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Sächsische Volkszeitung : 08.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194003084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-03
- Tag 1940-03-08
-
Monat
1940-03
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.03.1940
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Lred sammelt Briefmarken Fred verstmrd von der Briefmarkenkunde soviel wie von der höheren Mrlhemattk. Nämlich von beiden nichts. Aber nach dem er in der Zeitung von einer aufsehenerregenden Briefmar kenversteigerung gelesen hatte, bei der eine unscl-einbare Marke, deren annähernder Wert nicht einmal ihrem Besitzer bekannt ge wesen war, eine für Freds Begriffe geradezu märchenhafte Summe erzielt hatte, war er über Nacht zu einem leidensclmft- lw)en Sammler geworden. Eine völlig ungeordnete Sammelwut hatte ihn gepackt, und so kam es, daß er sich spät abends unter Irgendwelä)en Born>änden noch im Bilro zu schaffen machte und mit fieberhaftem Eifer sämtliche Papierkörbe durchsuchte. Natürlich hätte er das alles viel einfacher haben können. Hätte Fred dem Prokuristen der Finna, der ihn als tüchtigen Angestellten schätzt«, klaren Wein eingeschenkt, er hätte nach jedem Posteingang die ihn interessierenden Briefmarken ohne jeden Unnveg erhalten. Aber nein, Fred wollte erst dann im Büro von seiner neuen Liebhaberei sprechen, wenn er bereits eine sehenswert« Briefmarkensammlung besah. So erfuhren damit auch die täglichen Gewohnheiten Im Leben des jungen Büroangcsteilten Fred eine ziemlich einschnei dende Nenderung Hatte er bisher Abend für Abend Fräulein Inge, die im gleichen Handelshaus arbeitete, nach Hause ge bracht — zwischendurch war es auch zu einem Spaziergang, einem Kino- oder Konzertkesuch gekommen — so wurden jetzt auch diese Beziehungen jäh unterbrochen. Sehr zur lieber« raschung, und sagen wir es offen heraus, geradewegs zum Kum mer der blonden Inge. Fred hatte ebenfalls «In schlechtes Ge- wissen, wenn er an Inge dachte, und immer wieder nahm er sich vor, wenigstens ihr von seiner neuen Liebhaberei zu erzählen. Aber cs kam auch nicht zu dieser aufklärenden Aussprache. Eines Alvnds, als Fred nach Büroschluh wieder nach Briefmar ken fahndete und den Papierkorb am Arlwllsplatz Inges unter suchte, fand er den Umschlag eines an Inge gerichteten Privat briefes: die männliche .Handschrift war unverkennbar und Freds Argwohn fand seine Bestätigung als er dann auf kleinen Resten die Mort« entziffern konnte: „Sei in alter Herzlichkeit gegrüßt von Deinem Ernst." Kurzgeschichte von Hans Bernburg Also hatte Inge ihn in der Kurzen Zeit der gelockerten Beziehungen schon vergessen. Ging nicht aus diesem Brief her vor, datz die Bekanntschaft Inges mit diesem Ernst älteren Da tums war? Bielleicht s«i)on zu jener Zeit, da er, der verliebte Fred, Tag für Tag das Mädcl>en nach Hause begleitete und ge glaubt hatte auch sie erwidere seine Zuneigung? Mit einem Schlag war dem Fred auch die Freude am Bries markensammeln vergällt, der 'siapierkorb erhielt einen Fußtritt, als sei er ein Lcderball und Fred ein Torschütze. Doch dem jungen Angestellten Fred blieb in den nächsten Tagen keine Zeit, Trübsal zu blasen. Große und ernste Ereig nisse, die plötzlich in das Leben des Volkes traten, veränderten auch sein Leben einschneidend: er zog. freudig und begeistert, den Ehrenrock des Soldaten an und in den Wochen, die dann kamen, stand er seinen Mann, unerschrocken und unverzagt. Als er dann nach den, Einsatz für einige Zeit ans der Heimat kam und die ersten Briese aus der Heimat in Händen hielt, war unter ihnen auch «in dickrr Brief von Inge. Sie gehe täglich bei Freds Mut ter vorbei, und viel und immer wieder würde dann von ihm erzählt. Die Mutter habe ihr alle seine Feldpostkarten zu lesen gegeben und wie dankbar seien sie. daß er gesund und guter Dinge die sänveren Wochen des Feldzuges überstanden habe. Aber die Mutter habe ihr auch berichtet, mit welchem Eifer Fred in den letzten Wockwn in der Heimat nach Briefmarken liir eine Sammlung Ausschau gehalten habe. Warum, um alles in der Welt, habe Fred denn seiner Inge nie etwas von seiner Samm lung erzählt? Sie besitze eine umfangreiche Briefmarkensamm lung, die chr der Bruder Ernst geschenkt habe, als er hört? der Fred sei unter die Sammler gegangen. Denn, so schloß Inge. „Ernst mag Dich sehr gern leiden und gerade jetzt, wo er noch nicht mit hinaus darf ins Feld, war es ihm ein« große Freude, Dir einen kleinen Dienst erweisen zu können." Das war ein Festtag fiir den Gefreiten Fred. Er pfiff den ganzen lieben Tag. er fand das schlechte Welter großartig, sand, daß es keinen vortrefflicheren Namen fiir einen Mann aebe als Ernst und begann einen Feldpostbrief mit den Worten „Ich habe Dir viel abzubitten, liebe, kleine Inge . . ." Medizinische Rundschau Hirnkrankheiten — «lektrisch erforscht Eines der interessantesten Gebiete ärztlicher Forschung in der Gegenwart ist zweifellos die Erforschung derjenigen Körper vorgänge, die mit der Entstehung elektrischer Ströme verbunden sind. Die Untersuchung der Herzelektrizität hat in den letzten Jahren zu Ergebnissen geführt, die heute die elektrische Herz untersuchung zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel des Arztes bei allen Herzkrankheiten werden ließ. Neuerdings ist nun auch die elektrische Untersuchung des Gehirns aus dem Stadium des Versuches in das der praktischen Anwenduirg getreten, wenn zu nächst auch die Kompliziertheit des Apparates und die noch wenig umfänglicl)« Erfahrung diese Untersuchung nur in Spe zialinstituten ausführbar ersck)einen läßt. Immerhin konnte bei einer Untersuchungsreihe, die im Kaiser-Wilhelm-Inltitut in Berlin durchgeführt wurde, festgestellt werden, daß mittels die ser Untersuäpurg bet einer, ganzen Reil)« von Krankheiten des Gehirns wichtige Aufschlüsse gewonnen rverden können. Genau wie bei der elektrischen Herzuntersuchung rverden die geringen elektrischen Ströme, die ständig im Gehirn ent stehen, auf kompliziertem Wege von der Kopfhaut abgeleitet und als Kurvenbild sichtbar gemacht. Eine solche Kurve der Hirn arbeit sieht dann etrva wie das Kurnenmaterial einer Erdbeben forschungsstelle aus. Es finden sich verschieden« Zacken und Mellen, die sich iu ähnlicher Weise dauenrd wiederholen, bei Krampfanfällen u. ä. aber plötzlich durch Krampfzuckungen unterbroclien werden, die in einer normalen Kurve plötzlich wie ein Erdbeben wirken. Da es mittels der elektrischen Unter suchung gelingt, ziemlich genau zu bestimmen, an welchem Punkt des Gehirns diese Krampfström« entstehen, kann u. U. eine anschließende Operation deren Ursache beseitigen und da mit vielleicht «Ine Heilung überhaupt erst möglich machen. Ins- besondere konnte die elektrische Hirnuntersuchung schon bei der Auffindung der von allen Aerzten gefürchteten Hirngeschwülste große Erfolge feiern, eine Tatsache, die um so wicisiiaer ist. als diese nur dann zu operieren sind, wenn sie eine gewisse Größe noch nicht überschritten ln»l>en. Auch Krankheiten des Gehirns werden mis diese Art zu heilbaren gemacht. Der Blick auf die Zunge Als «in« der ältesten, aber auch heute noch gültigen ärzt lichen Untersuchungsmeihoden ist der Blick auf die Zunge anzu sehen, der in. der Tat bei zahlreichen Krankheiten wichtigste Symptome ergeben kann. So können beispielsweise zahlreiche Infektionskrankheiten -er Kinder vielfach aus der Besclmsfen- heit der Zunge und der Mundschleimhaut diagnostiziert werden, wenn die eigentlichen Zelcl)en derselben noch verborgen sind. Bel einer beginnenden Grippe z. B. sind Maumenbogen und Mund schleimhaut vielfach gerötet. Häufig kann aus einer tiefroten Leiste, die von einer Seite des Gaumens zur anderen zieht, so gar die genau« Diagnose gestellt iverden. Auch bei Masern und Scharlach werden ähnliche Rötungen der Mundschleimhaut fest gestellt, bei den Masern außerdem noch die sogenannten Kop- likschen Flecken, die wie stecknadelk-wsoroße Kalkspritzer ans- sehen. Beim Sck-arlack kann imter Umständen die sogenannte Himbeerzunge die Diagnose noch vor dem Ausschlag siä-erstellen. Auch bei Krankheiten des Herzens, der Nieren und der Ber- daimngsorgane kann die Zuna« wichtige Hinweise geben: io finden sich häufig bet Magengeschwüren kleine millimclergroße dunkle Stellen auf der Zungvninitte, während sich Blutkrankhei ten vielfach durch leicht blutendes, empsindliclzes Zahnfleisch rwr- raten. Die Tatsache, daß nahezu bei allen Krankheiten die Schleimhaut des Mundes betroffen ist, läßt eine ausgiebige Pflege des Mundes bei jeder Erkrankung unbedingt erforderlich ersck-elnen, weshalb ansreichende Mundspülungen mit Kamillen tee selbstverständlich bei jeder Krankenpjlege durcl-gcsührt wer den müssen 23 IZahre mit einer Angel im Herzen gelebt In Roi^n ist ein Soldat des Weltkrieges. Kasimir Berthier sestovben, der am 1. September 1910 l>«I den Kämpfen um Ver dun von einer Kugel getroffen wurde, die sich in der linken Herzkammer festsetzte. Er hat über 2» Jahre gelebt, ohne daß die Kugel entfernt wurde Bei diesem Anlaß wird noch von einem anderen Soldaten, Marcel Bnilloenil, berichtet, der seit über 24 Jahren auch mit einem 17 Gramm schweren Gelchoß- teil Im Herzen lebt, er wurde am Ai. Sentember 1915 bei den Kämpfen in der Champagne verwundet. Er hat sich im Jahre 1924 verheiratet und hat drei Kinder. Schwer« Aufgabe „Sagen Sie Ihrer Frau, die braucht sich über ihre Schwer hörigkeit nicht zu wundern. Das ist nur ein Zeichen höheren Alters." ,Ach, möchten Sie nicht so gut sein und ihr das selber sagen?" Das Neueste von Theo Lingen Sein Theaterstück wird verfilmt Bald wird man Lingen in dreisaci-er Auslage genießen kön nen: als Drehbuchautor, Regisseur und Scl-auspieler. Theo Lin gen — Sie kennen ihn doch? Es ist der Mann, der so aussieht, als habe «r in «in« unreife Gurlce gebissen. Mit süffisant gespitz- ten Lippen und hauchzarten Flüsiermanieren. Der Mann, der so diskret indiskret sein kann. Er muß in seinem Vorleben ein Storch gewesen sein: auch er ist so gravitätisch und sci/nabel- spitz, so wundervoll komisch und von sich eingenommen. Er ist schreckhaft und empfindsam aus eine melancholische Art. Mit einem Wort: linqeuhaft. Dieser selbe Lingen hat seinerzeit ein lustiges Kriminal stück gescirrieben, das im Kleinen Hans des Staatsthcaiers ur- aufgcsührt wurde und jetzt von der Tobis verfilmt wird. Regle: Lingen. Drehbuch: Lingen. Hauptdarsteller: Lingen. „Was wird hier gespielt?" heißt der Film. — Ja — was? Lingen hat seinen Film gewissermaßen mit einem Moskitonetz gegen die Stech mücken der Neugierde verhängt. Es herrscht eine Vcx.ierbildstim- mung. Lingen läßt sich nickst in die Karten sclzen. Der Autor schiebt es aus den Regisseur, der Regisseur aus den .Hauptdar steller. Die Painten werden nicht an die große Alarmglocke ge hängt Es dreht sich um die Generalprobe zu einem Stück, das irgendein Autor geschrieben lmt. Was sür eine Generalprobe: Die Nervosität schlägt Purzelbäume. Aus den Haaren, die hier gerauft iverden, könnte man Zöpse flechten. Erstes Vexierbild: wo ist der Hauptdarsteller?? In seiner Garderobe. Er ist gerade dabei, mit dem Autor ein Hühnchen zu rupfen. Ans dein Dialog blitzt und donnert es. Die Souffleuse souffliert nicht — sondern lauscht an der Tür. Sie hört etwas von „umbringen" und „tot schießen". Im letzten Augenblick kommt der Inspizient wie aus der Pistole geschossen, um den Hauptdarsteller auf die Bühne zu holen. Die Prolre geht weiter. Was wird hier gespielt? Nieman- weiß es. Nur eines ist sicher. Es dreh! sich um einen .dreieckigen" Konflikt: Gatte — Gattin — Hausfreund. Nach der ersten Probe stürzt der Hauptdarsteller ans Telephon. Die Gesvräclre, die er führt, sind von dunklen Geheimnissen umwittert. Was wird hier z,«spielt? Die Premiers des Stückes steigt. Sie hat die chemisch« Wirkung eines Scklaspulvers. Wahrend ein Gähnen die Rund« macht, reißt der Ehemann auf der Bühne die Schranktür aut, in der sich laut Handlung der Nebenbuhler verborgen hält. Zweites Vexierbild: Wo ist der Nebenbuhler? Der Schrank ist leer. Anstatt mit der Tür, aus dem Schrank zu fallen, ist der Scimuspieler spurlos verschwunden. Hinter den Kulissen ist die Hölle los: alles „rhabarbert" in wilder Aufregun. Schmeißaeba- det tritt der Regisseur an die Rampe und bittet -ns Publikum nach Hause zu gehen. Kurzschluß, meine Damen und Herren! Da wird das Publikum mit einem lauten Halt: ans die Plätze zuückgedonnert. Der Polizcikommillar T. leitet ein« große Untersuchung ein. Theater Im Theater. Prickelnde Sen sationen liegen In der Lust Was wird hier aesnielt? Aber alles Rätselraten scheint vergeblich, und Linsen bleibt schweigsam, er spricht nur. wenn er Regle führt. Dann entwickelt er ein« Energie, -le gänzlich unkomisch ist. Mit den tänzerischen Schrit ten und schmelzenden Gesten eines Ballettmeisters leitet er di« Schauspieler. Theodor Riegler. Das Glas Wasser als Netter Wie Houdini, der berühmteste Entfesselungskünstler, der s« gelebt hak, durch ein Glas Walser gerettet wurde, hat er selbst ff-äter erzählt. Er war aufgefordcrt worden, sich von einem Paar Handschellen zu befreien, von denen man ihm gesagt Hatto, daß sie nur mit einem besonderen Kunstschlüssel geöffnet werden könnten. Er vertraute alwr so sehr auf seine Kunst, daß er mit diesen Handschellen gefesselt vor ein 2000köpsigcs Publikum trat. Einige Minuten vergingen. Houdini hatte die Schelle nicht lösen können. Eine halbe Stunde verging, eine Stunde er var immer noch gefesselt. Da bat er seine Frau, ihm ein Glas Wasser zu bringen. 10 weitere Minuten, und die Handschellen flogen auf die Bühne, er mar frei. Er bekannte jedoch im engen Kreise, er habe nach einer Stunde erkannt, daß er sich nicht aus eigener Kraft befreien könne und habe darum seine Frau um ein Glas Wasser gebeten, wobei er ihr zuffülterte. sie mülle -en Schiüllel unter allen Umständen besorgen Sic erhielt auch -en Schlüssel, versteckte ihn In dem Glas und brachte ihn auf die Bühn? .Hou dini erklärte später, er würde lieber ein dutzend Mol dem Tod« Ins Angesicht schauen, als noch einmal «ine so furchtbare Situa tion durchleben. Verdunkelung vom 9. 9. 17.53 Uhr bis 10. 3. 0.27 Uhr. Hniiptschriftleiter: Georg Wncksl: Veclogelciter Theodor W nbel. Truck und Verlag: Germania Buchdruckern Dresden. Volisrkrahe 17. 33. Fortsetzung. Vop,rl8dt d, Kail Köhler L Lo., Berlin-Echmargcndors. Machdiv« oerdviea) „Wem nicht. Was das Vaterland will, das muß sein. Mein Peter ist unterwegs nach Deutschland." Am nächsten Morgen kam wieder «in reitender Pole, der von Farm zu Farm sprengte: „England ist in den Kamps «ingetreten und hat Deutschland den Krieg erklärt. Die Funksprüche behaupten, datz Helgoland schon erobert sei und englisch« Kriegsschiffe die Ostseeküsten blockierten." Jetzt hatte Frau Anna wieder in ihrer sicheren Art di« Zügel ergriffen, und während überall die wehrpflichtigen Männer zu ben Massen eilten und auf alle Fälle, wenn auch immer noch niemand daran glaubte, datz der Krieg auch nach Südwest ge tragen werden könnt«, sich unter dem Kommando des Oberst leutnant» von Heybebereck sammelten, ging auf der Farm alle, wi« immer. E» war aber gut, baß Anna in der frischen Liese Kolter mann eine Stütz» hatte, denn Guste war schon wieder soweit, daß in den nächsten Wochen «In fünfter kleiner Göbel erwartet wurde, wenn «« nicht etwa «in Mädel wurde. kiekt erwartet« Anna leben Tag mit Ungeduld bi« Ankunft der Zesiung, di« sie sich bestellt hatte, und verfolgt« alles, was über den Krieg berichtet wurde. Eines Tag« kört« dir Liese Kvltermann, die mit der Lehrerin bei den Kindern war, einen gellenden Schrei, der aus dem Hause kam. Als sie beide hereinstürzten, sanden sie Frau Anna ohn- mächtig auf dem Boden siegen und wußten sich nicht zu erklären, wa» die starke Frau io hatte nleberfchlagen können. Nachdem beide die Besinnungslose aus ihr Belt getragen batten und Lies«, die ein entschlossene» Mädel war, ihr kalte Um schläge aus Kops und Herz machte, nahm die jung« Lehrerin da« Zettungsblatt auf, da» neben ihr aus der Erd« gelegen hatte und karr „Der amerikanische Dampfer Washington ist in der Nähe von Teneriffa auf eine ireibende Mine gelaufen und in wenigen Minuten mit Mann und Maus versunken. Wie wir hören, befanden sich an Bord des Schisses auch drei tapfer« Südweslasrikaner, die sich als altgediente Soldaten dem Heeresdienst stellen wollten. Unter ihnen ist auch Peter Munk von der Farm Olambunga " So halt« Anna Munk aus der Zeitung ersahren, daß ihr Peler von ihr gegangen war und diesmal sür immer. Neuntes Kapitel Anna Munk sei nicht undankbar! Zehn volle -Jahre des Glückes sind dir beschert gewesen, aus die du nicht mehr zu hoffen gervagi hattest. Sei nicht undankbar, Anna Munk! Damals, als du glaubtest, daß dein Peler eines grauen- vollen Tode» gestorben sei. war dein Haus «ine verbrannte Ruine, deine Farm war wüst und verwahrlost, und du hattest kaum Geld genug, um das Notwendigste zu kaufen, um die Schäden zu beffein. und um deine Knie spielten ein sechsjähriger Knabe und ein zweijähriges Mädchen, denen du ein Heim schaffen solltest. Sieh dich um, Anna Munk. Sieh, was dein Mann, der setzt für da» Vaterland starb, dir hinterlaßen hat. Ein« blühende Farm, rin gutes Stück Geld aus der Bank und fünf frisch«, aesund« Kinder, die um dich auswachfen werden. Dazu da» Bewutztfrin, daß dich zehn Jahre lang deine» Peler» Lieb, umgeben hat. . , Da willst du noch undankbar sein und dem Schicksal grollen, da» «» dir so viel bester bereilet hat al» unzähligen deiner Schwestern? Denk» daran, datz du einen Sohn hast, der jetzt schon seinem Vater so gleicht, und daß dieser Sohn in zwei Jahren zurück kehren wird als «in kräftiger Mann. Zwei Sahr« nur halte au». Anna Munk, und sorge dafür, daß der Heimkehrende die Farm findet, wie er sie verlaßen. E» war kein menschliche» Viesen, das etwa so zu Anna Munk gesprochen hätte in jener Nacht, in der sie, aus der Ohn macht, di« sie im ersten Augenblick niedergeworsen halte, erwacht« und ganz allein neben den schlafenden Kindern, der siebenjährigen Frieda und dem fünfjährigen Kätchen, aus ihrem Beltrand saß und nicht zu weinen vermochte. Peter war tot! Diesmal hatte es klipp und klar in der Zeitung gestanden, Immer wieder schüttelt« sie ihren Kops. Wie war bas möglich? Er, der tn strotzender Gefundheil von ihr gegangen. - , . Da war es ikr, die ja auch damals immer dw trmr'.ncung gehabt hatte, als stünde ihr Mann hinter ihr, als bore sie ibn alles dies sagen. Es war ihr. als schaue sein ernstes Auge von dem Bild«, das an der Wand hing, zu ihr herunter. Als es Morgen geworden, trat Anna M.mk aus dem Hau e. Liese Kvltermann und die junge Ledrerin kamen chr entgegen, hatten Tränen in den Augen und streckten die Hände aus Anna ergriff diese nicht und schüttelte nur abwehrend den Kopf. „Nichts sprechen. Bitte, kein Wort. Ich bars nicht wem-n." Während Anna mit zuckenden Lippen diese Worte heraus- stieß, sahen ihre Augen weil in die Ferne, und in td^em ve'icht. das nun wieder so starre Züge zeigte, lag etwas so Ergrc iendes, daß die beiden sie bewundernd anjchaulen und eine heilige «cheu in sich fühlten. ... - . Von diesem Morgen an wurde in der Farm Dlamdunaa oon Peter Munk nicht mehr gesprochen, obgleich jeder wußte, daß es keine Frau geben konnte, die ihrem toten Mckane ein innigere» Andenken bewahrte als Anna Munt. Eie ließ alle ihre Leute Zusammenkommen, und es waren nun mehr als hundert Eingeborene. Sie trat unter sie und sagt» mit fester Stimme: „Der Bauer ist tot. Er ist den Heldentod trir seine Heimat gestorben. Der Iungbauer ist drüben in Deutschland und wird heimkehren, sobald wieder Frieden nn Lande >st. Bis dadin füd>» ich den Befehl. Geht an die Arbeit und tut eure Psiicdr." Sie hatte mitten unter ihnen auf ihrem Pferde gc'eßen, und ihre Stimme war so bestimmt, ihr Gesicht so evmgßck), daß icdcr fühlte, daß sic konnte, wa» sie versprach. Nun war cs die kleine Liese Kollermann der Anna -dr be sonderes Vertrauen schenkte Es schien ihr ost. als sei in diesem so frischen, entschloßenen Mädchen ihre eigene Jugend wieder gekehrt. Di« Braut ihres Sohnes! Da» waren zwei Dinge, an di« Anna Munk sich an- klammerte wie der Ertrinkend« an dem ^au. Peter, ihr Sohn, und da» Liesei Kvltermann. Die deiden waren dir Zukunft der Farm. Dft batte sie es sich früder gewünscht daß das Peierle älter wäre, ko daß er die Farm übirnehmen könnte. Jetzt wiederholt« sie sich immer wieder: „Er ist ja erst siebzehn Jahre alt! Die Siebzednjäbrigen braucht da» starke, groß« Deulschtand nicht in den Kämet w schickens lForiieyung >v>gt 1
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