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blotirsn I Vie einrlg müglieke Dünung Die Zwischenfälle in Mährisch-Ostran, die eine Unter» I vrechung der Besprechungen zwischen der Sudetendeutschen I Partei und der Prager Negierung zur Folge hatten, lassen I sich in ihrer Wirkung schon deshalb nicht bagatellisieren, I weil sie ja nicht einen Einzelsall darstellen, dessen Wieder- I holung durch eine entsprechende Reaktion von Prag ver- I hindert werden könnte. Vielmehr sind auch sie nur ein I Glied der langen Kette von Ungerechtigkeiten und Unter» I driickungsmasinahmen. So sind auch die Vertuschungsver- I suche der französischen Presse, die diesmal von „undurchstch- I tigen" Zwischenfällen sprechen und zugeben, daß ein Irr- I tum oder ein Fehler begangen sein könnte, schon deshalb I wenig zugkräftig, weil ja zur gleichen Zeit an anderen I Orten ähnliche Terrorfälle sich ereigneten, weil noch in die- I sen Tagen in rein deutschen Gebieten wieder aussckliesilich I tschechische Richter neu ernannt wurden, und weil man I wiederum deutsche Beamte gerade wegen ihrer nationalen I Gesinnung in stocktschechische Gebiete versetzte. Auch der I Hultschiner Schulskandal hat immer noch nicht sein Ende I gefunden, und in Aussig sehen tschechische Chauvinisten die I wichtigste Aufgabe des Tages darin, deutschen Schülern das I Tragen ihrer grauen Turnkleidung zu verbieten, die sie I ebenfalls als die Bekundung einer deutschen und damit I für sie unerträglichen Gesinnung betrachten. Das find die I Vorfälle, aus denen sich am besten erkennen lätzt, was die I Tschechen in und mit Sudetendeutschland vorhaben, besser I jedenfalls, als das Stück Papier, auf dem sie wieder ein- I mal einen neuen „Plan" entwickeln, der sich bei näherer I Betrachtung lediglich als eine Skizze von allgemeinen und I wenig konkreten Grundsätzen herausstellt. Das wird, wenn sie objektiv fein will, auch nach ge» I wissenhafter Prüfung jener Teil der englischen Presse zu- I geben müssen, deren Bereitwilligkeit die Tschechen wegen I ihrer Versöhnlichkeit zu loben so groß ist, dasi sie ihnen I bereits eine Wprozentige Bewilligung der Karlsbader Forderungen Konrad Henleins -uerkennen und von dem Papier versichern, daß es „fast eine Erfüllung" sei. Wie sie eine solche Verhaltniszahl berechnet, ist zwar ein Ge heimnis, aber wichtig bleibt das Bekenntnis, dasi eben ein Teil der sudetendeutjchen Forderungen unerfüllt bleiben soll, und dieser Teil ist es, der es in sich hat. Denn wenn man grundsätzlich eine Gleichberechtigung zuerkennt, von diesem Grundsatz aber sofort Ausnahmen nach dem Gesichts- punkt der Zweckmäßigkeit und des höheren Rechtes der Zen- tralqewalt gelten lassen will, dann wird man sich nach der bisherigen Praxis etwa vorstellen können, was in Wirklich keit von diesen Grundsätzen noch übrigbleiben wird, beson ders wenn sie durch die Mühle der sogenannten Republik- schutzgesetze und des Staatsverteidigpngsgesehes gehen, deren Kompetenzen bekanntlich so weit gehen, daß sie prak tisch jedes bürgerliche Recht auszuschalten vermögen. Wie unter den herrschenden Umstanden schon rein psy- chologisch eine Grundlage gefunden werden soll, auf der sich ein harmonisches Zusammenleben der verschiedenen Volks gruppen aufbauen ließe, ist danach unerfindlich, und auch in Paris und in London erkennt man diese Tatsache immer deutlicher. Selbst die französische Agentur Havas spricht von Sicherheitsgarantien, die Prag geben solle, und die Londoner „Times" erörtert zu wiederholten Malen einen Vorschlag, nach welchem eine Abtrennung der sudetendeut schen Gebiete von der Tschecho-Slowakei als die einzig mögliche Lösung bezeichnet wird. Dieser Gesichtspunkt kann in der Tat nicht von der Hand gewiesen werden, denn bei den herrschenden Verhältnissen ist ein Zusammenleben zwi- schen den Nationalitäten nur schwer denkbar. Jedes Nach- geben von sudetendeutscher Seite würde nur einer Verewi gung der bestehenden Spannungen dienen, und damit die Herstellung eines dauernden Friedenszustandes verhindern. Die Mllüumsfelerllchkeiten in Amsterdam Flottenschau zu Ehren der Königin und Staprliauf eine neuen Ostindlendampsers. Amsterdam, v. September. Im Rahmen der Iubiläumsfeierlichkciten wurde am Don nerstag eine Jlottenschau abgehalten. Die Königin begab sich mit ihrer Begleitung an Bord der historischen Königsschaluppe, die durch 20 Matrosen gerudert wurde, aus den breiten Strom vor Amsterdam, wo auf den Kriegsschiffen die Mannschaften Paradcausstellung genommen hatten. Eine unabsehbare Men schenmenge umsäumte den mit Flaggen reichgeschmücktcn Hafen und jubelte der Königin zu. Im Anschluh an die Flottenschau vollzog die Königin den Stapellauf des 20 000 Tonnen großen Ostindiendampfers „vranse", der für den Dienst Amsterdam-Batavia bestimmt ist. In den bei dieser Feier gehaltenen Reden wurde betont, bäh das den Namen des holländischen Königshauses führende Schiff ein neues Band zwischen dem Mutterland und der Kolonie bil- den werde. Am Bormittag hatte die Königin das geschmückte Arbeiterviertel „Iordaan" besucht, wo sie freudig begrüßt wurde. -Stella Illatuklna" wird Aelch-llnanzfchule «len, v. Sept. Die in Feldkirch ln Borarlberg befindliche ..Stella Ma tut« na", die bekannte von Jesuiten geleitete katholische höhere Schule, wird durch einen vollkommenen Umbau zu einer Neichsfinanzschule ausgestaltet werden. Vafionaden zur Erpressung von Geständnissen Politische Untersuchungshäftlinge von Icheschen aufs schwerst« mißhandelt Prag, v. September. Der Politische Ausschuß der Sudetendeu- schen Partei, der sich mit den letzten brutalen Ausschrei tungen tschechischen Untermenschentums beschäftigte, hat im Verlauf seiner Untersuchung sestgestellt, daß politische Häftlinge gesetzwidrig bi» zur Dauer von zwei Jahren in Untersuchungshaft gehalten werden, daß pofttische Gefangen« schwersten Mißhandlungen aus gesetzt sind und daß man sie durch Prügelstrafen und Bastonaden zu Geständnissen gezwungen hat. Da diese Methoden glrlchzeitig in Prag, Pilsen und Olmiltz nach gewiesen werden konnten, zelgt sich, daß sie aus di« Einfluß nahme bestimmter tschechischer Kreise zurückzusühren sind. s Zu der sudetenbeutschen Frage nimmt die „Inormazione Diplomatien" Stellung. In ihrer Auslastung heißt es, daß Jia-, liens Haltung eindeutig zugunsten der von Henlein in den 8 Karlsbader Punkten ausgestellten Forderungen sei. In ver antwortlichen Kreisen Roms sei es klar, daß in der sudeten- deutschen Frage fremde und unverantwortliche Kräsie tätig seien, die von Moskau und Paris abhängen und den Widerstand der Prager Regierung versteifen. » Fast täglich Vedrobungen und Werfälle ln Komotau Der Stadtrat verlangt sosoriige Abstellung Prag, 9. September. Der Stadtrat von Komotaul)at angesichts der ständigen schweren Ausschreitungen der dortigen Garnison folgende Entschließung gefaßt: „In der letzten Zeit wurden in Komata» wiederholt in der Nacht Einwohner deutscher Nationalität aus der Straße von Soldaten der hiesigen Garnison angchalten und belästigt, ja, in einigen Fällen mit dem Bajonett bedroht oder sogar niedergeschlagen oder blutig verletzt. Dadurch hat sich der Bevöl kerung eine liefe Beunruhigung, ja. Erbitterung bemächtigt. I Trotz sofortiger Intervention bei den behördlichen Stellen wur den die Täter weder sestgestellt noch bcstrast, obwohl dies in I dem Falle, der sich in der Nacht vom 3. aus den 4. September I ereignet hat, ohne weiteres möglich gewesen wäre. Der Stadt- Znsant Alfons tödlich verunalüül Der ehemalige spanische Thronfolger, der Lftest« Sohn König Alsons XIII. Miami, v. Sept. Der ehemalige spanische Thronfolger er litt am Dienstag einen schweren Autounfall. Da er ein erb- veranlagter Bluter war, starb er nach mehreren Stunden insolge Berblutung. » Infant Alfons, der älteste Sohn König Alsons XIH., hatte im Juni 1933 seiner Anrechte auf den Thron entsagt, da er eine bürgerliche Ehe eingehen wollte. Er ließ sich jedoch 1937 wieder scheiden, um dann eine Amerikanerin zu heiraten. Er nahm nach seinem Thronverzicht den Titel eines Grasen von Cova- donga an. 2'/, Zähre Zuchthaus wegen widerrechtlichen Tragens des Parteiabzeichens Magdeburg, 9. September, lieber ein schweres Dcrbre- chen gegen den Par. 3 des Heimtückcgesctzes in Verbindung mit einem Heiratsschwindel hatte das in Magdeburg tagende Sondergericht Halle zu befinden. Der Par. 3 des Heimtücke- gesehes fleht schwere Zuchthausstrafen vor. wenn jemand bei einer Straftat widerrechtlich die Abzeichen der Partei oder ihrer Gliederungen trägt. Ein solcher Fall lag vor bei dem 32 Jahre allen Alwin Nicklaus aus Magdeburg. Nicklaus, der in seinem Berus gut verdiente, hatte zu Anfang dieses Jahres In Wolfen bei Dessau Arbeit bekommen. In Dessau lernte er eine gleichaltrige Witwe kennen und knüpft« mit ihr ein DerlMnis an. Er versprach ihr die Heirat, odivohl er bereits verheiratet war und Frau und Kind in Magdeburg hatte. Er gab als seinen Wohnsitz Berlin an, erzählte, er habe eine reiche Verwandtschaft und kam schließ lich damit heraus, daß er sich wirtschaftlich bcsterstellcn könne, wenn er ein« Tankstelle bei Berlin übernehme. Dazu brauchte er angeblich »och 1K0 Mark, di« «r auch von seiner „Braut" ge liehen bekam. Gewisse Bedenken der Frau zerstreute der An geklagte, indem er sich damit brüstete, „ein ganz altes Mitglied der Partei" zu sein. Die Strafe rvcgcn widerrechtlichen Tra gens des goldenen (!) Parteiabzeichens lautete aus 2 Jahre Zuchthaus und 8 Jahre Ehrverlust. Die Schwindelmanöver werden von einer Magdeburger Strafkammer noch gesondert abgeurteilt. Elueu beabsichtigten Word nicht angezelgt: drei Zahre Zuchthaus Mainz, 9. September. Das Mainzer Schwurgericht ver urteilte die 24jährige Maria Leske unter Anwendung der vcr- scl-ärsten Bestimmungen des § 139 StGB zu drei Jahren Zucht haus und fünf Jahren Ehrverlust. Diese Bestimmungen sehen bekanntllch Gefängnis und in schweren Fällen Zuchthaus, ja selbst die Todesstrafe für Fälle vor, in denen jemand von einem beabsichtigten Tötungsvorhaben Kenntnis erhält und es unter läßt, die bedrohte Person zu warnen oder die Behörde zu benachrichtcn. Die Leske war die Geliebte eines In Spreirdlingen In ! Rheinhessen wohnenden Ehemannes namens Jakob Krollmann, Kraftfahrer maß «egen Saftpflicht versichert sein Ein grundsätzlich«« Urt«il d«s Preuß. Ob«rvrrwaltungsg«richt». In einem äußerst bemerkenswerten Urteil hat das Preu ßische Obcrverwaltungsgericht jetzt den Grundsatz aufgestellt, daß ein Kraftfahrer, der nicht gegen Haftpflicht versichert ist, in der Regel als zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet anzuschen Ist. In dem zur Entscheidung stehenden Fall hatte oin Auto mobilist G. am 27. Februar 1938 in Berlin mit seinem Wagen eine Kraftdroschke gerammt. Der Eigentümer der Droschke klagte aus Schadensersatz, envlrkte auch ein Versäumnisurtell, doch dir Zwangsvollstreckung verlief fruchtlos. Die Pfändung des dem Schuldigen gehörenden Kraftwagens wurde auf seinen Antrag sür unzulässig erklärt, da das Auto zur Fortsetzung seiner Erwerbstätigkeit unentbehrlich sei, so daß der Kraft- drosckkcnbesitzer völlig leer ausging. Der Berliner Polizeipräsident entzog nun dem D. die Fahrerlaubnis, da dieser bei dem Unfall an einem anderen im Verkehr befindlichen Kraftfahrzeug Sclmdcn angerichtet und diesen Sckaden nicht erseht habe, auch mit seinem Fahrzeug am Unfalttage nicht versichert gewesen sei. G erhob hiergegen Klage beim Dezlrksverwaltungsgericht und legt« schließlich Re vision beim Obcrverwaltungsgericht ein, hatte jedoch in beiden Instanzen keinen Erfolg. In seinem Urteil führte das Olrerverwaltungsgericht u. a. ans: Ein Kraftfahrer muß bei der Führung seines Kraftwagens auf öffentlichen Straßen stets mit der Entstehung außergewöhn ¬ lich hoher Schäden rechnen. Das ergibt sich aus der durch die Unfallstatistik immer wieder aufs neue belegten Gefährlichkeit des Betriebes eines Kraftfahrzeuges und dem ost hohen Wert der zahlreichen durch den Kraftfahrer gefährdeten Rechts- und Sachgüter. Unter diesen Umständen übersteigt der Schaden l>äusig die Zahlungsfähigkeit des einzelnen. Ein Krastfahrcr. der einer solchen Möglichkeit stets gegenübersteht, wird daher, wenn er über das erforderliche Verantwortungsbewußtscin verfügt, für derartige Fälle im eigenen Interesse und >m Interesse etwaiger Geschädigter Durch Abschluß einer Versicherung Vorsorge tref fen. Aus dem Unterlasten einex Haftpflichtversicherung kann deshalb bei einem Kraftfahrer in der Regel auf «inen Mangel an Verantwortungsgefühl geschlossen werden. Es ist allerdings zuzugcben, daß die Führung eines Kraft fahrzeugs ohne Versicherungsschutz nicht ausnahmslos in jedem Falle dazu zwingt, den Kraftfahrer als ungeeignet anzusehen. Es sind durchaus Fälle denkbar, in denen eine solche Schluß folgerung nicht gezogen werden kann. Dann müssen aber be sondere Umstände erkennbar sein, die die Handlungsweise des Kraftfahrers in einem milderen Lichte erscheinen lasten. In der Regel, d. h. wenn besondere Umstände nicht vorliegen, kann jedoch ohne weiteres von der Ungeeignetheit des ohne Versiche rungsschutz sahrenden Kraftfahrers ausgegangen werden. Es bedarf dazu nicht umgekehrt erst eines besonderen Nachweises, daß das Fahren ohne Versicherungsschutz Im Einzelfalle auch wirklich auf Leichtsinn oder Unzuverlässigkeit zurückzuführen ist. (Jur. W 2878/38. IV T 174/37.) rat zu Komotau stellt sest, daß die lokalen Behörden nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen haben, um der durch diese Zwischenfälle hervorgerusenen Unsicl)erheit ein Ende zu machen. Die Bevölkerung hat trotzdem bisher in anerkennenswerter Weise Ruhe und Disziplin bewahrt. Der Stadlrat hält cs aber für seine Pflicht, die maßgeblichen Stellen aus diese Zustände hinzuweisen und die Ergreisung wirksamer Maßnahmen gegen das Ausschreiten von Militärpersonen lFeststellnng und Bestra fung der Täter, 'Einschränkung der Uebcrzcitbewillignng und des Alkoholausschanks an Militärpersonen) zu fordern." Bei einer Sitzung des Bezirksausschusses in Komotau ver ließ die sudetendeutsche Fraktion den Saal, um gegen das rigo rose Verhalten des tschechischen Militärs und der Polizei zu protestieren. s KavlnensMng in Prag Sonnabend Rundfunkrede Beneschs Prag, 9. September. Unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten Dr. Bene sch fand am Donnerstag eine Kabinettssitzung statt. Wie das der Regierung nahestehende volkssoziale Blatt „A—Zel" meldet, wurde Uber die allgemeine Lage und die letzten inner» politischen Ereignisse beraten. Die Regierung habe sich entschlossen, Freitag Einzelheiten über die Nationalitäten verhandlungen und die Neuorganisation der tschecho-slowakischen öffentlichen Verwaltung bekanntzugeben. Präsident Benesch werde am Sonnabend im Rundfunk über die Entwick lung der Lage sprechen. O Obduktion ln Zägerndorf zugesaat Kundgebungen der Bevölkerung gegen tschechischen Terror Iägerndors, 9. September. Der Leichenbestatter, in dessen Verwahrung der Leichnam des nach tschechischen Angaben an „Selbstmord" verschiedenen Amtswalters der Sudetenbeutschen Partei Knoll ist, wurde von den Bezirksbehördcn ausgefordert, die Leiche sofort beerdigen zu lasten, widrigenfalls er mit Entziehung der Konzession zu rechnen habe. Die darüber aus das höchste erregte Bevölkerung von Iägerndors veranstaltete Kundgebungen. Abg. Kundt Hal den Ministerpräsidenten auf den bedrohlichen Ernst der Lage hingewiesen. Ministerpräsident Hodza sagte zu, daß diese Maß nahme zurückgezogen und am Freitag die Obduktion der Leiche unter Beizichung eines deutschen Arz tes stattfinden wird. der auf einer Autofahrt seine Frau erschlagen und dann einen Unfall fingiert hatte. Während der Untersuchungs haft beging Krollmann Selbstmord, indem er sich über die Brü stung des Treppengeländers im Untersuchnngsgcsängnis stürzte. Vor seinem Tode hatte er in einem Abschicdsbrief seine Geliebt« der Mitwisserschaft an dem Mord an seiner Frau bezichtigt. 60000 AB. VargeH geraubt Zw«l Bankbotrn am Hellen Tag« übrrsallrn. Goslar, 9. September. Ein überaus dreister Raubiibcrsall ereignete sich hier In den Morgenstunden des Donnerstag. Kurz nach 9 Uhr wurden zwei Bankboten der Deutschen Bank vor dem Gebäude der Reichsbanknebenstelle in Goslar, Hindenbnrgstraße, überfallen. Zivei Männer, die schon in der Nähe in einem Kraftnxigcn ge- ivartet hatten, sprangen mit vorgelmltencm Revolver aus die beiden Bankboten zu, als dies« mehrer« Geidstickc und eine Mappe mit Papiergeld in ihren Handkarren geladen hatten. Die beiden Räuber hielten die Boten mit den Waffen in Schach und bemächtigten sich der Map»>« mit dem Papiergeld. Darauf sprangen sie in einen von einem dritten gesteuerten Krast- ivagen und fuhren in Richtung über den Hildesheimer Bahn« iibclttzmg davon. Den Räubern sind nach den bisherigen Feststellungen 60 000 Reichsmark Bargeld in die Hände gefallen. Der ganze Vorgang spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab, so daß cs nicht möglich war, die Banditen an ihrem Vorhaben zu hindern. Bei dem von ihnen benutzten Kraftwagen handelt es sich um einen bläulich-grünen „Hansa" Wagen, der das Braun schweiger Erkennungszeichen B trug. Die drei Räuber, die sämtlich Gabardinemäntel trugen, sind schätzungsweise etwa 29 bis 30 Jahre alt. Brandstiftung aus Rache DI« ganz« Ernte vernicht«« Stralsund, 9. September. Bei dem Bauern Büssow in Trent-Busbau auf Rügen mar ei» in den dreißiger Jahren stehendes lediges Gesolgschaslsmilglied am Mittwoch mittag entlasten worden. Aus Rache über die Entlassung legte der Mann am Mittwoch gegen 20 Uhr an die Scheune seines bis herigen Arbeitgebers Feuer, das das große strohgedeckte Ge bäude einäscherte. Die Scheune enthielt die gesamte Ernte des Bauern von 1000 Zentner Getreide, die völlig vernichtet wurde. Der Täter wurde verhaftet; er hüt ein Geständnis abgelegt. Erkrankung durch Aualufi kann ein ,dettlebs> Unfall" sein Laut reichsgerlchfticher Erkenntnis Leipzig, 9. September. In Ucbcrcinstimmung mit dem Oberlandesgcricht Hamburg hat das Reichsgericht in einem Urteil (III 7/38) fcstgcstellt, daß eine Aesnndheilsschüdignng als Betriebsunfall im Sinne des Gesehes aufgefaßt werden kann, wenn sie durch ein einmaliges Ereignis hervorgerufen worden ist. In dem zur Entscheidung stehenden Fall hatte sich ein Postbeamter eine schließlich zur Dienstunsähigkeit führende Erkrankung dadurch zpgczogen, daß er beim Schalterdienst in folge herrschenden Sturmes in besonderer Weise starker Zugluft ausgesetzt war. Wer Ivo Personen ertrunken? Französischer Dampfer bei den Paracelinseln mit Mann und Maus gesunken Tokio, 9. September. Nach einer Pressemeldung aus Hanot brach an Bord des sranzösischcn Dampfers „Claude Chappe", 4394 Tonnen, der sich auf der Reise von Haiphong nach Saigon befand, am 4. September auf der Höhe der Paracel-Inseln Feuer aus. Es wird befürchtet, daß 40 Passagiere sowie 9 franz. Ossi- ziere und 60 Soldaten mitsamt der Bemannung des Dampscrs er trunken sind, da — wie vermutet werden muß — der Dcnnpscr unterging. Ucber die Ursachen der Katastrophe herrscht keine Klarheit. — Vutterabgabe ohne Kaufzwang anderer Waren Ein Einzelhändler hatte die Abgabe von Butter von der Abnahme anderer Waren abhängig gemacht. Er gab daher einem Kunden, der das verweigerte, den Haushaltsansweis mit der Weisung zurück, sich woanders eintragen zu lassen. DI« Preisbildungsstclle nahm den Einzelhändler daraufhin in Strafe, da sein Verhalten nicht nur gegen die Marktordnung, sondern auch gegen di« Verordnung über das Kopplungsverbot verstoß«. Austragungen aus der Vutterkundenliste und Wahl eines ande« nen Händler» sind alleiniges Entscheidungsrecht des Kunden.