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Nummer 138—37. Iahrg Mittwoch, IS. Juni 1938 M und Rust mr -e« Gememdevertreiem Iahrestagung des Deutschen Gememdetages Am Fall« oan h»her<r Tewa», P««bot, ,!nli«l»n»«, B«nl«k» fiürungrn hat d«i v<jleh»« od«i WeibungluU-n», t«Im «nlpiüch«, lall, dl« g«tt«ng In b«lchiLnNkM Uml-n»«, »— Met -der iilcht «clchtliU. lkrsllituni,»«« i» L « - - » « » form der österreichischen Gemeinden an die der deutschen Ge meinden. Ich hoffe, datz dieser Schritt schon -um 1. Oktober dieses Jahres getan werden kann. Es ist selbstverständlich, datz cs uns bei diesem Schritt nicht nur darum zu tun ist. einheit- iiches Recht auf einem bestimmten Lekrnsgebiet zu schassen. Wir sind vielmehr davon überzeugt, datz wir mit der Einfüh rung der Deutschen Gemeindeordnung in Oesterreich den Ge meinden eine Vcrwaltungsform geben, deren Güte durch nichts besser bewiesen werden kann, als durch die erfolgreiche Arbeit, die die deutschen Gemeinden in den letzten Jahren geleistet haben. Neu Ist für die österreichischen Gemeinden ferner die « n - bedingte F ü h r e r st e l l u n g, die wir in der Deutschen Gemeindeordnung dem Bürgermeister eingcräumt haben. Die dritte Frage, die die Wiedervereinigung Oesterreichs auf der Seite der Gemeinden in unser Blickfeld rückt, geht von der Grunderkenntnis aus, das; Selbstverwaltung, ausreichende Finanzausstattung der Gemeinden und eine richtig bemessene eigene Finanzvcrantivortung In unlösbarem Zusammenhang stehen. Nötig ist deshalb, auch diesen Gemeinden sobald als möglich die finanziellen Grundlagen zu schaffen, die wir In mehrjähriger Aufbauarbeit den deutschen Gemeinden gegeben haben. Die Aufbauarbeit in Oesterreich, insbesondere auch in den österreichischen Gemeinden, kann selbstverständlich nicht — auch nicht im Wege sogenannter Patenschaften — van einzelnen Ge meinden getragen werden; sie wird vielmehr, darüber bestehen bei uns keinerlei Meinungsverschiedenheiten, die Leistungs kraft des ganzen deutschen Volkes hinter sich sehen; sie wird deshalb an das Reich besondere Anforderungen stellen, die zu den ohnehin gewaltigen Leistungen hinzutreten, die die großen nationalen Aufgaben des deutschen Volkes un abweisbar bedinge». Schiqilettun,: Dttrd«»-«., v»ll«istrab« 1k. Aemuif rmil ». »nur D-Mst-lUU», Di»ck »nd vul-,: T-imanla Buch°lu»«l«> «n» V«H-, Ih «nd «. «Vinkel. Polleeftcah« 1k, geiniu, «nur, Postscheck: «r. 10«, vank: kl-dtbank vc««de« «e. OE Verlag»«» Dresden vnielgenprels«: d». l,p-NIg« » mm breite S«U« « Psg! ist« gamil>enan;eig»n b PI» tzllr Platzwiinsch« llnne» »i, kein« Vavilhr l-P«». schen Memeindetages grundlegende Fragen der Kommunalpolitik und Schuisrage» behandelten. Eröffnet wurde die Tagung durch den Vorsitzenden des Deutschen Gemeindetages, Reichslcilcr Oberbürgermeister Fiehler, der eingangs des kürzlich verstorbenen ältesten nationalsozialistischen Bürgermeisters Fritz Hetz-Dannensels gedachte. Reichsleiter Fiehlcr konnte dann unter der grotzcn Reihe von Ehrengästen zahlreiche Vertreter von Staat und Partei, der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstcs begriitzen. Als der Rcichsleiter betonte, cs sei ihm eine besondere Freude, zum ersten Male in der deutschen Geschichte die Kameraden aus der deutschen Ostmark willkommen heitzcn zu kön nen, wurde diese Erklärung mit lebhaftem Beisall unterstrichen. Berlin, 18. Jun«. In der Relchshauptstadt ist heute der Deutsch« Ge meindetag zu seiner 5. Iahrestagung zusammengetreten. Diese erhält ihr« besonder« Bedeutung dadurch, datz zum ersten Mal« im wiedererstandenen Grotzdeutschland die öst« rr «ichi - schen Gemeinden vertreten sind. Nach der seierlichen Grundsteinlegung des neuen Dienst gebäudes des Deutschen Gemeindetages am Dienstag vormittag und einem Konzert in der Singakademie am Abend wurde am Mittwoch im Grotzen Jestsaal des Hauses der Flieger die Iahrestagung feierlich eröffnet. Im Mittelpunkt d'escr Arbeitstagung standen die Ausführungen von Reichsminister Frick und Rust, die vor den Vorstandsmitgliedern und den Vorständen der Landes- und Provinzialdienststellen des Deut Aufgaben -er deutschen Selbstverwaltung Dr. Aria über die Eingliederung der österreichischen Gemeinden in die deutsche Selbstverwaltung Nach der Verlesung eines BcgrUtzungstelcqrainma an den Führer sprach als erster Redner Reichsminister Dr. Frick. Dr. Fri 6, führte u. a. aus: Die Iahrestagung des Deutschen Gemeindetages steht in diesem Jahre im Zeichen der weltgeschichtlichen Tat unseres Führers, die am 13. März durch die Wiedervereinigung Oester reichs mit dem Reiche Grotzdeutschland schuf. Die Eingliederung der österreichischen Gemeinden in die deutsche Selbstverwaltung stellt uns für die nächsten Wochen und Monate eine Reihe bedeutsamer und schwieriger Aufgaben. Wenn wir zunächst den allgemeinen Ausbau der Selbst verwaltung in den österreichischen Ländern betrachten, so ist siir uns im Altreich die ausfallendste Erscheinung wohl die, datz sich in Oesterreich ein irgendwie nennenswertes kommunales Leben über den Gemeinden kaum ausgebildet hat. Vor allem in der Ebene unserer Landkreise sehlt cs durchweg an einem Selbstverwaltungsträger Nach der kommunalen Seite hin liegen die Verhältnisse in den österreichischen Ländern wie in manchen Tellen des Alt reiches so, datz die kleine Gemeinde, oft schon aus den natür lichen Gegebenheiten der Landschaft heraus, aufs stärkste über wiegt. Die kleine Gemeinde ist aber nicht in der Lage, all die Aufgaben aus eigenen Kräften und mit eigenen Mitteln durch- zusühren, die zum Wohle der örtlichen Gemeinschaft ersülit werden müssen. Diese Tatsache hat im Altreich zu der ständig wachsenden Bedeutung unserer Landkreise geführt, die im prak tischen Werden und durch die Gesetzgebung immer mehr zu Trägern überörtlicher Aufgaben entwickelt worden sind. Es wird deshalb darauf ankommcn, sobald als möglich gerade an diesem Punkte anzusehen und in der Ebene der bisherigen Bezirkshauptmannschaften nach und nach echte Selbstverwaltungskörverschaften auszubilden. Die zweite Frage, deren Lösung wir alsbald nähertrcten werden, ist die der Anpassung der Vermal tungs- Rust über -ie Neuordnung -es Schulwesens Ankündigung eine- Rahmengesetze- über das mittlere Schulwesen Aach Dr. Frick nahm Reichserziehungsminister Ru st da, Wort. Er umritz in seinen Ausführungen zunächst die Stel lung der Schulst in der revolutionären Entwicklung unse rer Zeit. Nicht durch eine Reform der bestehenden Einrichtun gen bereite man in erster Linie der neuen Schule den Weg, sondern durch die Schaffung eines neuen Erzieher- standes. Diese Erkenntnis habe der nationalsozialistischen Lehrerbildung den Weg vorgezetchne«, deren Wesen an den Hochschulen für Lehrerbildung der Minister des näheren er läuterte. Hierbei ging Reichsminister Rust auf die Frage nach der Beseitigung der Lehrernachwuchsnot ein. Er wies darauf hin, datz es sich hier um Auswirkungen einer allgemeinen bevölkerungspolitischen Entwicklung handele. Der Bildung eines neuen Lehrerstandes sei der erste Weg zur Gestaltung der neuen Schul«, der andere heitzt in einer über kommenen Wortorägung Schulreform. Der Minister wies hier auf die zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte Reform der höheren Schule hin. Entscheidend sei dabei die Feststellung, datz die innere Zielsetzung der höheren Schule in Ueberetn- stimmung mit der Lebenswirklichkeit und der Arbettswelt unseres Volkes gebracht worden ist. Die Gesamtarbeit der höheren Schule steh) unter dem Gedanken der Auslese und Leistung, der sich nicht auf die intellektuelle Begabung be schränkt, sondern auf den ganzen Menschen. Eine Vorbedin gung für die Leistungssteigerung, die für alle höheren Schulen geboten ist, bildet die Herabsetzung der früher zu hoch be messenen Besuchsziffern der einzelnen Klassen. Da eine sofor tige Herabsetzung der Klassenstärken zu Härten für Schüler und Schulträger führen würde, sei die strenge Durchführung der neuen Richtsätze von heutd auf morgen nicht verlangt worden. Der Minister bat jedoch an dieser Stelle die Gemein- den, dafür Sorge zu fragen, datz die Richtsätze im Laufe der nächsten drei Jahre allmählich erreicht werden. Lusthanseaten erobern die Welt! Wenn eine große Flugverkehrsgefellfchaft ihren Ge schäftsbericht vorlegt, dann ist das keine trockene Wirtschafts« rcchnung, die nur einige Fachleute oder die Aktionäre inter essiert. Nein, hinter den nüchternen Ziffern und Sätzen taucht immer die Vision herrlicher Wolkenslüge, unermeß licher Weiten von Wüste und Meer, ferner Küstenstrichs und berauschender Landschaftsbilder auf. Und vor die Zahlentabellen stellt der Laie die Leistung jener Männer, die als Ingenieure, Organisatoren. Flieger, Funker oder Monteure die mutige, opferwillige Avantgarde des modern sten Verkehrsmittels der Erde bilden. Der Jahresbericht der Lufthansa von 1937 gibt diesen Leistungen beredte» Ausdruck. Der Leistungsbericht beginnt bezeichnenderweise mit jenen Bemühungen, die dem weiteren Ausbau des Weltluftverkehrs durch die Deutsche Lufthansa dienen. Da ist zunächst der neue Luftweg nach dem Fernen Osten, der im vorigen Jahr durch einen Pionierflug von Berlin nach Sianku erkundet wurde und der über Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und das Hochland von Pamir führen soll. Man hat diese Strecke über das Hochgebirge gewählt, weil die Route Uber Indien nicht nur mehrere tausend Kilometer länger ist, sondern auch von französischen, englischen und holländischen Gesellschaften bereits beflogen wird. Technisch wäre es möglich, die neue deutsche Luft straße über den Pamir sofort zu eröffnen, nur der chinesische Krieg verhindert es einstweilen. Immerhin konnte bereits am 29. Oktober 1937 das erste Teilstiick der geplanten Asien« strecke von Berlin nach Bagdad in regelmäßige» Betrieb genommen werden. Die Linie ist inzwischen schon über Teheran bis nach Kabul (Afghanistan) verlängert und auch für Passagierbeförderung eingerichtet worden. Die Plätze nach Kabul sind immer auf Wochen hinaus vorbestellt und ausverkauft, woraus die Beliebtheit und Notwendigkeit dieser Streckenführung hervorgeht. Dio deutsch-chinesische Gesellschaft Enrasia, die seit Jahren den Flugverkehr in Jnnerchina betreibt, mußte zwar infolge der Kriegswirren ihren Betrieb umstellen, konnte aber dennoch steigende Ve« förderungsergebnisse und eine zunehmende Rentabilität verzeichnen. Vor einigen Tagen kam hier eine Postsendung an, die von Lima, der Hauptstadt Perus an der Westküste Südamerikas, bis nach Berlin nur fünf Tage gebraucht hattel Eine phantastische Leistung, die deutlich die Erfolge erkennen läßt, welche die Lufthansa bei der Ausgestaltung ihres Transatlantikdienstes und bei der Förderung des inneramerikanischen Luftverkehrs erzielt hat. Mehr als 350 Mal haben deutsche Flugzeuge im Planverkehr den Süd atlantik überquert, wobei sich die kameradschaftliche Zusam menarbeit mit der „Air France" hervorragend bewährte. Seit dem vorigen Jahre fliegen deutsche Flugzeuge mit dem Hakenkreuz auch quer über den Kontinent von Buenos Aires nach Santiago. Die gleiche Konzession zur Führung des deutschen Hoheitszeichens ist jetzt auch von Brasilien für die Strecke Rio—La Paz eingetroffen, die inzwischen nach Lima weitergeführt wurde, wo nun die Lufthansa ihre erste Filiale aus nichtdeutschem Hoheitsgebiet unterhält. In Südamerika wirken mit der Lufthansa die befreundete» Gesellschaften des brasilianischen Tondorsyndikats und de« Lloyd Aereo Boliviano eng zusammen. Dio 14 vorjährigen Versuchsflüge über den Nord atlantik sollen im Sommer 1938 fortgesetzt werden. Man will ab Mitte Juli vlanmäßig einige Monate hindurch nach vostalischen Vorschriften diesen neuen Dienst versehen. Dafür stehen drei Schwimmerflugzeuge des bewährten Musters N139 zur Verfügung, die insgesamt 28 Nordatlantiküber- querungen unternehmen sollen. Man rechnet täglich mit dem Eintreffen der amerikanischen Genehmigung. Unter den neuen Verbindungen des Europadienltes ist vor allem die Strecke nach Helstngfors zu erwähnen die an Stelle der eingegangenen Linie nach Moskau geschaffen wurde. Be zeichnenderweise hatten die Sowjets emen Konkurrenzdienst Moskau—Riga—Stockholm unter Verwendung schwedischer Maschinen einzurichten versucht, der aber inzwischen wieder eingeschlafen ist. Dio vorliegenden Betriebsergebnisse der Lufthansa geben wieder den Blick in eine großartige Zukunft des deut schen Flugverkehrs frei, da in allen Sparten eine erheb liche Steigerung der Verkehrsleistungen zu bemerken ist. Ss nahm die Kilometerleistung im gemischten Verkehr von 1938 auf 1937 um 23,1 Prozent, von 1933 auf 1937 um 40 Prozent zu. Die Zahl der beförderten Passagiere stieg im gleichen Zeitraum um 19,3 bzw. 70 Prozent. Die Eesamtzisfer der von der Lufthansa bediente» Fluggäste im In- und Ausland betrug etwa 3 00 000. Besonders erfreulich ist die Ent wicklung des Postverkehrs, der in Deutschland um 63,6 Pro zent, im Slldamerikadienst um 38,1 Prozent und im Asten dienst um 48,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ansNeg. I» arst«i»t» *«i wrq«ninch. - «onalllchcr vezug,»!«!, »«Ich liüg«! «Inschl. es Pls s»e>. « Pi« 1.70; durch dl, Poft 1.70 «InIchllebUch PoIlllberw«IIung»s«bI!hr, i»»<Igl!ch rs Psg. P«st-P<strNgel». EI^el-Nr. 10 P>z.. 6°nnab«nd. und g-stl°,»-N:. » PI,. W W W W W W W «bb-steNungen mWn >p!U«st<n, «In» woch« ««zuz-jett IchrlNIIch b-Im v»H°g «Ing.gan,«» lein, linier« — — — — —— — — — — — — Lüg«: dllii», Uln, «bd«st<llung-» <ulg«g«nn-»m«a. VESÄUUNS Die Neuordnung der höheren Schulen habe infolge des grundsätzlichen Verzichts aus die sogenannte Mittlere Reise in der höheren Schule die Neuordnung des mittleren Schulwesens als des dritten Gliedes in der Reihe der deutschen Schul formen besonders dringend gemacht. Der Minister wies auf das vorhandene starke Interesse der Gemeinden für die Er haltung und den Ausbau des mittleren Schulwesens hin. Die erste wirtschaftliche Grundlegung siir einen Neuaufbau, erklärte er, bildete das Mittelschulfinanzgesetz. Die darin einheitlich zusammengefatzten bisherigen preutzischen Bestimmungen bedeu teten insbesondere eine Erleichterung für leistungsschwache Schulträger. Die mittleren Schulen verfolgten, ohne der Berufs- ausbildung vorzugreifen, «in Bildung»- und Erziehungsziel, das im besonderen Matz« den Anforderungen für den Eingang in die gehobenen Berufslaufbahnen in Wirtschaft und Verwaltung genügt. Der Minister kündigte hier an, datz in Kürze der Rahmenerlatz über das mittlere Schulwesen veröffentlicht werden wird. Hiernach werde es künftig als Hauptform die grundständige sechsklassige Mittelschule und einen vlerklasslaen Ausbauzug an Volksschulen, beide je mit einem Plan für Jungen und Mädchen geben. In beiden Formen werde Englisch die Pflichtsprache sein. Im Laufe dieses Schul jahres würden sodann neue Richtlinien über die Aufgaben der mittleren Schule erscheinen. Diese Matznahmen im Verein mit der Neuordnung der höheren Schule und den gleichfalls in Borberettung befindlichen Richtlinien für die Volksschule ergänzen sich gegenseitig, so datz der Gesamtaufbau der deutschen Schule bis in die Einzelheiten auch für die Gemeinden sichtbar werde und eine großzügige Planung einsehen könne. (Fortsetzung aus Seit« S.) '