeyer, -er sonst ein Mann der Tat und -es raschen Entschlusses war, lieh die Minuten resultatlos verstreichen, ja entschuldigte sich tagsüber mit Arbeit, wählte -ie Aven-stunden zu seinen Verhandlungen mit Herrn Mischner aus und bewies ihm an Han- fachkundiger Urteile, -atz er sein Objekt über schätze. Herr Mischner füblt« nach Tisch gern Mü digkeit. Hatte er emsig gekaut, die einzige Be schäftigung, in die er Temperament und Aus dauer legte, so übergoß er gern das Gewesene mit einer langsam genossenen Flasche Wein und ließ sich nach -em letzten Glase, von seiner Nichte gestützt, dis an die Tür seines Schlaf zimmers geleiten, wo eine alte Haushälterin den Dicken wie einen Säugling zur Ruhe legte. Hier gab es noch Tees und Medikamente, Umschläge um den rechten und den linken Fuß, Wickel und Pillen nach Wunsch. Denn war die Gemäch- 500 Mark steigen. Das würde für Len einfachsten Hausstand, -er nur eine Lichtsiamme brennen läßt, pro Abend eine Ausgabe von nicht weniger als tausend Mark auSmachen, von -em Küchen verbrauch und dem Motorantrieb in Handwerks betrieben ganz abgesehen. Eugen Richters Büste gestohlen. In einer der letzten Rückte wurde vom Luisenstäütischen Kirchhof in Berlin die Bronzebäste Les freisinnigen Führers Eugen Richter gestohlen. Von Banditen überfallen und auSgeraodt. In Kottewitz wurde der Viehhändler Steinitz, der kurz vorher für geliefertes Vieh 0 Millionen deutsche l Mark erhalten hatte, aus der Strahe von zwei Banditen versalzt. Diese drangen in seine Wohnung ein und raubten außer -en 6 Millionen noch weitere LOO llOO Mark, Wäschestücke und einen Pelz im Merts von 300 000 Mark. Verfolgt von Steinitz, seiner Frau und einem Arbeiter, der durch einen Schuß inS Herz getötet wurde, verließen tre Räuber die Wohnung, konnten aber entkommen. Felssturz am Loreleyselscn. Ein Teil dcä Lorelenfeliens Kam dieser Tage, wie auä St. Goarshausen gemeldet wird, inS Rutschen, wobei zahlreiche Blöcke aus beträchtlicher Höhe herab- stürzten. Die Rheinstrahe u>ar teilweise durch Blöcke im Gewicht bis zu 500 Zentner gesperrt. Die Gc- steinSmassen find noch nicht ganz zur Ruhe gekommen. vLUtschonsrrun-e in vrafilien Unter dem Namen .Socie-ade Brcfileira de amigoS da Lnltura Germanica" ist am 10. August 1922 in Rio de Janeiro eine Gesellschaft gegründet worden, die sich auS Freunden deutscher Kultur zu- sammensctzt.. Wenn auch Deuisfchland von jeher manchen guten Freund in Brasilien gehabt hat, so müssen wir es doch besonders hock anschlagen, daß diese Freunde fick gerade in Len heutigen Zeitläuften für uns einsetzen und sich als Anhänger unserer Kultur" bekennen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sollen enger gestaltet werden, Brasilien und die germanischen Länder sollen sich ge-enseitig besser kennen lernen. Zu diesem Zwecke wurden folgende Maßnahmen ins Aage gefaßt: n> Austausch von Mitteilungen über beiderseitige Kunst. WisKnsZiaii. Inoulirie und Slbik. b) cyeacn- seltige Beiuav von Gclebrlcu, ttuns-.lcrn uuo sonstigen hervorragenden Aickimin sollen vermittelt werden, c) Wenn Miralicd.r ter <gc'ellsa>ait tick' in gernianisckKn Ländern aiiivalicn, !»ll ibnen eine ircundsckniUtwe Aus nahme ocrm.iic.t werden, oi Kurse tür Iiniecrick» im Deut äicn und Morrugieslsckxn sollen abgebalten werden, e) Werte von Verl tollen üvcrsein werden, vom Teur- udn, ins 'pornuucsisckc und umgckebrt. s) (k'ne Bücherei ans deutsch?« und vortuaicgscbrn Werken soll gegründet werden. g> e»s sollen Vorlesungen, Vonräg.- und Icste veranstaltet werden. Endlich w>!l -ie Gesellschaft bestrebt fein, -en germanischen Völkern, in erster Linie -en germani schen Wisienschafllern, materiell zu helfen, solange die schweren Folgen -er Unterernährung ais phy sische und geistige Existenz dieser Völker dcd-when. Der erste Vorstand seht sich auS angesehenen Män nern verschiedener Berussklassen zusammen Die meisten sind ihrer Abstammung nach reine Lateiner, -och si'id auch Herren deutsch-brasilianischer Ab stammung darunter und einige Deutschs. Präsident der Gesellschaft ist Prof. Dr. E. Backheuser, Esco'.a Polytechnika, Rio de Janeiro. Die Gesellschaft Mu sick über ganz Brasilien verzweigen und überall im Lande Oilsgrnppen zu gründen suchen. Wer sicy duck* mit der Gesellschaft in Verbindung sehen will, schreibe direkt an ste (Anschrift: Rua Buenos AiieS 27, Rio de Janeiro) o-er noch sicherer an ihren Präsidenten. Die Gesellschaft appelliert an Privat leute, damit sie ihr gute Bücher (als Drucksache) schicken. Sie richtet an Verleger die Bitte, ihr Rezensionsexemplare -er Bücher ihres Verlages zu senden. Für Besprechung in brasiliauischen Blättern, TageS- un- Fachblüttern, wird gesorgt werden. A'S S»mmc>ste!le für grökere Sendungen nennt sie die .Geschäftsstelle -er deutschen Handelskammern in den latein - amerikanischen Ländern (Geloteiro), Hamburg 11, Börse, 3. Stock". Voraussickttiche Witterung am Donnerstag. 1. F«br. Wollig, nabe Null, zeitweise Niederschläge. Nachtrag tür cke Eisenbahner-Streik in Mainz Essen, 3V. Januar Sämtlich« Bezirksleitungen und Organisationen der Beamten und Arbeiter im EisenbahndirektioaS- bezirk Mainz haben die sofortig« Riederleguug deS gesamten EiscnbahndiensteS im besehtea Gebiet der Eiscnbahndirektion Mainz angeordael. Sicherem Ver nehmen nach wird eine gleiche Anordnung für den Bezirk Ludwigshafen getroffen. Der Verkehr Frankfurt—Darmstadi wird von dieser Maßnahme nicht Letrosfea. * Der Kohle ntranäport nach dem Osten be steht nach wie vor ungehindert. Allerdings haben die Koyienzüge zurzeit zur Kontrolle 15 Minuten an zuhalten. Die Erhebung von Zöllen hat noch nicht slatlgefunden. Nach zuverlässigen Nachrichten werden von den Bcsahunastruppen in Duisburg und Düssel dorf seit heute Personenautos beschlagnahmt. Den Stadtverwaltungen im Distr ik! Bonn ist vom Kom missariat der Französischen Republik folgendes Schrei ben zugegangen: Der Distrikt Bonn un- die Gemeinden werden be nachrichtigt, daß sie ab heute für den Schutz und die Sicherheit der Verbindungswege und -Möglichkeiten in der ganzen Ausdehnung ihres Gebietes verant wortlich sind (Eisenbahnen, Landstraßen, Telegraphen- und Telephonverbindung). Wenn im Falle von Zer störungen oder Zerstörungsversuchen dis verantwort lichen Urheber nicht unverzüglich einzeln entdeckt wer ben, werden sofort die notwendigen Strafen gegen die betreffenden Gemeinden durch die Orlspolizeibchörden ergriffen und der Bevölke rung zur.Kenntnis gebracht werden. Pray und die Nuhraktron Benesch im Abgeordnetenhaus. lltgenerDraylberichl des Leipziger Tageblattes Prag, 30. Januar 7m AußenauSschuß Les Abgeordnetenhauses sprach heute Außenminister Dr. Bene sch über die poli tische Lage. Hierbei kam er auch auf die Ereig nisse im Ruhrgebiet zu sprechen, deren Vor geschichte er im Zusammenhang mit dem Repara tion-Problem erörterte, lieber Las französische Vor gehen sagte Dr. Bcnesch: ..Die französische Regierung ist zu -en letzten Maßnahmen im Ruhrgebiet im ganzen durch fol gende Argumente geführt worden: 1. Deutschland hat nach dem Gutachten der Mehrheit -er Reparations kommission absichtlich seine Verpflichtungen in Sach lieferungen nicht erfüllt, 2. Frankreich hat nach sei nen bisherigen Erfahrungen mit Deutschland das Vertrauen eingebüßt, daß Deutschland freiwillig sei nen Verbindlichkeiten nachkommt, 3. Deutschland wollte c»der vermochte nicht seine innere finanzielle Situation, sein Budget, seine staatlichen Unterneh mungen und seine Valuta in Ordnung zu dringen; eS führte eine finanzielle und wirtschaftliche Politik durch, die den Staat arm machte, 4. Auf Deutsch land fällt also die Schuld für alles das, waä es nicht erfüllt hat und was jetzt geschehen ist. ' Das ganze Unglück in -er gesamten ReparationS- politik sowohl für Deutschland als auch für alle übrigen Staaten sei, daß sich keine deutsche Re gierung gesunden Habs, di« wenigstens drei Jahre lnndmch konsequent ihre vertragsmäßigem Ver pflichtungen zu er-füllen vermocht hülle, und daß Deu-schlanL selbst niemals einen konkreten, inS Ein zelne gehenden und für Frankreich wenigstens teil weise annehmbaren Reparaiionsvorschlag gemacht habe. Zum Schluß erklärte der Minister dem ischechostowakischen Standpunkt dieser Ereignisse gegenüber, eS könne kein Zweifel darüber sein, -aß Frankreich volles Recht darauf habe, daß es nicht inS finanzielle Verderben gerissen werde. In der Aussprach« bemerkte der Führer -er deutschen Sozialdemokraten Abg. Dr. Ezech, die Darlegungen des Außenministers seien sehr un befriedigend. Sie ließen jede klare Stellungnahme der Regierung zum deutsch-französischen Konflikt ver mißen und schwiegen sich über die Absicht der Re gierung in der Rohrfrage <mS. Dies laste einen Schluß auf ein weiteres Verharren der Regierung in ihrer Passivität zu. Die Rechtslage spreche für Deutschland. A>enso geißelte der deutsche Demokrat Prof. Dr. Kafka die Haltung der Regierung gegenüber der Ruhraktion. Mofful vor dem volkerbundsrat Eigener Drahtb er tchtdeSLrtpztg er TageblaitrS Paris, 30. Januar Die Berührung der Mossulf rage in -er öffentlichen BöikerbunüSratssitzung hatte keineswegs den sensationellen Charakter, der vielfach erwartet wurde. Lord Balfour verlas einen vom 25. Ja nuar datierten Brief Lord Churchills, der ihn beauf tragt, die Aufmerksam':«it des BölkerbundSrates auf die Mossul frage zu I racken und -abei mitzuteiien. Laß England am 23. Januar in Lausanne die Ver mittlung des Völkerbundes vorgesch-lagen habe. Bal four betonte, daß die Frag« für -en Völkerbuncd vor allem intercstant sei, weil es sich um ein Mandats gebiet handelt. Viviani nahm als Vorsitzender -es Vötkerbun'dsrakcs Lord Balfours Mitteilung zur Kenntnis. Der Vöikerbundsrat ging tdann noch Erledigung einiger interner Angelegenheiten zur Erörterung der Danziger Frage über. Der Völkerbundsrat genehmigte die Mischen Danzig und Polen abge schlossenen Vereinbarungen und beschloß, in einer der nächsten Sitzungen den Nachfolger HakingS zu er nennen. Die nächste öffentliche Sitzung des Völker- bundscats finidet morgen nachmittag statt. In geheimer Sitzung beschloß der VölikerbundSral am Nachmittag, für den 15. Oktober einen inter nationalen Kongreß zur Erörterung der Zollfragen einzuberufen. Zu diesem Kongreß sollen außer den Völkevbundsstaaten noch Deutschland, die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada e'mgcladcn werden. Orr süddeutsche Senat beim Staatsgerichtshof Berlin, 30. Januar Nach einer Mitteilung deS Reichsjustizministers im Hauptausschuß des Reichstags sind in den süd deutschen Senat beim StaatSgerichlshos zum Schutze -er Republik berufen worden: Für Bayern als Mitglieder: Dr. van Ealker, Aniversitätsprosestor in München, Klemm, Ober- lanEesgerichtspräsident in Nürnberg, Wächter, Oberbürgermeister von Bamberg, als stellvertretende Mitglieder: Dr. Allfeld, Aniversitätsprosestor in Erlangen, Iustizrat Dr. Michel in Ludwigshafen (Rhein), Cajetan Freund, Schriftleiter in München, für Württemberg als Mitglied: BloS, Ctaals- präsrdent in Stuttgart, als stellvertretendes Mitglied: Fezer, Regierungspräsident in Ellwangen, für Baden als Milglied: Fehrenbach, Reichs kanzler a. D. in Freiburg i. B., als stellvertretendes Mitglied: Frey, Rechtsanwalt und Stadtrat in Karlsruhe, für Hessen als MitHied: Adelung, Bürger meister von Mainz, als stellvertretendes Mitglied: Iustizrat Dr. Reh, Rechtsanwalt un- Notar in Alsfeld. Der Vorsitzende, die Reichszerichlsräte und deren Stellvertreter sind dieselben wie beim no.d- -eutfchen Senat. Der Hauplausschuß des Reichstages hat den HaushaltSp'an -es ReichSjustizministeriums und des Reichsgerichts angenommen lichkeik des Tages vollbracht, zeigte Herr Misch ner sich voll Leidens, trug Schwermut auf der fetten Scheibe seines Gesichts und vergrub den Vollmond wehmutsvoll in den Kisten. Es wäre einem redlichen Manne unrecht getan, wollte man glauben, Herr Mischner sei kein guter Mensch gewesen. Herr Mischner batte gelernt, wie die anderen es machen, er hatte sich -ie Resultate -er Zeit angesehen, er war, anstatt zu Fuß zum Ziele zu hosten, sitzen geblieben von Anbeginn mit -er Pose des Arri vierten. Er hatte sitzend sein Geld verdient, gleichsam nicht mit dem Kopse, sondern mit dem Gesäß, durch die zähe Art seines Verharrens, seines Konzentrierens ans einen Punkt. Er halte so latent seinen Weg gemacht, und war nun vom Sitzen müde. Gleiche Beharrlichkeit bewahrte er Herrn Fortmeyer gegenüber. Dieser Renner — denn alle Menschen, wie der Generaldirektor war, hielt Herr Mischner für Renner — also, dieser Renner würde ihn nicht überrennen! Dieser Mann hatte seine Nichte zu heiraten, dafür sah er nun schon seit drei Wochen und erarbeitete sich sauer die zwei Millionen in bar und seiner Nichte das Zwcimillioneuobjekt als Mitgift dazu. Seine Trägheit, die Unachtsamkeit mar kierte, war darauf abgestimmt, Pausen ein treten zu lasten. In Pausen kommt das Vis-a- vis zur Besinnung und zu Gefühlen. Er setzte sich so wie ein gewaltiges Sofakisten des Abends ans das Sofa, kringelte die Beine, als habe er türkisches Bestreben, un- wurde, ie später der Abend, immer gerundeter und geschlossener in sich. Die Nichte jedoch schien sich mit vor gerückter Stunde zu erschließen, reichte mit rosi gen Fingern belegte Brötchen und kleine Kuchen, und ihre langsamen Bewegungen wirk ten beruhigend und beunruhigend zugleich. Um es kurz zu sagen: Herr Fortmeyer war kein Neuling- Seine Frau war eben seine Fran gewe en. Er hatte sie übernommen aus der Zeit eines ersten Aufstiegs; sie war die unterste Sprosse aus einer stattlichen Staffel, die er bis her erklommen hatte, und er hatte die kommen ¬ den Staffeln auch In puncto Frau stets so be treten, daß er sie mit einem Gefühl des Avan cierens betrat und zertrat. Ja, er hatte Frauen zurückgclasten zur Stärkung seines innersten Prestiges, Leidenschaft war nicht sein Weg, Leidenschaft war sein Ziel. Nun sah er plötz lich sein Ziel verstellt von einem Begehren, das ihn unprogrammüßig überkam, und er, der ge wohnt war, rücksichtslos zu nehmen, er machte halt vor der Erscheinung dieses blonden, rund lichen, spkinxhaften Wesens, dessen zarte Jugend und Unbildung ihm nirgendwo Eingang be ließen. Daß Fräulein Mischner keineswegs ein Mädchen aus gutem Hause war, sondern eine anscheinend adopierte, vielleicht arme Anver wandte des Parvenüs, schreckte Herrn Fort- mcyer, der auf Rang und Namen in seiner Po sition zu sehen hatte, einigermaßen ab. Den noch sah er keinen unlegitimen Weg zu diesem rätselhaften Kinde, das Staunen im Blick, Welt unkenntnis verriet, dessen Körperlichkeit ihm so greifbar nahe, und dessen ganze Art ihm denn?ch unbegreifbar blieb. Er hätte, brutal gesagt, gern dies hübsche Mädchen verführt und zu seiner Geliebten gemacht, ausgestattet und gekleidet, wenn er ihm anderswo als im Hause dieses seines Hausherrn begegnet wäre. Aber Herr Mischner war da. Nur gleichsam über ihn ging der Weg zu Fräulein Trude, nicht über seine Leiche, nein, das war das Fatale: über fein lebendiges Fett. Denn auch diesen Punkt erwog der Generaldirektor, daß zwar Menschen von Herrn Mischners Statur gern, vom Schlage geriet, plötzlich gelähmt werden und auch sterben, hingegen Herr Mischner, der den Ge- lähmtcn seit Jahren markierte, gegen ein solches Geschick gefeit war. Es gc lt also, Herrn Mischner als Schwieger vater ar erkennen oder auf die Nichte zu ver zichten. Das aber fühlte Herr Forimeyer: darn7» kalte er nicht seit Jahren eisern und un- erdiktlim gearbeitet, um irgendwann noch im Loben sich einen Wunsch zu versagen. And schliesilick: er war unabhängig. Warum sollte er, der gereifte Mann, nicht ein Mädchen von achtzehn Jahren, blendend schön, heiraten, westei- Tochter sie auch war? Ein Herauf kömmling — mein Gott! wem gehörte denn heute die Welt! Wer war der Mann mit der Chance, mit dem Kreditbrief an die Zukunft? War es ein anderer als der Heraufkömmling? Nein, soviel stand für den Generaldirektor fest: Es gab nichts, was einen wahrhaft Arrivierten kompromittieren konnte. Auch war das Ge schäft nicht allzu schlecht. Dieser alte Mischner muhte reich sein, reicher, als er gestand. And die zwei Millionen, die das Haus kostete, muß ten an 'hn zurückfallen. Denn der Dicke, das sah Herr Fortmeyer klar, lieb!« seine Nichte ad- gütkisch. die sicher seine Erbin wurde. So be schloß Herr Fortmeyer, nicht lange Stunden mit unnützem Zaudern zu verbringen, Haus und Nichts au erwerben und das Geschäft mänlich und großzügig abzuschließen. Nicht ohne einiges Achselzucken, Backen- hängcn und Aeberlegen ward der Antrag von Herrn Mischner ausgenommen. Obwohl es ihn ehrte — sie war jung, blutjung — und obwohl arm wie sine Kirchenmaus, Goldes wert was sagte Herr Mischner? Nein: Millionen und aber Millionen war ste wert! Sie war ein Kapital, so groß, daß Herr Mischner durch seine breite, rote Nase voll Rührung in sein Taschen tuch schneuzte. And er- er war ein armer, alter Mann, fast vom Schlage gerührt, und -en eu rigen Lichtblick seines Lebens wollte nun Herr Fortmeyer, der ihm nun schon das Haus ab gerungen hatte, ihm auch noch rauben! Das hieße man, einem armen Manne -en Spaten stich zu seinem Grabe stechen. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlich für den redaktionellen Teil sauber Handel): Shctredakirur Dr. «url »chmidl. für An,eigen: Heinr. Balser; beide in Selpzia. - Berliner Dienst: vbesredak« ,r Tr. Vrtch Vverlb. v»rl>n, Ullstcinvau« - Dresdner Dien«: Sb« welk, Dresden. ckabelSberaer- i'rahe 2«. ^erntvr. »»7SS. - Druck u Verla«: LelyNaer »erf,,«drvckrre«. l». «. ». H., Leipzig, IobanntSaass» s. Unverlangt, vritrlge obne Riickvoris werde« nicht ,»» rlickgcsandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Eetteu « vo Oie Die IVlrlcu üvr koks Kai Der yru keset-runA scluirkun^ «ckiviariAk <ior 'poxr.il, ivolss lobt mvlkrsisor Xsueiu^uu ivicVor kili kiikrt. la sokükti § 8 e ii, uuü Ivii-ekiLol >Voeks, cx triobsmitt-s l-ei Karnak voller Lök unAskearei joclook üie uusreiokew Ker ist üer riü^s stoci Aolistottka nilli^eu. . reit uut <ic teilten kok KekleiüuuZ LekivieriAk starken 8v '/eit noek kiiikaien i IVai-en, <1i« träoktliok, kökor, als Oe Ni Dsxtä ka^ercvare, ketriobo ri <1lo vorlie^ sekLktixunc sekr Zro! doi krdeilu ii O er Aon I KUrr Avvc stanä«, mark, üis : üas Ö rsi- minen um Lu ertill sudstaorve adrigen L ZlarkstnrL unü ^.bnod mangels a U'ediuslos. unter klein keiien Verl k'ans von teilweise w vor L nntsr ÜAn knkrAsdiot tun» üor i spätsr «n< kaltoncks Weltmarkt tolxt. vor in -lew einen ssit Kurs, dlao ! ^nriokon ci rikanisokeo len Lu 500 in 1921/22 Vuroksokvi 12,2 Llill. 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