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den Vollbart mit wenn inan abergläubisch ist Den Luxus, abergläubisch zu sein, darf sich offenbar nicht jeder leiste». Aus jeden Fall soll man, wenn man allerlei aus dem Kerbholz hat, gegen die Zahl 13 nicht gar zu empfindlich sein. Davon weih Herr Tiburtius Zöldmezö, der seit einiger Zeit in dem südungarischen Städtchen Großkanizsa sein Unwesen trieb, allerlei zu erzählen. Schon seit längerer Zeit suchte die Polizei von Großkanizsa einen Gauner, der sich in mehreren Fällen grössere Beträge erschwindelt hatte. Sie konnte seiner aber nicht Habhast werde». Dieser Tage »u» wollte sich ein junger Mann in einem Lichtspieltheater um keinen Preis auf den Sitzplatz setzen, aus den seine Karte lautete. Niemand wutzle zunächst warum und weshalb. Natürlich begannen die jenigen Kinobesucher, die hinter dem Stehgast satzen, zu murren und zu schimpfen, er möge sich doch endlich hinsetzen. Schliesslich kam der diensthabende Polizeibeamle herbei und forderte ihn auf. sich sofort zu setzen. Der junge Mann, der offenbar sehr nervös mar. schrie den Polizeibeamten ärgerlich an, er solle ihn endlich in Ruhe lassen. Nunmehr wurde der Polizist energisch und schritt zur Feststellung der Personalien des Schreihalses. Da gestand der junge Mann, er habe sich keincssalls aus dielen Platz setzen wollen, weil dieser Platz die Nummer 13 trug. Er habe sich gefürchtet, dass irgend ein Unglück eintreten könne. Beim weiteren Verhör ergab sich indessen, das; der Abergläu bische der von der Polizei langgesuchte Schwindler mar, der nun aus diese Weise dingfest gemacht werden körnte. Die Zahl 13 war ihm also doch zum Verhängnis geworden. Traurig seufzte er, als ihn der Polizist verhaftete: Hätte ich mich doch auf den Platz Nr. 13 gesetzt! Wer weiss, welche Nummer jetzt meine Gefängniszelle haben wird!" katholisches Deutschtum in USA A«s eine* VevSffeirtUchrrirs ö-s -an-e« fü« die kath-l. »wissem Sinne wär und ist auch der Bart selmänner. Da der Prophet einen Bart trug, Vom Gbeon in ben Zigeuner wagen Einst gefeiert« Künstlerin, setzt im grötzten Elend. Dieser Tage wurden die Bewohner des Elendsviertels von Saint-Vuen, der „Zone", durch zwei in einem Z'geunerwagen a!>ge feuert« Revolverschüsse ausgeschreckt. Beim Betreten des Wohnwagens sahen sie eine etwa 50jährige Frau von einem Rudel Hunden und Katzen umgeben, die noch raucl>ende Waffe In der Hand, und, auf dem Boden liegend, einen aus zwei Brust wunden blutenden jungen Mann. Die Frau, die die Schüsse abgab, ist di« einstmals viel gefeiert« und umworbene Schauspielerin Lucie d« Matha, die als Zwanzigjährige ihre vielversprechende Künstlcrlausbahn im Odeontheater, dem zweiten staatlichen Schauspielhause nach der Comedie Francaife, begann. Nach einem erfolgreichen Gast spiel in Kanada sattelte Lucie de Matha um und erwarb als Sängerin auf einer längeren Konzertreise durch Südamerika ein Vermögen. Clues Tages verschwand die eine Zeitlang nm- worbenste Frau von Paris aus den Salons und vom Thenter- zettel. Ein bekannter Pariser Imvelier hatte sie heimgesührt. Bei seinem Tode aber hinterließ er ihr als einziges Erbe einig« hunderttäusend Goldfranken Spielschulden. Nach dem Kriege suchte di« völlig mittellose Künstlerin ihr Glück beim Film, gab aber bald den aussichtslosen Wettlauf nut den jüngeren Kräften wieder aus. Seitdem lebte „Madame Lucie", von ihren Tieren und den Andenken aus ihrer Kllnst- lerzeit umgeben, in ihren, rotg«strici>«nen Zigeunerwagen in der „Zone" und zehrte von der Erinnerung an bessere Tage. Viel leicht hätte man niemals mehr von ihr gehört, wenn nicht ein ausdringl clier Bettler gewaltsam bei ihr eingedrungen wäre. Zwei in Notwehr abgegebene Revolverschüsse haben Lucie de Matha gegen ihren Willen wieder ins Rampenlicht der Mitwelt gestellt. Gläubige zählen und ander«, die man fast als Stadtdiözesen be zeichnen kann; auf verhältnismäßig kleinem Raum umfassen sie eine überaus starke katholisch« Bevölkerung. So hat z. A. die Diözese Brooklin sNewyork) bei 2600 Quadratkilometer Flächen umfang 1120 000 Katholiken, die Diözese Chikago bei 8350 gkm Gebietsumfang 1100 000 Katholiken: dagegen zählt jedoch die Diözese Tuscon lArizona) bet 840 630 qkm etwa 60 000 Katho liken und die Diözese Reno fNevada) bet 283 000 Quadrat kilometer sogar nur 12 500 Katholiken. Das Schwergewicht des amerikanischen Katholizismus liegt mit zahlenmäßig 80 Prozent in den mittleren und Grotzstädten. Die übrigen 20 Prozent, insgesamt ettva 5 Misttonen sind über eine ungeheure Landsläche verstreut. Es liegt nahe, datz bei der Mischung und der Vielheit der Nationen sich vielfach Spannungen und Schwierigkeiten ergeben, die anderenorts unbekannt sind. Doch kann man dem deutschen Element im Katholizismus der Vereinigten Staaten nachrühmen, datz er oft ivertvolle Pionierarbeit geleistet hat. Das gilt für bas Schuiwesen, die großzügigen carltativen Anstalten und nicht zuletzt auch für die Pflege kulturellen und völkischen Lebens in der Kirche. Ueberall im Klerus, und nicht zuletzt unter den fithrenden Gestalten, trifft man immer wieder auf Männer deutschen Namens und deutscher Herkunft. Deutsche Priester, Schwestern und Laien haben, wie überhaupt die katholischen Deutschen in den Vereinigten Staaten, wenngleich nie In der Ueberzahl, das Leben beeinflußt und befruchtet. Auch wo in späteren Generationen die deutsche Muttersprache verlorenging, wirkt oft das deutsche Erbgut Immer noch segensvoll weiter. Daß die deutsche Sprache als Unterrichtssprache überall in Amerika seit der Kriegszeit stark vernachlässigt wird, das ist nicht zu leugnen. In der Schule wurde das Deutsche zur Fremd sprache; es wird immer mehr In den deutschen Familienkreis guriickgedrängt. Aber schon die Heranwachsende Jugend der deutschen Familien spricht oft die englische Umgangssprache. Das Hal zur Folge, daß auch die deutschen Gottesdienste hier und da zugunsten des Englischen immer stärkere Beschränkungen er fahren. Aber wo es Irgend möglich Ist, kämpft das heimatliebende Deutschtnm in den Vereinigten Staaten um die deutsche Mutter sprache und sucht sie auch unter Einsatz starker materieller Mittel zu erhalten. So wird das deutsche Kirchenlied und die deutsche Predigt ebenso wie das deutsche Vereinsleben zu einem guten Stück deutscher Kulturarbeit. Im übrigen wird beispielsweise an der katholischen Universität in Washington mit Bewußtsein, ähnlich wie anderswo, die deutsche Kultur gepflegt. Hier studiert man die deutschen Dichter. Deutsche Abende und deutsche Vor träge vermitteln die Verbindung mit der Heimat. Mit Unter stützung der Carl-Schurz-Stiftung in Philadelphia wurde eine Ausstellung neuester deutscher Bücher veranstaltet. Kurz, die deutschen Katholiken der Bereinigten Staaten sind auf alle nur mögliche Welse bemüht, die Fühlung mit der deutschen Kultur der Gegenwart lebendig zu erhalten. Einen Beitrag zur Kenntnis des Deutsch-Amerikanertum» wist ein Buch leisten, das Georg Ttmpe soeben Im Verlag Herder, Freiburg, unter dem Titel „Katholisches Deutschtum in den Vereinigten Staaten von Amerika" im Auftrag des Reichs verbandes für die katholischen Ausländsdeutschen herausgegeben hat. Es ist eine Sammlung verschiedener Darlegpngen, die durchweg aus der Feder von Deutschamerikanern selbst stammen. Und so ist das ganze Buch zwar ein fragmentalischer Querschnitt durch eine Fülle von Prcblemen; aber es werden darin doch einige Grundfragen deutlich, bei denen es Im Deutschamerikaner- tum geht. Man kann die Geschichte und das Wesen des Deutschtums in den Vereinigten Staaten nur im Gesamtrahmen der starken europäischen Einwanderung sehen. Das Bild hat sich oft von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verschoben. Das wird deutlich, wenn man den Anteil der Deutschstämmigen an der Entwicklung des Katholizismus In den Vereinigten Staaten betrachtet. Die Zahlen sind besonders Im vergangenen Jahrhundert und dann big zum Weltkrieg stetig gewachsen. Die Krise, die dann im Zusammenhang mit der Kriegsgreuelpropaganda lsbgen das Deutschtum einsetzte, Ist bis heute nicht völlig überwunden. Jedenfalls hat es den Anschein, daß mindestens die deutsche Sprache von Generation zu Generation im Abnehmen be griffen ist. Wenn man nach den Missionsversuchen des 16. und 17. Jahrhunderts das Jahr 1780 als das Geburtsjahr des Katholi zismus In den Vereinigten Staaten betrachtet, weil hier damals, für die Diözese Baltimore, der erste Bischof ernannt wurde, so kann man doch feststesten, daß damals die Katholiken der Ver einigten Staaten zum größten Teil Irländer waren. Es gab nur in einigen Gegenden auch schon kleinere Gruppen deutsch stämmiger Katholiken. Ihre Zahl stieg seit den ersten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ständig an. Asterdings gin gen damals die Deutschen meistens in die »nbesiedelten Wnld- und Präriegebiete. 1825 gab es erst drei deutsche Priester in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1884 trat dann mit dem Hannoveraner Friedrich Rese zum erstenmal ein deutschstäm miger Bischof in die Geschichte des Katholizismus von USA. 1869 gab es unjer fünfzig amerikanischen Bischöfen schon sechs deutscher Abstammung; von insgesamt 3500 Priestern war fast ein Drittel, nämlich 1160, deutscher Herkunft. 1882 waren deutscher Herkunft: 1 Erzbischof. 15 Bischöfe und über 2000 Priester. Heute steht das deutsche Element Im amerikanischen Katholizismus mit an erster Stelle. Es verlohnt sich, einen kurzen Blich auf die besondere Ei genart der Kirche in den Vereinigten Staaten zu werfen. Das erste Bistum wurde, wie erwähnt, 1789 gegründet. 1835 gab es schon 11 Diözesen und eine halbe Million Katholiken. Heute zählt die Kirche in den Vereinigten Staaten 16 Erzbistümer und 91 Bistümer mit etwa 21 000 000 Seelen; die Zahl der Priester wird mit etwa 30 000 beziffert. Unter den Bistümern finden sich solche, die bei einem Riesenflächeninhalt nur wenige Die „Magdeburger Uhr" nicht neu?! Schwenningen, die Ersinderstadt? Bekanntlich beruht die Erfindung, die als „Magdeburger Uhr" bezeichnet wird, darauf, daß nach Ablauf der Mittagsstunde ein zweites Zifferblatt sich selbsttätig auslöst, das die Zeilen von 13 bis 24 Uhr anzeigt. Kanin war der Welt Kssmtnis von dieser Erfindung gegeben, als sich auch schon ein Bielefelder meldete und behauptete, er habe eine solche Uhr schon früher hergestcllt. Demnach müßte die 24 Stunden-Uhr „Bielefelder Uhr" heißen. Im Schwabenland, dem Land der Bastler und Sinnierer, ist man jedoch nicht weniger erfinderisch. Es ist also nicht verwunderlich, daß man sich im Schwarzwald, wo die größte Uhrenindnstrie zu Hause ist schon lange mit dem Problem der 24-Stunden-Uhr beschäftigt hat. So hört man jetzt aus Tutt lingen. daß dort ein einfacher Schuhmacher vor zwei Jahren eine ähnliche Uhr konstruiert habe, die tadellos gehen soll. Bor allein aber ist in der größten Uhrenstadl, in Schwenningen am Neckar, in den zahlreichen kleinen Werkstätten und in den großen Indnstriewerken an solchen Uhren gearbeitet worden. So hat bereits im Jahre 1896 Thomas Haller eine 24 Stnnden- Uhr für Mailand hergcslellt. Das äußere Zifferblatt dieser Uhr, die den ihr zugedachten Zweck voll erfüllte, hatte an Stelle der Ziffern nur runde Oessnungen. Unter diesem Zifferblatt be wegte sich ein zweites Blatt mit den Zahlen 1 bis 24. das über einen Exzenter bewegt wurde, so daß in den Oessnungen zuerst die Zahlen von 1 bis 12 und nach der Mittagsstunde die Zahlen von 13 bis 24 erschienen. Autarkie an der Tafel Viktor Linanuels Nur noch italienischer W«In an der Tafel des italienischen Königs. Von oben gepredigte Notwendigkeiten werden auch von oben eingehalten. Der Kampf Italiens um die Wirtsäzaftsfreiheit ist von Mussolini in jeden Haushalt getragen worden. Auch der höchste Haushalt des Landes, der des italienischen Königs, hat sich in den Dienst dieses Kampfes gestellt. König Viktor Emanuel hat angeordnet, daß auf die königliche Tafel kn Zukunft keine aus ländischen Weine oder Liköre gebracht werden dürfen. Der oberste Küchenchef des königlichen Haushalts, Amadeo Pettini, veröffentlichte dieser Tage in der Turiner Gazzeta del Popolo interessante Erläuterungen zu dieser Anordnung. Pet- ttni führte darin eine Liste der ausländischen Weine auf, die bisher im Quirl na l serviert wurden, und der italienischen Weine, di« nunmehr an ihre Stelle treten. Da sind zum Bei spiel Bordeaux, Burgunder und Chablis, di« bisher zu den Hör» d'Oouvres gereicht wurden, durch, Tapri-, Salernera- und Cortesevweine ersetzt worden. Zur Suppe und dem Spaghetti- Vorgericht gibt es statt Madeira und Sherry jetzt Zucco, Ver« naecia und San Michele. Di« leichten Bordeaux- und Burgun derwein«, di« früher -um erst«» Bratengericht getrunken wur den, haben t«m Lambruseo, dem Dolestto und dem Fiesa wei chen müssen, und dl« früheren Begleiter de» Hauptbratengericht» und des Käses — schwerer roter Burgunder und Bordeaux — sind vom roten Barolo, Barbera und Barbaresco verdrängt worden. Zu den süßen Nachspeisen gibt es jetzt Italicniscix Sekte, wie zum Beispiel Gancia, Bosca, Cinzano und Asit Spumante an Stelle von Mumm, Moet et Chandon, Pommery und Veuve Cliguot, und schließlich sind auch sämtlich« Brandies wie Hennessy, Märtel und Couvoisier von der königlichen Tafel verbannt worden; die italicniscl-en Brandies Sarti, Luxardo und Baker haben ihren Platz eingenommen. Der italienische König ist mit dieser Verordnung dem Bei spiel des Duce gefolgt, der von jeher den Grundsatz angeivendet hat, daß man mit den dem Volk gepredigten Lebenshaltungs vorschriften die besten Erfolge erziele, wenn man sich, allen sichtbar, selbst ihnen füge. Während des berühmten ,Eßl-mehr- Reis"-Feldzuges, den Mussolini durchführt«, um den Weizenvcr- brauch Italiens zu verringern, konnte man zum Beispiel in den italienischen Zeitungen lange Artikel lesen, di« genau ver,zeich neten, wie erstaunlich viele Sack Rels von einem italienischen Reisproduzenten in Novara in di« Mussolinische Billa in Rom geliefert wurden. Als dann während des Abessinienkrieges di« Sperrung der velzufuhr für Italien durch die Völkerbund mächte befürchtet wurde und darum jeder Tropfen Benzin für die in Afrika kämpfenden motorisierten italienischen Truppen gespart werden mußt«, war Mussolini «Iner der ersten, der mif die Benützung seines Privatautomobils verzichtete, und man sah ihn «raume Zeit hindurch nicht mehr, wie gewohnt, in seinem berühmten roten Alfa Romeo zu kurzen Erholungstagen hinaus nach Forli fahren. Den Motor seines Amtsautos, aus das «r für sein« Dienstreisen angewiesen war, lkß «r für den Betrieb mit synthetischem Alkohol umbauen. n Bart! Aber frisch gekräuselt! Historische und politische Bärte / Von Werner rtenz Barte" keine Unwahrheit sprechen würde. Ein alter deutscher Chronist berichtet überdies: „Bey den Türken ist der Bart ein Zeichen der Freyheit und Herrschaft, dahero alle Leibeigene und Dienst-Knechte dcts Maul glatt geschoren tragen." Pietro IV. von Aragonien verbot den Catalonen anno 1351 das Tragen von falschen Bärten. Der berühmt« „Henry guatre" ist eine Geschichtsfälschunq, denn Heinrich IV. von Frankreich trug nicht den spanischen Zwickelbart seiner Zeit, sondern — der Mode entgegen — einen zweizeilig gekämmten, rundrzeschnittenen Vollkxrrt. „Politisch" ist alier die Barttracht, die Ludwig XIV. einfiihrte, den dünnen Schnurrbart mit „Fliege"; denn alle Welt machte diese „merveilleusc" Mode des „Sonnenkönigs" mit, weil er der mächtigste Mann seiner Zeit war Politisch Bärte sind auch der „Temokratenvollbart" von 1848 — man denke an Hecker und Eugen Richter — sowie der Mallebart der Altrussen, den Peter der Große mit einer Um lage von je 100 Rubel besteuerte, um die „Kultur zu heben". Nus der Geschichte bekannt sind die Württemberger Für sten Eberhard der „Rauschebart", den Uhland verherrlichte, und Eberhard „lm Barte", den .Kerner als den „reichsten Fürsten" besang, well er feines Volkes Liebe hatte. Der Bart eines 1572 aestarl>enen Bürgermeisters von Braunau am Inn siel - wie die Statue am Kirckrcnportal zeigt — 35 Zentimeter über die Fußknöchel hinab. Ihn überbot der Kriegsrat Maximilians II., Ritter Andreas Eberhard Räuber von Talberg und Meineck; der Bart dieses riesengroßen Mannes reichte bis auf die Zehen spitze und zurückgeschlage» nachmals bis zum Gürtel hinaus. Politisch und historisch zugleich ist ein anderer Bart, über den sich vielleicht sogar Ben Akiba gewundert hätte: Don Iuttn de Castro. Vlzeköwg in Indien, verpfändet« in Kriegszeit den Kaufleuten von Goa seinen abgeschnittenen Bart gegen die Summe von 300 000 Livres, die er zur Ausrüstung seiner Flotte brauchte. So einen Bart möchte wohl mancher haben! Ein Gelehrter aus der Zeit des Alten Fritzen schreibt über den Bart, des Mannes hehre Zier, von der allerdings nicht zu allen Zeiten Gebrauch gemacht wird, folgende Begriffsbestim mung nieder: „Bart nennet man die Haare, so sich als ein Zeichen der Männlichkeit um den Mund zeigen und von nahrhassten, war men Feuchtigkeiten entstehen " Der Gelehrte stammt nicht aus Ostpreußen, wie die „nahr- haffte, warme Feuchtigkeit" — evtl. Grog — vermuten ließe, sondern ist Anhänger der Säftelchre. die lange Zeit die Medi zin beherrschte. Konsequcnterwelse fährt er dann fort: „Die Weiber haben ivegen ihrer kalten Natur keine Bärte. Wenn man aber dergleichen bey einigen findet, so hat man nach der Natur-Kündiger Ausspruch ein zorniges und böses Gemüt daraus zu schlössen." Ob daher der Ausdruck stammt „sie hat Haare auf den Zähnen", wollen wir unerörtert lassen. Ebenso wie des Kindes Locken und der Zopf der Jung frau spielt der Mannesbart bei allen Völkern seine beachtliche Rolle. Die alten Römer — richtiger gesagt „die jungen Römer" — ließen sich im Alter von 21 Jahren den „Flaum" erstmalig von Kinn und Wangen sä-eren. Das gab dann ein großes Fest, bei dem der jung« „Barbierte" reich beschenkt wurde. Nach dem nämlich Scipio Mricanus das täglich Rasieren eingefiihrt hatte, irrig man in Rom — wie in Hellas — eine „glatte Fas sade" zur Schau. Nur die Philosophen, Priester und Soldaten durften einen Bart tragen — soweit der Vorrat reichte. Erst mit dem Eindringen der Goten wurde der Bart wieder salon fähig, wobei erwähnt werden soll, daß mich die alten Germanen nicht ständig mit einem „Fußsack" herumgelmrsen sind, sondern daß die Dartmoden wechselten. Beispielsweise trugen di« Fran ken Schnurrbärte zum rasierten Kinn oder zum kurzgehaltenen Vollbart. Bereits im Aegypten der frühdynastischen Zeit rasierten sich die Anwohner des Nils. Aber bei feierlichen Anlässen trugen sie künstliche Bärte, dazu auch «ine Perücke. Zeitweise war dieser „Kunstbart" ein Vorrecht des Königs. Nur er — und di« Königin s!j — durften einen Bart aus Wolle oder frem dem Haare tragen. Auch in Assyren gab es bereits um 2800 vor Christus Barbiere; und die Götter Babylons wurden nach altem Volksglauben von Bartscherern, die Göttinnen aber von Friseusen bedient. Einen „politiscl)en Bart" trug Fürst Bar-Rekub. Sein Gebiet, das syrische Fürstentum Samal-Iidi, war unter die Herrschaft der Assyrer gekommen. Das hatte zur Folge, daß der Fürst statt seines bislang angebeteten Gottes Hadad den assyrischen Gott Baal Harran verehren mußte und daher seine früher« Barltracht, Bartfräse mit rasierter Ober- und Unter lippe, aufgab und stattdessen die Bartmade der Eroberer, die auch das Götterbild zeigte, annahm, nämlich Schnurrbart und „Fliege". Politisch in gewissem Sinne war »i^> rechtgläubiger Musel _ ' . " der bis zum Gürtel reichte, so eifert ihm darin bis heute jeder Moslem nach. Kämmt ein Iflamst seine teure Mannes,zier, so sammelt er sorgfältig die mitsamt der Wurzel ausgekämmten Haare auf und bestattet sie am Begräbnisplatz; kulturell wert los hin«gen sind die BarthaNve, di« der Barbier beim Stutzen abschneidet' denn nach der Lehre des Koran sind nur di« mit der Wurzel noch verbundenen Barthaare der Sitz des zur Be« schützung jedes einzelnen Barthaares von Allah auserwählten Engels. Bai Türken und Arabern war der Bartträger so an gesehen, daß ein vor den Kadi Ladender oder vor den Kadi Ge ladener sich Männer mit wallenden Bärtrn zu Zeugen suchte. Solche ehrwürdigen Erscheinungen aalkn als besonder« ver- tz»au«n»würdlg, weil man glaubte, daß «in Mann mit „ehrbarem