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37. Iahrg Nummer 43 SachMe Volkssettuns Svrrnabend/Sonnkag, 1S./20. Februar 1SSS Iudenko wiederholt seine Erklärungen Der geflohene Sowjetdlplomat lm Vesih einer Reihe von für die Sowjets überaus belastenden Dokumenten Schelsllellung: Dl«»de»-A., P»l!eesteast« 17, 8«ninif 70711 ». Hülst SelchSslestelle, Druck und Villa,: Termaul» «uchdruckittt »uv V«rlag Th. »uv <i. Winkel, P»ll«rsteast« 17, Ferne»! 71017, Pastsch««: «r. 10», Bank: Savlbauk Deeken Ke. «767 Im Falle non höherer Gewalt, «erbot, «inlreleuder Betrieb« störuugen hat der Bejleher «der Werbungtreibenb« letu« «usprUche, sall, dle 3«»ung tu behhröultem Umlange, »er- späte! oder nicht erscheint, Lrslllluugaort ist Dreode». «erlagsort Dresden, «njeigenpreise: di« Ispaltige 27 mm breite 3«>le 6 Ps,,z siir Famil!enan>eigen s Plg zu, PsatzwUnsch« können wir kein« Eewöhr leiste». Erscheint I «al möchenllich. «»Mtttlcher «ejug,preis durch Irstster «lnschl, 60 Vf«, bst»- «o P„ IrNgerlahu 1,76; durch VI« Post 1.70 «iuschliehltch Poftüberrneisun,gebühr, tugSglich !>S Pf,. Post-Bestellgeld. «kinzel-Ar. 10 Ps,., Sonnabeu». und Fefita,«-Pr. » Ps,. «bbestellungen müssen spötesteu, «in« Woche »», «blais de« «ezugsze» schristlich beim Verl-, eiugegang«, sein. Unser« Iriiger dürfe» kein« «bbepellunge» «ntiegeuuehme». Ansprachen im italienischen Rundfunk >.Mffaggero^ veröffentlicht Faksimile des Diplomatenausweises VudenkoS Rom, 19 Februar. Im Zusammenhang mit der von Moskau in Zweisel gesetzten Identität Buden« ko» ist der „Messaggero" in der Lage, als erstes Dokument das Faksimile der Identitätskarte zu ver« öffentlichen, die das rumänische Autzenministerium dem sowsetrussischen Diplomaten am 14. Januar d. I. ausgestellt hatte. Das Blatt schreibt dazu, gegenüber solchen Dokumenten wird die Moskauer Regierung die Identität anerkennen und sich mit dem Misserfolg der GPU absinden müssen. Außerdem hat Buden ko am Freitag abend In rumä nischer und französischer Sprache am römischen Rund funk für das Ausland gesprochen und wird am Sonnabend 20.29 Uhr sür die italienischen Rundfunkhörer über seine Erlebnisse erzählen. Am Freitag hat Budenko seine bereits vor der auslän dischen Presse abgegebenen Erklärungen wiederholt und HInzu- gesügt, er sei überzeugt, daß der Klang seiner Stimme den grotesken Schwindel endgültig zum Berstummen bringe, seine Identität in Zweifel setzen zu wollen. Vudenko sichert sich Was der Geflohene in Sicherheit brachte. Rom, 19. Febr. Nach den mehrfachen Versuchen der Sowjets, durch GPU- Agentcu zu Budenko zu gelangen und ihn möglichst durch einen Revolvcrschuh stumm zu machen, hat Budenko bekanntlich sein Hotel verlassen und sich eine neue, unbekannte Unterkunft ge sucht. Er hat sich sedoch der Oeffentlichkeit für bestimmte Tages stunden auch weiterhin zur Verfügung gestellt. Budenko hat sich inzwischen durch eine Reihe von ein wandfreien Dokumenten noch einmal über seine Person ausge wiesen, so dah auch nicht mehr der geringste Zweifel an der Richtigkeit seiner Angaben möglich ist. Er hat auch seine Ori- ginalpapicre vorlegen können. Weiterhin hat aber Vudenko, wie jetzt verlautet, eine Reihe von für dle Sowjets außerordentlich belastende Dokumente bei seiner Flucht aus der Sowjetgesandtschaft in Bukarest mit genommen und sie bei einem Notar mit der Weisung hinterlegt, sie in dem Falle der Oeffentlichkeit zu übergeben, daß ihm irgendetwas zustohen sollte. Den Namen des Notars hält Bu denko geheim, um Zugriff der GPU auf das Material unmög lich zu machen. Budenko hat sich damit in ähnlicher Weise gesichert, wie es seinerzeit der sowjetrussische Botschaftsrat Bessedowsky in Baris tat, der bekanntlich vor der GPU über den Zaun des Botschafts gebäudes flüchtete und einen Koffer mit Dokumenten mitnahm, dessen Verbleib bis heute, nach fast neun Jahren, der GPU noch immer unbekannt ist. Bcssedowslu) lebt seitdem unangefochten in Paris, weil die Sowjets es nicht mehr wagen, angesichts des Borlicgens der Dokumente irgendetwas gegen ihn zu unternehmen. Erklärung Talarescus zum Fall Vudenko Belgrad, 19 Februar. Der rumänisrl)« stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Tatarescu gewährte dem Bukarester Ver treter der halbamtlichen „Breme" eine Unterredung, in der er zu der sensationellen Entwicklung des Falles Budenko, an dem Rumänien ja in erster Linie interessiert ist, Stellung nahm. Der Minister erklärte, daß ihn das von der „Tatz" verbreitet« Kommunique des sowjetrussischen Auhenkommissars verwundert habe. Er glaube, dah diese sowjctrussische Verlautbarung nicht ehrlich sei. Tata- reseu gab der Vermutung Ausdruck, dah Moskau den Fall in einem Lichte zeigen wolle, das nicht der Wahrheit entspreche. Im gleichen Interview sagte Tatarescu, der am Sonn tag einen Besuch in Belgrad macht, dah er zufrieden sei, wieder mit seinem Freunde Dr. Stojadinowitsch zusam- menzutrcffen, mit dem er die ehrliche und weitgehende Zusam menarbeit fortsetzen wolle. Tie! der Rückkehr von der Tagung des Balkanbundes in Ankara werde er in Bulgarien Halt machen, wobei er sich bemühen «volle, eine Lösung aller noch offenen Fragen zwischen Rumänien und Bulgarien zu erreichen. Dagegen stehe eine Reise nach Paris noch nicht fest. Zu der Frage der deutsch-österreichischen Beziehungen lehnte Tatarescu eine Erklärung ab. Schliehlich kündigte Tatarescu an, dah die Frage einer noch engeren jugoslavisch-rumänischen Zusammenarbeit noch erörtert werde. Oie Sondersitzung -es britischen Kabinetts Das Thema: England-Italien — Die gestrigen Votschasterbesprechungen in London London, 19. Febr. Die gestrigen Besprechungen zwischen Eden, Ehamberlain und Gran di bzw. Eden und dem franzö sischen Botschafter Eorbin sowie die plötzlich eEinberu- sung des britischen Kabinetts für heute nachmittag haben starken Widerhall in der Londoner Morgenpresse gefun den, zumal der Kabinettsrat am sonst so geheiligten Wochen ende elnberufen wird. Die Mehrzahl der Blätter nimmt an, dah die Verbesserung der englisch-italienischen Beziehungen das Thema des Kabinettsrates sein wird. Der Diplomatische Kor respondent der „Times" nimmt an, dah gestern u. a. wohl Ita liens Verhältnis zu Spanien, die Anerkennung der Eroberung des äthiopischen Kaiserreiches und weitere Angelegenheiten der englisch-italienischen Beziehungen zur Debatte gestanden hätten. Die letzten Vorgänge in Oesterreich hätten nur wenig Raum bei den Besprechungen eingenommen. Der Diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet, in interessierten Kreisen habe man erklärt, dah Eng land jetzt bereit sei, Zugeständnisse zu machen, namentlich, dah dle Frage der ausländischen Freiwilligen nicht auf das Pro gramm der englisch-italienischen Besprechungen kommen soll. Auf der anderen Seite aber habe Eden bei der letzten Bespre chung mit Brandt wieder betont, welche Wichtigkeit die britische Regierung der Zurückziehung der Freiwilligen beimesse. Schlieh lich meldet der Korrespondent, es sei möglich, dah Montag früh ein Kabinettsrat sich mit der Rede des Führers befassen werde. „Daily Herald" wist von einem neuen Rth im englischen Kabinett sprechen können. In groher Aufmachung erhebt das Blatt den. Vorwurf, dah Uneinigkeit bezüglich der gegenüber Italien eingeschlagenen Politik bestehe. Ehamberlain dränge seit Monaten auf eine Versöhnung mit Mussolini, während Eden als Vorbedingung für eine englisch-italienische Verständigung dle Zurückziehung der italienischen Freiwilligen aus Spanien stelle. „News Ehronicle" besaht sich insbesondere mit dem gestri gen Besuch des französischen Botschafters Eorbin im Foreign Office. In britischen Regierungskreisen wünsche man, sagt das Blatt daneben, eine baldige Verständigung mit Italien und habe den Eindruck, dah es „noch nicht zu spät" sei. Der politische Mitarbeiter von „Daily Mail" betont beson ders, ihm sei versickert worden, dah die Kabinettssitzung nicht wegen Oesterreich elnberufen worden sei. England baut Schlachtschiffe über 42000 t London, 19. Febr. Der Flottenkorrespondent vom „Daily Telegraph" teilt mit, dah die Schlachtschiffe, die England in diesem Jahre aus Kiel lege, die 42 000-Tonnen-Grenze überschrei ten werden. Dementsprechende Pläne seien bereits ausgear- beitet. Es bestehe Grund zur Annahme, dah die künftigen amerikanischen und französischen Schlachtschiffe ebenfalls größer als 40 000 Tonnen sein würden. Das Blatt erklärt, dah dem gegenüber die übrigen Einschränkungsklauseln des Londoner Flottenvertrages, die sich auf die Kreuzerklasse und die Flug zeugmutterschiffe beziehen, weiterhin als in Kraft betrachtet würden, es sei denn, dah Japan hinsichtlich dieser Schiffskate gorien eine Abänderung verursache. Im Leitartikel meint das Blatt, wenn diese Tatsachen auch eine unangenehme Entwicklung darstellten, so sei dieser Ent- schluh Englands doch eine Notwendigkeit, die Unterzeichner des Londoner Flottenvertrages könnten es sich nicht erlauben, ins Hintertreffen zu geraten. Gleichstellung der Aalionalsozialifien in Oesterreich Möglichkeit der Betätigung aus politischem Gebiet. Berlin, 19. Febr. Auf Grund der am 12. Februar in Berchtesgaden zwischen dem Führer und Reichskanzler und dem Bundeskanzler Dr. Schuschnigg getrossenen Abreden wird nunmehr der öster reichisch« Nationalsozialist di« Möglichkeit le- galer Betätigung im Rahmen der Vaterländischen Front und aller übrigen österreichischen Einrichtungen haben. Diese Betätigung kann jedoch nur auf dem Boden der Verfassung, die politische Parteien nach wie vor ausschlieht, in Gleichstellung mit allen anderen Gruppen erfolgen. Vom Reiche aus werden in Durchführung des bestehenden Verbots Mahnahmen getrosfen, die eine Einmischung von Par teistellen in innerästerreichjsche Verhältnisse ausschliehen, um auch hierdurch zu der befriedigenden Entwicklung beizutrageu. Die Wirtschafiskurbel Der Führer konnte in der Einleitung seiner gründ« südlichen Rede zur Eröffnung der diesjährigen Berliner Automobilausstellung mit berechtigtem Stolz daraus ver» weisen, wie sehr sich das Bild der deutschen Wirtschaft und der deutschen Politik in den sünf Fahren gewandelt hat, seit er im Jahre 1983 zum ersten Male als Reichs kanzler eine Autoausstellung in der Reichshauptstadt eröffnete. An die Stelle des damaligen Millianenheeres von Erwerbslosen ist heute trotz einer natürlichen win terlichen Arbeitslosigkeit in zahlreichen wichtigen Indu striezweigen ein ausgesprochener Mangel an Kräften getreten. Die gewaltige Schaffenskraft der deutschen Ration hat in den sünf Jahren seither nicht nur große volkswirtschaftliche Werte erzeugt, sondern zugleich die Moral des einzelnen gefestigt und der deutschen Politik jenen Rückhalt gegeben, der sie instandgesetzt hat, dem Deutschen Reiche wieder den Platz im internationalen politischen Leben zu verschaffen, der ihm gebührt. Wir alle wissen, datz Adolf Hitler bereits im Jahre 1933 diese Entwicklung voraussagte. Wir wissen aber auch, datz viele von uns damals an der Durchführbarkeit eines Programms zweifelten, das unnatürliche Kräfte zu er fordern schien. Damals, im Jahre 1933, wurde es vielfach für ab wegig oder unzweckmätzig gehalten, datz Adolf Hitler gerade der Automobilindustrie die Schlüsselstellung im Kampf um die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft zuwies. Die gesamte Motorenindultrie galt mehr oder weniger als Luxusindustrie, wozu nicht zuletzt die steuer lichen Maßnahmen der Nachkriegsregierungen beigetra gen hatten. Man hatte in Deutschland seit 1918 kon sequent übersehen, welche ausserordentlichen Fortschritte die Motorisierung in anderen Ländern gemacht hatte, während Deutschland als das Mutterland des Automo bils sowohl technisch wie wirtschaftlich absiel. Man hatte übersehen oder wollte nicht erkennen, wie ungeheuer die wehrwirtschaftliche und wehrtechnische Bedeutung der Motorisierung wurde, je grösseres Gewicht in den operativen und taktischen Erwägungen der Gcneralstäbe fremder Länder die Fliegerei, die Panzertruppen und andere motorisierte Einheiten erhielten, lind selbst wenn die Bedeutung einmal erkannt wurde, dann hietz cs doch sogleich, datz Deutschland sich wegen des Mangels an den nötigen Rohstoffen doch niemals eine motorische Rüstung von solchen Ausmatzen, wie etwa Frankreich oder Eng land oder die Sowjetunion, zulegen könne. So kam es, datz auch die volkswirtschaftliche Bedeutung des Auto mobilwesens völlig unterschätzt wurde, datz man den Kraftwagen für einen Luxusgegenstand hielt und ihn so mit Steuern bepackte, datz Millionen von Käufern zwangsläufig ausfallen mutzten. Infolgedessen konnte auch der deutsche Inlandsmarkt mit seinem an sich vor handenen großen Bedarf der deutschen Automobilindu strie auch keinen Rückhalt für die Aufrechterhaltung des früher so bedeutsamen deutschen Motoronexports mehr bieten. Die Ausfuhr deutscher Wagen sank immer mehr, und in den Krisenfakren nach 1931 schien es häufig, als ob die deutsche Motorenindustrie überhauvt zum Erliegen kommen sollte. Das ist jetzt gründlich anders geworden. Allein die Ausfuhrzahlen des Jahres 1937 übertreffen die Pro- duktionszisfern der gesamten deutschen Automobil erzeugung vom Jahre 1933. Der Erzeugungswert stieg von etwa 250 Millionen Mark im Jahre 1933 auf etwa 1,75 Milliarden im Jahre 1937. Die Zahl der Automo bilbesitzer hat sich in der gleichen Zeitspanne etwa ver doppelt, und der Tag ist, wie der Führer ankündigte, nicht mehr fern, da Deutschland nicht nur die besten Wagen mit den besten Motoren, sondern auch die billig sten Wagen erzeugen wird, so daß es jedem Volks genossen möglich ist, sich ein Auto zu halten. Das Auto mobil ist heute kein Luxusgegenstand mehr, sondern ein Gegenstand des täglichen Bedarfs. Dle großen Absatz möglichkeiten, die der deutschen Automobil- und Motö- renindustrie auf dem Inlandsmarkt erschlossen wurden, haben ihr zugleich die Möglichkeit gegeben, erhebliche Mittel zu ständigen konstruktiven Verbesserungen auf- zuwenden, denen die deutschen Rennwagen ihren trium phalen Siegoszug während der letzten Jahre verdank- ten, die aber ebenso dem Gebrauchswagen zugute ge kommen sind. Der rasche Aufbau unserer Luftwaffe und unserer motorisierten Truppeneinheiten wären ebenfalls ohne die gleichzeitige Entwicklung eines breiten Inlands marktes unmöglich gewesen. Die Entschlossenheit und Weitsicht, mit der Adolf Hitler die deutsche Automobilindustrie zur Wieder ankurbelung des deutschen Wirtschaftslebens mischte.