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Sächsische Volkszeitung : 10.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193711108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Titelseite in der Vorlage nicht vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-11
- Tag 1937-11-10
-
Monat
1937-11
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.11.1937
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Mittwoch, 10. November 1937 Sächsisch« Volkszeitung blotirsn Schubert- „Ave Rarla" ln Rußland verboten Das unter Leitung des ehemaligen Sowjetbotschafters Ker schenzew stehende Zentralkomitee silr Theater und Kunst hat di« berühmte Schubert-Komposition „Ave Maria" wegen ihre, religiösen Charakters sür den Bereich der Sowjetunion ver boten. Sowohl die Herstellung von Noten in Sowjetrußland wie auch der Bezug der Noten aus dem Ausland find unter strenge Straf« gestellt. Der Zentralrat der Gottlosenverbänd« hat an dir Regierung das Ersuchen gerichtet, alle religiös, Musik zu verbieten. hin nicht um eine private Meinungsäußerung gehandelt haben. Unter diesen Umständen sei für eine Unterlassungsklagc der Rechtsweg verschlossen. Hierbei sei es unerheblich, ob die be hauptete Aeutzerung nur ein persönliches Werturteil oder eine Tatsache enthalte. „Den ordentlichen Gerichte,. V jeder Ein griff In die amtliche Tätigkeit anderer Behörden versagt. Hier für ist lediglich die Beschwerde an die betressende übergeord nete Behörde oder das sür solche Fälle zuweilen vorgesehene besondere Venvaltungsverfahren zulässig. Es kann daher auch die vorbeugende Unterlassungsklage kein Mittel bilden. Amts träger auf Unterlassung künsttger Amtshandlungen in An- pascha will lllahriaes Mädchen heiraten Er ist 84 Jahre alt. — Seine Familie macht nicht mit. Kairo, 1l). Nov. Der ehemalige ägyptische Ministerpräsident Tewfik Nessim Pascha hat mit seinen 84 Fahren auss neue die Liebe in seinem Herzen gefühlt. Seine Verlobte ist eine 17sährige Wienerin, von der man natürlich nicht weist, ob sie die Liebe des Paschas mit derselben Leidenschast erwidert. Das geht schliestlich auch niemand etwas an. Auch ein Pascha und Staatsmann, sei er lm Amte oder nicht, kann nach seinem Herzen wählen, ohne die Mitwelt zu befragen. Grundsätzlich gesprochen ist allerdings eine Ehe bei diesem Altersunterschied alles andere als empfehlenswert. Tie Ver wandtschaft de» heiratslustigen Paschas geht vielleicht von den selben Erwägungen aus. obschon das nach alten orientalischen Bräuchen etwas verwunderlich iväre. Sic nimmt auch deshalb größeren Anstvst daran, dast der bejahrte Liebhaber in den Ge schenken an seine Verlobte reichlich verschwenderisch erscheint. Als nun gar Herr Tewfik Nessim seiner Braut ein Legat von SSO 008 Pfund aussestte und zu diesem Vchufe das Testa ment änderte, ging die Verwandtschaft zum Gericht. Eie er reichte, dast die hohen Richter die Verfügung des Paschas an nullierten, so dast das Testament seine ursprüngliche Gestalt wieder erhielt. Das aber pastte dem Pascha in keiner Weise. Er hat sich nun nach London begeben, um eine Autorität auf zusuchen, di« ihm bescheinigt, dast er durchaus Herr seiner Sinne und darum seiner Handlungen sei. Fast wird man hier an «Inen Film erinnert. Salle Selassle ln Geldnöten London, 10. November. Die Gerüchte, dast der Exnegus Halle Selalsi«, der sich ln England niedergelassen hat, sich In Geldnöten befindet, finden in Meldungen ihre Bestätigung, wo nach «r fein Hau« in Bath verkaufen will, well ihm die Unter haltungskosten zu hock find. Sollte der Ncgus sein Haus vcr- kaufen können und «in kleineres Haus finden, so werde der größte Teil seiner Dienerschaft irgendwo anders untcrgebracht werden oder nach Palästina gehen, so meint ein Korrespondent des „Daily Telegraph". Sine Sochzelt mit acht Toten Bagdad, 10. November. In der arabischen Stadt Daliaba, ungefähr zwei Autostunden von Bagdad entfernt, verheiratete ein arabischer Familienvater vom al-Haivasra-Stamm seine Tochter an einen jungen Beduinen aus dem al-Iassra-Stamm. Diese Eheschließung verstieh gegen die internen Stammesgesetze der Anbanijah, dem der Hawnsra-Stamm angchört, denn nach althergebrachtem Gesetz dürfen Mitglieder des einen Unter stammes Mitglieder des anderen Unterstammes nicht heiraten. Der Stammeschef der Hawasra warnte den Vater vor der Ehe- lchliehung, seine Tochter dem jungen Bräutigam des fremden Stammes zu geben. Der Vater jedoch verheiratete heimlich seine Tochter an den Bräutigam. Nachdem dieses bekannt wurde, ver langten die Mitglieder des Hawasra Stammes, dast der Vater die Ehe annullier«, was dieser aber verweigerte. Der Enderfolg war ein kleiner Stammcskricg zwischen den beiden Unterstäm men, bei dem 8 Beduinen getötet und 13 schwer verletzt wurden. Untreue unter Eheleuten In einem seiner Entscheidung unterliegenden Sondcrsafi hat das Reichsgericht entschieden, dast Untreue gegenüber dem Ehegatten nur verfolgt werben kann, wenn ein Straf antrag des betroffenen Ehegatten vorliegt. Zur Verfolgung einer Untreue zwischen Ehegatten, führt das Reichsgericht aus, war nach dem Paragraph 260 StrGB. in seiner alten Fassung kein Strafantrag erforderlich. Auch nach der Neufassung dieser Vorschrift vom 26. Mai 1033 ist die Verfolgung nicht von einem Strafantrag abhängig. Jedoch entspricht es dem mutmastlichen Willen des Gesetzgebers, dast Verschlungen der Ehegatten ge geneinander wie unter dem Gesichtspunkt des Betruges, so auch unter dem der Untreue nur auf Antrag des verletzten Ehe gatten verfolgt werden. sRG. 3 D. 396,37 „IW." Nr. 43.) Hypnose als ScheldungSgrund Seit vielen Jahren lebte Josef Maglodi mit seiner Fran in ungetrübter Ehe. Erst in der letzten Zeit war mit seiner Frau «Ine auffallende Aenderung vor sich gegangen. Noch viel eigen artiger war die Tatsache, dast mit der Zeit immer häufiger aus rätselhafte Weise Gegenstände aus der Wohnung verschwanden. Einmal war es ein Nina, dann ein Kleid, dann wieder ein» wertvoll« Porzellanfigur, immer jedoch teure Gegenstände. Auf die Fragen des Mannes muhte die Frau keine klare Antwort zu geben. Schliehlich drohte Maglodi mit der Scheidung uni damit, dast er sich das Leben nehmen werde. Er machte vo> dieser Absicht einen, seiner Freunde Mitteilung, der nun ver sucht«, der Sache auf den Grund zu gehen. Da stellte sich denn heraus, dah zwei Männer, die die Frmi vor einiger Zeit 1» einem Warenhaus kennengelernt haben, die Frau gezwungen hatten, ihnen an bestimmten Tagen aus ihrer Wohnung diese« ober jenen Gegenstand zu bringen. Dieser Zwang erfolgte durch Hypnos«. Di« Frau hatte In der Hypnose di« ihr aufgetragenen Befehle durchgefiihrt. Durch das Dazwischentreten des Freun des Maglodi» konnte nun der wahre Sachverhalt mifgedeckt werden und so konnten die verbrecherischen Hypnotiseure der Bestrafung zugefiihrt werden. Mch I« vachseo Dir Büchsenmilchherstellung hat in den letzten Iabren ständig -»genommen. Dementsprechend ist auch der Milchbedarf der Dauermllchindustrle von Jahr -u Jahr gestiegen. So konnte 186"Millionen I Orkan rafi über Montevideo fünf Jahren mehr als verdoppeln. Sie stieg von lov Millionen » ,, - ... Litern im Jahre 1SS2 aus M5 Millionen Liter im Jahre 1986. I Auslaufen der fälligen Schiff, vorlikiftg unmöglich. Eine leistungsfähige Dauevmilchindustrie ist sür die deutsche I Buenos Aires, 10. Novenrber. In Montevideo zwang ein Milchwirtschaft deshalb besonders wichtig, weil st« in der Lage I mit 100 Stundenkilometer dahinvcksender Orkan die Hafenbchör- ist, plötzlich anfallende große Milchmengen restlos aufzunehmen I den, mis Sicherheitsgründen den gesamten Schiffsverkehr zu und zu verarbeiten. Sonst unvermeidbare Verluste können so I verbieten. Verschieden« fällige Schisse muhten dal)er ihre Aus- ohne Schwierigkeiten verhindert werden. I reise verschieden und warten günstigeres Wetter ab. Vergnügungsreise mit ihrem Manne. Während bei dem ent« fehTchen Unglück der Ehemann auf der Stelle tot blieb, ist die junge Frau 48 Tage am Leben geblieben, ehe st« ihrem Manne in die Ewigkeit nachfolgte. Zunächst einmal ist bemerkensivert, daß sie während dieser ganzen Zeit das Bewußtsein nicht wie deverlangt hat. Und dann schenkte st«, ebenfalls ln bewusst losem Zustande, vier Stunden nach dem Autounglück, einem Kinde da» Leben. Das Kind selbst ist gesund und ist Waise eines Elternpaares, da» die glücklichst« Stunde einer Familie nicht hat «rieben dürfen. Nummer 264. Sette 8 fortgesetzt bis kurz vor der Entbindung voreheliche Beziehungen unterhalten hatte, ihr Erzeuger sei. Das Landgericht hat die Klage abgcwiesen, da es an einem Rechtsschutzbedllrsnis man gelte. Das Oberlandesgericht wies die Berufung der Klägerin mit der Begründung zurück, dast die Klage wegen sachlicher Unzuständigkeit abzuweisen sei. Das Reichsgericht hat indes dieses klageabweisende Urteil aufgehoben und hierzu erklärt: Mit der Klage wird die Fest stellung beantragt, dast der Beklagte der wirkliche Erzeuger der Klägerin ist. Es wird also die Feststellung der unehelichen Daterschast des Beklagten schlechthin verlangt, nicht die Fest stellung dessen, der als Vater des unehelichen Kindes gilt. Die Klage aus Feststellung der unehelichen Vaierschasl schlechthin ist keine Klage, die sich bloß auf den außerehelichen Beischlaf gründet. Sie gründet sich vielmehr aus das Rechtsverhältnis ver durch Zeugung entstandenen wirklichen Vaterschaft. Die erhobene Klage ist also Statusklage, die das Bestehen des bluts- verwandtschastlichen Bandes der wirklichen Vaterlchast zur Vor aussetzung hat. Mit dieser Statusklage wird mehr als nur ein Anspruch aus einem außerehelichen Beischlaf verfolgt. Sie ge hört deshalb vor das Landgericht. Das Berufungsgericht must nunmehr eine Sachcnlsche'-dung darüber treffen, ob die ergangene Feststrllungsklage begründet ist. sRG. 4 94/37 vom 14. Oktober 1937 > Gerichtliche FeWeNung biutmäßtzer Ab- fiamnumg Msflg oie eniun6ene Kels« I Reichsgericht entscheidet in einer umstrittenen Rechtsfrage. stch An,- an Portiers halten. Ein Berichterstatter -dieser Art "fuhr vom I jm ordentlichen Prozeßverfahren überhaupt verfolgt werden Portier des Hotels Dunapalota in Budapest, dast auf den Namen I könne oder nicht. Wiederholt haben die unteren Instanzen diese Banjittard Zimmer bestellt seien. Ohne weitere Recherchen zog I Frage verneint. Das Reichsgericht hat jedoch in entgegen- «r diese Portiersinitteilung groß auf, und alle Welt begann zu I gesetztem Sinne entschieden und damit die Unsicherheit aus die- kombinieren. Tatsache ist, dast der an Innen- und Außenpolitik I sem Gebiete beseitigt. völlig uninteressierte Bruder Georg des englischen Staats-I , Welche Bedeutuna diese Fraae im praktischen Leben hat ^kretärs Banjittard - und das nicht zum ersten Mal« - nach I »«>9« folgendes Beispiel: Ein jetzt 24,-ihriges Mädchen war 1918 Ungarn zur Jagd gekommen ist. Di- Aufregung um große Iun^-lich-s Kind ^-r damals 19 ^re d ' Schachzüge in der Donaupolitik I ratete. Dieser ist nicht der Kindesoaier, er hat dem Mädchen der — von Wien genährte— Jubel über eine 500-Millionen- I nur seinen Familiennamen erteilt. Die Vaterschaft hatte viel- «nleihe für Ungarn, von der man sogar schon im «in^lnen die I mehr kurz nach der Geburt des Kindes ein bald darauf ver- Verwertung mitteilte. Der Besuch Vanstttards ist eine richtige, > storbener Jude vor dem Amtsgericht anerkannt. Das Mädchen fette Ente. I wollte jedoch vor ihrer Verlobung mit einem deutschblütigen Unleugbar aber ist die starke Aktivität Englands in Südost- I A?,"" mrs Grund dieses Vaterschaftsanerkenntntsses als ländischen und Balkanstaaten festzustellen, so kann man seit I «intger Zeit «ine auf feste Ziele abgestellte englische Einfluß- I nähme immer deutlicher bemerken. Die Neigung zu strafferer I SMp AlllerlallUlM-llaaeN aMN AtM-träges Staatsführung ist in allen donauländlschen Staaten zu be- I " ,7. . merken ebenlo aber auck der enalllcke Verluck diesen Neiaunaen I Eine vorbeugende Unterlassungsklage gegen Urteile von »an I Fachschaftsleitern der R-ichskulturkammer Ist nach einem Ur- «ntgegenzuwirken , ^icht von ungefähr wurde die neu , wenn I des Oberlandcsgerichts Breslau vom 18. August nicht zu- auch mit sehr vielen Sicherheitsklauseln versehen«, doch recht st Ein Fachschaftsleiter der Reichskulturkammer, so heißt demokratisch erscheinende Wahlverordnung in Bulgarien erlafien. I jir der Entscheidung im einzelnen, handle in Ausübung einer Wie der von der Saar her bekannte Sir Geoffrey Kno in Un- I öffentlich-rechtlichen Pflicht, denn die Fachschaften seien die garn am Werke ist, so arbeiten auch anderswo englisch« Mittels. I berufsgruppenmässtge Aufspaltung der Elnzelkammern ln der männer. In Südslawten treten Engländer als Aufkäufer ver- I Relchskulturkammer. Die Reichskulturkammer und ihre Ein« schieden» Rohstoffe auf, für die sie auch in Bulgarien, Griechen. I zelkammern seien Verwaltungsbehörden. Die dem Fachschafts, land und Rumänien großes Interesse zeigen Hat die Nachricht I letter zur Last gelegte Musterung satte in seinen amtlichen Zu- spruch zu nehmen. Ein Urteil dieses Inhalts wurde eine unzu- von .iner bOO-MillionewAnlethe an Ungarn auch keinen festen I ständigkeltsb-r-ich denn sie beziehe sich auf die den Knl'ur. '»ftt^ in die Tätigkeit der Vermal- Anhaltspunkt, so ist es doch eine bekannt. Tatsache, daß englische I Kammern zur Aufgabe gemachte Tätigkeit. Es könne sich mit. tungsbehörden bedeuten. F. Z. Kreise sehr für eine Anleihepolitik Englands im Donautal «in- I treten, um dadurch di, naturgemäße Entwicklung, di« «ine An« I Näherung der sechs kleineren Donauländer an den Donaugroß. I lAMÜsal yo- 0Mod0keN staat Deutsches Reich gebracht hat und weiter bringen wird und I auch die Beziehungen zum Nachbarstaat Italien verstärkte, abzu. I KysM stowen und mit Hilf, einer «bhängigkeit erzeugenden Anleihe- I ileber das Schicksal des vor einiger Zeit von der GPU. ver. Politik zu stören, » hasteten orthodoxen Metropoliten Kyrill von Kasan Banjittard kommt nicht und die Gerüchte um seine Reise sind I herrscht völlige Unsicherheit. Er wurde kurz nach seiner Ver. hinfällig. Tatsache aber ist das englische Streben nach verstärk- I Haftung von Kasan nach Holmogort (Nordrußland) gebracht und lem Einfluß im Donautal. «I einige Zeit später von dort nach Moskau transportiert, wo «r I sich gegenwärtig im Kerker der GPU. befinden soll. Der Metro« Slelnkokle Insekte stck »eldstSnrkg I polit wird beschuldigt, Bestrebungen zur Bildung einer Einheit-, ... c, k. „ I front aller religiösen Bekenntnisse in der Sowjetunion gegen „ Jahres war be ianutlich aufjast I streitbaren Atheismus gebilligt und gefördert zu allen Weltmärkten eine starkes Aus und Ab der Warenpreise I Mit dem Metropoliten befinden sich in Haft sein Se. zu beobachten, das wiederum durch die plötzlich eintrctcnde und I Tumilin und die orthodoxen Geistlichen Woronzow-Velskt, dann ebenso schnell wieder versandende internationale Ru- I Feofanow und Iakowenko. stungswelle veranlaßt wurde. Vom Weizen bis zum Kaffee, > ' vom Roheisen bis zur Baumwolle ist kaum ein Artikel davon verschont geblieben, sogar der Psesferpreis und die Notiz für ausgediente Schisse wurden vom Rüstungstaumel mitgerissen. Eine Ware hat sich bei der ganzen Bewegung allerdings doch ziemlich abseits gehalten, ohne die man weder rüsten noch Brot backen, weder Kaffee rösten noch Baumwolle verspinnen kann: die Kohle. Ihr Preis ist überhaupt merkwürdig stabil, wenn man die Rolle bedenkt, die sie nun einmal in der Wirtschaft aller Völker und während der Konjunkturen spielt. Aber das war nicht immer so: auch die Kohle hat früher, wie Kolonialwaren oder Kupfer, ihre Boom- und Katastrophenjahrc gekannt. Das Institut für Konjunkturforschung hat einmal die Preisindex- > Weclledlim d-S SaSmMI M AeMten? interessant, frühere Preisbewegungen der Kohle zu betrachten. I Seit einiger Zeit geführte inoffizielle Verhandlungen wegen Setzt man 1913 — 100, und rechnet man alle Preise auf Gold- I der Uebersiedlung des aus Palästina geslüch« dasts um, dann bringt schon die Auswirkung der französischen I teten Großmuftt von Jerusalem nach Aegypten Rcoolutionskriege auch für die Steinkohle in Deutschland einen I haben jetzt zu dem Ergebnis geführt, daß sich die ägyptische Re- Boom. Denn zwischen 1792 und 1795 springt der Index von I gierung grundsätzlich zu der Gewährung einer Aufenthaltsgeneh. 96 auf 161, obwohl die Dampfmaschine damals gerade Ihre I migung bereit erklärt hat. Vor einer endgültigen Stellung- ersten Gehversuche machte. Konsulat und Kaiserkrönung Nnpo- I »ahme will die ägyptische Regierung sich aber noch mit der eng. lrons haften diesen Preis, ja er geht 1805 bis auf 248! Die I ltschen Botschaft in Verbindung setzen, um festzustellen, ob von im Gefolge der Napoleonischen Kontinentalkriege auftretendcn I dieser Seit» irgendwelche Bedenken gegen die Anwesenheit des Schwierigkeiten in der Förderung und beim Transport der I Großmufti in Aegypten bestehen. Steinkohlen bringen den Preisindex 1808 vorübergehend aus I «"""och- d« Notiz vor Ausbruch des I yücher des litauischen Staatspräsidenten in Polen Weltkrieges). Auch von 1812 bis 1814 war die Steinkohle in I Aorllakon Deutschland zwei- bls dreimal so teuer wie 100 Jahre später. I Vklvvlklt Dann allerdings, nach Eintritt stabiler Friedensverhältnisse, mit I Das polnische Innenministerium hat die Verbreitung von 4 zunehmender Einführung der Dampfmaschine und zusammen I in litauischer Sprache erschienenen Büchern des Staats- mit dem Aufbau einer deutschen Industrie, ermäßigte sich der I p r ä s i d e n t« n v o n L i t a u e n Smetona für Polen verboten. Kohlenpreis beträchtlich: der Index lag zwischen 1828 und 1841 I Das Verbot wurde mit der Begründung ausgesprochen, daß di« ungefähr bei 60, d. h. die Zechenbesiher begnügten sich mit der I Bücher einen antipolnischen Charakter haben und historische Be- Mengcnkonjunktur. Sehr merkwürdig ist, daß die Steinkohle I gebenheiten einseitig darstellen, tn den Jahrzehnten des Eisenbahnbaues, also etwa von 1840 I L I l»<i0 von den Amien Ergeben ... ver Index pendelte damals zwischen 52 und 79, er stand aber I . . .. . meist unter 60. Die stärkere Inanspruchnahme der Industrie I „ und trotzdem 98 Jahre al. geworden. und der Eisenbahn während des Feldzuges von 1870/71, dann I wn Saarbui^in Lothri^n ft uniänE aber Insbesondere die Gründerjahre von 1873 und 1874 führten I wieder zu Sochkonlunktur-Erlösen, der Kohlenpreisind-x stieg I woLn. L bis aus 116 für den Jahresdurchschnitt von 1873. Die dann fol- I g Dvaaonevn In Lunemtte eingezogen worden war, wurde nach gende scharfe Wirtschaftskrise wirkte Indessen halbierend; ja, I einer ärztlichen Untersuclxung wieder als dienstuntauglich aus zeitweise sank der Index auf 49. Die Wilhelminische Epoche, I dem Heeresdienst entlassen. Der lakonische Befund des Regi- tm einzelnen auch die Wirkung des Burenkrieges auf Englands I mentsarztes lautete aas ./unheilbare Tuberkulose" und „kurze Kohlenreviere, brachte wiederum Boomjahre. 1900 stand der I Lebensdauer". Der wckckeve Lothringer wollte offenbar seinen Index der Steinkohle auf 87. Der Jlottenausbau mit dem außer- I Vorgesetzten Schnippchen schlagen, sonst hätte er sich nicht ordentlich gesteigerten Bedars für vollwertige Kriegsschiffskohle > mit dem Sterben Zeit gelassen, hat diesen Stand bis 1918 aus 100 verbessert. Nach der Stabili- I - fierung der Mark trat eine scharfe Preissenkung ein, von 148 I JsillUtk. oVNt t- ÜN Üsisitll s1VL4)f>el der Index auf 126 s1924), er konnte sich auch während I N.wyorb 10. November, der „Scheinkonsunktur" lediglich auf 187 erholen. 1984 stand I Aus Des Maines im Staate Imva (USA.) kommt «ine er bei 114. Inzwischen ist der Preis für deutsche Gas- oder I höchst sonderbare Nachricht, von der allerdings versichert wird, Fettkohle Im Inland (Ruhrrevier) auf 18,25 RM. je Tonne I daß ft« vollkommen zutrifst. Dort ist eine 21jichrige junge ftehengeblieben. Auch oberschlestsche Jlammkohle ist feit 1934 I Frau namens Welborn Ins Hospital eingeliefert worden, weil mit 15,85 RM je Tonne unverändert. Cardiffer Admiralität», st A e'"?'" «utvimfall zum Opfer gefatten^war. Sie machte eine kohle wurde Ende Oktober 1987 zwar mit 25/0 gegen 19/6 Ende 1986 notiert; die wahnwitzigen Pretssprünge der übrigen Welt« Handelsartikel hat die englifch« Kohl« aber jedenfalls nicht »ttgemacht.
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