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26 Clavigo. Ich bin'S. Beaumarchais (wild hinsehenb und nach dem Degen greifend. Gutlbert hält ihn). Llavigo. Ich fürchte deine glühen den Augen nicht, nicht die Spitze deines Degens! Sieh hier her, dieses geschloffene Auge, diese gefalteten Hände! Beaumarchais. Zeigst du mir das? (Er reißt sich loi, bringt aus Llavigo ein, der zieht, sie fechten, Beaumarchais stößt ihm den Degen in die Brust.) Llavigo (sinkend.) Ich danke dir, Bruder! du vermählst uns. (Er sinkt auf den Sarg.) Beaumarchais (ihn w-greiß-nd.) Weg von dieser Heiligen, Verdammter! Clavigo. Weh! (Die Träger halten ihn.) Beaumarchais. Blut! Blick' auf, Marie, blick auf deinen Brautschmuck, und dann schließ deine Augen auf ewig. Sieh, wie ich deine Ruhestätte geweiht habe mit dem Blute deines Mörders! Schön! Herrlich! (Sophie kommt.) Sophie. Bruder! Gott!was giebt's? Beaumarchais. Tritt näher, Liebe, und schau'. Ich hoffte ihr Brautbette mit Rosen zu bestreuen; sieh die Rosen, mit denen ich sie ziere auf ihrem Wege zum Himmel. Sophie. Wir sind verloren! Llavigo. Rette dich, Unbesonnener, rette dich, eh' der Tag anbricht. Gott, der dich zum Rächer sandte, begleite dich! — Sophie — vergieb mir! — Bruder — Freunde vergebt mir! Beaumarchais. Wie sein fließendes Blut alle die glühende Rache meines Her- zens auslöscht! wie mit seinem wegflie henden Leben meine Wuth verschwindet! (Auf ihn lo« gehend). Stirb, ich vergebe dir! ^Llavigo. Deine Hand! und deine, Sophie! Und eure! (Buenco zaudert). Sophie. Gicb sie ihm, Buenco. Clavigo. Ich danke dir! du bist die alte. Ich danke euch! Und wenn du noch hier diese Stätte umschwebst, Geist meiner Geliebten, schau' herab, sieh diese himmlische Güte, sprich deinen Segen dazu, und vergieb mir auch! — Ich komme! ich komme! — Rette dich, mein Bruder! Sagt mir, vergab sie mir? Wie starb sie? Sophie. Ihr letztes Wort war dein unglücklicher Name! Sie schied weg ohne Abschied von uns. Clavigo. Ich will ihr nach, und ihr den eurigen bringen. (Carlos. Ein Bedienter.) Carlos. Llavigo! Mörder! Llavigo. Höre mich, Carlos! Du siehst hier die Opfer deiner Klugheit — und nun, um des Blutes willen, in dem mein Leben unaufhaltsam dahin fließt! rette meinen Bruder — Carlos. Mein Freund! Ihr steht da? Lauft nach Wundärzten! (Bedien- ter ab.) Llavigo. Es ist vergebens. Rette! rette den unglücklichen Bruder! — Deine Hand darauf! Sie haben mir vergeben, und so vergib' ich dir. Du begleitest ihn bis an die Grenze, und — ah! Carlos (mit dem Fuße stampfend). Ela- vigo! Llavigo! Clavigo (sich dem Sarge nähernd, ans den sie ihn niederlaffen). Marie! deine Hand! (Sr entfaltet ihre Hände, und faßt die rechte.) Sophie (zu Beaumarchais). Fort, Un glücklicher! fort! Llavigo. Ich Hab' ihre Hand! Ihre kalte Todtenhand! Du bist die Meinige — Und noch diesen Bräutigamskuß I Ah! - Sophie. Er stirbt. Rette dich, Bruder! Beaumarchais (fällt Sophien um den Hais.) Sophie (umarmt ihn, indem sie zugleich ein« Bewegung macht, ihn z» entfernen.)