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Das zeugeimMr im Bran»M«r Rrmß Bcrbctterims der AußendandelsdNanz Reue Gefan-te Berlin, 16. Oktober. Der Reichspräsident hat ernannt: Den Gesandten in Stockholm, v. Rosenberg, zum Bot schaftcr inA » kara ; den Botschaftsrat bet der Botschaft In Madrid, v. Mackensen, zum Gesandten in Bubapest; den Generalkonsul in Danzig, Fretherrn ».Hermann, zum Gesandten in Buenos Aires; den Gesandtschaftsrat i.«. R. Wirkt. LcaationSrat Prinzen zu Wied zum Ge sandten in Stockholm ; den Botschastsrat t.«. R. v. Rad o- witz zum Generalkonsul in Danzig. Rosttlio bleibt Bölkerbunöskommtsfar? Genf, 16. vkt. Der BölkerbunbSrat wird sich voraus sichtlich heute nochmals mit der Frage de» B ü l k e rb » n d s- kommtssarS für die Freie Stadt Danzig beschäf tigen. Die beiden einzigen Kandidaten, die augenblicklich noch im Borbcrgrunb stehen, sind Herr Rosttng und der ehemalige Vertreter Irlands im BölkerbunbSrat, Lester. Wie man hört, hat Herr Rosting sich bereit erklärt, den Posten endgttltig zu Übernehmen. Steigerung -er Ausfuhr Berlin, 16. Okt. Die deutsche Außenhandelsbilanz schlickt im September mit einem AuSsuhriiberfchuk von 65 Mil lionen RM. gegen 66 Millionen RM. im Vormonat ab. Gr ist um rund >2 Millionen höher als Im September 1032. Tas Ergebnis slir die ersten neun Monate des laufenden Jahres bleibt allerdings mit 477 Millionen RM. noch er heblich hinter dem AnSsuhrtiberschuk in der gleichen Zeit des VorfahreS, der 847 Millionen RM. betrug, zurllck. Die Einfuhr betrug IS7 Millionen RM. Sie ist gegen» Uber dem Vormonat «m 16 Millionen RM. znrllck» gegangen. Das Und nicht ganz 6 v. H., mengenmäßig beträgt die Ver minderung sogar 5 v. H. Der gewogene Durchschnittswert der Gesamteinfuhr hat sich hauptsächlich infolge jahreszeit licher Preissteigerungen bei einigen Lebensmittelgruppen lButter, Eierj um 2 v. H. erhöht. Zurlickgcgangen lind so wohl .die Rohktosfeinsnhr wie die LebenSmitteleinsnhr. Letztere hauptsächlich infolge einer beträchtlichen Verminde rung der Roggenelnfnhr. Die Rohstosfeinbeckungen, die in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der PreiSent- »»«>— > v , ,, UU- vchkN«, 16, Oktober. Die internationalen Devisenmärkte standdn zum Wochenbegtnn im Zeichen eine» Rückflusses amerikanischer und englischer Fluchtkapitalien nach Ihren Heimatländrrn. Diese Erscheinung kam kurSmSbtg -um Ausdruck in elner internationalen Befestigung der angel, sächsischen Devisen, währdnd die Bqluten dersenlgen Länder, welch« am Goldstandard festgehalten haben, unter gröberen Abgaben litten und ein« stärkere Abschwächung erfuhren. * Rem»»r^ 16. Oktober. Präsident Roosevelt gab die Gründung einer SreditaustauungSaesellschaft bekannt, die von der FtnanzrekonstrukttonSgesellschaft mit einem Kapital von einer Milliarde Dollar auSaestattet ist. Die neue Gc sellschaft hat di« Aufgabe, die Einlagen bet den seit de», l. Januar lüg« geschlossenen Banken, soweit diese sicher sind, bis zu vo v. H. zu beleihen. SlMlte WMtiwtmm Aetißrnmoei, Washington, 16. Okt. Regierungsbeamte drückten ihre Zustimmung zu dem Beschluß aus, eine zeitweise AuSievnng der allgemeinen AbrNstungsbeiprechungen zu empfehlen, aber einer endgültigen Vertagung sich entschieden zu w, derIetzen. Das Staatsdepartement äußerte, N o r- m a n T a v i S sei ermächtigt, einer solchen Empfehlung ohne Rücksprache mit Washington zuznstimiNen Die zeitweilige Aussetzung wir» als- wünschenswert- 'betrachtet^ um die Staatsmänner IMatldzulttzen," ein« Lösung ^mtzifmnebeiten, falls Ne überhaupt möglich sei. In offiziellen Kreisen ist man der Ansicht, dab Deutschland nicht, wenigstens nicht für längere Zeit, an den Verhandlungstisch der Abrüstungskon ferenz zurückgebracht werden könne. Man hält es aber für notwendig, daß die Konferenz vor dem Zusammenbruch be wahrt wird, der deu Begin» eines grobe» iuternationaleu Wettrüstens bedeuten würde. lieber Deutschlands Schritt sagte Senator Borah gestern abend in einer Bolksvenammlung: Wir stehen der Möglichkeit eines neuen Krieges gegenüber. Für diese Lage kann keine bestimmte Nation verantwortlich ge macht werden. Sie ist das Ergebnis der Politik vieler Nationen. Der Senator forderte die Siegernationen auf, „ihr im Versailler Vertrag gegebenes A b r ü st n n g S ver sprechen zu erfüllen". steine ttetmMimg für die Dtp'«matte! Vradtmelsnvg nnooror SorUaor Svdrlttleitung Berlia, 16. Okt. In der ausländischen Prelle kommt vielfach zum Ausdruck, daß der Austritt Deutsch lands aus dem Völkerbund völlig überraschend gekommen sei. Wenn das auch für die O e f f e n t l i ch k e i t zutrisst, so doch nicht für die Diplomatie. Der deutsche Botschafter Nadolny hat in Gens wiederholt und so auch in feiner Unterredung mit Sir John Simon und mit dem amerikautschen Delegierten Norman Davis aus die Gefahren hingewiesen, die dadurch drohten, wenn die Gegenseite ihre Haltung nicht ändern würde. Man hat deutscherseits dann abgewartet, ob dieser sehr deut- ltchc Hinweis des Botschafters irgendeinen Er folg bringen wird und hat erst, als die Rede Sir John SimonS auch das geringste Entgegenkommen vermissen lieb, sich zu dem entscheidenden Schritt entschlossen. ES war. wie immer wieder betont werden mub. für Deutschland absolut unmöglich, dab die anderen ihre eigene Abrüstung auf die lange Bank schieben. Deutschland ober jede Gleichberechti gung versagen und ihm znmuten. dab es durch die Umwand- lung der Reichswehr in ein kurz dienendes Heer seine eigene sonst bezüglich de» Besuchstage» und des Besuchers nicht aus- gesüllt. Der Zeuge bezeichnet dies als ein durchaus übliches und zulässiges Verfahren. Aus weitere Fragen bestätigt der Zeuge, dab Abgeordnete jeden beliebigen Besucher ohne weitere Kontrolle in den Reichstag hinetnbrtngen konnten. Für den Besucher war dann der Abgeordnete verantwortlich. Hierauf tritt eine Pause ein. Nach der Pause wird der Tapezierer Borchart al» Zeuge vernommen über die Frage, ob ein Stückchen Vorhang, das bei dem brennenden Mantel van der Lübbes in der Wandelhalle gesunden wurde, identisch ist mit dem Vorhang, der hinter dem Stenvgraphentisch angebracht war. Der Zeuge bestätigt das und erklärt, dab e» sich um einen leichten Vorhang, ein rotes Tuch, gehandelt habe, das sehr leicht brannte, zpmal es auch schon alt und etwa» mürbe war. Es wird dann scstgestellt, daft auf jeder Seite des Stenographsnttsche» zwei Vorhänge waren je 2 Meter lang und 1 Meter breit. Aus der Aussage van der Lubbe» wird zitiert, dab er einen der Vorhänge abgerissen hat, in Brand steckte und dann damtl durch den Saal lies. ,, Der folgende Zeuge, AmtSgehilse Hermann Schm'äl, sagt an», er habe am Brandtage gegen 2 Uhr nachmittags am Reichstag« in der Nähe deS Portal» 4 einen jungen Mann beobachtet, der ihm wegen seine» verwahr- losten Aeuberen verdächtig erschien. Er habe sich diesen Mann genau angesehen, und al» dann die Zeitungen das Bild van der Lubbe» veröffentlichten, habe er sofort erkannt, dab dieser Mensch der Verdächtige am Reichstage gewesen war. Der Vorsitzende fordert van der Lubbe auf, sich zu erheben. Nach anfänglichem Zögern steht van der Lubbe auf. Der Zeuge Schmal erklärt: Das ist der Mann. Bors.: van der Lubbe, find Eie am Vrandtage gegen 2 Uhr am Reichstag gewesen? — Bau der Lubbe schweigt hartnäckig. Vors.: Er bewahrt dasselbe Verhalten, das er die ganze letzte Zett über gezeigt hat. Ich kann also nur daran er innern, dab er bei der Vernehmung in Leipzig ausdrücklich gesagt hat, er sei damals schon um 2 Uhr vor dem Reichstag gewesen. Das hat er auch in der Voruntersuchung gesagt. — OberretchSanwalt: Der Zeuge Schmal bat in der Voruntersuchung auch gesagt, er habe den Abgeordneten Dorgler um diese Zeit an der Straßenbahnhaltestelle ge- Wl-ss MÄÄrchMUMtz-Mv!'. tag» war. svet «chlnß der Ste-aktt»« »eeert »I, verbandln«» nnch au f Der Mastowski-Prozeß besinn» Berlin, 16. Oktober. Als am 86. Januar Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, burchbrauste Jubel die Reichshauptstadt. Unzählige Menschen strömten zur Wilhelm- strahe, um dem Führer und den Männern der neuen Re gieruna begeisterte Kundgebungen darzubringcn. Entsetzen und Abscheu lüste am nächsten Morgen die Nachricht von der Ermordung des SturmsührerS Hans Eberhard Mai- ko wski und des Poltzeioberwachtmeisters Zauritz durch kommunistische Mordbuben aus. Dieser gemeine Feucrübcrfall wird in einem Prozeß, der am Montag vor dem Berliner Schwurgericht seinen An fang nahm, feine Sühne finde», Die Anklage richtet sich gegen insgesamt 8 8 K o m m u n»st e n, darunter auch drei Frauen. Die Angeklagten, von denen 4» in Unter- suchungShast sitzen, haben sich an dem Feuerllbersall in der Wallstraße, die jetzt bekanntlich den Name» Maikowski- straße trägt, beteiligt. Der Hauptangcklaate Mar Lchuckar ist 22 Jahre alt und Arbeiter von Berus. Bei der Feststellung der Personalien der Angeklagten, die sich mehrere Stunden htnzog und bi» zur Mittagspause dauerte, stellte sich heraus, daß ein großer Teil der Angefchuldigtcn bereits wegen Eigentumsdelikten und politischer Vergehen vorbestraft ist. Gegen eine Reihe der An geklagten läuft jetzt noch die ihnen zugebilligte Bewährungs frist. ".en- Die UntersuchungsromvtsNoy mub anfgestellt werden,, und die vierjährige Probezeit mub verkündet werden. Wenn die» geschehen ist, aber nicht vorher, dann wird e» für Deutschland nicit länger möglich sein, zu sagen, dab die anderen Mächte niemals haben abrüsten wollen, ober daß es etngekreist ist. — Der sozialistische »Dail, Heralb* sagt: Noch sei die Gelegenheit gegeben, Deutschland in den Völkerbund zurückzubringen und zum Teilnehmer an einer Abrüstungskvuventivn zu mache». Wenn die Konferenz ihre Arbeit sortsetze und eine Konvention ausstell«, dje tatsächlich von dem bitteren Gefühl der Demütigung und Unterlegenheit befreit, dann werde die Katastrophe vom Sonnabend wieder gut gemacht werden können. — «Daily Telegraph* erklärt: „Dies ist kein Augenblick, um loSzuschlaaen. Diese neueste und sensationellste Wendung in Genf gibt doch noch keinen Anlaß, zu be fürchten, dab der Friede gefährdet sei." „Daily Telegraph* vermutet, daß Deutschlands Haltung, vielleicht auch Deutsch lands Schritt vom Sonnabend, in Washington und Rom v o r a u s g e se h e n wurden. In Italien wie auch in Amerika habe man sich veranlaßt gesehen, in letzter Minute dringend anznraten, daß man dem Verlangen Deutschlands nach gleicher Rechtsstellung durch ein geringes praktisches Zngettändnis in Form einiger schwerer Geschütze und Tanks entgegcnkvnime. — „Times* behauptet, daß der Kanzler Methoden, mit denen er in der inneren Politik Deutschlands gute Erfolge gehabt hat, in die auswärtigen Angelegenheiten einzustihren versuche. Die Kundgebung an daS deutsche Volk enthalte einige offenbare und allgemeine Wahrheiten, die jeder unterschreiben könne. Aber das meiste satte nicht ins Geivicht angesichts der ver hältnismäßig geringen Meinungsverschiedenheiten, die in Gens erörtert wurden. Auch die Ruudsuukansprache habe nichts enthalten, was einen Bruch gerade im jetzigen Augen blick gerechtfertigt hätte. Die erste Pflicht des Völkerbundes sei, alles Gerede von einer drohenden Kriegsgefahr z» unterlassen, und die erste Pflicht der Regierungen, der Welt sobald wie möglich den Plan vvrzulegen, den Deutschland verworfen habe. Die Aussicht aus Zustandekommen der-Konvention sei im Augenblick dahin. Aber der Welt sollte die Möglich, leit gegeben werden, sie in der Gestalt zu beurteilen, die man ihr geben wollte. GimonS Rückkehr nach Lon-on Loudon, 16. Okt. Nach Informationen der „Times* wird Sir John Simon heute noch an der Sitzung des allge meinen Ausschußes der Abrüstungskonferenz teilnehineu und dann sofort aus dem Lustwege nach London zurückkehren. Für morgen ist eine Besprechung intt Pre mierminister Macdonald angesetzt. Wie „Times" weiter crsahren haben will, bestehe keine Absicht, das Parlament früher als zu dem festgesetzten Termin, dem 7. November, einzuberusen. Noch vor den Wahlen in Deutschland, so schreibt das Blatt, werde das Parlament also zu den jüng sten Ereignissen Stellung nehmen können. Im übrigen rechne man in Kabinettskreisen fest damit, daß Sir John SimonS Haltung in Genf im Parlament starke Zu - st i m m u n g finden werde. Wicklung verhältnismäßig stark -»genommen hatten, wurden offenbar eingeschränkt. Die Ausfuhr ist von 418 Mill. RM. im Vormonat ans 482 Mill. NM., also um fast ö v. H. gestiegen. Mengenmäßig ist die Zunahme eher noch etwas größer, da der Aussuhr- dnrchschnittSwert weiter gesunken ist. Dieses Ergebnis ist um so interessanter, als die Ausfuhr nach Rußland, die im Vormonat stark erhöht war, erheblich abgenommen hat. Ohne das Nußlandgeschäft ergibt sich für die Ausfuhr eine Steigerung um fast 8 v. H. Mengenmäßig überragt die Aus- fuhr diejenige des gleichen Vormonat» um rund 4 v. H., wertmäßig bleibt sie noch etwa» dagegen zurück. Von bee Steiger««» ber «»Sfnhr «m r««d 26 Mil li»««« ««tsale« allein 16 Milli»«e« a«s Fertigwaren. und hiervon wieder der gröbere Teil aus Texttlfertigwaren, deren Ausfuhr im September regeluiäßtg zuzunehmen pflegt. Im übrigen sind an der AuSsuhrsteigerung hauptsächlich be teiligt: elektrotechnifche Erzeugnisse, Kinbersptelzeug, Werk zeugmaschinen, Leberwaren und Pelzwaren Diese Steige rungen sind größtenteils saisonmäkig bedingt. Stark zurück gegangen ist die Ausfuhr von Röhren und Walzen infolge geringerer Lieferungen nach Rußland. Die Ausfuhr von Lebensmitteln ist um 4 Mill, gestiegen, hauptsächlich infolge Steigerung der Wcizenausfnhr. Mannschaften «rford«ltch sind, so baß also keinerlei Waffel Illr dt« Reservisten vyrbanden wären. Da- mit hätte Deutschland SM 660 Gewehre, die Franzosen aber 8 Millionen Gewehre gehabt. ' „Der v-ckerh««- - ein le-en-er Lelchnaru" Takt». 16. Okt. Der Austritt Deutschland» au» dem Völkerbund hat in japanischen politischen Kreisen grobes Aussehen erregt. In einer Presiebelprechung erklärte ein Ber- treter deü Außenministeriums, der deutsche Schritt bedeute «ine neue Schwächung der Macht des Völkerbünde». Die Großmächte Deutschland, Rußland. Japan und die Bereinigten Staaten könnten nunmehr abseit» stehen und -usehen, wie die politische Macht de» Völkerbünde» ständig wetter sinke. Der Völkerbund habe ständig versagt, und Japan bedänere eS nicht, sich außerhalb diese» Bunde» zu befinden. Nach dem Austritt Deutschlands könne man nunmehr den Völkerbund als lebenden Leichnam bezeichnen. Rar dir RSSW. aus »em Stimmzettel verli«, 16. Oktober. Uebcr das Wahlverfahren bet det bevorstehenden Reichstagswahl sind in der Presse zum Teil irreführende Meldungen verbreitet. Wie die T. 1k erfährt, wird, da die Neubildung von Parteien bekannt- ltch verboten und unter Strafe gestellt ist, auf dem Stimmzettel für die Reichstagswahl nur eine Partei, näm lich die NSDAP., erwähnt werden In dem hinter dem Namen der Partei btfindlichen Kreis ist von denjenigen, die für die NSDAP, «tntreten, «in Kreuz zu sehen. Die Per- sonen, die keinKreuz in den Stimmzettel sehen, machen den Stimmzettel ungültig. Bet der Volks abstimmung ist auf dem Stimmzettel dagegen „Ja" oder „Ne i n* auzukrcuzen. — Eine Aenderung de» Wahl quotienten bet der RetchStagSwahl vo» 66666 ist nicht be absichtigt. Berlin, 16. Oktober. Zur Montagverhandlung wird mit den übrigen Angeklagten auch der Angeklagte Di mitross wieder vorgeführt. — Der Vorsitzende eröffnet die Verhandlung mi' einiger Verspätung gegen 10 Uhr und läßt durch einen der beisitzenden Richter zunächst das Protokoll der VerhanblungStage verlesen, die in Ab- Wesenheit de» Angeklagten Dtmitrosf stattaefunbcn haben. Dimitroff erhebt sich von seinem Platz und beugt sich vor, um genau der Verlesung folgen zu können. Der zur Verlesung gelangte VerhandlnngSbericht des Gerichtes enthält über das Ergebnis der Inaugenscheinnahme genauere Angaben, als sie bisher, in der Hauptverhandlung gemacht worden sind. Es wird darin festgestellt, daß der Zeuge Thaler di« Möglichkeit zugcgeben habe, daß er sich täuschte, wenn er glaubte, daß zwei Mann durch das Restau- rationSfenster eingesticgen seien. Schließlich ist die Angabe deS Zeugen B o g u n, da er den Aivgeklagten Popo ff au» dem Portal 2 habe flüchten sehen, sehr genau nachgeprüft worden. Pvpoff sei veranlaßt worden, in der von dem Zeugen geschilderten Weise aus dem Portal 2 hinauSzulaufen, die Tür zuzuschlagen und zu verschließen. Das Gericht habe bei dieser Probe festgestellt, daß man da» Zuschlägen und Ver- schließen des Portals auf dem Gehsteig deutlich hören kann. Als erster Zeuge wirb dann der votenmetfte, bei« Reichstag, Prod » hl, »ernom«e«. Der Zeuge schildert die Ankunft der Feuerwehr und die Durchsuchung der einzelnen Geschosse. An der Treppe zum Restaurant hab« er ein Häufchen hellbraunes Pulver gesunden, da» glimnste. Gleichzeitig habe er bemerkt, daß da» Fenster eingedrückt war. Blut und Tuch- fetzen habe er aber an den GlaSsplittern nicht gesehen. Bei der Durchsuchung der unteren Räume zusammen mit Leut nant Lateit hätten sic eine Mühe, ein Stück Seife und einen Selbstbinder gesunden. Leutnant Lateit, suhr der Zeuge fort, war durch das Portal gekommen, das ich vorher geöffnet hatte. An dem Portal hatte ich einen Wachtmeister postiert, der aber nachher plötzlich verschwunden war. Auf die Frage des Vorsitzenden, welcher Wachtmeister daS gewesen 'ei, er- widerte der Zeuge, das könne er nicht mehr sage». D-e Zeuge teil« wetter mit. dab der Schlüssel zum Portal 1 plötzlich nicht mehr da war. Offenbar habe die Feuenvehr wegen des starken Luftzuges das Portal wieder geschlossen. Nach einiger Zeil habe auch ein Feuerwehrmann den Schlüssel wieder zu- ruckgebracht. : k, Vors.: Wie stellen Sie sich zu der Aussage de» Zeugen Bogun, daß an jenem Abend «in Mann aus dem Portal 2 ge laufen ist, nachdem diese» Portal vorher schon verschloßen ivar- Zeuge Prodöhl: Ich habe davon gehört, aber ich kann mir nicht denken, daß der Pförtner, ein langjähriger Be amter, das Portal ofsengelassen haben soll. Ich würde e» für unmöglich halten, daß jemand das verschlossen« Portal ge- öffnet haben könnte. Bor s.: Konnte bet den Führungen de» Publikums durch den Reichstag sich nicht jemand „verkrümeln^ und im Reichs tag bleiben? Zeuge: Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, wenn eine besonders große Pcrsonenzahl an einer Führung teil- nimmt Die Kontrolle beschränkt sich auf die Zahl der Teil nehmer. An sitzungsfreien Tagen wurden die Namen der Besucher nicht eingetragen, wenn es sich um ein« solch« Füh rung handelte. Der OberreichSanwalt weist daraus hin, daß der Zeuge eine ziemlich große Anzahl von Beamten unter sich habe. Er fragt, ob der Zeuge Prodöhl am 27. Februar eine größere oder kleinere Anzahl von Beamten über das übliche Maß hinaus beurlaubt habe. Der Zeuge erklärt mit Nachdruck, baß er nicht eine« einzige« Beamte« benrlanb« habe. Wenn jemand da» behaupten wolle, so sei bas eine ganz infame Lüge. Aus die Frage des RetchSanwaltcs P a r t s i u s, ob er bei Durchsuchung SA.- oder SS.-Mann- schasten angetrossen habe, antwortet der Zeuge entschieden mit: Nein. Auf Fragen des RA. Dr. Sack gibt ber Zeuge an, daß jeder Besucher, der zu einem Abgeordneten will, einen Zettel auSsttllen muß, der auch «ine genau« Zeitangabe enthält. Der Besucher wirb bann von NeichStagSbeamten nach oben gebracht. In diesem Zusammenhang entsptnnt sich eine längere Erörterung über die in den Räumen der kom munistischen Fraktion gefundenen Blanko-AuSweise für den Eintritt in bas RetchstagSgebäude. Die Ausweise trugen die Unterschrift eine» kommunistischen Abgeordneten, waren aber