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38. Jahrs ' krwkj I ,lU »Sch<ninq. v«j»g«pr<i» „rq rrlg.i «Inschl. « Vf,. »PI. « Vs,. Ltlzn^ t.70r Imrq »I, v«9 l.70 «Inschllekllch V,s»üd«kw<Isuiigq«bII-r. Mügllch « Vs,. V°st.B«st«llgill>. »>»zek>Vr. l, Vkl . Scnnadod. und FesUar-N,. » Vf» Sbb<ft«llungen müsten spIII«p<n, ,1», NZoch« vor Ablauf dr« v«,U!,«z,II schrlflllch beim voilag «Ingrganz«» l«!». Uufet, Trtl«r dülj« kl»« LbL<st«llM,r, «»,«,«»»,tzm«» Vrla,^ Dl«»«», «nz-lgenpitlf«; dl« lspalllg« 77 »m dr«lt« 8«ll« I Vfl i für gamlllinan»«!,«» > Vl» güi Vlatzwüils-H« 0»«» »l» Kl»« ld««iK KP«», SüchsWe vEssettuns Montag, -en 23. Januar 1939 8chl>lil«tlun,: Dl«sd«a.Ä., V°l>«tftrab« 17, grniius U?1l ». riSlr S«Ichl>ftssI«II,, Dni» und V«llag: Germania Buchalu<k«r«l und v«lla, LH. und S. WInk«l, V°lt«lpab« 17, S«mruf klvli, Vostschllt; Nr. IM, Bank: Stadlbank vr«»«i> Nr. »1787 Im Fall« von HSHer.r Gewalt, ««kbot, «InIr«I«n»«r S«kt«d«. slörungen hat d«r «ejleh«, od«r W«rbunstrelb«nd« kln« Ansprüch«, sali, dl« geUung tn brschiünttem Umfall,«, »r» fpäle, »er nicht erfchelnt. Grf,llun,««rkt»D, ««»<». Keine Atempause für -Le Roten Oie roten Machthaber aus Barcelona geflohen Sandel und Industrie der Stadt vollkommen stlllgelegt — Vorbereitungen zu Befestigungsarbeiten London, 23. Januar. Langsam bereiten die Londoner Blätter ihre Leser daraus vor, daß Barcelona sich in einer verzweifelten Lage befindet und daß die Aussichten der Spanien-Bolschewisten immer dürf tiger werden. Selbst die Linlisblätter bringen heute Meldungen, in denen die hoffnungslose Lage der Notspanier glatt zugegeben wird. Schon die Ueberschriften lassen den wahren Sachverhalt erkennen. Wenn bisher immer nur gerüchtweise davon ge sprochen wurde, das; die roten Häuptlinge sich vorbereiten, Bar celona zu verlassen, berichtet „Daily Herald" hente in sensa tioneller Aufmachung, das; die rotspant schen Machtha ber bereits gestern Barcelona verlassen haben und sich in Gerona, 70 Meilen nördlich von Barcelona, niederlasscn. Die sog. rotspauische Presseagentur hatte im Laufe des Tages London mit Meldungen überschüttet, wonach bei den ver schiedenen Luftangriffen auf militärische Anlagen in Barcelona und Valencia insgesamt sechs britische Handelsschiffe getroffen und dabei sogar sechs Matrosen getötet worden seien. Diese Meldungen werden sogar von der Linkspresse ganz im Gegen satz zur früheren Haltung dieser Blätter mit größter Zurück haltung ausgenommen. Anscheinend glaubt man diesen Be richten selbst in diesen Kreisen nicht mehr. Paris, 23. Januar. Die Pariser Presse rechnet mit dem Fall von Barcelona schon für die allernächsten Tage. Der „Präsident der sowjet spanischen Regierung", so schreibt die ..Epogue", habe Barcelona mit unbekannten« Ziel verlassen. Die roten Machthaber von Barcelona haben am Sonntag einen Erlaß veröffentlicht, wonach Handel und Industrie der Stadt vom heutigen Montag ab vollkommen stillgelegt werden, damit alle wehr pflichtigen Männer und Frauen bis zum 55. Lebensjahr sich zur Verfügung der Militärbehörden für die Durchführung der Be festigungsarbeiten halten können. Sämtliche Ge schäfte der Stadt bleiben in Zukunft geschlossen. Saragossa, 23. Januar. Der nationale Heeresbericht bestätigt die bereits gemeldete Eroberung zahlreicher Ortschaften an der Katalonien- Front und meldet darüber hinaus im Abschnitt Solssona die Einnahme von Oger» und Nivelleo, im Abschnitt Mnnresa die der Ortschaften Aguilar de Segarra, Rajadell und Rubio. Be sonders große Fortschritte wurden im Abschnitt Villafranca erzielt, wo nicht weniger als 19 Dörfer in nationalen Besitz fielen, darunter Monistral de Noya, Cantallops an der Straße Villafranca — Barcelona sowie Avinionet und Olerdolas. Die Nationalen machten 2283 Gefangene und erbeuteten u. a. vier Panzerwagen und zivei große Munitionslager. An der Estremadura-Front wurden feindliche Angriffe mühelos abgewiesen. — Nationale Flieger bombardierten mili tärische Ziele in Barcelona, Valencia, Gandia und Malgrall. Wie der Frontberichterstatter des DNV meldet, dringen die nationalen Truppen unaufhaltsam in Eilmärschen weiter vor. Diese Eilmärsche sind kennzeichnend für die jetzige Taktik der Nationalen, die darauf ausgeht, dem Feind keinerlei Atem pause oder Gelegenheit zum Festsetzen zu geben, sondern ihn buchstäblich vor sich herzutreiben. Alle eingesetzten Armeekorps operieren nach einem großen Plan General Francos, model sie immer wieder die Verbindung untereinander aufnehmen. So vereinigten sich heute die Navarra-Divisionen mit der Marokko- Division General Vagucs bei Olivella. Damit wurde die rote Einbucbtung nördlich von Villafranca abgeschnitten, wodurch über 1909 Gefangene gemacht werden konnten. Interessante Zahlen aus -er Gteuerflatiflik Steuerzahler und Familienstand — 40 Prozent der Veranlagten kinderlos verheiratet Die Steuerkrast der freien Verufe Interessante Ausschlüsse über den deutschen Steuerzahler ergibt eine Aufgliederung der Einkommenstcucrstatistik für 1936, die Regierungsrat Dr Meuschel vom Reichsfinanzministe rium in der „Deutschen Steuerzcitung" vornimmt. Rund 13,3 Millionen L o h n st e u e r p f l i ch t i g e erbrachten danach knapp 1,2 Milliarden Steueraufkommen, rund 2.8 Millionen zur Einkommensteuer Veranlagte über 1,9 Milliarden Steueraufkommen. Um wieviel stärker die höheren Einkom men belastet werden, zeigt die Tatsache, daß die über 13 Mill. Lohnsteucrpflichtigen ein Gesamteinkommen von über 26 Mil liarden RM. hatten, während die Veranlagten, die wenigen als ein Viertel der Lohnsteucrpflichtigen ausmachen, ein Einkom men von 14 Milliarden RM. versteuerten. 37 Prozent der Lohn steuerpflichtigen entfielen auf Einkommen bis 1569 RM., sie brachten 16 Prozent der Lohnsteuer auf. Auf die Klasse bis 3000 NM. Einkommen kamen 48 Prozent der Steuerpflichtigen, die 46 Prozent der Lohnsteuer zahlten. Zwischen 3000 und 8000 RM. verdienten nur noch 15 Prozent der Lolgistcuer- pflichtigen, die aber 44 Prozent der Lohnsteuer ausbringen muß ten. Bei den veranlagten Steuerpflichtigen kamen auf die höchste Gruppe mit einem Einkommen von 109 000 und mehr Reichsmark rund 6000, die fast 1,5 Milliarden RM. Einkommen hatten und allein 450 Millionen Einkommensteuer zahlen muß ten. Nur 4 Prozent der veranlagten Steuerpflichtigen, nämlich 119 000, umfaßt die Gruppe mit Einkommen von über 16 000 Reichsmark jährlich, aber 62 Prozent der Einkommensteuer hat diese Gruppe aufbringen müssen. Besonders interessant sind die Ermittlungen über den Familienstand. Auch hier zeigt sich wieder, das; bei den höchsten Einkommensträgern die Kin- oerzahl am kleinsten ist. Die bet weitem wichtigste Grnppe für die Einkommensteuer der Veranlagten ist d>e der Ver heirateten ohne Kinder. Sie erbringen allein 39 Pro zent der veranlagten Einkommensteuer. 40 Prozent der Veranlagten sind kinderlos verheiratet. Die nächstwichtigen Gruppen sind die Steuerpflichtigen mit Kinder ermäßigung für 1 und 2 Kinder, die 31 Prozent des Aufkom mens erbringen, mit 12 Prozent des Auskommens folgen dann erst in weitem Abstand die Ledigen. Ein Vergleich mit den lohn steuerpflichtigen niedrigeren Einkommensträgern ergibt, daß aus 100 Ehefrauen bei den stcuerbcsreitcn Lohnsteuerpslichtige» 281 Kinder entfielen, bei den stenerbelastetcn Lohnstcuerpflschtigen 101 Kinder und bet den veranlagten Steuerpflichtigen 8t Kinder, für die Kinderermäßigung gewährt wurde. Auch über die wirtschaftliche Lage und die Steuerkrast der Freien Berufe gibt die Steuerstatistik Auskunft. Das Durchschnittseinkommen wurde bei den Rechtsanwälten mit 10 800 RM., bet den Aerzten mit 12 500, bei den Zahnärzten mit 7300 und bei den Dentisten mit 4100 RM ermittelt. Unter 3000 RM. verdienten knapp 3000 Rechtsanwälte. 2570 Aerzte, 2134 Zahnärzte und 6794 Dentisten. Neber 100 000 RM. ver dienten 46 Rechtsanwälte, 41 Aerzte und ein Zahnarzt Von der B c w e r t u n g sf r c i k e i t für kurzlebige Wirt schaf t s g ü t e r wurde in iiber 47 000 Fällen und in Höhe von 308 Millionen RM. Gebrauch gemacht. Für den zivilen Luft schutz- und Sanitätsdienst wurden in fast 1800 Fällen rund 4 Millionen RM. aufgewendet. Für Sonderausgaben wurde der Gesamtbetrag der Einkünfte nm 1350 Millionen RM. gekürzt Davon entfielen auf die Hausgehilfinnen 356 Millionen RM. WM» Lhequers und Schloß Sandrlng-am werden bewacht London, 23. Januar. Nicht nur der Landsitz des englischen Ministerpräsidenten, Lhequers, ist seit Sonnabend von einem größeren Polizeiaufgebot bewacht, auch Schloß Sandrtngham, wo sich augenblicklich die königliche Fami- lie befindet, hat tn Anbetracht der jüngsten Bombenanschläge Wachtposten erhalten. Vle 1schecho.slowallsch'UngarWen GrenzzwtschenWe ln freundschafillchem Geist belgeleat Prag, 23. Januar. Der tschecho slowakische Gesandte in Budapest, Kobr, besuchte den Königlich ungarischen Außen minister Graf Csaky, mit dem er ein längeres herzliches Ge spräch hatte. Dabei wurde sestgcstellt, daß die Grenzzwischcn- fttlle in freundschaftlichem Geist beigelcgt worden seien. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Wiener Beschlüsse im Nahmen der gemischten Kommissionen beschleunigt durch geführt werden. Die Königlich ungarische Gesandtschaft in Prag hat dein tschecho slowakischen Außenministerium bereits amtlich mitgc- tcilt, die Königlich ungarische Regierung nehme die tschecho- sloivakischcn Anträge in dieser Richtung an. Die tschecho-sloivakisch-ungariscl-e gemischte Kommission, die die Wiener Beschlüsse durchführen soll, tritt, wie man hört, dieser Tage zusammen. Amerllanischer Siemsahrkoagen ßSßt mlt Lastwagen zusammen Paris, 23. Januar. Auf der Sternfahrt nach Monte Carlo ereignete sich in der Nähe von Lyon ein tödliä-er Unfall. Der Wagen der Amerikanerin Kay Petre, der von Major Empson gesteuert wurde, stieß mit einem Lastkrastivagen zusammen, überschlug sich mehrere Male und stürzte dann in den Chaussee graben. Major Empson wurde aus der Stelle getötet, seine Be gleiterin mußte schwerverletzt in ein Krankenhaus übergesührt werden, wo sie sich sofort einer Gehirnoperation unterziehen mußte. Oie beiden Kriege Bet dem Besuch Chamberlains in Nom hat Mussolini seinen englischen Gästen erklärt, daß er an ein schnelles Ende Les spanischen Bürgerkrieges glaube. Die Ereignisse an der katalanischen Front scheinen der Ueberzeugung des Duce recht zu geben. Die letzte Offensive Francos, die zwei Tage vor Weihnachten begann und die grötzte de» spanischen Bürgerkrieges ist, ist bisher mit äuherster Kraft anspannung und hervorragenden Erfolgen vorangetragen worden. Die erste rote Verteidigungslinie existiert nicht mehr. Vorigen Sonntag ist Tarragona gefallen, nachdem vorher bereits Tortosa von den Noten aufgegeben worden war. Einen Tag später fiel auch Cervera, das Mittelstück der katalanischen Verteidigungslinie, in nationalspanische Hände. Die Gegenoffensiven an der Estremadurafront, in Andalusien und im Südwesten von Madrid haben nutzer unbedeutendem Eeländegewinn ihr Ziel, Franco zur Ein stellung der Katalonien-Offensive zu zwingen, nicht erreicht. Die Ebro-Taktik hat sich nicht wiederholen lassen. Dagegen haben Francos Truppen einen bedeutenden Eeländegewinn zu verzeichnen, dem Feind hohe Verluste beigebracht und weit über 40 009 Gefangene gemacht. Zm Norden der katalanischen Front bedrohen sie die Verbindungen mit Frankreich. Einmal abgeschnitten von der Welt, hat Bar celona, das vom Land und von der See her angegriffen werden kann, nur noch geringe Chancen, sich zu halten. Der von den Roten verteidigte Raum wird ständig Neiner, die Versorgung der Kämpfer und der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln infolgedessen immer schwieriger, und es ist darum nicht ausgeschlossen, daß Hunger und Mutlosigkeit den Truppen eines Tages die Waffen aus den Händen nehmen, wenn sich das Drama nicht überhaupt schneller vollenden wird. Noch freilich ist die katalanische Haupt stadt nicht gefallen, und sicher wird noch ein heftiger Kampf um die zweite Verteidigungslinie Rotfpaniens entbrennen, die Uber Solfona und Manresa bis an die Mittelmeerküste verläuft. Eine ungeklärte Frage ist im Augenblick auch noch, ob durch den Fall Barcelonas und die völlige Aus rottung der katalanischen Front der Krieg tatsächlich be endet lein wird. Ob Madrid und Valencia dann noch den Kamps fortfetzen können, wird nicht allein von der Kampf kraft der Milizen abhängen, die dann fast völlig von jeder Munitionszufuhr abgeschnitten wären, sondern auch von der Haltung der Bevölkerung, die heute schon den rotspani- lchen Widerstand für nutzlos hält und sich nach Frieden sehnt. Erklärungen, die der rotspanische Vertreter in Genf, oel Vayo, Mitte der Woche abgegeben hat und in denen in Erinnerung gebracht wurde, datz Rotspanien schon zwei mal aufgegeben war — Ende 1936 wegen des Angriffs auf Madrid und im Frühjahr 1938 wegen des stürmischen Tempos der' Arragon-Offensive Francos — woraus del Vayo den Schlutz zog, datz sich alle diejenigen irren würden, die den Fall Barcelonas mit dem Ende des Krieges gleich fetzten, besagen nichts. Sie sind reine Zweckerklärungen mit dem Ziel, den gesunkenen Mut zu heben und den Mar xisten aller Länder vorzuspiegeln, datz Abenteuer in elfter Stunde doch noch die Ereignisse zu einem Remis wenden önnten. (An einen Sieg glaubt im Ernst selbst in Not- panien niemand mehr.) Wichtiger als solche Beteuerungen Ur die Beurteilung der tatsächlichen Situation ist da chon die kleine Mitteilung, datz alle Bürger Barcelonas hre Nundfunkapparate abzuliefern haben. Sie dürfen nicht erfahren, was sie doch schon wissen, wie hoffnungslos ihre Lage ist. * Während sich die Ereignisse an der spanischen Front überstürzen, herrscht am anderen Ende der Welt, in Fern ost, fast Ruhe. Die gelegentlichen und schnell wieder versickernden Meldungen iiber Einzelkämpse ändern nichts an diesem Eindruck. Japan hat im vergangenen Jahr alle militärisch wichtigen Ziele erreicht. Kanton und Hankau sind gefallen, nachdem ein Jahr vorher schon Schanghai und Nanking in japanischen Besitz kamen. Das militärische Genie der Japaner feierte Triumphe. Indessen hat der Krieg in China heute seinen Charakter verändert. Das chinesische Oberkommando kündigte eine neue Taktik an, den grossen Guerilla, d. h. den Bandenkrieg auf breitester Grundlage, ohne dass es freilich bisher schon zur Verwirk lichung dieser Pläne gekommen wäre. Sie sind auch nur dann durchführbar, wenn Japan gezwungen wäre, zu einer Dekonzentration seiner Kräste Uberzugehen. Zunächst tut Japan China diesen Gefallen nicht. Es hat in feinem stürmifchen militärifchen Vormarsch eine Pause eingelegt, um die erzielten Erfolge zu befestigen und um abzuwarten, ob die an dem Nutzen eines weiteren Widerstandes zwei felnden chinesischen Kräste Tschiangkaischek zwingen würden, den Kampf aufzugeben. Vielleicht ist die Pause schon in kürzester Frist zu Ende. Dafür sprechen verschiedene Um stände. Innen- und aussenpolitisch ist in Japan schon seit einigen Monaten die Losung des Kampfes durch die Parole des Wiederaufbaus in Elüna und der neuen Ordnung in