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M ^Isl »l>M ÄlHUM Urheber, echt« schütz Noman-Vnlag ft. Schwing« nsl rin, Münchra Nvman V0N Ivfef Aich 14. Fortsetzung. Eines Tages nimmt Horst ihre Hand und fragt sie gan- unvermittelt: „Richt wahr, Rost, Sie haben fetzt keine Angst mehr vor mir?" Da lacht sie von Herzen. „Nein, gar keine! Es ist jetzt schon vorüber." Aber sie weicht plötzlich seinem Blicke aus, ihre braunen Augen irren auf und nieder, sie wird scheu wie ein kleines Reh und begibt sich dann rasch in die Küche, um feine Milch zu holen. Ja, es sind gute, siebe Menschen hier im Mahlenhaus. Der alte Müller und auch sein Gehilfe, der Toni, kommen im Laufe des Tages öfter zu ihm Herrin, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Der Mütter packt gelegentlich etwas aus seiner Witzkiste heraus, um Horst zu unterhalten, oder er erzählt ihm Lustiges auö seinem Wanderleben als junger Handwerköbursche. Sonstige Besuch« hat der Arzt bisher verboten, um den Kranken nicht zu erregen, aber da es mit Horst schon bedeutend besser geht, erlaubte er dies bei seinem gestrigen Besuch für künftighin. Der junge Berghofer kommt dann gleich am nächsten Tag in der Früh herauf und bleibt zwei Stunden lang. Er ent schuldigt sich wiederholt bei Horst und sieht dabei selbst recht mitgenommen aus. Horst merkt, daß die Sache dem Jungen wirklich zu Herzen geht, und so beruhigt er ihn noch: er sei ja gewiß nicht schuld daran, eö sei wirklich nur ein heilloser Zufall gewesen, er solle mit ihm zufrieden sein, daß es nicht böser auöflel. Nach dem Gottesdienst — denn es ist wieder Sonntag — erscheinen sodann im Mühlenhaus alle Freunde Horsts, die er sich tvährend seines kurzen Aufenthaltes in Gotteögnad gewann, um nach seinem Ergehen zu sehen. Dem Pepk Gruber stehen die unterdrückten Tränen in den Augen, als er Horst die Hand reicht. „Herr Kronberg, ich war entsetzt, als sich die Nachricht km Dorf verbreitete, daß der junge Berghofer einen Menschen angeschossen hat und daß der Getroffene kein anderer als Sie wären. Es Ivar schrecklich! Ich wollte gleich zu Ihnen, aber man ließ mich nicht herein, weil der Arzt eü verboten hat. Doch ich erkundigte mich jeden Tag bei dem Doktor nach Ihren» Befinden, und als ich dann hörte, daß Sie außer Gefahr seien, war es mir wieder leicht... Es grüßt Sie der Wirt, d ' Wirtin, die Evi und alle übrigen!" Und der Stöckl-Bauer sagt in seiner schlichten Art: „Vergelt'ö Gott, daß eS bei Euch wieder gut wird!" Horst gratuliert ihm in der Vergrößerung seiner Familie durch einen neuen Sproß und der StöeN-Bauer erstrahlt ln Stolz über das ganze Gesicht. Am Nachmittag kommen dann auch wieder die kleinen Freunde der Rosl herauf, aber diesmal will eö gar nicht so lustig sein wie sonst. Die Rost sitzt drinnen bei Horst am offenen Fenster, mit einer kleinen Handarbeit beschäftigt, und die Unterhaltung wird dahin beschränkt, daß die Kinder nun schön artig bei ihr sitzen und ihrer Erzählung von» Rotkäppchen lauschen. Später unterhält sich Horst ein wenig scherzend mit den Kleinen, und da will dcö Stöckl-Bauerö Liesel gar nicht mehr von seinem Bette weichen. Sie hat diesmal auch ihren Bruder, den kleinen Franzl, mitgebracht, der ein besonderer Spitzbub ist und immer wieder in äußerst temperamentvoller Weise Rhythmus ln die Gesellschaft hereinzukriegen versucht. Horst fragt ihn einmal: ,^ich habe gehört, Franzl, du hast nn'cder einen kleinen Bru der bekommen. Da freust du dich doch sehr, was?" „Nein!" erklärt der Franzl trotzig und seine kleine Faust fährt demonstrierend in Horsts Polster. „Ja warum denn nicht? Hättest du es vielleicht lieber, wenn der Storch dir ein Schwesterchen gebracht hätte?" Der Franzl schüttelt heftig sein weißes Köpfchen. „Ich hab, ja schon zwei Brüder und auch eine Schwester! Halt' uns der Storch lieber ein kleines — Fohlen gebracht, da hält ich den ganzen Tag darauf herumrciten können — siehst du, so —" und er springt nach Pfcrdeart ausgelassen ln der Stube umher. Horst muß da mehr lachen, als für ihn gut ist. Die Rost tut es auch von ganzem Herzen, und obwohl die Kleinen kaum «inen Anlaß hierzu sehen, lacht alsbald die ganze Schar, selbst verständlich auch der Franzl mit. Später wird Horst dann langsam müde, seine Augenlider werden ihm schwer — und die Rost merkt dies in ihrer Aufmerksamkeit gleich. Sie geleitet die Kinder langsam hinaus kn den Garten und dort hört Horst sie in seinem Halbschlummcr durch das offene Fenster noch mit ihrer weichen Stimme sagen: „So, Kinder, hier hat ein jedes von euch noch einen Apfel — aber jetzt mzißt ihr schön artig nach Hause gehen. Denn seht, der Onkel drinnen ist krank, er braucht jetzt Ruh', bannt er süß schlafen kann. Aber er wird bald wieder gesund — und dann, Kinder, können wir wieder so ganz von Herzen froh sein." V. Zwischen Horst und der Rost entfaltet sich nun von Tag zu Tag eine immer herzlichere Freundschrift. Beide freuen sich immer der schönen Plauderstunden an, Nachmittag, wenn die Rost mit ihrer Arbeit fertig ist und dann mit elner Handarbeit zu ihm hereinkommt. Sie sitzt alsdann gewöhnlich nähend oder auf ihrer Zither spielend am Fenster und lacht und scherzt mit ihm, daß ihre Wangen nur so glühen. Horst ist ja ein ausgezeichneter Gesellschafter und eö fällt ihn» leicht, die Rosl zu unterhalten — als eine kleine, bescheidene Entschädigung für all ihre gütige Fürsorge und Mühe ihm gegenüber. Heute lacht die Rosl aber besonders herzlich und viel. UnS er findet ihr Lachen ähnlich den, Klang der kleinen Glocke vom Kirchturme drunten in Gotteögnad. Horst hat die Rosl uni ein Buch auö seinem Rucksack gebeten, eine kleine Samm lung gut: :, auöenvählten Humors, hat ihr dann einiges daraus mit der ihm eigenen Vortragökunst vorgelesen, und die Be geisterung der Rost will nun schier kein Ende nehmen. Horst macht dabei aber auch die Feststellung, daß dieses einfache, schöne Mädchen auch den geistvollen Witz gut versteht. Sie scheint da seine Gedanken erraten zu haben, denn sie meint: „Ich hab''schon sehr viel gelesen, der Herr Pfarrer gibt mir immer ettvaS Gutes und erklärt mir auch, was ich nicht gan- klar verstehe. Da hab' ich auch gar manches gelernt, waö nützlich ist. Aber meist sind eü schöne Geschichten aus unseren Bergen, die lustig sind, aber oft auch recht traurig stimmen. Und dann muß ich manchmal sogar ein bißchen weinen." Sie sieht von ihrer Arbeit auf und meint ganz plötzlich: „Ihr habt mir zuvor wunderbar vorgelesen, wie ich es bisher noch nie gehört hab'. Nein, nicht einmal der Herr Pfarrer liest so schön. Ihr wäret gewiß auf der hohen Schule und — — ja, Ihr habt mir noch gar nicht gesagt, ivaS Ihr seid!" Horst lächelt. „Richtig, Rosl! Na, Sie werden mir das schon entschuldigen, wenn ich bisher so wenig von nur sprach . . . Nun, ich bin von Beruf Schriftsteller." Da staunt die Rosl. „Ach so! Freilich, deshalb könnt Ihr auch so schön vorlesen", leuchtet «ö ihr nun ein. Dann meint sie begeistert: „Daö muß doch ein schöner Benif sein, Bücher schreiben, die Men schen zu unterhalten! Ja, ein schönes Buch kann sogar glücklich machen, hab' ich mal irgendwo gelesen." „Ja, Rost — vor allen» jedoch ein gutes Buch!" „Da möcht ich aber gern etwas von Euch lesen", sagt sie froh. „Wollt Ihr mir gar ein Buch von Euch schenken? Ich bin so schrecklich neugierig darauf." Jetzt findet sich Horst plötzlich in eine etwas peinliche Situ ation geraten. Aber er erklärt dann gleich aufrichtig: „Sie würden meine Bücher nicht verstehen, Rosl, oder wenn Sie sie doch verstünden, dann würden Sie vielleicht schlecht von mir denken — weil ich solche Bücher schrieb." „Schlecht von Euch denken?" staunt die Rosl. „Seid Ihr denn schlecht?" Aber dann ereifert sie sich: „Nein, Ihr seid gewiß nicht schlecht, daö weiß ich bestimmt!" „Ich will Sie nicht fragen, Rosl, woher Sie daö behaupten können", lacht Horst. „Es freut mich aber sehr, daß ich bei Ihnen einen guten Eindruck erweckt habe." Und Horst freut sich — sonderbar scheint eö selbst ibn» — wirklich über diese gute Meinung der Rosl mehr, als hätten alle seine zahlreichen Gegner im Lescpublikum plötzlich daö gleiche von ihn» behauptet. Nun klopft eü plötzlich an der Tür und der junge Berghofer erscheint. Er hatte kn der Mühle zu tun und will nun auch gleich wieder nach Horsts Befinden sehen. (Fortsetzung soigt.) nach Nur im Abendanzug Uhr nachts Der Friedensrichter von Hamilton in Kanada hatte ln letz ter Zeit so viele Vagabunden vor seinem Pult ersck>einen sehen, datz es ihm endlich zu bunt wurde. Zudem wurden diese Va gabunden stets nachts ausgegrifscn und standen dadurch im Ver dacht, Einbrüche verübt zu haben oder wenigstens solche im Sinne zu führen. Konnte man denn da keinen Riegel vor schieben? An sich war cs nicht möglich, jemanden als Fußgän ger nachts ohne weiteres sestzunchmen. Man muhte eine Hand habe schaffen. Wenn man keine hat, besorgt man sich eine. Und das geschah in Hamilton durch den folgenden amüsanten Erlab: „Alle ehrenwerten Bürger sind abends um 13 Uhr in ihrem Bett. Oder wenigstens bei sich zu Hause — sofern sie nicht von einer Avendveranstaltung zurückkehren. Deshalb wird versilgt, dah jeder als ein Vagabund angesehen wird, der nach Mitternacht sich auf der Strahe befindet und nicht Abend anzug trägt". Es wird also nach und nach dahin kommen, dah «In Milchmann oder ein Einbrecher In Hamilton gezwungen Ist, sich nur noch Im Abendanzug auf der Strahe zu bewegen, wenn erst einmal die mitternächtliche Stunde vorüber Ist. Pillen schlucken — ganz unnütz Wir haben uns schon als Kinder dagegen gesträubt, Medi zinen zu uns zu nehmen oder Pille» zu schlucken. Nun, wenn nicht alles täuscht, brauchen lich unsere Nachfahren in dieser Richtung keine Sorgen mehr zu machen. Denn sie werden Ihre Medizin' in Eierkuchen schlucken können Denn ein Arzt In Chartres hat eine sehr seltsame Feststellung gemacht. Wenn man sich ein Huhn hält (Rasse einerlei) und diesem Huhn nun die Medizinen zu freßen gibt, die man selbst schlucken soll, dann werden die mahgebendcn Faktoren dieser Medizin vom Huhn ausgenommen und wieder ausgeschieden. Und zwar er folgt die- Ausscheidung Im Ei, das das Huhn legt. Will man dem Blut «Ines Kranken Eisen zufiihren, dann muh man eben das Huhn mit Eisen füttern. Auch z. B. Lebertran und Ri zinusöl verarbeitet das Huhn soft natürlich unter eigene» Er scheinungen des Leidens!) Im EI. Das Prinzip ist einfach und birgt keinerlei Komplikationen in sich. Man wird es noch ein wenig ausbauen — und wenn das Huhn nicht streikt, nimmt man in absehbarer Zeit das verschriebene Medikament im EI »u sich.' was macht der Eskimo mit dem Eisschrank? Mitunter — so geht es allen von uns — zuckt einem eine Idee durch den Kopf, -le man in -er nächsten Sekunde als voll endeten Wahnsinn verwerfen muh. Aber es gibt «inen aus der Welt, der diese Auffassung nicht hat, man mufft ein« tolle Idee verwerfen. Er führt ftin« Gedanken sämtlich aus. Dieser Mann heißt James Moran und gilt heute als der ausgefallenste Re klamemann der vereinigten Staat«». Er hatt« die Idee, dah «s möglich sein müsse, einem Eskimo einen elektrischen Eisschrank zu verkaufen. Er bracht« den Verkauf zustande — zum ersten und wohl auch zum einzigsten Male in der Welt. M» «r ein«» Tages bei seinem Barbier im Lehnstuhl sah und das einzige tat, was man bei einem Barbier tun kann, siel ihm ein, dah die Decke, die er notgedrungen anstarrl«, doch ein wunderbarer Reklamcpiatz sei. Denn alle Männer unter dem Rasiermesser mühten dock) dorthin sehen. Also begann er die Decke bei s.'inem Friseur zu verkaufen und wird auf Grund der erzielten Einnahmen vorerst wohl immer gratis rasiert werden. Doch mit oiesen Kleinigkeiten erschöpft sich James nicht. Er batte sich schon als Junge immer Gedanken darüber gemacht, ob cs wirklich wahr sei, dah der amerikanisck)e Kommandant bei den Bunker Hills im amerikanisch-englischen Krieg beim Anmarsch der Engländer wirklich besohle» habe: „Erst schiehe», men» ihr das Weihe in den Augen erkennen könnt." Das muhte sich doch feststellcn lasse». Er engagierte also ein Dutzend Leute mit Gewehren und Platzpatronen und legte sie in die Schützenlinie von Bunker Hill. Und dann lieh er andere Männer heranmarschicren. Das Resultat war erstaun lich. Hätte man sich nach dem Beseht gerichtet, dann wären die englisck)cn Rotröcke glatt durck-gekommen. Denn unter den Schützen befanden sich weitsichtige, gntsichtigte und knrzsichtige Personen. Das war wohl zur Zeit des damaligen Krieges auch so. Die weitsichtigen Schützen feuerten bereits, als der Feind noch 75 Meter entfernt war. Die millelsicktigcn Schutzen sener- ten bei rund 50 Meter. Und die Kurzsichtigen kamen überhaupt nicht zum Schuh. Es muh also etwas nicht gestimmt Haire» 'n dieser seltsamen Militärgeschichtc. Die Amerikaner wären näm- lich überhaupt alle ums Leben gekommen, wenn sie den Befehl erhalten und sich danach gerichtet hätten. Und fragt man einmal Moran. weshalb er eigentlich solche Sck-erze ansführt, dann weih er keine ganz genaue Antwort. Aber er machts, weil sein Leben Bewegung haben mnh. TNorgenbesuch bei Brahms Hoch oben über Gmunden und dem in der Morgensonne glitzernden Traunsec fand ich in tiefer Einsamkeit eines ver wilderten Parkes das Hans, nach dem ich einige Tage vergebens gesucht hatte. Ein einsackies, einstöckiges Jagdhaus mit grünen Läden. Eine alte Kastanienallee führt herauf zwischen Wiesen und Wald. 1886 steht iiber der Haustür. Stille ringsum, die In sekten summen Rings hohe Bäume, Vögel flattern und Schmet terlinge. Ich sitze ans der Marmorbank zwischen den zwei Sphinxen. Kein Laut, kein Mensch. Nichts regt sich. Endlich kommt der Wärter an. ein altcr Mann, und öffnet mir die Tür zu dem Hans von Brahms. Hier lebte er im Sommer, hier arbeitete er in dem stillen, griinbescha'teten Zimmer. Da liegen seine Noten, seine Werke. Da steht ncch seine Kaffeetasse seine Pfeife. An den Wänden Bilder von seinen Freunden, seinem Geburtshaus in Hamburg, Speckgasse 86 Sein Schattenriß, mit steifem Hnt, langen Bart und Zigarre, fast halslos. stark geworden. Sein stolzes Denkmal in Wien. Welke Blumen, vergilbter Lorbeer. Brahms am Flü gel, und am Fenster im Herbst, ivenn die Blätter fallen. Seine Briefe mit seiner sympathischen, originellen Künstlerhandschrist. Einladung für die er dankt. Briefe an Damen: „Sie befeh len eine Konzcrtkarte", ein Telegramm aus Ischl: „Freue mich auf Montag, Brahms." Dank für eine Sendung Ehwaren: „So muh Packpapier aussehen. Sie srozeln mich Gnädigste . . ." Briese: „Liebe Mutter", an seinen Vater 1885 von einer Kon zertreise In die Schweiz, Zürich, Basel über Karlsruhe, Köln. Hamburg. „Ich möchte wißen, mann Dein Eckzimmer frei ist." Sorgen und Nöte . . . Kamps um Anerkennung und Geld zum Leben. Eine Ofenstube für Kühle Regentage mit grünem Kachel ofen und einer Bank daran. Gläser mit gefangenen Blind schleichen In Spiritus. Bücher. Grünbeichattet alle diese stillen Räume. Rühren- einfach ist sein Wohnzimmer, In dem er seine Mahlzeiten nahm. V>r- schosftne braune Ripsmöbcl, der Frühstückstisch steht noch gedeckt, eine leere Wasscrkarasse, die kleine Kaffeemaschine sein be scheidenes Geschirr, mit dem Eierbecher und der Schelle. Auf der Kommode steht ein Alt-Wiener Teeftrvice. das einzig Kost bare in dieser Wohnung. In dem kleinen Schlafzimmer steht ftin Bett, schmal, hart, au» Tannenholz. Ein kleiner Ofen, rin Erlebnis ans einer Reise von kiesbetft Dill Waschtisch mit winziger Waschschüssel, in der Kommc'dc liegt seine Wäsck-e, Wolljacken, Schlipse, die er zuletzt getragen. Im Winter lebte Brahms in Wien, ost auch in Ischl. In der Einfachheit glich er Kaiser Franz Joseph, von dem man in der Hosburg sein Feldbett zeigt, und der kein« elektrisck)e Klin gel, noch eine andere Beleuchtung haben wollte als eine Kerze. Immer wieder zieht mich Brahms' Handschrift an. Schwung voll, eilig, slott, zierlich. In dem Tanncnschrank hängen sein« bescheidenen, abgetragenen Kleider. Ein armer, aller Jung geselle hauste hier oben. Aber hier gefiel es ihm in der blühen den, träumenden, grünen Stille. Jetzt ist der kleine Teich ver siegt, auf den er so oft auf der Marmorbank ruhend, schaute, während Melodien durch seine Seele zogen. Die Sphinxe starre.» aus Schlamm und Moos und ein paar bunte Kapuziner. Rings um Wiesen. „Ich ruhe still im hohen, grünen Gras", ist hier ent stören. Die leichten Sommerwolken ziehen dahin, zerblasen von dem sanften Wind, die Sonne funkelt durch die alten Bäume, aber sie findet nicht mehr den Weg zu Brahms Schreib tisch, so dicht sind die Bäume. Da liegen die Krankenberichte seines Wärters ans den setzten Togen: „Herr Dr. Brahms schlecht geschlafen. Geht ihm sehr schlecht, setzt schläft er. 28. 3. 87." — Er ist in Wien gestor- den. Ich frage den Kastellan, wann ist eigentlich Brahms gestor ben? Und der schwerhörige Alte antwortet: „Immer in Summa, wanns heiß war." Ich gehe. Unten weit funkelt der Traunfte glatt und blau In der Mittagssonne, auf den weißen, staubigen Straßen rasen die Autos vorbei und hasten die Touristen, die keine Zeit haben, ein stilles Haus aufzusuchen, In dem Brahms seine ewigen Werke schuf. Vergeßen steht es in einem verwilderten Park in der Morgensonne in dlül-en-er, grüner Wal-esslille . . . Houptschrlftleiter: Georg Winkel. verantwortlich »ür Inhalt u. Bilder: Georg Winket, Dresden. Verantwortlicher Anzelgenleiler: Theodor Winket. Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdruck»,»» Dr»»I>»n. Pollerftr. 17. Z. Zt. «st Preisliste Nr. 4 gültig.