Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.10.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331016025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933101602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933101602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-16
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„Sein mit sm« Lmimr Md Mlr" Das «Mchswmk für die «lntrrftilfe HM besonnen Kalt ist der Morgen, aber das tut nicht», Schon seit 8 Uhr stehen die Menschen tn breiter Reibe auf dem Alaun platz und warten und schauen. Sie sehen zu^ wie auf Fuchs und Rappen die Musikkapellen der Reichswehr über den Sand traben, sie sehen die grauen Kolonnenwagen die Strafte herauskommen, einen nach dem anderen in unab sehbarer Reihe. „Helft mit gegen Hunger und Killte" steht auf den Wagen. Man stellt zum Beginn de» WinterhtlfS- werk». Marschklänge hallen über den Platz, frisch und freudig klingt es in den Morgen, und die Sonne blitzt aus den Trompeten wie funkelnde» Gold. Es ist wie ein glückliches Owen fitr das Gelingen des gewaltigen HllfSwerkeS, mit dem das deutsche Bolt briiderlich stir seine Armen nnd Alten etntrete» will. Nnd wieder ist e», wie all die vergangenen traurigen Fabre die Reichswehr, die ihre Kräfte fitr da» nicht leichte Werk des Sammelns zur Verfügung stellt, die ausrttckt mit Trompeten und Pauken zum Streit gegen Hunger nnd Rot, Elend und Killte. Aber sie hat dieses Fahr Helfer bekommen: die braunen Hemden der SA. leuchten »eben den grauen Uniformen. Gemeinsam ziehen sie von Haus zu HauS und werben und bitten um ein wenig Opfer und ein wenig Liebe für die vielen, die hungern und darben müssen, und doch auch Deutsche sind, Brüder, Volksgenossen. In Reib und Glied Nnd die Wagen angetreten. Scharf ballt da» Kommando „Richt euch!" Uber den Platz. In schneidigem Karree umsteht man die Führer: Major von ErdmannSdorsf von der Kommandantur, Dtadtrat Büttner, den LandeSsiihrer de» WinterhilfwerkS, den KreiSsührer Heyne, den Geschäftsführer Direktor Raum. Major von Erd m annSdorff dankt insbesondere der SA. für ihre tatkräftige Unterstützung und ermahnt jeden einzelnen Sol daten, sich voll einzusetzen für das grosse HilsSwerk, an dem er mitarbeitet. Stadtrat Büttner weist darauf bin, dass die Winterhilfe, bisher nur die Angelegenheit einiger Orga nisationen nnd Verbände, nun Sache des gesamte« deutsche« Volkes geworden ist, und daft alle sich verpflichtet haben, Opfer zu bringen. Lumpen und unbrauchbare Sachen werden nicht mehr angenommen. Nur gut Erhaltenes bars diesmal tn die BerteilungSftellen gelangen. Und dann erklingt da» „Aufgeleisen*, die Pferde hebe» die Köpfe, der Kesselpauker zieht die Zügel prass, und mit Tschtng und Bum geht e» straftaus, straftab durch den Morgen. Vorauf bas Trompeterkorps de» Reiter-Regi ment» IS, in der Mitte die S. Abteilung de» Artillerie- Regiment» < auf glänzenden Rappen, und dann bi« Wagen. Einer nach dem anderen rattern sie über da» holprige Pflaster brr Neustadt, 8ü Gespanne, zwei Lastkraftwagen, tn mustergültiger Ordnung, «ine lange, graue Schlange. Die Bevölkerung ist begeistert. Man merkt den Unterschied gegenüber der Sammlung de» letzten Jahres. Damals ein gleichgültiges Umblicken, höchsten», daft ein paar Kinder noch Freude batten an den Soldaten. Aber beute: Kopf an Kopf gedrängt stebt man an den Fenstern, Fahnen weben, tn Mauern säumen die Menschen die Strassenränder. Pakete werden bereit» angeschleppt, aber da» ist kein Wunder, denn bereit» eine Stunde zuvor ist ein Lautsprecherauto durch die Stadt gefahren und hat den Zug angekündtgt. Fe näher man dem Zentrum kommt, um so dichter steben die Zuschauer, und wenn die Trompeter gar den Hobensriedberger Marsch ertönen lassen, dann marschieren sie mit, links, zwei, recht», zwei, Männer, Frauen, Kinder, e» hält Ne einfach nicht mehr. An der Kreuzschule ist Frühstückspause. Ach, wa« küm mert richtige Jungens ein Leberwurstbrot, wenn Marsch, musik laut wird. Sie stürmen durchs Hostor, Ne springen über bi« Mauer, nicht zu halten vor Begeisterung. Man merkt e» überall, es ist nicht mehr „ein" HilsSwerk, dem man von ferne wohlwollend gegenttbersteht, nein, „unsere" WinterbilsSwagen ziehen heute durch die Straften, wir sind mit dabei, wir steben zu ihnen, einer für alle, alle für einen. Da» neue Deutschland marschiert, da» Deutschland, dessen HoheSlted unter den Fahnen und Girlanden des Adols-Httler-Platze» von den Trompeten wett Uber Türme und Dächer getragen wird. ES wird noch besonder» darauf htngewiesen. daft Mel dungen von Kleiderspenben unter Ruf 8187k der Kleidcr- sammelstelle LennSstrafte mitgeteilt werden können. Oertttches und Sächsisches 4» stah« SeUioeBeiflKirche Unter gewaltiger Beteiligung der vlasewttzer Bevölke rung wurde am Sonntagvormtttag da» vierzigjährige Jubiläum der Kirche zum Heiligen Geist in DreSden-Blasewitz festlich begangen. Sämtliche Korporativ- nen de» Stadtteils, vor allem der SA. - Reservesturm, die Ortsgruppen der Sektionen Niederwald und Blasewitz sowie die Abordnungen aller Volks- und höheren Schulen, ver sammelten sich auf dem Ktrchplatz und zogen unter feierlichem Orgelspiel mit ihren Fahnen geschlossen tn das Gotteshaus. Zahlreiche Ehrengäste hatten sich zum FestgotteSbienst ein gefunden, darunter Baurat Scherz, der Erbauer der Kirche, und die Witwen der beiden ersten Pastoren Leonhardt nnd Le » sch n e r. Nach Schristverlesung und Liturgie be stieg Pastor Micheldie mit Tannengrün geschmückte Kanzel zur Predigt. Im Anschluß an Mattb. 8,23: „Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm", stellte er die Frage auf, ob denn in der Auswirkung diese» BtdelwvrteS die Ehristenheit dem Erlöser auch wirklich gefolgt wäre. Die Frage sei zu bejahen, denn nach den Wirrnissen der vergange nen Zeit sei die Einigung der Kirche mit der ReichobischosS- wahl endlich vollzogen. Der Pfarrer gab dann einen Ueber- blick über die Geschichte de» JubelgotteShauseS bi» tn die letzten Tage hinein und betonte, daft das siegreich erstandene Dritte Reich nur bestehen werde, wenn sich da» Volk wieder geschlossen der Kirche zuwcnden würde. Daraus ergebe sich die bindende Forderung, daft e» keinen Zurückstehenden mehr geben dürfe. ES wurde dann die Lendbotschast de» ReichS- bischosS verlesen. Umrahmt war die Feier von Gesängen des gleichfalls vierzig Jahre bestehenden Kirchenchores. Am Abend wurde in der Kirche da» Oratorium „Jesus" von Paul Gläser unter Mitwirkung namhafter Dresdner Künstler anfgeftthrt. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Kantor Paul Grünewald. Organist Max Wolf bestritt die Orgel partien. Kreisparteitag ter NSDAP. Zwickau Da» KreiStresscn der NSDAP, de» Kreise» Zwickau ging am Sonnabend und Sonntag in Anwesenheit de» NeichSstatthalterS Gauleiter» Mutschmann, des stellver tretenden Gauleiter» Innenministers Dr. Fritsch und de» au» Zwickau stammenden StaatSkommissar» Kunz sowie anderer führender Mitglieder der NSDAP, vonstatten. Die Straften der Stadt zeigten den an groben Tagen üblichen, überaus reichen Flaggenschmnck. Der eigentliche Kreiokongress begann am Sonnabendabend vor etwa -MB Amtswaltern in der Neuen Welt. Auster dem Reichs statthalter Mutschmann sprachen StaatSkommissar Kunz und der Führer der Zwickauer NSDAP., KreiS- leiter Dost. Alle drei Ansprachen standen unter dem frischen Eindruck der groken Entscheidungen der ReichS- regierung. Uebereinstimmend kam darin zum Ausdruck, da» der 12. November beweisen werde, dast das Volk ge schlossen hinter Adolf Hitler nnd der Negierung stehe und daft eS nicht mehr möglich sein werde, da» neue Deutsch land so zu demütigen, wie e» in den fünfzehn Fahren seit Ende de» Kriege» geschehen sei. Der IS. Oktober bedeute eine Schicksalswende iür die deutsche Nation und den ersten Schritt aus dem Zuchthaus von Versailles. StaatSkommissar Kunz appellierte besonders an die Amtswalter, eiserne Disziplin zu wahren in dem Sturm, den die Weltpresse jetzt gegen Deutschland entfachen werde, und in der Abwehr gegen offen« nnd versteckte Feinde de» nationalsozialistischen Staates. NeichSstatthalter Mutschmann, der vorher noch tn Planitz der FubiläumSkundgebung der dortigen Orts gruppe der NSDAP, beigcwohnt hatte, nahm im Anschluss an seine Ansprache die Weihe von zwölj neuen Stur m s ahne n vor. Der Sonntag brachte am Vormittag weitere sportliche Wettkämpfe und eine Sondertagung der Gemeinde- und Stadtverordneten und Bürgermeister des Kreise» Zwickau im „Deutschen Kaiser". Am Nachmittag sand ein macht voller Propagandamarich durch die Straften der Stadt Zwickau statt. Fm Anschluft an den Marsch erfolgte eine Schlubkundgebung aus dem Hindenburgplay. Fn einer wirkungsvollen Rede kündigte hier der Inzwischen ein- getronene sächsische Innen m i n i st e r D r. Fritsch an, dast die Länderparlamente vorläufig nicht wieder gewählt werden würden. Kirchenkonzert in Cotta. Anläftlich der Hauptver sammlung de» Eph oral-Kirchenchorverba n deö DreS- den-Stadt fand am Sonnabend in der neuerbauten, akustisch recht vorteilhaften Heilandskirche zu Dresden-Eotta eine musikalische A b e n d a u f f ll h r u n g statt, die auS- schlieftlich Kompositionen des namentlich in Männerchor kreisen hochgeschätzten Chemnitzer Tonsetzers Paul GetlS - dorf zu Gehör brachte. Zwei melodiöse Fnstrnmentalsätze, ein Lento und ein Arioso für Violine und Orgel, eindrucks voll ausgeführt von dem Geiger Theo Uhlmann und dem BrieSnitzer Organisten A. K r ö h n e r t, standen am Anfang der Vorträge, desgleichen auch zwei kleinere wertvolle geist liche Lieder für gemischten Chor au» Werk 18 und 21 des Komponisten. Noch überzeugender als tn diesen Chorsätzen offenbarte Paul Geilsdorf seine Begabung und Berufen heil für eindringlich wirkende Kirchenmusik in dem umsäng- lichcn Hauptwerk des Abend»: „Gott und die Seele", eine deutsche Psalmenmessc. Die sieben geistlichen Gesänge für gemischten Chor n cappella, die hier aus der textlichen Grundlage von Psalmenworten zu einem einheitlichen Chor werk mit verbindenden Orgelzwischensplelen zusammenge stellt worden sind, bedeuten dank ihrer alle Gemeinplätze vermeidenden und doch ungekünstelten, durch melodischen Fluss und durch CharaktcrisicrungSkttnst ausgezeichneten Struktur eine wirkliche Bereicherung der neueren kirchlichen Musik. Unter Leitung von Kantor Fritz Wolf wurden alle Gesänge ausserordentlich sauber und stimmfrisch vom freiwilligen und ständigen Kirchcnchor auSgesührt. An die sehr gut besuchte Aufführung schloss sich im Gcmeindesaal die Herbstversammlnng des Evhoral-KirchenchorverbandeS, tn deren Mittelpunkt ein Vortrag des bekannten warmherzigen Schriftsteller» Reinhold Braun über da» Thema „Die deutsche Kultur und das Dritte Reich" stand. —ckt. -s* Glänzender Erfolg eines deutsch«« Pianist«« i» Lo«» do«. Der deutsche Pianist Wilhelm Backhaus spielte ein Becthovenprogramm tn dem bis auf den letzten Platz besetzten Londoner „Palladiumtheater". Die Zuhörerschaft ging begeistert mit und spendete dem deutschen Künstler austerordentlichen Beifall, der sich von Stück zu Stück stei gerte. Am Schluss wurde Backhaus immer und immer wteder ausS Podium gerufen. SrSffmms -er Pfy»olo-entavmiv tn Leipzig Der 18. Kongrek der Deutschen Gesellschaft für Psychologie wurde am Montagvormittag tn der Aula der Leipziger Universität mit einer Feier eröffnet. Vor dem Rednerpult stand die Marmorbüste des Leipziger Begründers der modernen Erpertmentalpsychologi«. Wil helm Wundt. Der Rektor der Universität Leipzig, Professor Acheli», htek den Kongress namen» der Universität will kommen. Er sprach die Hoffnung au», bass der Kongress ein Ereignis im Leben der Teilnehmer sein werde. Wenn der — Dankgottesdienst in der katholischen Hofkirche. Aus Anlass des KonkordatSabschlufseS zwischen dem Dritten Reich und der römischen Kurie fand am Sonntag In der katholischen Hof- nnd Propsteiktrche ein Fest- nnd Dankgottesdienst statt, zu dem sich eine auberordentlich zahlreiche Gemciude etngcsunden hatte. Der Bischof von Meisten, Dr. Petrus Legge, zelebriert« unter grosser Assistenz ein feierliche» Pontifikalamt, dem die von Präfekt Mrugalla gehaltene Dankpredigt vorauSging. Dieser betonte clngang», daft da» glücklich abgeschlossene Konkordat nur eine Vereinbarung schwacher Menschen sei. Hieraus folge, daft tn das Werk ein grosses Bitten um göttliche Hilfe hineingelegt werden müsse. Die Kirche betrachte den Staat nicht al» Anhäufung von Normen und Bindungen, sondern als eine lebendige Gemeinschaft. Die Hervorbringung natürlicher GemetnschastSwerte sei höchste Ausgabe des Staates vor Gott. Diese in der höchsten und letzten Konse quenz übereinstimmende Wesenhaftigkeit der Kirche und de» Staates unter Führung de» Allerhöchsten zu lcgensvoller Answlrkung zu bringen, sei der tiefste Sinn deS ab geschlossenen Konkordat». —* Die Gesellfchast Hoss«««g, seit nun sechzig Fahren mit dem geselligen Leben unserer Stadt dauernd verknüpft, gab einen GcsellschaftSabend im Hotel Bellevue. Nach dem von jeher geübten Brauche der Gesellschaft mar er mit einem Konzert verbunden. Mit sehr seiner Ausgeglichenheit in allen Registern und viel Wärme fang Susanne PrSe- Steinmetz in lebendiger Gestaltung BrahmS Fcldein- samkeit und mit viel Jubel am Schluss Wolfs Heimweh. Franz Olbrich gab zwei Liedern von Richard Strauss mit guter Textbehandlung, sicherer Tongcstaltung in allen Lagen lebendigen Ausdruck, darunter dem nicht allzu häufig gehörten „Breit' über mein Haupt". Nach zwei Tanzdarbie tungen von Ursula Schneider, Mitglied des Kinder balletts der Ltaatstheater, die sich mit einem netten Bieder- meiertänzchen freundlich einsührte, nnd in einem anspruchs volleren orientalischen Tanz trotz eine» Kampfes mit dem zu leichten Teppich ansprechende Raumgestaltung aufzu- Kongress auch rein wissenschaftlichen Charakter habe, so arbeite er doch für die Gegenwart und gäbe aus Fragen heutiger Zeit neue Antworten. Der Minister für Volks bildung, Dr. Hartnacke, überbrachte die Grübe der sächsischen Staatsregierung. Er hob besonders hervor, dast der Wissenschaft auch im neuen Staate ein hoher Wert zn- kvmme. Forschung und Lehre seien nicht weniger natur notwendig zur Erfüllung des menschlichen Seins, al» Kunst und Religion. Die Wissenschaft, die der neue Staat fördere, müsse zur Erhöhung und Veredlung des inneren Sein» bei tragen. Dagegen sei diejenige Wissenschaft abzulchnen, die sich mit den Interessen des Staates seindlich berührt. Ter Minister ging dann näher auf die psychologische Wissenschaft ein, die an die allertiessten Fragen des volklichen Seins rühre und Führerin und Dienerin im Dienste der Volks bildung sein müsse. Professor Korroda überbrachte die Wünsche der japanischen Wissenschaft. Während seines zweijährigen Auf enthaltes tn Deutschland habe er Kampf und Sieg der nationalen Bewegung miterlebt. Japan verfolge mit starkem Interesse die Entwicklung der deutschen psycho logischen Wissenschaft. Professor Aall au» Oslo sprach die Grüstc Norwegens aus nnd hob die Verdienste WundtS um die Psychologie hervor. Der Vertreter Ungarns, Professor v. Bo da (Budapests, überbrachte die Grüsse der ungarischen Psychologen. Hochgespannt seien die Erwartungen auf die Ergebnisse de» Kongresses, an dessen Schluss wir an Er kenntnissen reicher sein würden. Professor Watson über brachte die Grüsse der amerikanischen Wissenschaft an das neue Deutschland und den Kongress. Man bestrebe sich jetzt in Amerika, den deutschen Geist und da» neue Deutschland besser zu verstehen. Der Vorsitzende der Gesellfchast, Pro fessor Krueger (Leipzigs, hiess den Kongress und alle Teilnehmer herzlich in Leipzig willkommen und dankte für die ehrenvollen Begrüssungen. Er hob hervor, dass auch das Reichswehrmtnlstcrlum eine grosse Anzahl Vertreter nach Leipzig entsandt habe, die sich um die «ttSwertung psycho- logischer Prüfungen für den militärifchen Nachwuchs be mühen. Run-funkmustk rum „Las -er -euttcken Kunst" Von 7 Uhr abend» an bi» lange nach Mitternacht stand am gestrigen Sonntag der deutsche Rundfunk lm Dienst von musikalischen Senduiigen, die al» Nachfeier zum „Tag der deutschen Kunst" tn München gedacht waren. Nachdem zu- nächst unter dem Titel „Kllnstlersestzua in Fsar-Athen" die Feststadt selbst eine bunte Stunde, geschmückt mit viel süd deutscher Volksmusik, gesandt hatte, begann der ernste imisi- kalische Reigen mit einer Sendung au» Leipzig. Man hört« die Ouvertüre zu Mozart» Oper „Ido- meneo". Da» Werk ist 1781 unter de» jungen Meister» weisen hatte, sangen Susanne Pröe-Gteinmeh und Franz Olbrich nach dem Duett au» „Figaros Hochzeit" „Solange ich geschmachtet" mit sehr starkem Srsolge da» Duett „Wenn ich an FesteStagen" aus „Rigoletto". Mit einer Ansprache zur Begrüßung und zum Dank an die Künstler leitete der Vorsitzende, Direktor Heynemann, zum geselligen Teil des Abend» über. —* Der erste Dampfomnibus ist am Montag in Drcs den eingetrossen. Er ist zu Probesahrten auf de» Linien der KVG. bestimmt. Nach einer Besichtigung durch die Leitung der KVG. wurde er vor dem Hauptintntsterialgebäubc den Behörden vorgesührt. Dann erfolgten mehrere Abnahme fahrten. —* Herman« Tietz in Dresden wird «eltergeführt. Im Gegensätze zu Nachrichten, die von einer Schliessung des Hause» Tietz tn Dresden sprachen, wird un» von zu ständiger Seite mttgctctlt, dass das Dresdner Haus der Firma Hermann Tietz K Co. in unveränderter Form wettcrgesührt wird. Die» ist um so mehr zu bcgrüssen, als durch diesen Entschluft die grosse Zahl der hiesigen An gestellten der Firma vor einer ungewissen Zukunft gerade jetzt zu Beginn des Winters bewahrt wird. - Die Deutsch« Kalaiilalaeletlfchast, Abteil»«« DreSbe», «er. anstatt«! heute Montag, 20 Uhr. tm Saale der Produktenbörlc «tnen Vortragsabend. Dr. iur. H. W Bauer tBounl behandelt da» Thema: „Der kolonialpolitlfchen Entscheidung entgegen." Fllmdran- Am Lonntaa 14.21 Uhr wurde dl« sleuerwebr nach dem Grund stück Görltver Strafte 18 gerusen. Tort waren lm Boi lübrnriaSraum «Ine» Lichtspieltheater» etwa vnn Meter sillm durch Hängenblelben an der Perforation ln Braud geraten. Der Borsührer hatte sich dabei «Ine leichte Vergiftung durch ftilin gase »ugezogen, so daft Ihm etwa tünt Minuten Sau«rs»oss »uaefttbrt werden muftte, Un den Borftihrraum wurde mit einem Atemschub- aerät eingedrungen, der Raum durchlüftet und bi« Brandltcll« ab- geräumt. Eine Panik war b«t diesem Kllmbrande nicht ent- st a n d e n. persönlicher Leitung im Münchener Residenztheater zur Ur ausführung gekommen. Nnd die der Ouvertüre folgenden Mozartvartationen von Max Reger galten der Erinnerung an Negers langjährigen Aufenthalt in München. Beide Werke wurden vom Leipziger Sinfonie orchcster unter Generalmusikdirektor WeiSbach» Leitung mit etwas breiten Zeitmassen, aber klar und klangschön verleben digt. ES schloss sich eine G ch u b e r t st u n d e au» BreSlau an. Hier hatte e» der Ansager, der recht hübsch mit kurz erklärenden Worten jeweils die Beziehung der Musikstücke zum Sinn des Tages deutete, allerdings nicht ganz leicht, den entsprechenden Anknüpfungspunkt zu finden. Er suchte eine Geistesverwandtschaft zwischen Schubert» Musik und den in Münchener Galerien hängenden Bildern romantischer Maler, vornehmlich Spltzweg» und SchwindS, auszuzeigen. So ohne weiteres leuchtete da» zwar nicht ein, aber ein Schnbertscher Triosatz, ein Moment mnsteal, zwei Lieder und ein Chorsätzchen bereiteten tn sehr achtbarer Ausführung Freude. Dann kam wieder München selbst, diesmal auch seinerseits sehr seriös, nämlich mit Wagner. An die denk würdige Münchener Uraussührung des „Tristan" im Jahre 18öS gemahnten Vorspiel und LiebeStod, denen sich weiterhin noch die F a u st o n v e rl it r e anschloft. Da» NeichSsinfonieorchester der NSDAP., von dem man schon bei der eigentlichen Fcstfeter am Vormittag eine kraftvoll frische Wiedergabe des Meisterstngervorlpiels gehört hatte, brachte auch diese Werke sehr stilvoll zur Geltung. Sein Dirigent Franz Adam scheint breit« Zeitmasse zu lieben, gestaltet aber vorbildlich klar und klangschön. Dem lebenden Münchener Meister Richard Strauss zu huldigen, blieb Köln Vorbehalten. Bon dort aus hörte man drei der bekanntesten Lieder mitOrchesterbc- gl«ttuna und die Tondichtung „Don Ina n". Eine silmmbegavte Altistin, da» Orchester des Westdeutschen Rundfunks und Generalmusikdirektor Wilhelm Bnschkötter waren hier die Vermittler. Ma» der Wiedergabe bc» ,Don Juan" etwa an unmittelbarem Temperament abgtng, da» ersetzte Ne durch klare Architektonik und lebendige Farbig keit de» Klang». Endlich, tn später MtttcrnachtSsiunbe, begann Stutt gart mit einer Studtoaussührung de» „Fliegenden Hollänber »", die auch auf italienische Gender übertrage» wurde und glänzende Besetzung auswie«: Nissen und Emmy Trnnbt al» Holländer und Senta den Berliner Bassisten Hofmann al» Daland, einen sehr guten Züricher Tenor al» Ertk. Die pausenlos verlaufende Ausführung (wir verfolg ten sie bi» weit in den zweiten Akt hinein, der so gegen 1 Uhr nacht» sich zum Ende neigtet hatte hohen künstlerischen Rang und brachte ersreuttcherwejse schliesslich auch Dresden al» Kunststätte an dem bedeutungsvollen Tage tn Erinnerung: denn der Ruhm, Uraussührnng-stätte de» „Hollänber" zu sein, gehört ja unserem früheren Semperhan«. L. 8.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)