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Der Breaksast Llub in Lss Angeles Amerika» eigenartigster Llnb Los Angeles, im Juli 1938 Nach Los Angeles am Stillen Ozean kommende euro päische Besucher erleben manä-erlei Ueberraschungen. Im Sommer gibt es unsehlbar monatelang keinen Regen, und im Winter blühen in den Gärten tausenderlei Blumen, während vom nahen Hochgebirge der silberne Schnee glitzer». Man gewöhnt sich an so manches in Siidkalisornien, an die Cafeterias und die vielen Tankstellen, von denen manchmal vier an einer Straßenkreuzung miteinander konkurrieren, an die ossenen Läden, Märkte und Gaststätten, die direkt an -er Straße ohne Wände und Türen ihren Geschäften nachgehen. Ebenso kunter bunt wie Stadt und Natur sind die Menschentypen, die man aus der Straße trifft. Außer den Weißen überwiegen hier im Fernen Westen die Japaner, Chinesen und Philippinos, aber auch Indianer, Neger und viele Mischrassige beleben das Straßenbild. All das sind Dinge, die man hier im Wunderland Kalifornien erwartet. Groß ist jedoch das Erstaunen und die Ucberraschung, wenn der Besucher eines Tages die Einladung zum Los Angeles Brsakfast Club erhält, zu einer Frühstücks tafel, die morgens um 8 Uhr mit Musik und Kabarett den Tag beginnt. Acht Uhr stimmt eigentlich nicht ganz, denn n>er vorher mit der Reitgruppe des Clubs, den Roostcrs, einen Morgenritt durch die herrliche Natur machen ivill, der muß schon nm 7 Uhr aussitzcn. Die Clnbmitglieder versammeln sich jeden Mittwoch morgen mit ihren Damen in dem in kalijornischem Stile er richteten geräumigen Haus am Los Feliz Boulevard, dicht am Grissith Park zwischen Los Angeles und Glendale. Der Nebel vom Stillen Ozcan dringt selten bis hierher, da die Hollywood Mountains dazwischenlicgen und wenn im Osten die Sonne über den nahen Sierra-Ma-re-Gebirgsketten ausgeht, dann slutcn die goldenen Strahlen durch die hohen Fenster des Vankettsaales. Trotzdem es früh um 8 Uhr ist, herrscht fröhliche Fcststiminung. Eine Musikkapelle spielt, überall sieht man trahlcnde Gesichter. Der Besucher wird an der Tür vom Emp- angskomitee, den „Handshakers", begrüßt und willkommen icheißen. An langen Tischen sitzen die 590 Klubmitglieder mit hren Gästen, an der etwas erhöhten Ehrentafel nehmen der Vorsitzende, die Redner und Ehrengäste Platz. Ein Mikrophon deutet darauf hin. daß die Sitzung Uber das ganze Land ge- rundsunkt wird. Auf dem Tisch stehen Kasseegebäck und Butler, goldgelve Melonen und Apfelsinensaft; das amerikanische Früh stück beginnt immer mit Obst und Apfelsinensaft. Während der Vorsitzende die Versammlung eröffnet, bringen schwarze Kellner In weißen Unisormen dampfende Portionen Eier und Schinken, Kaffee und Sahne, anschließend Vuckwhcat Cakes, das ist Pfannkuchen, Sirup nnd Honig. Inzwischen wird die bereits vorhandene Stimmung durch allerlei karnevalistische Mätzchen noch erhöht. Zunächst werden alle Männer aufgefordert, auf zustehen und einige Minuten Freiübungen zu machen. Ein Klubmitglied In Reitstiefeln leitet die Uebungen von der Bühne aus und turnt vor. Kaum hat man sich hingesetzt, so begrüßt man seine Nachbarn auf Anweisung des Vorsitzenden mit einem herzhaften Händedruck und „Hella Ham!", worauf der andere „Hella Egg!" antwortet. „Ham and Eggs" bedeutet Eier und Schinken, das ist das übliche Frühstück, das jeden Mittwoch morgen im Klub serviert wird. Sodann spielt die Musikkapelle ein Lied. Man legt die Arme um den Rücken des Nachbarn, singt nach den Klängen der Musik und schunkelt. Man stelle sich das Bild vor: aristokratisch ausschende ergraute Universitäts präsidenten, Bankdircktorcn, Diplomaten, Admiräle der US- Flotte in „großer Fahrt"! — Inzwischen ist es 8.30 Uhr ge worden und die Stimmung hat den Höhepunkt erreicht. Die Gäste der Klubmitglieder find vorgestcllt worden, sie müssen alle ausstchcn und werden mit Händeklatschen, hübsche Frauen mit wildem Hallo begrüßt. Aus allen Tellen Amerikas sind Gäste hierhergekommen, aus Alaska, Ncwyork, Colorado, Flo rida und Britisch Kolumbien. Dann beginnt die Vorstellung der Ehrengäste und Redner. Das Frühstück ist beendet und größere Aufmerksamkeit wird dem Ansager am Rundsunk und dem Borsitzenden gewidmet. Hauptredner und Ehrengast ist ein deutscher Wissenschaftler am heutigen Tage, der, von seiner Gattin begleitet, sich aus einer Weltreise befindet: Geheimer Hosrat Professor Dr. Johannes Hoops, ehemaliger Rektor der Universität Heidelberg. Der weißhaarige Gelehrte sprach in fließendem Englisch von seiner Heimatstadt Heidelberg und ihrer berühmten Universität, die seit Jahrhunderten ein Mekka für Studenten aus aller Welt ist. „Heidelberg war schon ein Sammelpunkt bedeutender Gelehrter, noch ehe man in der Alten Welt etwas von der Existenz der Neuen Welt wußte." Geheimrat Hoops übermittelte Grüße von Heidelberg, der ältesten deutschen Universität, an die Universität Kalisornien zu Los Angeles, der jüngsten Hochschule Kaliforniens, an der er während des Wintersemesters Vorlesungen gehalten hat. Die liebenswürdigen Ausführungen des außerordentlich sym pathischen Gelehrten wurden mit begeistertem Beifall aus genommen. Der Zufall wollte es, daß während derselben Woche in einem der großen Theater von Los Angeles die Operette „Studentprinee of Heidelberg" vor ausverkaustem Haus spielte und so war das Interesse für Heidelberg be sonders groß. Nach Professor Hoops Vortrag kamen — welch sonderbarer Kontrast — humoristische Vorträge bekannter Bühnenkünstler, worauf der englische Forscher und Schriftsteller Carveth Wells Uber die Insel Bermuda sprach. Andere Ehren gäste waren: der Oberbefehlshaber der pazifischen Hochseeflotte Amerikas, Admiral Tarrant, der Vizcgouverneur von Cali fornia, Hatfield, der mexikanische Konsul Alvarado und der Polizeipräsident von Los Angeles. James Davis. Den Reden folgte Musik. Das Schlußwort sprach der kalifornische Philo- sozch Burr McIntosh, der dem hohen Gast aus Deutschland für seinen Besuch und die Grüße dankte und mit einem eigens für diese Sitzung gedichteten Spruch die Versammlung auflöste. Dieser Breaksest Club ist ohne Zweiscl das Originellste und Eigenartigste, was das teilweise recht sonderbare Blüten schießende Klubleben Amerikas hervorgcbracht hat. Man stelle sich vor: 500 Menschen treffen sich morgens um 8 Uhr zu Unter haltung und Frohsinn; Tausende hären am Radio zu. Es ist ein seltsames Gemisch von Humor und Ernst, was hier geboten wird, und obgleich sich der Klub ein „unparteiischer Schrein der Freundschaft" nennt, ist hier schon manche geschickt angelegte politische Propagnndarede vom Stapel gelaufen. Ganz besonders regsam sind die Engländer, die mit ihrer Redegewandtheit und Ihrer Welterfahrung die amerikanischen Klubs überlaufen und angelsächsische Propaganda machen. Die Entstehung des Los Angeles Breaksest Clubs ist ebenso interessant, wie seine heutige Existenz wichtig ist: An einem Mittwochmorgen im März 1925 lrascn sich etwa zwölf wohlhabende KaNfornier, um gemeinsam auszureite». Anschlie ßend wurde gefrühstückt, und wer das Los zog, zahlte die Früh stückszeche. Allmählich wuchs die Zahl der Reiter, und da einer immer die ganze Gesellschaft anschließend bewirten mußte, honnten sich nur reiche Männer den Luxus des „Mittwoch- morgenrittes" leisten. Eines Tages hatte einer der Reiter die geniale Idee, seine Frühstücksgäste mit Orchestermusik zu er freuen. Die Idee fand solchen Beifall, daß man beschloß, für jeden Mittwoch eine Kapelle zu bestellen. Kurz darauf entstand der „Los Angeles Breaksest Club". Neue Mitglieder kamen hinzu, berühmte Gäste, die gerade in Los Angeles weilten, wurden eingeladen, am Ritt und anschließendem Frühstück teil zunehmen. und wer sich ganz besonders verdient gemacht hatte, wurde in feierlicher Zeremonie auf dem Holzpferd „Ham" zum Ehrenmitglied des Klubs gemacht. Heute ist cs für den Tokio, im Juli 1938 Heimlich ist der Tätowicrer in der japanischen Armee wieder zu Ehren gekommen. Seit der Meiji-Nevolution Mitte des vorigen Jahrhunderts war das Tätowieren in Japan ver boten, aber wenn auch von Zeit zu Zeit neue Dekrete aus das Berbot hinwiesen, scheint sich die stillschweigende Duldung dieser altjapanischen Sitte doch immer mehr durchzusctzen; denn der ursprüngiiche Grund des Verbots, die Furcht, in den Augen des Abendlandes ungünstig zu erscheinen, kann jetzt längst nicht mehr die Rolle bei dem stolzen und selbstbewußten japanischen Volk spielen wie zur Zeit der ersten Modernisierung im Lande der ausgehenden Sonne. Dokumente des Chlnakampfes auf Menschenhaut So ist auch bei den japanischen Soldaten die Sille wieder aufgelebt, sich für jeden getöteten Feind einen kleinen blauen Punkt auf den rechten Vorderarm tätowieren zu lassen. Bei manchen finden sich schon mehrere Reihen solcher Punkte vom Handgelenk bis zum Ellenbogen. Auch sonst haben die Kämpfe in Fcrnost die Phantasie der wirklichen Künstler, die in Japan die Hautmalerei betreiben, stark beflügelt. Unter diesen Künstlern sind heute zwei deutliche Richtungen zu unterscheiden: die einen tätowieren nach wie vor Götter und Dämonen, Schlangen und Drachen aus die Haut ihrer Kunden, ivährend die anderen moderne Vorlagen bevor zugen und beispielsweise Radioapparate, Grammophone oder die Bilder von Filmstars tätowieren oder ihren Besuchern eine tätowierte Armbanduhr um das Handgelenk legen. Beide Richtungen haben sich des Streites mit China bemächtigt. Die einen stellen sinnbildlich den Kampf Japans, meist als Samurei aufgefaßt. gegen den chinesischen Drachen dar. dessen Kaps die Züge Tschiangkaischeks oder eines anderen chinesischen Gene rals trägt. Die anderen bilden gewaltige Krieasflugzeuge, Maschinengewehre, Kriegsschiffe auf Mcnschenhaut ab. Kunstwerke der Tätowierung Seit altershcr stehen die japanischen Tätowicrer in dem Ruf, die schönsten, genauesten und dabei phantasiereichstcn Jeppelin-Museunr in Fviedvichshafen eröffnet Ein Blick in die Halle des Zeppelin-Museums mit Ma schinenteilen aus der Ansangvzeit des Zcppelinbaues. (Weltbild, Zander-M.) nach Los Angeles kommenden fremden Gast eine Ehre, im Los Angeles Breaksast Club eingcladen zu werden. Zu den Ehrenmitgliedern des Klubs gehören u. a. Gras Luckner, Ernst Udet. Der Los Angeles Breaksast Club ist in vielen Städten Amerikas nachgeahmt worden, aber nirgends hat er die Be deutung und den großen Einfluß erlangt, wie in Siidkali sornien, wo fast jeden Tag im Jahr die lachende Sonne und eine verschwenderische Natur zu Sorglosigkeit und Fröhlichst»» einladen. Tätowierungen der West auszusühren. Nur von den Birmane», wird berichtet, daß sie ähnlich feine Kunstwerke aus der lebenden Haut anzubriugcn wußten, doch standen die Japaner in der Vielzahl ihrer Figuren, in der geschickten Farben zusammenstellung und in der Lebendigkeit der Ausführung allezeit über den Birmanen. Und diese Kunst hat sich bis heute erhallen. Fische zum Beispiel werden mit jeder einzelnen Schuppe dargestellt, und ein tätowierter Fisch auf der Brust eines Japaners sieht stets so aus, als schieße er schnell durch das Wasser, weil die Faltung der Flossen und die Lage des Schwanzes stets ganz genau so abgebildet werden, wie sie bet einem sich schnell bewegenden Fisch tatsächlich sind. Noch heute finden sich viele Japaner, deren Körper von Kopf bis Fuß mit solchen Tätowierungen bedeckt ist. Dr. Ma- saichi Fukushi, ein Dozent der Universität Tokio, hat in der Zeit von 1919 bis 1930 über tausend tätowierte japanische Männer, Frauen und Kinder untersuch». So sand er einen 57jährigen Bar bier aus der Gegend von Osaka, dessen Gesicht der einzige nichltätowiertc Teil seiner Haut war. Selbst aus der Kopfhaut sanden sich an kahlen Stellen Tätowierungen. Von diesem Barbier wie von neunzehn anderen Personen erhielt Dr. Fu- kushi gegen eine Belohnung das Versprechen, ihm ihre Haut zu Studienzweckcn zu vermachen. - Auch das schöne Geschlecht verschönt seine Haut Während die Männer neben den erwähnten kriegerischen Ereignissen slammenspeienüe Drachen, geslügeite Fische. Fiwel- vögel oder dämonische Ungeheuer als Tätowierung bevorzugen, bleibt die Haut der japanischen Frau der Liebe und anderen zärtlichen Sachen geweiht. Dabei beschränkt sich die Sitte der Tätowierung in letzter Zeit nicht mehr aus Geishas, sondern hat auch Kontoristinnen, Verknuserinnen und Studentinnen wieder erfaßt. Der Augcnbrauenstist ist durch die Tätowierung der Augenbrauen, fast schon wieder verdrängt worden. Kleine rote Herzen werden auf die Ohrläppchen tätowiert; unter den Armen und aus den Waden finden sich winzige Bilder von Schlangen und Blumen. Die Namen von Filmhclden und per- önlichen Freunden, Chrysanthemen oder Szenen aus Theater tücken und Revuen werden aus die Schultern, -en Rücken und onstige Stellen des Körpers tätowiert. W!IjIIMINI!Ij>I>jjINIIjWjMWIWMIWWIWMMMWWWIWWWMWWWMMI!!!!M!!!I!!M!»!!!N Dr. Hukushi kauft 2V Astrnschenhäute Tätowieren wird in Japan wieder modern — Maschinengewehre und Radioapparate auf der haut I von „ , Katalog lasen und die auch die anderen großen Ausstellungen der letzten Jahre bestritten haben, daneben findet man auch manchen neuen Na men, namentlich aus Oesterreich, den man sich wird merken müssen. Was die Motive anlangt, so herrschen wie im Vorjahr die Landschaften vor. die Landschaft an sich und als Rahmen für das bäuerliche Leben, für bäuerliche Arbeit und die Tiere, die des Bauern treue Haus- und Arbcitsgenossen sind. Der geschmeidlg-beweate Körper des noch rein naturhaften Tieres hat namentlich die Bildhauer zu künstlerischer Darstellung gereizt. Der Maler fühlte sich in stärkerem Maße noch als früher zur Gestaltung der Arbeit in der Industrie, der Technik, beim Straßen- und Brückenbau hinqezogen und versuchte nicht zu letzt auch mit schönem Erfolg, dem großen politischen Geschehen unserer Zeit Ausdruck zu geben. Daneben sind all die anderen ständig wiederkehrenden Motive der Bildnismalerei, der Dar stellungen des Volkslebens, der Allegorie und Symbolik usw. vertreten. Alles in allem genommen: War die vorjährige Erste Große Deutsche Kunstausstellung eine bewußte scharfe Zurück weisung alles Flüchtigen, Krankhaften und Entarteten in der deutschen bildenden Kunst zugunsten der ehrlichen, anständigen und fleißigen Leistung und eine Ermutigung der vielen Künst ler, die in der Zett de» Verfalls trotz aller Anseindung und wirtschaftlichen Not ihrer Kunst treu geblieben waren, so ist diese Ausstellung nach jenem Anfang ein beachtlicher Schritt weiter auf dem vom Führer gezeigten Weg zu dem Hoch ziel und der Bestimmung der Kun st, der strahlendste, schönste und edelste Ausdruck unseres Volkstums zu sein. Auf jeden Fall wird diese Großschau von Werken zeitgenössischer deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer als Querschnitt der derzeit besten Leistungen deutscher bildender Künstler, als größt« revräsentatlve deutsche Reichsausstellung aus dem Ge biete der deutschen bildenden Kunst vor dem Urteil der Kultur welt bestehen können! Ausstellung gesandt. Es kehren fast alle die vielen Namen «VfrSV vlO „ßvrsfze gutem Klang wieder, die wir Im Vorjahr im Katalog I Deutsche Arrnstarrrstellrrirg" München, 9. Juli. Die Hauptstadt der Bewegung hat ganz Großdeutschland und die Kulturwelt elngeladen, mit ihr den Tag der Deutschen Kunst 1938 zu seiern. Ernste Arbeit, fröhliche Feste und «inen einzigartigen Festzug wird man erleben. Den Mittelpunkt aber des künstlerischen Interesse» wird die „G ro ß e D eu ts ch « Kunstausstellung 1988" bilden. Betritt man dl« zweite Große Deutsche Kunstausstellung und läßt mit erstem flüchtigen Blick das Ganze, die ausge stellten Werke und die herrlichen, von warmem Licht durchflu teten Räume, die den Kunstwerken als Rahmen dienen, zunächst einmal auf das unkritische Gefühl wirken, dann muß man be kennen: Hier ist wohl sein! Hier ist man eingehllllt in den ästhetischen Mantel der Schönheit. Aber auch der kritisch eingestellte Volksgenosse wird bei näherer Betrachtung dem Direktor des Hauses der Deutschen Kunst, Karl Kolb, zustlmmen, daß die künstlerische Güte der ausgestellten Arbeiten im Durchschnitt noch erheblich über der des Vorjahres steht. Wenn sich das Niveau der Ausstellung heben konnte, so lag das vielleicht auch daran, daß eine ganze Anzahl von be- kannten guten Künstlern, die aus irgendeinem Grunde der Ersten Großen Deutschen Kunstausstellung ferngeblteben war. sich in diesem Jahre beteiligt hat und daß es gelungen ist, setzt 100 Künstler mehr zu berücksichtigen und 800 Arbeiten mehr in die Ausstellung auszunehmen, ohne daß eine Ueberladung der Ausstellung elngetreten wäre. Schließlich kam es wohl der Ausstellung zugute, daß nun eine weit höhere Zahl von größten teils ganz ausgezeichneten Künstlern der heimgekehrten Ost mark ihre Werke zeigen können. Künstler au» allen deutschen Gauen und auch deutsche Künstler aus dem Auslande haben ihre Werke zur Besucht man den Laden eines Tätowiermeisters in Ioko- hama, so wird einem zunächst ein Vorlagenbuch gezeigt, in dem man die erwähnten und noch tausenderlei andere Bilder be wundern kann. Blau ist die Hauptsarbe der japanischen Täto wierung und bildet in verschiedenen, sein abgestuften Schattie rungen den Hintergrund aller Bilder. Daneben verwendet der Künstler noch rote und gelbe Farben. Das Vorlagenbuch wie auch die Ausstattung -es Ladens selbst ist darauf berechnet, die Phantasie des Besuchers zu befeuern und ihn auf das Ge heimnisvolle und Magische -er Kunst hinzuweisen, Bilder für ein ganzes Menschenleben zu einem unverlöschlichen Stück de« eigenen, atmenden Selbst zu machen. Skulpturen und Bilder von Drachen, Göttern und Teufeln, Fratzen und stille, schöne Gesichter sind in allen Ecken des Ladens angebracht und blicken dem Eintretcnüen entgegen — Reste einer Zeit, in der di« Tätowierung noch als Zauberkunst, als Mittel zur Beschwörung von Krankheiten und Geistern galt. Der Mann, der aus der Backe raucht Hat der Kunde sich eine Vorlage ausgesucht, so wird st« zunächst mit feinen Kamelhaarpinseln im Umriß auf seine Haut gezeichnet, und dann greift der Meister zu seinen Tätowier nadeln. Zwar finden sich neuerdings auch elektrische Tätowier- apimrate in Japan, aber überwiegend wird noch das alte Hand instrument benutzt, das mit einer Hand gehalten, mit der anderen geführt wird und an dessen Ende mehrer« Nadeln verschiedener Dicke auswechselbar angebracht sind. Es ist der Stolz des japanischen Tätowierers, baß bei keinen Arbeiten nie Blut fließt, und unweigerlich wird er jedem Kunden eine Schreckensgeschichte von seinem Konkur renten in -er Nachbargasse erzählen: wie zu jenem ein Mann gekommen sei, der sich auf die rechte Backe ein Zeichen «äto- wleren lassen wollte, und wie dieser üble Pfuscher dabei die Backe derart durchbohrt habe, daß der Mann später durch äi« Backe rauchen konnte. Dazu ist jedoch zu bemerken, daß kein Japaner tätowierte Zeichen aus der Wange trägt . . .