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Jreltag. 8. März 194V SLchflsch« Volkszeitung Nummer 88, Seite S Seldengedenttag 1940 Im Zeichen der heroischen Trauer de» Soldaten — Gedenkfeier im Berliner Zeughaus Berlin, 8. 8. Ter H e l d e n g e d c n k t a g 1 940 erhält durch -en Umstand, daß das Großdcutsche Reich zum Kampf um Sei» oder Nichtsein angetreten ist, seine besondere Prägung. Wie in früheren Jahren vereinigt sich das deutsche Volk über all zu örtlichen Gedenkfeiern, an den Ehrenmalen des Weltkrieges; wie in srüheren Jahren ist Träger dieser Feiern in Orlen mit Truppenbclegung die Wehrmacht, in den übrigen Orten die ijiartei. Aber im Gegensatz zu früher be- berrscht heute der Rock des Soldaten überall das äußere Bild, stehen die Gedanken an die Opfer des jetzigen Krieges im Vordergrund. Die gleiche Wandlung prägt sich auch bei der Gedenkfeier des Reiches in Berlin aus. Vereinigte bisher das Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges die Spitzen von Partei, Staat und Wehrmacht mit den Generälen der alten Armee, den Admiralen der alten Marine, den in Berlin akkreditierten Botsck-astern und Militärattaches fremder Mächte sowie den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen des Weltkrieges zu einem feierlichen Staatsakt in der Staatsoper Unter den Linden, so steht die Gedenkfeier des Jahres 1940 im Zeichen der heroischen Trauer des Soldaten, der nicht um den ver lorenen Kameraden «vehklagt, sondern aus seinem Opfertod den Willen und die Kraft gewinnt zu gleicher Einsatzbereit schaft in dem uns aufgezwungenen Kampf. Dementsprechend wurde die Wehnnacht Träger der Gedenkfeier, die alte Ruh- messtätte preußisch-deutschen Soldatentumes, das Zeughaus, ihr äußerer Rahmen. Der Gedenkakt fllr di« Gefallenen — in gleicher Weis« die de« Weltkrieges 1914/18 wie des jetzigen Krieges — findet am Sonntag, dem 10 März 1940, 12 Uhr, tm Licht hof de» Zeughaufe» statt. Er wird als Reichssendung über alle deutschen Sender übertragen. Truppenteile und Dienststellen der Wehrmacht hören Ihn Im Gemeinschaftsempfang. In Berlin ist Lautspre- chcrllbertragung auf der Straße Unter den Linden vorgesehen. Kampf um -le kehle Entscheidung Ministerialrat Dr. Ziegler über Deutschlands Stellung in der Welt Berlin, 8. 8. Den Abschluß der vom Deutschen Auslands- wissenschastlicl)en Institut veranstalteten Vortragsreihe Uber das Thema „Weltpolitik im Kriege" bildet« ein Vortrag von Ministerialrat Dr. Ziegler, der über die heutige Stellung Deutfchlands in der Welt sprach. Rach einführenden Worten des Präsidenten des Instituts, Dr. Six, stellte der Redner den grundlegenden Unterschied der weltpolitischen Lage im August 1914 zur heutigen heraus. Der August 1914 bedeutete den Bankrott der deutschen Außen politik. Er mar gekennzeichnet durch das Versagen des Drei bundes und durch den Eintritt Englands in den Krieg, also durch die der kaiserlichen Regierung völlig unerwartet kom mende politisch-militärische Einkreisung und die Notwendigkeit des Zweifrontenkrieges. Von den 27 gegnerischen Staaten -es Weltkrieges ist heute nur der Kern der Wcltkriegskoalition, Frankreich und England, übriggeblirbcn, dem ein einheitlich geführter, geschlossener Block von 85 Millionen gegenübersteht. Das Ergebnis des Weltkrieges bedeutete einen der tiefsten Punkte der deutschen Geschichte. Der seit 1983, also in sieben Jahren erreichte wunderbare Ausstieg brachte eine Wende des deutschen Schicksals, die In das goldene Buch der deutschen Geschichte gehört. In diesen sieben Jahren liegt die Uebcr- windung des Partikularismus der Länder und der Parteien und die politische, diplomatische und militärische, wirtschaft liche. moralisch« und schließlich territorlale Zerschlagung des Versailler Diktats. Die geniale Planmäßigkeit dieser Entwick lung ist eine einmalige Leistung unseres Führers und seines von ihm zur Einheit zusammengeschlossenen Volkes. Diese Re vision von Versailles hat mit der Sck-asfung Großdcutschlands gecicoet und brachte damit die Ersüllung einer 1000jährigen Sehnsucht. Dem einheitlich geführten 85-Millionen-Volk im Herzen Europas, politisch angelehnt an Rußland und in Bun- desgenossenschast mit Italien, stehen heute nur England und Frankreich gegenüber. Das ist ein entscheidender Unterschied gegenüber der Weltkriegskoalition, der sich schließlich im gan zen 27 Staaten anschlossen. Zwar nicht nach dem Ausmaß, aber nach Tragweite und Bedeutung ist der gegenwärtige Krieg als eine Wiederaufnahme -es militärisch nicht zu Ende gekämpften Weltkrieges zu betrachten. Es ist der Kamps um die letzte Entsck-cidung. Zu -em militärisch-politischen Kräfteverhältnis tritt zu gleich ein« grundsätzliche geistige Auseinandersetzung. Die Län der. die gegen Deutschland zufammenstehe», repräsentieren das System der liberalen Demokratie, di« das 19. Jahrhundert beherrscht hat. Im Versailler Diktat ist dieses System an der von ihm selbst gestellten Aufgabe, der Welt einen dauerhaften, * festen und gerechten Frieden zu schenken, restlos gescheitert. Der Redner gab Im einzelnen eine überzeugende Bilanz der Tätigkeit der liberalen Demokratie, die auf allen Gebieten ein Trümmerfeld hinterlassen hat und ein« abstorbende, unter gehende politische Welt darstellt. Demgegenüber ist Deutsckland der Vertreter eines neuen Prinzips, einer neuen europäisck^n Ordnung und eines wirtschaftlichen und sozialen Volksstaatcs. Der Vergleich der führenden Persönlicheitcn auf beiden Seiten gibt uns, so schloß Dr. Ziegler, -le Gewißheit, daß uns der Lorbeer des Sieges nicht mehr vorenthalten werden kann. Beamter ließ sich von einer Min bestechen 4 Jahr« Zuchthaus als angemessen« Sühne. Wuppertal, 8. März. Ein 45jähriger Beamter aus Wup pertal brachte es fertig, einem jüdischen Ehepaar, das »ach Italien auswanderte, zwei Pässe zu besorgen, die nicht den großen roten Buchstaben „I", das Kennzeichen jüdischer Ab stammung ihrer Inhaber, trugen. Doch damit nicht genug. Schon wenige Tage später wurde F. von einer Mittlerin ge beten, für das Iudeigmar zwei weitere Pässe, ebenfalls ohne das vorgcschricbcne „I" anzufcrtigcn. Gegen einen Fünfzigmark- scl)ein erlag der Beamte dieser Lockung, ja, er ging sogar so weit, eine Bescheinigung auszustellcn, daß diese beiden Pässe Ersatzpässe für verlorengegangene amtliche Ausweise seien. Der Wachsamkeit eines Zollbeamten war es jedoch zu verdan ken, daß der Schwindel aufgedeckt wurde. Wegen schwerer Urkundenfälschung In Tateinheit mit passiver Bestechung hatte sich der Beamte jetzt vor der Wupper taler Strafkammer zu verantworten, wo er versuchte, seine schwere Aerfehlung als eine harmlose Sünde hinzustellen. Seine Pflichtvcrgessenheit, die das Gericht schon darin erblickte, daß er sich mit einer Jüdin überhaupt eingelassen hatte, fand eine strenge und gerechte Sühne. Die Strafkammer verurteilte den ehrlosen Beamten, der um schnöder materieller Vorteile willen gehandelt hatte, zu einer Zuchthausstrafe von 4 Jahren und erkannte ihm außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren ab. Erdbeben bei Cadiz. Madrid, 8. März. In dem bei Cadiz gelegenen Ort Ol- vera rief ei» Erdbeben mehrere Sachschäden hervor. Sin interessanter Entschädigung-Prozeß wickelt« sich vor dem Kölner Arbeitsgericht ab. Im Sommer 1939 verhandelte der Inhaber eines großen Bauunternehmens mit einem Beamten -er Hansestadt Köln, um diesen für die Leitung der Dauunternehmung zu gewinnen. In einem Restau rant wurden die Bedingungen für die Umstellung formuliert und dann bemerkte der Unternehmer zum Beamten: „So, jetzt sind mir einig." Dabei übergab er ihm als Handgeld 1000 RM., begleitete ihn zum Rathaus, wo er veranlaßte, daß der Beamte sofort seine Stelle aufkündigte. Als am 1. September der Krieg ausbrach und der Beamte als Offizier eingezogen wurde, zeigte der Unternehmer kein Interesse mehr an dem Abschluß eines förmlichen Dienstvertrages. Hierauf klagte der ehemalige Be amte am Arbeitsgericht auf Feststellung, daß ein Dienstverhält nis zum Unternehmer bestehe und daß dieser verpflichtet sei, sür allen ihm entstandenen Schaden durch die Nichteinstellung aus zukommen. Der Vertcter der Beklagten, ein Rechtsanwalt, be stritt, daß ein Dienstvertrag zustandcgekommen sei. Der Bedingte sei schwer krank und bereit, außer den bereits bezahlten 1000 RM. noch iveitere 3000 RM. dem Kläger zu zahlen, lvcnn dieser die Klage zurückzich«. Der Kläger hielt die Abfindungssumme sür gering und lehnte das Angebot ab. Wenn der Beklagte nicht veranlaßt hätte, daß er (Kläger) das pensionsberechtigte Beamten verhältnis auskü digte, würde er heute von der Stadt Köln monatlich 450 RM. Gehalt als Angehöriger der Wehrmacht fortlaufend bis zum Ende des Krieges beziehen. Dieser große Verlust sei mit 4000 RM. nicht auszugleick)en. Ein« Einigung war nicht zu erzielen und so entschied das Arbeitsgericht, der Beklagte ist verpflichtet, dem Kläger den Schaden zu ersetzen, der ihm dadurch entstanden ist, daß er auf Veranlassung der Beklagten seine Veamtenstelle aufgab. Im übrige» ist das Gericht der Auffassung, daß ein Dienstvertrag nicht zustande gekommen ist. Interessant ist an dieser Entscheidung, daß der Verhand lungspartner, auch ohne, daß es zu einem Vertrag kam, in ge wissem Umfange haftbar wurde. Der Beklagt« hatte den Kläger veranlaßt zu kündigen, ohne daß er durch einen Dienstvertrag bereits gesichert ivar, und so muß der Beklagte das Gehalt, das der Kläger mährend se'ncr Einberufung von der Stadt Köln bezogen haben würde, wenn er noch in städtisä-en Diensten ge standen hätte, auszahlen, ohne daß der Kläger eine Gegenleistung auszuführ-n braucht. Man steht hieraus, wie wichtig es ist, bei Verhandlungen darauf zu achten, daß eine Haftpflicht nicht in Frage kommt. Die Merschrlst zum Testament Ein« wichtige Entsckreidung d«s Kammergerlchts Berlin, 8. März. Nach einer Entscheidung des Ersten Zivil senats -cs Kammergerichts kann die in dem Bries selbst fehlende Unterschrift des Erblassers bei einem Testament in Beiefsorm durch seine Nawrnsunterschrist auf dem Umschlag ersetzt werden. Der Erblasser hatte in einem Brief einen Erben eingesetzt und den Bries nicht unterzeichnet. Der Umschlag trägt jedoch aus der Rückseite von der Hand des Erblassers dessen Namens schrift. Ein hierauf gegründeter Erbscl-einantrag ist nach Ab- lehnung durch die Vorinstanzen vom Kammergericht sür begrün det erklärt worden. Zur Fc'imgültigkeit eines privatschristlichen Testaments, so heißt es in der vom „Deutschen Recht" wicdergcgebenen Ent- sckp-idung, ist eine eigenhändig geschriebene Erklärung des Erb- jassers erforderlich. Damit eine Namensschrisr als Unterzeich nung einer eigenhändig niedergeschriebenen letztwilligen Ver fügung erscl)vint, muß sie zu der Niederschrift in einem bestimm ten räumlichen Verhältnis stel>en. Aus diesem muh erkennbar sein, drß der Erblasser sich init der Namensschrist zu der Er klärung bekennen wollte. Daß hierzu bei einem in Briefform er richteten Testament die bloße Namensschrift auf dem Umschlag genügen könne, wird freilich in der Rechtsprechung und im Schrifttum fllr das bisherige Recht überwiegend verneint. Das Reichsgericht will eine Namensschrift aus dem Um schlag nur dann als ausreichend gelten lassen, wenn sie sich dort an eine inhaltlich als Fortsetzung -cs einliegenden Schriftstückes erscl-einend« Niederschrift anschlicßt. Aber auch ohne eine solche bringt di« Namensschrist aus -cm Briefumschlag, obgleich sie in erster Linie für die Pastbehördc bestimmt ist, mindestens dann, n»enn das einliegende Schriftstück selbst überhaupt keine Unter schrift trägt und gleichwohl keinen Zweifel an der Ernstlichkeit und Endgültigkeit seines Inhaltes auskommen läßt, weiter zum Ausdruck, daß der Schreiber sich zum Inhalt bekennt. Das Schriftstück und sein Umschlag iverden hierdurch zu einer EiniM zusammengefaßt. Seegefecht zwischen englischem und stanzSflschem NaMer Der Franzose glaubte, ein deutsches Schiss vor sich zu haben Buenos Aires, 8. 3. Wie erst jetzt bekannt wird, ist es infolge einer peinlichen Verwechselung vor einigen Tagen zu einem regelrechten Seegefecht zwischen einem französischen und «inem englischen Dampfer gekommen, wobei 14 Mann getötet und mehrere schwer verletzt wurden. Als der englische Dampfer „St. Helena vor einigen Wo chen aus Teneriffa auslief, wurde er nachts von einem Schiss verfolgt und kurz vor Tagesanbruch plötzlich beschossen. Dabei wurden mehrere Besatzungsmitglicder verletzt. Der Engländer besetzte sofort die Geschütze und erwiderte das Feuer. Ein sechs zölliger Volltreffer traf den anderen Dampfer mittschisss b->i den Dcckaufbauten unterhalb der Brllcke. Darauf stellte dieser das Feuer ein und gab sich durch Signal als französischer Dampfer zu erkennen. Als Erklärung für dieses wenig mit Vundesgenossenschaft harmonierende Zusammentresscn machte der französische Kapi tän folgende Angaben: Er hätte erfahren, daß ein deutsches Schiss aus Teneriffa auszulausen beabsichtigte. Daraufhin habe er sich auf die Lauer gelegt. Als nun die „St. Helena" um die erwartete Zeit den Hafen verließ, glaubte er, den deutschen Dampfer vor sich zu haben Er machte sich sofort an die Ver folgung und eröffnete schließlich das Feuer, welches jedoch wider Erwarten sosort erwidert wurde. Daraus hin wurde dem Franzosen klar, daß das angegrissene Schiss kein deut sches sein konnte, weil die deutschen Handelsschisse bekanntlich unbewaffnet sind. So stellte er das Feuer ein und begann zu signalisieren. Ehe jedoch der Irrtum aufgeklärt wurde, waren 14 Mann durch Volltreffer getötet worden. Aufschlußreich dabet ist, daß nach den Erklärungen des Kapitäns das französische Handelsschiff, das, wie viele andere, nach der Behauptung der Westmächte nur zur Verteidigung der eigenen Sicherheit bewaffnet sein soll, bedenkenlos ein vermeintlick)es deutsches unbewaffnetes Handelsschiff mit Gc- schühfcuer angrifs, womit cs sich außerhalb des internationalen Rechts stellte. Konteradmiral a. D. Karl Sievers gestorben Der Kommandant der „Kaiserin" in der Skagerrakschlacht. Herford, 8. März. Im Alter von 72 Jahren starb in seiner Vaterstadt Herford der Konteradmiral Karl Sievers, der als erster in der Reihe der berühmten Herforder Marinekom mandanten zur See ging. Der Verstorbene entstammt einer alte» Industriettcnfamilie und trat nach dem Besuch des Herforder Friedrichs-Gymnasiums in die deutsche Kriegsmarine ein. Wie seine Landsleute Maerker, der heldenmütig mit der „Gneisenau" bei den Falklandinseln unterging, und Weddigen, der ruhm reiche U-Boot-Kommandant, hat auch der Verstorbene im ver gangenen Kriege unvergänglichen Ruhm erworben. Als Kom mandant der „Kaiserin" nahm er an der größten Seeschlacht des Weltkrieges, an der Skagerrakschlacht, teil. Die „Kai serin" hat damals entscheidend im Verbände des 3. Geschwa ders eingrcifcn können und selbst im schweren Feuer der feindlichen Schisse gelegen. Am 27. Januar 1918 wurde der Kapitän zur See Karl Sievers zum Konteradmiral und zum Inspekteur der 1. Marine-Inspektion in Kiel ernannt. ollsr Wsl» Italienischer Ministerrat am 2. April Rom, 8. März. Der italienisck-e Ministerrat wird Dienstag. 2. April, unter dem Vorsitz des Duce zusammentreten. Holländischer Dampfer vermißt Amsterdam, 8. März. In Rotterdam macht man sich große Sorgen um das Schicksal des Dampfers „Grutto", der am Diens tag mit Stückgütern von London nackt Rotterdam ausgelaufen ist. Das Schiff ist bisher in Rotterdam nicht eingetrosfcn. Man hat mich nichts weiter von ihm gehört. Wohl aber haben einige Schiffe am Mittwoch in der Nordsee ein leeres Floß und Holz stücke im Wasser schwimmen sehen, aus denen der Name des Schiffes gestanden habe. Die „Grutto", die einen regelmäßigen Frachtdienst zwischen Rotterdam und London versieht, hat 920 BRT. und eine Besatzung von 18 Mann. Schweizer Militärslugzeug abgestllrzt Bern, 8. März. Ueber dem Exerzierplatz Thun stürzte ein Militärflugzeug ab. das von einem Schneesturm überrascht wor den war. Fünf Soldatess wurden getötet und einer verletzt. General Relchiori bei Dr. Frank. Generalgouverneur Dr. Frank empfing im Beisein einiger . führender Mitarbeiter den bekannten italienischen Publizisten, Nättonalrat und Generalleutnant der Faschistischen Miliz, Alessandro Melchior!, aus der Burg zu Krakau. Workalk greift nur die Schuhe an: Unnötige Luftschutz-Entgiftung Berlin, 8. März. Wie der Reichsministcr der Luftfahrt und Oderdefehlshaber der Luftwaffe mitteilt, ist in den Gasschleusen der Luftschutzräume vielfach eine Wanne mit Chlorkalk vor gesehen, in der die hercinkommenden Personen ihre Schuhe von anhaftenden Kampfstoffen befreien sollen. Diese Maßnahme ist, wie der Erlaß festsiellt, nicht notwendig. Die Behandlung mit Chlorkalk würde überdies zu einem nicht vertretbaren Ver brauch von Schuhzeug und Entgistungsstosf führen. Bei Berüh rung van Schul-en mit flüssigem Kampfstoff oder bei dringendem Kampsstossverdacht sind die Schuhsohlen auf kampfstosssrelem Boden gründlich abzutreten und etivaige Spritzer abzureiben. Kohlen und Gänsebraten - oegen Vorschuß Sieben Jahre Zuchthaus für gewissenlosen Gauner Berlin, 8. März. Mit dem Schwindel, er könne ihnen Koh len versck-affen, hat der 32jährige Rudolf Eichmann, mehrere Volksgenossen um «rl>ebliä>e Beträge geschädigt. Nicht minder zog sein Schwindel, er könne aus Grund seiner weitreichenden Beziehungen ohne Schwierigkeiten Geflügel aller Art und Gänse- und Eirtenschmalz besorgen. Bereitwillig griffen seine Opfer mehr oder weniger tief in ihren Geldbeutel und leisteten die geforderten Anzahlungen. Auf die versprochenen Kohlen und das Geflügel warten sie aber heute noch, und ihr Geld iverden sie voraussichtlich endgültig los sein. Gegenüber diesem gewissenlosen Schwindler grisf das Ber liner Sondergericht nackchrücklich durch und verurteilte ihn »vcgen Betruges in 13 Fällen und schwerer Urkundenfälschung in 9 Fällen — er hatte den Empsang der Anzahlungen unter falsck>sm Namen quittiert — unter den Voraussetzungen der Volkssck)ädlingsverordnung zu sieben Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. — Der Angeklagte sei. so betonte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung, der Typ des Vo>ksschäd- ltngs, wie ihn die bekannte Verordnung vom 5. September v. I. bekämpfen wolle. Denn er habe in verwerflicher Meise di« Krlcgsverhältnisse zu seinem persönlichsten Vorteil ausgenuht. Veaünftlauna für studierende Krieaslellnehmer Berlin, 8. März Nacktem kürzlich die ersten Verwundeten ans -cm Polenfeldzug an die Universitäten und Hochschulen zum Studium zuriickgekehrt sind, hat das Re'.chscrziehnngsministc- rium den Rektoren empfohlen, im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten für Gewährung von Gebührennachlaß d e An träge von Kriegsteilnehmern und insbesondere von ernstlich Verwundeten mit größtmöglick-em Entgegenkommen zu bc- handel». MeldlMen aus Sachsen Durch Kohlenoxydgas vergiftet Dresden, 8. März. Ein auf der Tzschimmerstraße mohnhas tes Ehepaar wurde durch Kohlenoxydgas vergiftet ausgcsundcn. Bei der Ehefrau mar der Tod bereits cingctreten, den Mann hofft man am Leben erhalten zu können. vom Heuboden gestiirzt Waldheim, 8. März. Als in Grünlichtenberg ein Landwirt damit besck)ästigt ivar, in einem Seitengebäude die durch -en Sturm aufgeschlagene Tür eines Heuauszuges zu schließen, wurde er durch einen Windstoß vom Heuboden geschleudert un stürzte aus beträchtlicher Höhe auf den Hof. Bei dem Sturz trug der Verunglückte schivere innere Verletzungen und einen Arm bruch davon. berliner Vörle vom 8. Mrz Die Aktienmärkte wiesen auch am Freitag bei Festsetzung der ersten Kurse feste Haltung auf. Am Montanmarkt ermäßig ten sich lediglich Harpener um sieben achtel Prozent. Höher lagen Hoesch, Mannesmann und Vereinigte Stahlwerke um je 0,50 sowie Rhetnstahl um 0,75 Prozent. Stärkere Gewinne er zielten Braunkohlenwerte, von denen Bubiag und Deutsche Erdöl je 1, Ilse Genuhschelne 1 fünf achtel und Rhcinebraun 1,25 Prozent fester lagen. Nm Kaliaktienmarkt wurden Win tershall und Kalichemie um 0,50 Prozent heraufgcsetzt. Von chemischen Papieren setzten Farben mit 182,75 um drei achtel Prozent höher ein. Schering stiegen um 0,50 und Goldschmidt um 0,75 Prozent. Mütgers büßten 0,50 Prozent ein. Elektro werte wurden durch ruhige Haltung gekennzeichnet. AEG er öffneten 0,50 Prozent niedriger, verwandelten diesen Verlust alsbald aber in einen Gewinn von 0,25 Prozent. Lichtkrast büßten 0,75 Prozent ein. Von Versorgungsanteilen lagen Dessauer Gas um 0,50, Bekula um 0,75 Prozent höher. Äon variablen Renten stieg die Retchsaltbesitzanleihe auf 144 gegen 148,50. Die Gemeindenmschuldung notierte unverändert 97,25. Steuergutscheine 1 nannte man Dezember, Januar, Februar und März 99,92'/,, April und Mal 99.87'/,. Am Geldmarkt wurden die Blankotagesgeldsätze um 0,25 Prozent auf 2 bis 2,25 Proz. heraufgesetzt.