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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.10.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331016025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933101602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933101602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-16
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
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Va< Kan-werk tm neu-« Staat Vr. «xm Renleln spricht in HUdee-eim Hll-e»tz«i«, 1«. Oktober. Der Präsident be» Reich», ftanbe» de» deutschen Handwerk», Dr. v. Renteln, er- ossnete mit einer »roßen Rebe die Reichshanbwerkawoche. Dr. v. Renteln -«tonte einleitend die Notwendigkeit der Eint» kett in einem Augenblick, in dem die Außenpolitik die SchicksalSverbundenheit de» deutschen Volke» wiederum mit ganzer Klarheit vor Augen führt. Dann kündigt« er an, »aß in diese« Lase« l« de» Ministerien Geseßentwstrse für die Pstndisch« Vrdnnna ße» Handwerks vorbereitet würden. Ar hosfe. baß da« Handwerk der erste gewerbliche Stand sei, sür den dieser Ausbau durchgesührt werden könne. Zu- nächst einmal müsse in den eigenen Reihen Einigkeit erzielt werden. Dann könne dem deutschen Volk vor Augen geführt werden, baß e» erst durch den Handwerkerstand die sichersten Wüter, die besten Werte, da« Haltbarste und Dauer« Hasteste erhalte. Die Regierung Helse dem Handwerk nicht deshalb, weil e« «in« Bevorzugung verdiene, sondern weil sie e» sür ihre Pslicht ansehe, die Leistungen und Fähigkeiten diese» Stande» dem gesamten deutschen Volk zu erhalten und nutzbar zu machen. Dr. v. Renteln wie» »um Schluß daraus hin, baß e» ihm gelungen sei, die groben Aufträge der Kommunen und Staatsbehörden auch dem Handwerk durch Einschaltung von LieserungSgenossenschasten zuzu führen. Steichsstatchaltcr ». Epp «5 Sah« ast München, IS. Oktober. RetchSstatthalter General Ritter v. Epp feiert heute seinen 65. Geburtstag. Die Stabt ist mit den Karben des neuen Deutschlands geschmückt. Die ersten Glückwünsche überbrachte die R e i ch S w eh r durch General Adam. Ueberraschend erfolgte der Besuch des Führer», bev Reichskanzler» Adolf Hitler, der dem Ge neral die herzltch sten Glückwünsche im eigenen, wie im Namen der Reichsregierung überbrachte. Reichspräsident v. Hindenburg hat dem RetchSstatt halter telegraphisch sein« herzlichsten Glückwünsche aus- gesprochen. Sechs Millionen Menschen in »er Sowjetunion verhungert Warschau, 18. Oktober. Neber das ungeheure Ausmaß der Hungerkatastrophe in der Sowfetukraine sind aus ein wandfreier Quelle genaue Zahlen bekanntgeworden, wonach im Zeitraum von Januar bis August b. I. in der Sowjet- ukratne sechs Millionen Menschen den Hungertod gefunden haben, das sind etwa 15 v. H. der Gesamt einwohnerschaft SowsetrußlandS. Wie weiter angegeben wird, haben in der gleichen Zett etwa «en« Millionen hungernde Bauer« ihr« Dvrser verlasse« «nd find ans die Such« «ach Nahrung in andere Gebiete Sowjetrußlaubs gezogen. Einige Bezirke wie Winntca und Tschernigow, sind au» diesem Grunde fast völlig entvölkert worden. Die Sowsetregierung in Moskau hat eine besondere Siedlungsstelle ins Leben gerufen, der die Ausgabe obliegt, die entvölkerten Gebiete in der Sowsetukraine mit Russen und Juden zu besiedeln. EporMttv-eus vrrlmslüM - Vtn Löter Osnabrück, 15. Okt. Sonntag, gegen 10,SS Uhr, geriet das Sportflugzeug 0 2884 der Ortsgruppe des Luftsport verbandes beim Landen an einen Hochspannungsmast und stürzte ab. Schwer verletzt wurden der Führer des Flug zeuges, Wiethvlter, und der Beobachter Dr. Meyer, beide au» Osnabrück gebürtig. Dr. Meyer ist gegen Abend seinen Verletzungen erlegen. Der Zustand Wtethül- terS ist zur Zeit nicht bedenklich. Französischer General tööltch verunglückt Paris, 16. Okt. Der Kommandant der 27. Infanterie- division, General Pcllegrtn, ist an den Folgen eine» Autounfalles, den er gestern in der Nähe von Grenoble hatte, gestorben. General Pclegrtn stand im 50. Lebens jahr und war der Schwiegersohn deS Marschalls Josfre. Begrüßung des VreS-ner San-werks lm Rathaus rlchtiMUmhuno ist da« GM ter Amte Dresden, 16. Okt. Anläßlich der RetchShandwerttwoche fand am Montag eine feierliche Begrüßung de» deutschen Handwerks statt. Daß sich etwa» Besondere» «retgnen würde, kündigte schon der Platz vor dem Rathaus an, auf dem sich, von zahlreichen Zuschauern umgeben, da» bunt« Meer der JnnungSfahnrn sammelte. Der Festsaal de» Rathauses war dicht besetzt. Mit dem Schwarz der FesttagSröcke mischte sich das Braun der NSDAP.-Organtsationen und das Feldgrau des Stahlhelms. Groß war die Zahl der Ehren gäste. Als Oberbürgermeister. Zürner den Gaal betrat, wurde er von der sich erhebenden Versammlung mit dem deutschen Gruß empfangen.. Dann rauschen weihevoll, von den ehemaligen Hoftrompetern vorgetragen, die Klänge eines historischen Marsches auf, «nd mit ehrsürchtlge« Schweige« «nd erhobener Rechte« wird der Sinz«» »er Fahne« gesrüßt. Drei Hakenkreuzfahnen machen den Beginn: bi« der Dresd ner Fletschertnnung, die die erste Innung in ganz Deutsch- Bäcker und die der Uhrmacher. Es solgten die präch- Räcker und die die der Uhrmacher. Es folgten die präch tigen und kostbaren alten Banner der Innungen, ohne Ausnahme geschmückt mit den Farben der nationalen Er- Hebung. Der Gesangverein der Dresdner Bäckermeister unter Leitung von A. Käppler brachte klangvoll, männlich nnd gut durchgcfeilt den Männerchor „Du deutsches Lied* von Fleischer zu Gehör. Hierauf nahm Oberbürgermeister ASrner das Wort zur Ansprache. Er begann mit dem Zitat aus den „Meistersingern*: „verachtet mir die Meister nicht" und würdigte das Werk Richard Wagners, in dem «in tieser Sinn liege. Diese tiefen Werte alten HandwerksgeisteS und alten Handwerkbrauchtums kommen uns erst jetzt wieder recht zum Bewußtsein. Eine besondere Freude und Genug tuung sei es ihm, die Vertreter des Dresdner Handwerks an dieser Stelle namens der Stadtverwaltung und der beiden städtischen Körperschaften begrüßen zu können. Die fest- lichen Tage der Reichöhandwerkswoche sind dazu bestimmt, den Stand zu ehren, der neben dem Bauernstand der älteste deutsche Stand ist. Der Oberbürgermeister wies dann auf die Veranstal tungen des gestrigen Sonntags hin, den Gottesdienst, den Festzug, die Kundgebung auf dem Adolf-Httler-Plah und den BegrüßungSabcnd, und fuhr fort: Mit diesem feierlichen Einzug der Fahnen in das Rathaus schließt sich nun der Kreis, in dem Sie Ihre Verbundenheit mit Kirche, Staat und Gemeinde kundtun. Wir grüßen in Ehrfurcht Ihre Symbole. Deutsche Handwerker waren es, die um 1266 im sorbischen Land die Stadt Dresden gründeten. Ausstieg und Abstieg war die Geschichte des Handwerks, Blüte und Rück schläge haben sich schicksalhaft entwickelt. Aber bnrch die Jahrhundert« bewahrt hat sich der alte, gute Hanbwerksgeift. Durch die Jahrhunderte geblieben ist auch die Anteilnahme des Handwerks an Verwaltung und Entwicklung der Stadt. Der Oberbürgermeister geht nun im einzelnen auf die Geschichte des Handwerks in Dresden ein, schildert, wie sich schon im 18. Jahrhundert als erstes Handwerk die Tuch macher zur Innung zusammenschloffen, die hohes Ansehen und Einfluß genoß, wie cs in Dresden keine erbitterten Kämpfe zwischen Rat und Innungen wie andernorts gab und die Innungen allmählich sechs Ratssitze von etwas über zwan'lq einnahmcn. Namen berühmter Dresdner Handwerker läßt Ober bürgermeister Zvrner anklingen wie -en des Erbauers -er Frauenkirche, RatSzimmermetster George Bähr, und andere, deren Zeugnisse auf uns gekommen sind. Ein besonderes Merkmal des Dresdner Handwerks ist seitdem geblieben die deutsche Wertarbeit, 1910 wurde das Neue Dresdner Rathaus vollendet. Es ist in allen seinen Bauteilen, in seiner gesamten Inneneinrichtung ein Werk des Dresdner Handwerks. I« danibarer Anerkennung bekundet heut« die Stadt, verwalt««» erneut ihr« «uge Verbundenheit mit dem Dresdner Handwerk. Bei der Ausführung städtischer Bauten und Aufträge steht es in vorderster Linie, und alljährlich sind es Millionen beträge, die ihm durch die Stadtverwaltung zuflieben. Arbeitsbeschaffung ist jetzt die vordringlichste Auf gabe. Die Stadt bat deshalb alle Pläne der ReichSregie- run» zur ArbettSbeschassung mit größter Beschleunigung zu städtischen Plänen gemacht und ist entschlossen, bi» zur äußersten Grenz« der Tragbarkeit zu gehen. Allen Rat»- mttgltedern und in Frage kommenden Verwaltungsstellen ist e» zur strengsten Pslicht gemacht, aus ArbettS- beschasfungSmöglichkeiten ihr größtes Augenmerk zu richten. Ich möchte aber, fuhr der Bürgermeister fort, von dieser Stelle aus auch einen Appell an die Bevölkerung richte«, ,« ihrem Teile alle» zur ArbeltSbeschassuug sür da» Handwerk Möglich« deizutraae«. Jeder Haushalt «nd jede Hausfrau fei sich bewußt, daß jeder» auch der kleinste Aus« trag Hilst. Wir stehen noch unter dem liefen Eindruck des außen politischen Geschehens. Gerade mit Hinblick aus die Außen politik ist an der Arbeitsbeschaffung mit Anspannung aller Kräfte zu arbeiten, denn das Ausland soll erkennen, daß Deutschland gewillt ist, alles zu setzen an seinen sriedllchen Ausbau. Der Ausruf des Kanzlers zur geschlossenen Ge folgschaft des Volkes soll in unseren Herzen freudigen Widerhall finden. So wollen wir diese Feierstunde be nutzen, um zu bekunden, daß das Dresdner Handwerk ein mütig hinter dem Führer steht. Als Ausdruck dieses Gelöbnisses brachte der Oberbürgermeister ein drei faches Sieg-Heil aus, das sich schallend an den Wänden des FcstsaaleS brach. Das Deutschland- und das Horst-Wcssel- Licd solgten. Der Landesausfchutz-Vorsihende, Ober meister Böhme, bankte namens deS Dresdner Handwerks dem Oberbürger, meister. Er wie» darauf hin, wie begeistert das Heil aus den Führer ausgenommen worden sei, und fuhr fort: Auf dem Lande ist es der Bauer, der da bodenständig ist; in der Stadt ist es der Handwerker, der die Bodenständigkeit ver körpert, der an seinem Betriebe hängt, und manches Hand- werkergeschlecht hat die Treue durch die Jahrhunderte ge tragen. Wir wissen, baß das, wa» jetzt zu uns gesprochen wird, kein leeres Stroh ist, wie es früher so oft gedroschen wurde. Nationalsozialisten machen keine leeren Versprechungen, sagen eher bittere Wahrheiten. Wa» sie aber sagen, da» halten sie auch. Wir sehen, daß man bereit ist, uns zu Helsen, und freuen uns über den warmherzigen Ausruf, den der Herr Oberbürgermeister soeben an die Bevölkerung ge richtet hat. Die Worte des Obermeisters hinterließen durch ihre Schlichtheit einen tiefen Eindruck. Anschließend trug der Gesangverein der Dresdner Bäckermeister ein ganz neues Werk vor, einen Männerchor aus „Stern der Heimat" mit Text von R. E. Dellinger. Der Hanbwerker-Sängerspruch folgte. Mit dem Ausmarsch der Fahnen klang die Feier stunde aus, und man zerstreute sich in der Wandelhalle, wo vom Natsarchiv und Stadtmuscum eine Ausstellung von Schau- und Erinnerungsstücken aus dem Dresdner Jnnungsleben veranstaltet ist. Diese Ausstellung steht noch die ganze Woche zur Besichtigung frei. Zum BegrüßungSabend im AuSsiellungSpalast sührte Ge werbekammerpräsident Lorenz u. a. aus, daß das Empfin den für die Qualitätsarbeit des Handwerks vielfach verloren gewesen sei, daß das Handwerk jetzt aber alle auf Förderung der Qualität gerichteten Maßnahmen unterstützen werde. Daß das Handwerk innerlich gesund sei, habe sich dadurch erwiesen, daß «S auch die schweren Zeiten der Vergangenheit über standen habe. Auch den Glauben an ein« bessere Zukunft habe man ihm nicht nehmen können. Der Redner schloß mit einer Mahnung, das Handwerk durch Aufträge zu unterstützen. Berta-wr- -es Reichsbauerntageö Berit«, 16. Oktober. Der erste Reichsbauerntag, der vom 20. bis 28. Oktober in Weimar stattfinden sollte, ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Statt dessen findet in Weimar lediglich eine große Thüringer Bauern- kundgebung am Sonntag statt, bei der auch ReichSernäh- rungsminister und ReichSbauernftthrer Darrs sprechen wird. Aauptmann-Llraufführuns in München „Die vol-ene Aar-»" Das neue Schauspiel von Gerhart Hauptmann „Die goldene Harfe" ist am 15. Oktober im MünchnerKammerspielhauSzur Urausführung ge- kommen. Man entsinnt sich, daß sich das Wiener Vurgtheater um die Uraufführung bemüht hatte: aber der Dichter zog es doch vor, eine reichsbeutsche Bühne dafür zu wählen, und das Reichspropagandaministerium schloß sich diesem Wunsche an. Aus Anordnung deS Führers wurde dann der Tag der deutschen Kunst al» AusfllhrungStag gewählt, der so feierlich in München begangen worden ist. ES wurde ein großer Abend. Die Kammersptele waren schon vier zehn Tage vorher auSvcrkauft. Der Aufführung wohnten außer dem Dichter viele Ehrengäste, darunter Staats- Minister Esser und der König Ferdinand von Bulgarien, bet, die schon beim Erscheinen im Theäterraume mit Beifall be- grüßt wurden. Die Spielleitung hatte Otto Falcken- berg, der Direktor der Kammersptele, Eduard Sturm, schuf die Bühnenbilder, und Hermann Ztlcher die Musik, von der da» romantische Schauspiel überhaucht ist. Die Handlung spielt in den Jahren nach den Freiheit», kriegen und spiegelt die Empsindsamkeit de» politisch ein geengten Bürgertum» jener Zett stimmungsvoll wider. Komtesse Juliane wird vom Schicksal dazu bestimmt, ein Paar junge Grafen, die Zwillinge sind, dnrch ihre Liebe zu trennen und einen von ihnen dem Tode entgegenzu treiben. Diese romantische Liebe-Handlung ist ganz in die Stimmung der Zeit nach den Befreiungskriegen getaucht, und der Schmerz um einen gesallenen Lützowschen Jäger spielt noch in das tragische Geschehen Hinein, das sich aus Ruhe und Stille zu gewaltigen Leidenschaften steigert. „Ein äußerst bescheidene» Stück*, hat Hauptmann sein neuestes Werk im Untertitel genannt, gewiß als Zeichen seiner Selbstkritik. AVer die Gestalt der Gräfin Juliane ist eine seiner besten Frauenlchöpsungen geworden, die sich in ihrer empsinbsamen Art an so zarte Wesen wie Pippa oder Ottegebe anreihen kann. Eine „schöne Seele*, wie sie in jenen Tagen noch möglich war. zumal in der Romantik eines abgelegenen Schlosse» worin die LiebeStragödie spielt. Käthe Gold wurde diesem Charakter der Juliane al» Darstellerin vorzüglich gerecht Neben ihr waren VSkar Dtmrotb und Eberhard Ketndorsf al» di« Grafen Alexi» und Friedrich Günther darstellerisch anziehend. Die aufgewandten künstlerischen Mittel aller Art erzielten ein« sich steigernde Wirkung de» Stücke» und der Ausführung, so baß am Schluß der Dichter minutenlang gefeiert und mit Blumen beschenkt wurde. Auch Falckenberg und die Schau spieler wurden ungewöhnlich herzlich gefeiert, so daß die Uraufführung dieser letzten Dichtung Gerhart Hauptmanns ein voller Erfolg wurde. — n. Kunst un- Wissenschaft Araufführuttg einer Komödie in Leipzig „Pedro soll hängen" Im Leipziger Schauspielhaus kam die Komödie „Pedro soll hängen* von Ludwig Hynihsch und Friedel Hartlaub zur Uraussührung. Da» Stück ist aus einem drolligen Etnsall entstanden, der in unbekümmerter und übermütiger Laune ausgeftthrt wird. In dieser Komödie geschieht nur das Unerwartete. Das ist hier manchmal gleichbedeutend mit dem Unwahr scheinlichen, was aber die Wirkung nicht beeinträchtigt, da das Publikum immer in Spannung gehalten wird. Un erwartet ist schon der exotische Schauplatz: ein kleines Nest in irgendeinem sttbamerikantschen Staate, fern von Kultur und Zivilisation. Nevolverschttsse knallen schon am Anfang. Der Ntnderhtrt Pedro wird im Kartenspiel betrogen, und auf Grund der in diesen Ländern angeblich herrschenden Selbsthilfe schießt er seinen habgierigen «ptelpartner nieder. Bisher war eine solche Tat von der Justiz immer milde behandelt worben. Weil aber der Alkalde in letzter Zett vom Minister mehrfach wegen schlechter Amtsführung ge rüffelt worben war, läßt er jetzt die ganze Strenge de» Gesetzes walten und verurteilt Pedro »um Galgen. Pedro, der infolge vieler Whiskys während der Verhandlung ein geschlafen war, wird erst «m Gefängnis geweckt. Der Ge fängniswärter, der den Komiker in der Komödie macht, soll nun dem rabiaten Pedro beibringen, baß er zum Tode ver urteilt ist. Pedro tobt erst, aber der Wärter macht ihm mit Hontgworten klar, daß ein standhaft erlittener Tob ihn im ganzen Lande berühmt machen werde, und so beruhigt sich der ehrgeizige Pedro. Inzwischen strömt da» Volk von nah und fern herbei, der Hinrichtung betzuwohnen. Aber da» Schicksal in der Person von Ludwig Hynitzsch «nd Friedel Hartlaub will cs glücklicherweise ander». Eine reiche Ame rikanerin aus Ehikago verliebt sich in Pedro, will ihn hei- raten und besticht den Alkalben mit vielen Dollar», von denen man nicht erfährt, ob Ne inzwischen entwertet sind. Tine Amerikanerin, wie Ne nur in Film- und Märchen phantasien vorkommt. Daher wirb sich der Film wohl auch de» Stücke» annehmen. Unerwartet lehnt Pedro, wenn er auch die Miß gern küßt, diese Rettung ab. Er will berühmt sein, will hängen. Schließlich ist e» «in Reporter, der Pedro be- rühmt macht auch ohne Hängen. Pedro stürmt zu seinen Rindern und Indianerinnen zurück, und die Amerikanerin — bleibt sitzen, Moral: Für Dollar» ist nicht alle» zu habens Die Autoren Haven e» sogar gewagt, in die» Kunter bunt ernstere Klänge zu mischen, indem Pedro sich in Grübeleien versenkt und über „die Furcht vor etwa» nach dem Tobe* philosophiert. Aber diese düstere Stimmung hält nicht lange an, und das Stück kehrt zum Stil der Gro teske zurück. Im Verlaufe der Komödie erlahmt die dra matische Entwicklung etwas, besonders im zweiten Akt, um dann aber wieder einen frischen Anlauf zu nehmen. Direktor Otto Weither hatte bas Stück farbig und temperamentvoll in Szene gesetzt. Fred Döderlein gab den Pedro als ganzen Kerl und ungebrochenen Natur burschen. BalquS war als Alkalde in der Klemme sehr be lustigend, ebenso Wil den Hain al» Gefängniswärter. Sehr fesch Lore Schubert als Dollarprinzessin. Eine gelungene Karikatur gab Gertrud Langselder als Gesellschafterin. Ein quecksilberner Reporter war Hans Heßling. Das Publikum ging von Anfang an mit und zeigte sich dankbar für das an Ueberraschungen reiche Theaterstück. Die beiden Leipziger Autoren, der Inszenator und die Darsteller wurden vor den Vorhang gerufen. Dr. L. St. Mftrtlunptn -er Güchftfchen Staat-theater Opernhaus: Morgen Dienstag, Anrecht X, „Arabella" von Richard Straub mit Marta Fuchs in der Titelpartie und Paul Schöffler al» Maudryka. Musikalische Leitung: Kutzschbach, Inszenierung: Gielen. Anfang 28 Uhr. Mittwoch, den 18. Oktober, außer Anrecht, erste Wieder holung von Strtegler-StaegemannS Volksoper „Die Schmiede* in der Premterenbesehung. Anfang -18 Uhr. Da» erste S i n f ö n i e k o n z e r t der Reihe 8 findet am Freitag, dem 20. Oktober, unter Leitung von Hermann Abendroth statt. Anfang 88 Uhr. Eintrittskarten für da» Konzert sind sür den 1., 2., 8. Rang, 4. Rang Mittel galerie spwte 5. Rang Sitz- und Stehgalerte an der Opern- Hauskasse und bet den bekannten Vorverkaufsstellen zu haben. Für die öffentliche Hauptprobeam gleichen Tage, vormittags Ul2 Uhr, sind Eintrittskarten zum Ein heitspreise von 280 RM. und 1,40 RM. an der Opernhaus tasse erhältlich. Die heute Montag, den 16. Oktober, ausfallende Opern-AnrechtSvor ft ellung der Reihe X wirb am Montag, dem 28. Oktober, nachgevolt. Zur Aufsührun» gelangt an diesem Tage die Oper „Martha", Schauspielhaus: Dienstag, den 17. Oktober, Anrechtrethe X, Schiller» „Wilhelm Tell* mit Kletnoschegg al» Gehler, Kotten- kamp al« «ttinghausen, Decarli al» Tell, Hofsmann al» Rosselmann und Rainer al« Baumgarten. Spielleitung: Rudolf Schroder. Anfang X8 Uhr.
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