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Donnerstag» 18. August 1838 LchnftMlung: Li«»d<»-A., Pattirftiaz, 17, 8«n»«s 30711 ». Illlll <b«l-hzst,stell,. Druck »I» völlig: Tiimanla Buchdruck««,! und veNag Ih ,n» ». wlnlel, P°l!,:sti->d< », 8,mrul Illlll. Pastlchick: lllks. vaick: Eladlbani v«««d«, «r. «717 Im Fall, H1h«r«r ««walt. Veibat, «luliwndn «,kt,d» stöwngen hat der ««iteher »d«i WerbungtietderUx t«i» «nlprüch«, <all, dl, gettmi, tn txHlstnllem Umlairg«, »«- Ipstlet oder nicht «Ich,Int. S,lIIIInii,,,«t Ist L « « e » e » Iych«I«t I «al «SchenINch. «anatllch«, »r«t, durch Dilst« »tnlchl. 30 Vlg b,». « PIg r,ilg«loh, 17V! durch dl, V°st 170 «tnlchltehllch Postllveiw,ilungq«bllhr, »ujllgUch 31 Psg. Post-Bestellgeld. Lirrz,l.Nr. lll Psg., Sonnabend» und gesttag^Rr. 70 Vsg. «bdeftellungen mllsten Ivsttesten, «In, TV och« vor Nblaus d«r «e,u„„tt Ichrilltich b«Im veilog »Ingegang,» lein Unl<r« rrtgei ,ürl« Uln» Nbbchtllunge» «ntgegenneh»,». verlogrort Deeken. Nnj-Ig,npi«II,: dl, Ud-ltig, 37 mm br«I», S«N, 1 Vlll lllr Fomillenon,«lg«n i> PI« gll, Platzwlinlch, klnn«» wir koin« ««wlh, tatst««. Nummer 1S3 —37. Iahrg Sächsische UoÄsseUunp NSWche Wechische Geheimkurse Schießübungen im su-eten-eutschen Gebiet Große Erregung unter der bodenständigen deutschen Bevölkerung Asch, 18. August. Schon fett einiger Zelt gehen im sudetendeutfchen Gebiet geheimnisvolle Dinge vor sich. An den Abenden bann man auf abgelegene Bezirksstaben, aber auch aus Landstraben, die Abhaltung von Autosahrkursen beobachten. Die Zöglinge dieser Kurse rekrutieren sich aus den Re st bestän den der su beten deutsch en Marxi st ensor Motio nen. Diese Leute, die den Weg zur SdP noch nicht gesunden haben, werden von unsormierten Tschechen, Angehörigen der Staatspolizei oder der Gendarmerie ausgebildet. Es werden antzerdem unter Leitung tschechischer staatlicher Sicherheitsange- stelltcn auch Jnstruktionskurse im Geivehrschie- hcn abgchalle». Die Kurse werden streng geheim gehalten. Ter deutschen Einwohnerschaft hat sich ange sichts dieses dunklen Treibens bereits grobe Erregung bemächtigt. Die ausgesprochen seindlich« Tendenz gegenüber der ansässigen Bevölkerung, die sich bei der Abhaltung dieser Ge- hcimkurse bemerkbar macht, berechtigt zu der Annahme, datz hier unter dem Deckmantel und mit Beihilfe untergeordneter SIcherhcitobchördcn Blirgerkriegovorberettungen durchgcsiihrt werden. SO 000 Llnaarn von'den Tschechen ihrer Bürgerrechte beraubt lieber 10 080 ungarisch« Staatsbeamte entlassen. London, 18. August. „Daily Mail- veröffentlicht aus Prctzburg eine Unter» redung ihres Korrespondenten mit dem Führer der Partei der ungarischen Bolksgruppe, Ianosch Esterhazy. Esterhazy, so meldet das englische Blatt, hab« für Lord Runriman eine 33 Seiten lange Denkschrift ausgearbeitet, in der seslgestellt werde, datz die tschechische Regierung plan» mähig versucht habe, die zahlenmähige Stärke der Ungarn in der Tschecho-Slomakei zu reduzieren, indem st, 59989 Ungarn, darunter drei Parlamentsmitglieder ihrer Bürgerrechte beraubt habe lieber 10VNN »ngarisckre Staatsbeamte seien von den Tsche chen aus belanglosen Gründen entlassen morden. Selbstverständ- Nimmt Sodza an ihr teil? Prag, 17. August. Die Beisetzung des Slowakcnsührers Pater Hlinka ist auf Sonntag um 18 Uhr festgesetzt worden. Man rechnet damit, datz auch Ministerpräsident Hodza mit den anderen slo wakischen Rcgicrungsmilgliedern nach Rosenberg kom men wird, um sich von seinem ehemaligen Mitkämpfer zu verab schieden, ungeachtet dessen, datz sich die Wege dieser beiden slowa kischen Politiker seit Jahren getrennt haben. Unter den ersten bei der Parteileitung der Slowaken «intresfenden Beileidstele grammen befand sich auch eine Depesche von Hodza, in der dieser Hlinka als den „groben und kühnen Kämpfer für die Recht« des Volkes" bezeichnet. Auch der Präsident des Abgeordnetenhauses. Malypetr, hat der Parteileitung telegraphisch sein Beileid ausgesprochen. Mit einer gewissen Spannung sieht man der Oeffnung des von Hlinka versatzten Testaments entgegen. Zu Leb zeiten hatte Pater Hlinka hinsichtlich seines Nachfolgers keine Vestimmung getroffen. Man rechnet damit, datz das Testament in dieser Beziehung Weisungen Hlinkas an seine Par. teigenossen ökthalten werde. Al» Nachfolger kommen der Abtze- ordnete Sidor, Chefredakteur de» „Slovak", als Repräsentant de» radikalen Flügels, sowie der Abgeordnete Ti so, der die Partei in den Jahren 1927—1S2S in der Regierung vertreten hat und als Vertreter des gemäßigten Flügels gilt, in Betracht. Die Einsetzung eines Direktorium», die erwogen wurde, als sich bereits vor Wochen zeigte, daß Pater Hlinka infolge setm'o leidenden Zustandes die Geschäfte der Partei nicht mehr führen könne, kommt nach seinem Ableben wohl nur als kurzfristig« Lösung in Frage. Der Tod Pater Hlinkas hat die ganze Slowakei in tiefe Trauer versetzt. Ueber Stadt und Land wehen die schwarzen Fahnen, mit denen das slowakische Volk den Vorkämpfer seiner gerechten Sache ehrt. Besonders zahlreich ist der Schmuck, den die Stadt Rosenberg, in der Hlinka verschied, angelegt hat. Neben den Fahnen sieht man vor allem auch die Trauerplakate, die die Stadtgemeinde zu dem Tod ihres ersten Ehrenbürgers ausgcgeben hat. Zu Futz und zu Wagen strömt von allen Sei ten das slowakische Volk Hierher zusammen, um Abschied zu nehmen. Die slowakische Jugend entbietet dem unermüdlichen Kampfer den letzten Gruß. Wohl hat der Tod Hlinkas eine schwere Lücke in die slo wakische Front gerissen, aber im Geiste des Vermächtnisses die ses Mannes geht das Slowakentum wieder an die Arbeit. In lich habe man Ihnen ihre Pension entzogen. In der Denk schrift werden weiterhin Klagen dagegen gesiihrt, datz der Ge brauch der ungarischen Sprackp: bei amtlichen Gelegenheiten in einer Anzahl absolut ungarischer Bezirke unmöglich gemacht worden sei und datz die „sogenannten unabhängigen Richter tatsächlich von der Prager Negierung abhängig sind". Weiter werde festgestellt, datz 14 888 ungarische Kinder „unter dem Truck des Gesetzes gezwungen wurden, tschechische Schulen zu besuchen, weil es keinen ungarischen Schulunterricht mehr gibt". Die ungarischen Schulen seien unter dem Borwand, datz die Gebäude baufällig seien, geschlossen worden. Der Vöhmerwald gesperrt Ein neues einschneidendes Verbot tschechischer Behörden. VND. Prag, 17. August. Die Bezirksbehörde Prachatitz hat durch eine Kundmachung verlautbart, datz es verboten ist, in den Wäldern die öffentlichen Wege zu verlassen. Dieses neuerliche einschneidende Verbot verallgemeinert die bisher bereits be stehenden Sondcrverbote des- Betretens von Grundstücken und Waldtellen, aus denen militärische Bauarbeiien vorgenommen werden. Besonders hart trlsst das allgemeine Verbot dl« arme Bevölkerung des Böhmer waldes, die sich bis her aus den Eemelndewaldungen Reisig und Laubholz zu Heizzwecken holen konnte, ganz abgesehen davon, datz der natür liche Reichtum der dortigen Wälder, wie Beeren und Pilze, nun nicht mehr gesammelt werden kann, was bisher für die Bevöl kerung ein willkommener und bitter notwendiger Verdienst war. Zusammenkunft Lord Aunclmans mit Senkeln Prag, 18. August. Lord Runelman hat Prag im Kraftwagen verlassen, um sich nach Rotenhaus, dem Besitz des Fürsten Max Egon Hohenlohe, zu begeben, wo er um 12 Uhr mittags mit Kon rad Henlein zusammentrisft. seiner Sonderausgabe aus Anlntz des Todes schreibt der „Slo- wak", datz das slowakische Volk noch niemals so tlcf getrauert habe. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, datz zur Vollendung des Lebenswerkes Hlinkas ein Hlinka-Fonds gegründet worden ist. Neue englisch-japanische Fühlungnahme London, 18. August. Der diplomatiscl)« Korrespondent der „Times" äntzert sich heute über die Möglichkeit einer baldigen Besserung der eng- lisch-sapaiiischrn Beziehungen optimistisch. — Der britische Bot schafter in Tokio, Lord Craigic, habe nämlich wegen der Wie deraufnahme englisch-japanisci-er Besprechungen mit der japa nischen Regierung Fühlung genommen. Bisher sei nutzer den Programmpunktcn solcher Besprechungen nichts weiter bespro chen worden. Weitere Besprechungen würden aber für die nächsten Tage erwartet. Japanische Verdunkelungsparkehrungen ansgehaden Osaka, 18. August. Die Vcrdunkelungsvorkehrungcn. die in Zentraljapan einschlietzlich der Städte Osaka, Kobe und Kioto im Zusam menhang mit dem Sch a n gs e n g - Z w t s ch e n sa l l ge troffen worden waren, wurden nach einer Bekanntmachung des Hauptquartiers für die Verteidigung von Zentraljapan vom heutigen Donnerstag ab aufgehoben. Auch für vstjapan, also auch für Tokio und Aokohama, ist die Aufhebung der Schutzmaßnahmen angeovdnet. Japanische Regierungsanleihe 397 Millionen Den. Tokio, 18. August. Das Finanzministerium verkündet für den 22. August det Auflage einer Regierungsanleihe in Höhe von 397 Millionen Neu zu 3,8 v. H. Im Zusammenhang mit dem China-Konflikt. Die Anleihe ist rückzahlbar innerhalb von 17 Jahren. Die japanische Staatsbank und die Postsvarkassen sind Zeichner der Anleihe, von der ein Teil auch dem Publikum zur öffentlichen Zeichnung zur Verfügung gestellt wird. Den 39 Hitler-Iugend-Führern wurde in Tokio ein ju belnder Empfang zuteil. Neue Drohungen aus Prag Wenn es den internationalen Brandstiftern gelun gen ist, auf der Grundlage der deutschen Neser- visteniibungen eine Kriegspsychose zu ent fesseln, mährend die gleichen militärischen Maßnahmen anderer Länder mit der gehobenen Ruhe uno Sachlich keit hingenommen werden, dann mar solche Panik macherei yur möglich unter dem Gesichtspunkt, das; an anderer Stelle Anlaß zur Sorge vorhanden ist. daß Deutschland genötigt sein könnte, sich sein Recht. Ord nung zu schassen, auf andere Weise zu suchen als mit friedlichen Mitteln. Daß man trotz oller Versicherungen Deutschlands über seine friedlichen Absichten für Tar- tarennachrichten noch gläubige Ohren finden zu können glaubt, konnte nur aus dem Bewußtsein heraus ge schehen, daß die Lösung der tschechischen Krise bisher nicht gefunden wurde, daß aber andererseits der heutige Zustand unhaltbar geworden ist und die Betei ligten notwendigerweise in noch ernstere Konflikte ver wickeln muß. Prags mangelnder guter Wille und das schlechte Gewissen einer 28jährigen Unterdrückungspoli tik sind die wirklichen Erreger dieser neuen Kriegs furchtepidemie, die sich auch zum Teil auf jene Länder übertrug, von denen man mit Fug und Recht annehmcn durfte, daß ihre Einflußnahme auf die tschechischen poli tischen Stellen eine Stärke annehmen würde, die mit günstigeren Erfolgen für die Befriedigung der gerechten und natürlichen sudetendeutschen Forderungen rechnen ließ. Warum das bisher nicht erfolgte und warum in London und Paris trotz geleaeutlichcr optimistischer Bulletins über den kranken Manu an der Moldau immer noch das Gefühl der Ratlosigkeit und Planlosig keit vorherrscht, hat seinen tiefen Grund in politischen Gedankengängen, die mit der Lösung des sudetendeut- scken Problems eigentlich nichts mebr zu tun hoben. Die Tschechen spekulieren immer noch mit der Ein kreisungsmentalität gewisser westeuropä ischer Kreise. Sie bieten sich den Sowjets als Ein fallstor nach Europa, den Engländern als Barriere gegen eine wirtschaftliche Durchdringung Mitteleuropas durch Deutschland und den Franzosen als Bastion im Rücken der deutschen Armeen an. Sie empfehlen sich als Tcmpellüiter demokratischer Ideale in einer Welt nationalen Erwachens und fürchten offenbar nickt, daß ihre Verwaltungspraktiken im eigenen Lande nach dem Gesichtspunkt der dabei bekundeten demokratischen Maxime nacbaeprüft werden könnten. Sie kühlen sich mit einem Wort als ein uuentbehrliches Glied eines gegen Deutschland gerichteten politischen Sustems in Europa. Dank'ch benehmen sie sich, danach richten sie ihre Worte und ihre Taktik ein. Daß sie dabei des Guten auch Zuviel tun können, geht ihnen noch nickt ein. denn in der Vergangenheit ist ihnen olles Unrecht gegen die nichttschechikchen Ratio nalitäten stets dnrchgelasien worden, wenn sie nur treu Ihre Basallenpflickt erfüllten. Sie können noch nickt daran glauken, daß ein neuer Wind in Europa zu weben begonnen hat. Eiaentlick ist es gar nicht zu begreifen, warum die amtlichen Stellen in Prag sich Mühe aege- ben haben, die verheerende Wirkung der blutrünstigen Kundgebung der tschechischen Reserveoffiziere durch Dementis und einige dialektische Wendungen abzuschwä- cken. wenn wenige Tage später die ausschlaggebenden Mitglieder der ts ch e ch o - sl o wa k i s che n R e gie- rung durch das Land reisen, um mit dem eigenen Säbel und dem der Verbündeten zu rasseln. In einem Augenblick, wo es sich darum handelt, den Sude tendeutschen Reckt und Freiheit zu geben, schwört der marxistische Stellvertreter des Ministerpräsidenten, daß die tschechische Armee für tschechische Freiheit und tsche chisches Recht Kämpfen werde, als seien diese bedroht, und als handele es sich nickt darum, dem Mißbrauch dieser Rechte und Freiheiten für die Zukunft zu steuern. Der Kriegsminister, der Fiirsorgeminister. der Arbeits minister und der Handelsminister stoßen ins gleiche .<öorn. versichern, daß die tschechische Armee sich nicht fürchte und mit der Kraft eines Löwen Kämpfen und, wenn es nötig sei. auch sterben werde. Und aus den Kulissen dieses Kriegstheaters schaut überall der Sow< fetstern an den Helmen der Roten Armee heraus und nickt ihren tschechischen Agenten ermunternd zu. So steht es heute mit den Herren In Prag. Sie glauben an keine friedliche Lösung, weil sie sie nicht wollen und weil ihnen die eigene Militärclique im Nacken sikt. Darum müssen sie in allem, was rinas um sie geschickt, die Reaktionen auf die möglichen Folgen einer Psychose erblicken, die sie selbst unter ihrer Bevöl kerung verbreiten. Beisetzung Pater Hlinkas am Sonntag