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^lolirsn Legen 6le kieke Ueber die deutsch-österreichischen Besprechungen, die vom 6. bis 10. Juli in Wien stattfanden mit dem Ziel, die seit dem Juliaokommen vorigen Jahres geschaffene neue Lage in den Beziehungen der beiden Länder zu uberprllfen, und Reibungsltofse, die sich trotz des Freundschaftsabkommens neu angesammekt hatten oder noch nicht völlig bereinigt waren, zu beseitigen, sind zwei amtliche Verlautbarungen veröffentlicht worden. Die erste brachte in allgemeinen Wendungen den Willen der beiden Staaten zum Ausdruck, das freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich entsprechend dem Willen der beiden Regierun gen weiterhin zu fördern; in der zweiten sind die prak tischen Folgerungen aus dieser Erundeinstellung auf einen» der wichtigsten Gebiete des freundnachbarlichen Verhält nisses gezogen worden. Freundschaft ist nur möglich, wv sie auf Achtung, Verständnis und Nachsicht aufgebaut ist. Jedes gute Verhältnis wird zwangsläufig gestört, ja ost genug in sein Gegenteil verwandelt, wenn Mißtrauen, Gehässig keit oder gar Liige und Verleumdung es ungestraft unter höhlen diirfen. Von deutscher Seite ist dieser psychologische Sachverhalt nicht nur scharf erkannt, sondern auch wieder holt zur Grundlage von Anregungen an die Staatsmänner Europas gemacht worden. In Punkt 15 seines großen Friedensplanes vom 1. April 1936, der bekanntlich im Verlauf der Auseinandersetzungen um die Wiederbesetzung der Nheinlandzone durch den Botschafter von Ribbentrop der britischen Regierung überreicht wurde, hat der Füh rer und Reichskanzler vorgeschlagen, daß sich Deutschland und Frankreich verpflichten sollten, daraus hinzuwirken, daß in der Erziehung der Jugend und auch in „öffentlichen Publikationen alles vermieden wird, was als Herabsetzung, Verächtlichmachung oder unpassende Einmischung in die inneren Aegelegenheiten der anderen Seite geeignet sein könnte, die Einstellung der beiden Völker gegeneinander zu vergiften". Erst kürzlich ist auf deutsche Anregung hin vom Internationalen Filmkongreß in Paris ein Verdikt über den Hetzfilm ausgesprochen worden. Nicht nur im gesamtdeutschen, sondern auch im allgemeinen europäischen Interesse ist es bedeutsam, daß Deutschland und Oesterreich durch das soeben abgeschlossene Nresseabkommen den An fang gemacht haben, Störungsfaktoren in den internatio nalen Beziehungen, die häufig — wie es beispielsweise die bekannte Marokkohetze mit erschreckender Deutlichkeit zeigte — den Frieden bedrohten, zu beseitigen. Die „Wiener Zeitung" hat Recht, wenn sie in einem zustimmenden Kom mentar erklärt, objektive Publizistik sei stets die Richt schnur des Handelns für verantwortungsbewußte Zeitun gen gewesen. Es ist aber auch wahr, daß in manchen Or ganen, namentlich in Boulevardblättern, von diesem selbst verständlichen Grundsatz nur wenig zu spüren war. Des wegen ist es zweckentsprechend, daß solchen Zeitungen durch das Abkommen zur Pflicht gemacht wurde, keine Nachrich ten ohne Prüfung zu veröffentlichen, die geeignet sind, im anderen Lande Anstoß zu erregen und eine Polemik zu entfesseln. Wenn etwaige Verstöße gegen den Geist und den Buchstaben dieses Abkommens künftig scharf geahndet werden, dann ist der Hetze, die nur ausländischen und nie mals den gesamtdeutschen Interessen Dienen kanu, ein wirk samer Riegel vorgeschoben. kür» «1ie„8lsskskein«Ie" Im Laufe der letzten Woche hat die GPU nicht weniger als vier Direktoren verschiedener sowjctrussischer Rundfunk stationen verhaftet. Es sind dies die Direktoren der Sender Moskau, Kiew, Leningrad und Charkow. Außerdem wurden In der Ukraine sieben Ansager und sechs Instrukteure unter der Beschuldigung, mit der Opposition zusammengearbeitet zu haben, scstgenommcn. Ueber die Ursache dieser Verhaftungen gibt der Bericht eines Sonderkorrespondenten der „Prawda" Auskunft, der an der Tätigkeit der ukrainischen Rundfunk stationen scharfe Kritik übt und die Feststellung trifft, datz der ukrainische Rundfunk „feindliche Arbeit" geleistet habe. Am IS. Juni sei bei der Verlesung des Urteils gegen Tuchatschewfki plötzlich initten im Satze der Sender ausgeschaltet worden. Angeblich wegen technischer Störung habe die ganze Zeit hin durch während der Durchgabe der Nachrichten durch den Mos kauer Sender der Sender in Kiew nicht mehr funktioniert. Schon vorher habe derselbe Sender bei einem Bericht über die Anklagerede des Staatsanwalts jene Stellen ausgelassen, die von der angeblichen Verbindung der Angeklagten mit dem Auslande sprachen. Bei dieser Gelegenheit erinnert sich das Blatt daran, datz bereits am 24. August des vergangenen Jahres nach der Bekanntgabe des Todesurteils gegen Sinowjew und Genossen während des „die allgemeine Bildung" betitelten Teiles Traucrmusik gesandt worden sei. Ebenso habe die Char- kower Station am 31. Januar nach der Verlesung des Urteils gegen Pjatakow und dessen Mitangeklagte Tranermärsche ge spielt. Nach diesen Angriffen des Zentralblattco der Partei war nichts anderes zu erwarten, als datz im ukrainischen Rundfunk sosort „aufgeräumt" werden würde. Sollte der Berichterstatter der „Prawda" die Wahrheit berichtet haben, dann sind seine Mitteilungen ein interessanter Beitrag zu der Frage, wie sich die ukrainische Oessentlichkeit zu den Moskauer Machtkämpfen stellt. Kurr« k4ocsiricsi»en Aus Anlatz der 80-Jahrs«Ier der See-Berufsgenossenschaft fand im Uhlenhorster Fährhaus ein Festabend statt, bei dem auch Rcichsarbeltsminister Sekdte und Staatssekretär Königs das Wort ergriffen. Im Haus des deutschen Sports in Berlin sprach der Leiter der Reichsfiihrerschule in München, Gruppenführer Lüyken vor den Sportreserenten der SA-Standarte. Die Grotze Strafkammer Breslau verurteilte den früheren Barmherzigen Bruder Konetzki, der sich mi einem Gelähmten vergangen hat, zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus. Autzenmlnlster Eden empfing am Dienstag den deutschen, italienischen, französischen und sowjetrussischen Botschafter und teilte ihnen mit, datz er Ihnen die engl. Kompromißvorschläge am Mittwoch übermitteln werde. panisch-französischen Grenze suspendiert worden. Die chen Kontrolleure haben sich nach Perpignan begeben. Wie angekündigt, ist gestern die internationale Kontrolle an der ausländi Au dem Kongreß der Sportärzte in Paris machte Dr. Heinz Spranger Zahlenangaben über die deutsche Sportorgani sation, d e unter den Zuhörern aus aller Welt Aussehen und Be wunderung hervorricsen. In Schanghai trafen am Dienstag zwei weitere japanisch« Zerstörer «in. Nach chinesischen Meldungen sollen sich zur Zeit mindestens 10 999 japanisch« Soldaten in China befinden. Dreister Anbiederungsversuch Die konnnnnistisq« ^umanitt" begrübt Pacrtti. vktll. Paris, 13. Juli. Das kommunistisch« Zentralorgan „HumanitL" benutzt die Ausführungen des Kardinalftaatssekretärs Pacelli bei der feierlichen Weihe in Liste»; zu einem Leitartikel, der all gemein« Verwunderung erregt hat. Der Chefredakteur Peri fühlt sich in höchst eigener Person bemüßigt, die Wichtigkeit des Besuches des päpstlichen Legaten in Frankreich zu unterstreichen. Er hebt insbesondere hervor, datz der Besuch des päpst- lichen Legaten schon unter dem Volksfrontkabinett Blum be schlossen worden fei. Das Kommunistcnblatt hebt weiter her vor, datz Pacelli betont habe, der Papst wäre selbst nach Paris gekommen, falls seine Gesundheit ihm das gestattet haben würde. Es sei ein grotzes Ereignis, datz der päpstliche Legat gerade in dieser Stunde Frankreich und seiner Bolkssrontrcgierung seinen Grutz entbiete. Der Besuch stelle auch eine Art Warnung an die französischen Katholiken dar, sich auf die Seite des Faschis mus zu stellen. Das Blatt fühlt sich dann weiter bemüßigt, auf den Artikel 124 der Sowjetverfassung hinzuweisen, der allen Bür gern all« Freiheit des Glaubens geb«. Es verschweigt aller dings, datz in Sowjetrutzland Kirche und Christentum mit Stumpf und Stiel in der gleichen Form ausgerottet worden sind, wie das heut« in Spanien geschieht. Die plumpdeutliche Art und Weise, in der das Kommunistenblatt für Vatikan und. Kirche «intritt, hat allgemein Aufsehen erregt. Es kommt hinzu, datz die gleiche Zeitung bekanntlich bei jeder Gelegenheit den spanischen Bolschewisten Beifall geklatscht hat, die Tausende von Kirchen verbrannt, Tausende von Nonnen geschändet, neun Erzbischöfe aus den Scheiterhaufen gestellt und Tausend« von Priestern unter grausamsten Umständen umgebracht haben. * In der Reihe der kommunistischen Anbiederungsver suche an katholische Organisationen oder Persönlichkeiten, die seit der Umstellung der Komintern auf die heuchlerische Volkssrontpolitik mit beinahe schon periodischer Regel mäßigkeit wiederzukehren pflegen, ist dieser groteske „Ve- grüßungsartikel" der französischen „Humanite" einer der plumpsten. Die katholische elsässijche Presse hat schon wie derholt dem französischen Kommunistenorgan auf die Fin ger klopfen müssen, weil es die Versuche nicht ausgab. die französischen Katholiken gegen Deutschland einzunehmen, und dabei sehr deutlich und unmißverständlich auf die un erhörte Heuchelei dieser Machenschaften hingewiesen. Die selbe Presse wird hoffentlich nicht verfehlen, diesen neuesten und dreisteren Fall schleimiger Anbiederung gebührend zu rückzuweisen. Der Katholizismus in Frankreich hat alles Interesse daran, die Trennungslinie zu diesen Leuten, die sich nicht scheuen würden, denselben Kardinal, den sie heute aus durchsichtigen politischen Gründen begrüßen, morgen, bei einer anderen Gelegenheit, bedenkenlos zu vernichten, und die im Bunde mit den verbrecherischen Elementen stehen, die in Spanien Kirchen und Klöster verbrannt, Priester und Ordensleute unter unsäglichen Grausamkei ten getötet haben, möglichst scharf zu ziehen. So scharf, wie es das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner letzten Enzyklika gegen den Kommunismus getan hat mit den Wösten: „Der Kommunismus ist in seinem innersten Kerne schlecht, und es darf sich aus keinem Gebiete mit ihm auf Zusammenarbeit einlassen, wer immer die christliche Kultur retten will". Auch Farr unfair DNB. London, 14. Juli. Vom Londoner Obergericht wurde am Dienstag das Ge such des englischen Boxmanagers Sydney Huils, den britischen Schwergewichtsmeister Tommy Farr durch gerichtliche Ver fügung daran zu hindern, vor seinem vereinbarten Kampf mit Schmeling öffentlich zu boxen, nach längerer Verhandlung aus formaljuristischcn Gründen abgcwiesen. Farr kann also seinen Plan verwirklichen, am 14. Juli nach Newyork zu reisen und dort gegen den amerikanischen Meister, den von Max Schmeling schwer zusammengeschlagenen und durch k. o. besiegten „Welt meister" Louis, zu Kämpfen. s Der Grund für diesen Gerichtsentscheid dürste darin zu suchen sein, datz der Vorvertrag zwischen Farr und Schmeling anscheinend nicht die Klausel enthält, die dem britischen Meister ausdrücklich verbietet, vor seinem Kamps mit Schmeling einen anderen Gegner anzunehmen. Soiveit man in deutschen Box ¬ sportkreisen unterrichtet ist. hat Sydney Huils, der Farr zu seinem schnellen Emporkommcn durch Berpflichiung erstklassiger Gegner für ihn verhalf, den Waliser bis Ende Sepieniber „unter Vertrag", d. h. ohne die Einwilligung Hulls darf Farr nicht Kämpfen. Es erübrigte sich also, bei der Aoschlictzung des Schmeling-Farr-Kampses noch eigens die Klausel einzu fügen, datz der Brite in der Zwischenzeit nicht öffentlich boxen dürfe. Farr lockt das von Mike Jacobs gebotene Geld. Er weih, datz er einen Vertragsbruch begeht, wenn er gegen Louis und nicht gegen Schmeling antritt. Ob cs nun wirklich zu einem Kampf Farr-Louis, der in Europa keinesfalls als Weitmeister schaft anerkannt wird, kommt, hängt davon ab, wie die eng lischen Gerichte urteilen, wenn Sydney Hnlls Tommy Farr wegen Nichteinhaltung eines abgeschlossenen Vertrages offiziell verklagt. Schmeling aber, der Dutzende Angebote van amerika nischen Veranstaltern, gegen Louis im September um die Welt meisterschaft zn Kämpfen, abgelehnt hat. weil er sich an seinen bereits mit Farr abgeschlossenen Vertrag gebunden fühlte, wird in seinem Ruf als „Gentleman-Boxer" durch das Ver halten Farrs nur bekräftigt. Wieviel Kleingeld laust um? Während sich die großen Zahlungen von Unternehmen zu Unternehmen meist mit Scheck. Wechsel oder in großen Banknoten vollzicl-cn, erfolgen die Zahlungen der breiten Volksmasse für ihren täglichen Bedarf zu einem sehr großen Teil in „Kleingeld". Hier spielen das Fünf-, Zivei- und Einmarkstück und die kleinen Münzen eine entscheidende Rolle. Wieviel Kleingeld gibt es nun in Deutschland? Wir bewältigen, wie der Reichsanzciger vom 9. 7. in einer Ausstellung mitteilt, unsere Zahlungen zu nächst mit zwei Silbermünzen, dem Fünf- und Zweimarkstück. An Fünfmarkstücken lausen rund 961 Mill. Mark und an Zwei markstücken 37, 3 Mill. Mark um. Das Einmarkstück und das Fünfzigpfennigstück sind aus Nickel. Einmarkstücke gibt es rund 299 Mill. Stück, Fünfzigpfennigslückc gibt cs rund 173,8 Mill. Stück. Unsere Zehn- und Fünspsennigstücke bestel-en aus einer Legierung aus Bronze und Aluminium. Es laufen rund 799 Mill. Zehnpfcnnigstiicke und 137 Mill. Fünfpfennigstiicke um. An Kupfermünzen zu zivei Pfennigen gibt es rund 3N0 Mill. Stück und zu 1 Pfennig rund 892 Mill. Stück. Richtlinien für Einsparung von Baustoffen Berlin, 14. Juli. Im Reichsarbeitsblalt I Nr. 26'1937, wird ein Erlaß betr. banpolizeiliclK Maßnahmen zur Einsparung von Baustoffen veröffentlicht. Bei Beurteilung der neuen Richtlinien ist davon auszugehen, daß der Baustandard in Deutschland nicht herab sinken darf und daß ferner die Siel>erheil und Gesundheit der Wohnungen nicht gesährdet werden dars. Der erste Teil der Mrordnung besaßt sich mit den Bau stoffen und Bauarten. Vorangeslellt ist das Erfordernis, Eisen und Stahl zu sparen. Dabei sollen diese Materialien nach Mög lichkeit auch nicht durch Holz ersetzt iverden, das ebenfalls nicht in unbeschränkter Menge zur Verfügung steht, sondern durch andere Baustoffe. Di« weiteren Abschnitte der Verordnung enthalten ent- sprecku'nde Richtlinien über Konstruktionsgrundsätze, Planung der ba»lick)en Anlagen und Bauausführungen. Da die nach den Richtlinien an Stelle von Eisen und Stahl gegebenenfalls anzu- nrcndenden Baustoffe selbstverständlich weitgehend erprobt sind, sind Nachteile für das Banen nicht zu befürchten. Zwar wird vielfach der Konstruktionsraum größer sein, dafür aber ergibt sich als Vorteil, daß dos Banen mit den anderen Baustoffen mehr handwerkliches Können erfordert. Die Bauleute müssen wieder mehr handwerklich denken und arbeiten, was friil)er durch das Uebcrl-andnehmen der maschinellen Bauweise nicht im gleichen Maße erforderlich >var. Südlich Peipings kam es zu einem neuen Gefecht, wobei drei Japaner fielen. Ans Peiping hat tnzwisci)en eine Massen flucht reicher Chinesen eingesetzt. Nach einem offiziellen fapa- nischcn Bericht sind in Peiping zahlreiche Japaner verhaftet worden. Nach einer Meldung des „Führer", Karlsruhe, sind durch Vermittelung der „AIre France" 29 amerikanische Flugzeuge als „Postslugzeuge" nach Valencia übermittelt worden. In Wirklichkeit stellen diese Apparate den Typ des modernsten mittleren Bombers dar. Der englische Teikungsplan Palästinas wird in der gesam ten arabischen Welt nach wie vor scharf abgelehnt. Prozeß um das Soroflov Aockefellers Budapest, 14. Juli. Der Budapester Astrologe und Gra- phologe Zoltan Endrel hat gegen die Erben Rockefellers einen Prozeß wegen Bezahlung von 1696 Dollar angestrengt. In der Begründung seiner Ansprüche führt Endrel aus. datz er vor 5 Jahren, als der greise amerikanische Oelmagnat schwer krank daniedcrlag, diesem ein Horoskop gestellt und ihm übersandt habe. In dem Horoskop bade der ungarische Astrologe angeb lich vorausgesagt, daß sich v«r »eise Multimillionär trotz seiner schweren Erkrankung keine Sorgen um sein Leben machen brauche, da er erst im Mai 1937 sterben werde. Rockefeiler habe die Ratschläge des ungarischen Astrologen genau befolgt und deshalb sein Leden bis zum Mai 1937 verlängern können. Auf das Urteil und di« Ergebnisse des Prozesse» kann man gespannt sein. Wichtig ist, daß di« Baupolizei nach den neuen Richtlinien ihr Augenmerk jetzt auch auf die wirtsclxiftlich« Teile des Bauens lenken mutz, da sie zu prüfen hat. ob das Bauvorhaben den Er fordernissen der Rohstosslagc Rechnung trügt. Revision führte zur Verdoppelung der Strafe Leipzig, 14. Juli. Am 9. März v. I. hatte sich der stark angetrunkene Hugo Witzschel in Berlin einem elfjährigen Knaben in unsittlicher Absicht genähert. Tas Berliner Land gericht erkannte gegen Witzfchel wegen versuchten Sittlichkeits verbrechens auf drei Monate Gefängnis. Auf die Revision des unzufriedenen Angeklagten hob das Reichsgericht dieses Urteil auf. Der Beschwerdeführer wurde daraus am 1. Avril d. I. zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Tie Strafe wurde erhöht, weil die seelischen Eindrücke des Vorfalls noch jetzt beim Jungen zu spüren sind. Nun war Witzfchel erst recht un zufrieden und rügte vor dem Reichsgericht, die Sirasc hätte nicht verdoppelt werden dürfen: überhaupt Hobe er nur wegen groben Unfugs belangt werden können. Tas Reichsgericht ver warf indes die Revision als unbegründet, nimmt das Urteil Rechtskraft erlangt hat. Teufel Alkohol „Den fleddern wir!" Berlin, 14. Juli. Als eines Nachts um die Polizeistunde Joseph H.. beglck tet von einem Freunde, die Maricndorfer Königftraße in Berlin entlang radelte und eine auf der Straße hingesnnkene Bierleiche sah, kam er in Versuchung. Ter 23jährig? hatte in Mariendorf tüchtig gezecht. An die zivei Tutzend Mollen nebst einigen Körnern hatte er zu sich genommen. „Tas macht mir doch nichts", sagte er vor Gericht dem ob dieser Leistungsfähig keit verwunderten.Richter, „ich kann schon was vertragen, ich bin doch ein Bayer!" Wenn der bayerische Junge auch was vertragen konnte, so mar der Alkohol doch nicht ohne Einslutz auf Joseph H.s Moral geblieben „Ten werden wir schon munter Kriegen", sagte er beim Ausmachen der Bierleiche zu seinem Freund. Er stieg auch vom Rad und versetzte dem am Boden liegenden Betrunkenen zunächst zivei kräftige Ohrfeigen. Das Opfer aber rührte sich nicht. Der Alkohol als böier Geist steigerte des Burschen übermütige Rauflust zur Roheit. Er trat den Bewußtlosen gegen den Leib. Er landete m seinen Kops mehrere Kinnhaken. Aber immer noch nicht gab der also unfreundlich behandelte ein Zeichen, daß er ins selbstbewußte Sein zuriickgekchrt war. Ja, Joseph H. lieh nun in Wirkung des übermäßigen Alkoholgenusses alle Hemmungen fallen. „Den fleddern wir!" ries er geldgierig dem Freunde zu. Und er schick-e sich an. den Betrunkenen nach Geld zu durchsuchen. Da aber meldete sich als Joseph H.s guter Geist endlich — sein Begleiter. „Auf der Stelle hörst du aus", zürnte der Freund, „oder wir sind geschiedene Leute! Du bist dock tonst ein anständiger Mensch." Der gute Geist gewann die Ob> rhand über den vom Alkohol verwirrten Joseph H. Joseph fuhr mit dem Freunde weiter in Richtung Görlitzer Bahnhof in dessen Nähe man eine Kneipe lvuhte, die bis 5 Uhr früh os'en hatte. Den Betrunkenen, den Joseph H. so brutal auszuwecken versucht hatte, brachten mitleidige Helfer tn ein Krankenhaus. Denn er war übel zugerichtct. Nach Nüchtcrnwerden stellte ec fest, datz ihm etwa 89 RM. aus der Brieftasche abhanden gekommen waren, während er im Rinnstein lag Lag der Schluß nicht nahe, datz der schnell ermittelte Joseph H. dec den Mann schwer mißhandelt, der gerufen hatte: „Den fleddern wir!", der Stratzenräuber war? Wegen Strahcnraubcs wurde Joseph H. vor Gericht ge stellt. Datz er nicht wegen Raubes verurteilt wurde, verdankt er dem guten Einslutz seinem trotz Alkohol in seinen Moral begriffen nicht verwirrten Freundes In jener Nacht. Der Freund hat Joseph H. vor dem Zuchthaus bewahrt. Wegen gesähr- llclrer Körperverletzung und wegen versuchten Diebstahls wurde Joseph H. zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Prag, 14. Iull. In der Nacht klettert« ein 13jährig«r Schü ler aus Neu-Paka schlafwandelnd aus das Fensterhrctt delk Wohnung seines Onkels, bei dem er zu Msuch in Prag weilt«. Durch dcts Geräusch ivachte der Onkel aus und eilt« ans Fen ster. Aber bevor er den Knaben zurückziehen konnte, siel de« Dreizehnjährige ans dem dritten Stocknrerk aus das Pflaster. Er wurde in das Krankenhaus eingeliesert, starb aber dal» darauf.