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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-14
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1937
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Mittwoch, 14. Juli 1M7 «chflscho Volkszeitung Nummer 16L. Sette > England ist (vorbehaltlich de»^ Doktrinarismus seiner öffentlichen Meinung), und daß überhaupt die Rollen von damals einigermaßen vertauscht erscheinen. Man begreift sehr wohl die angestrengten, ja, krampfhaften Versuche, Frankreich und der Umwelt die Festigkeit der englisch« französischen Einheitsfront zu zeigen. Zweifellos ist es mehr der Achtung Europas vor der schiedsrichterlichen Tradition der Engländer und nicht der augenvlicklichen Stärke ihrer Politik zu verdanken, daß sie am letzten Frei tag vom Nichteinmischungsausschuß mit einem neuen Einigungsversuch betraut wurden. Die zwiespältige Stim mung, in der England diesen Auftrag annahm, wird durch eine kleine Korrektur beleuchtet, die Lord Plymouth an der ursorllnglichen Fassung des Mandats vornahm. Der holländische Gesandte hatte ihm einen neuen Versuch an getragen, „die beiden Standpunkte (den deutsch-italienischen aus der einen, den englisch-französischen auf der anderen Seite) zusammenzubringen". Aber Eden fühlte sich nicht in der Lage, ein« so ungedeckte Stellung zwischen den Standpunkten einzunehmen. Als Lord Plymouth nach kurzem Gespräch mit dem Außenminister die Sitzung wie derausnahm, erklärte er sich bereit, „einen Ausweg aus der gegenwärtigen Schwierigkeit zu suchen". Die unver bindlichere Form wurde gewählt, um die, sei es noch so widerwillige Gebundenheit des Schiedsrichters zu verhül len. Nur der Ausgang kann zeigen, ob ein im Ursprung so wenig klares Unternehmen der fatalen Zerfallsneigung Herr werden kann, die — man lese den jüngsten Rückblick Lss Botschafters von Ribbentrop auf die Leistungen des Londoner Ausschußes — der Nichtclnwir^"..--—"stt innezuwohnen scheint. Die Generale von Alien und von Lachemair gestorben Saarbrücken, 14. Juli. Auf dem Eschbcrg bei Saarbrücken verstarb heute morgen Generalleutnant Karl von Alien-Dunau im Alter von 84 Jahren. Generalleutnant von Alten war in seiner letzten Friedcnsstcllung Chef der Reitschule in Hannover und während des Krieges u. a. Gouverneur von Riga. München, 14. Juli. In Kiefersfelden Ist nach längerem Leiden im Alter van 78 Jahren Generalleutnant a. D. Maxi milian von Lachemair, der frühere Kommandeur der Münchener Kriegsschule, gestorben. Während des Weltkrieges führte er die 2. Landwchr-Insanlerie-Brigade. Deuisch.italienischer Zugendausiausch Berlin, 14. Juli. Die cuge und Intensive Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der italienischen Jugend, die vor kurzem erst durch den Besuch der 1300 italienischen Iugend- sührer-Anwärter der deutschen Oefsentlichkeit so eindrucksvoll vorgeführt worden ist, wird nunmehr, wie der Reichsjugend- Presscdienst milteilt, durch einen Besuch deutscher Jugend in Italien und italienischer Jugend in Deutschland weiter fort gesetzt Im Rahmen des deutsch-italienischen Jugendaustausches werden im Lause des August 450 Hitlerjungen nach Italien fahren und dort ein Lager beziehen. ^'nde Juli kommen zu einem Besuch der deutschen Jugend 450 Avantgardisten nach Deutschland. Die italienischen Gäste tresscn am 22. Juli in München ein. In den folgenden Tagen beziehen die jungen Italiener ein etwa 10 Tage dauerndes Lager in Ridcggcn in der Eifel. Die Reise endet dann wieder um in München, von wo am 5. August die Rückfahrt nach Ita lien erfolgt. Dr'e Meldepflicht für Eisen- und Stahlbestande Berlin, 14. Iuii. Die Uebcrwachungsstellc für Eisen und Stahl Hal am 30 Juni, wie berichtet, eine Meldepflicht Uber die am gleichen Tage vorhandenen Eisen- und Stahlbestande anaeordnet. Die Organisation der Gewerblichen Wirtschaft hat in der Zwischenzeit durch Rundschreiben dafür Sorge getragen, datz die entsprechenden Vorschriften genügend bekannt geworden sind. Es wird nochmals darauf hingewicsen, datz jeder Melde pflichtige, der die Formblätter für die Meldung nicht bis zum 10. Juli erhalten hat. sie sofort bei seiner zuständigen Wirt schaftsorganisation, oder, salls er der Organisation der Ge werblichen Wirtschaft nicht angehört, bei der Uebcrwachungs- stelle siir Eisen und Stahl, Berlin C 2. Klosterstratze 80—85, anzufordern hat. Die Formblätter sind bis spätestens zum 15. Juli der Ueberwachungsstclle siir Eisen und Stahl einzusenden. Aul dem Briefumschlag ist deutlich sichtbar der Vermerk „An ordnung 20" zu setzen. Zn Schuhhast Die „De u t s che A r b e I t s fr o n t" teilt mit: „Durch die Geheime Staatspolizei wurde der Fabrikant B. aus Bielefeld in Schutzhaft genommen. B. hatte versucht, die DAF in seinem Betriebe durch die Behauptung herabzusctzen, datz die DAF unberechtigt in seinen Betrieb eingcgrifsen und damit den Nrbcitssrieden verletzt habe. B. hatte weiterhin die DAF in einem herausfordernden Briefe angegriffen und beleidigt. Die bisher durchgesührte Prüfung ergab, datz die Anwürfe dieses Betriebsführers völlig unberechtigt waren und auf einer aus gesprochen feindseligen Haltung gegen die DAF beruhten. Die DAF ist die vom Führer geschossene Organisat on aller berufs tätigen deutschen Menschen. Sie hat die Au gäbe und die Pslicht, siir das Wohl dieser schassenden Men chen zu sorgen. Betriebssichrer, die sich diesen Aufaaben und Pflichten entgegen stellen, haben mit den strengsten Abwehrmatznahmen des Staa tes zu rechnen." Sie Anwendung der preisstopverordnung ans Semeindeab-aden mid VrrsnrgungSbekiebe verN», 14. Just. Da Zweifel entstanden find, inwieweit die Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen auf Ge meindeabgaben und «ruf die Entgelte der Versorgungsbetriebe Anwendung findet, nimmt der Reichs- und Preußische Innen minister im Einvernehmen mit dem Reichsdommissar für die Preisbildung zu einer ausführlichen Klarstellung Beranlassung. Da Steuern nicht Entgelte im Sinne der Verordnung sind,'fin den auf die Erhöhung von direkten Steuern die Vorschriften der Prelsstopoelordnung keine Anwendung. Das gleiche gilt für die Umlrgen der Gemeindeverbände. Grundsätzlich gilt dies auch für die indirekte» Gemeindesteuern. Da diese jedoch, soweit sie Verbrauchssteuern sind, wie die Gemeindebiersteuer, die Ge« meindegctränkestcuer und die Vergnügungssteuer, regelmiitzig au« den Nerbraucher abgewälzt werden, kann ihre Einführung oder Erhöhung einer. Einslutz auf die Preisbildung hoben. Den noch kann eine solch? Maßnahme, tte an sich schon stets nur nach Geistlicher wegen Körperverletzung im Amt verurteilt Vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Saarbrük- ken stand, wie die „Saarbrücker Landeszeitung" meldet, der katholische Pfarrer Franz Hell aus Spießen unter der An klage der Körperverletzung lm Amte. Der angeklagte Geistliche hatte im Dezember v. I. einige Schüler geschlagen, weil sie am Sonntag, dem 13. Dezember, ihren religiösen Pflichten' nicht genügt hätten, worin der Pfarrer eine Verweigerung des Ge horsams erblichte. Im Verhör gab der Angeklagte z», die betreffenden sechs Kinder gezüchtigt zu haben. Der Pfarrer ist der Auffassung, datz ihm zugleich mit dem Erziehungsrecht auch ein Strafrecht gegeben sei, sonst könne er nicht an die Wirksamkeit der Er ziehungsmaßnahmen glauben. Zudem wollte er einen Teil der Strafen nur verhängt haben, weil die betr. Schüler ihr schu lisches Aufgabenpensum angeblich nicht erfüllt hatten. Im vor liegenden Falle hatte der Pfarrer darauf gedrungen, datz die Kinder zur Generalkommunion kommen sollten und demgemäß auch die Erlaubnis versagt, am fraglichen Sonntag fortzublet- ben. Ein Wochenend-Kursus In Heinitz hatte jedoch die Scharführer der HI schon zu früher Stunde abrücken lassen, und erst am späten Nachmittag kehrten sie in ihren Heimatort zurück, als alle Gottesdienste beendet waren. Sie hatten aber, für die entsprechende Zeit vom Dienst freigestcllt, in Heinitz Gelegenheit gehabt, an der hl. Messe teilzuneh men. Die Aussagen der Zeugen, die geschlagen worden waren, ließen erkennen, daß die Züchtigung mit dem Stocke wiederholt erfolgt war, und zwar zu Beginn des Religionsunterrichtes in Wneslscher Protest in Tokio Japan weist den Protest zurück. Tokio, 14. Juli. Der Geschäftsträger der chinesischen Botschaft Aans Aushan überreichte einen formalen Protest der Nanking-Regierung an läßlich des Nordchina-Zwischenfalles. Er verlangte die Zurück ziehung der japanischen Truppen aus der Umgebung.von Lou- kauchiau und die sofortige Abstoppung der weiteren Verstärkung der Nordchina-Garnison. Vizcauhenminister Horinouchi lehnte die Entgegennahme des Protestes ab und stellte die Gegenforderung, datz China um gehend die mit Japan getroffenen Vereinbarungen einhalte. Die Entsendung von Truppen nach Nordchina sei wegen der aggresiven Haltung der chinesischen Truppe» notwendig. Die Beilegung des Konfliktes hänge allein von der Haltung Chinas ab. Schwerer Autounfast in Litauen 28 Kinder verletzt Kowno, 14. Juli. In der litauischen Kreisstadt Utena ereignete sich ein Krastwagenunsall, bei dem 28 Kinder verletzt wurden. Die Kinder sollten zur Teilnahme an einer sportlichen Veranstaltung mit Lastkraftwagen in einen Nachbarort beför dert werden. Als ein mit 90 Kindern besetztes Auto eine Kurve durchfuhr, löste sich eine Seiienwand des Wagens, so datz fast alle Kinder auf die Stratze stürzten. 28 von ihnen wurden verletzt, die meisten trugen Arm- und Beinbrüche davon. Verweis statt Geldstrafe Berlin, 14. Juli. Aus sozialpolitischen Erwägungen hat es der Rcichschrengerichtshof für verfehlt erklärt, gegen ehrengerichtlich straffällige Betriebsführer notleidender Unter nehmen eine Geldstrafe zu verhängen, weil dadurch nur der Betrieb und damit die Gefolgschaft geschädigt würde. Ein Verweis werde in derartigen Fällen den gleichen erziehe rischen Zweck erreichen. Flleaende Polizeistreifen auf der Landstraße Berlin, 14. Juli. In einem ausführlichen Rundcrlatz wer den vom Neichsführcr SS und Ches der deutschen Polizei die Ausgaben der motorisierten Gendarmerie festgelegt. Das Auf gabengebiet dieser jüngsten deutschen Polizeiformation ist dem nach die Ueberwachung des Verkehrs auf den Landstraßen und Reichsautobahnen. Die motorisierte Gendarmerie ist in 42 Be reitschaften, die an den Knotenpunkten der Reichsstratzen und Reichsautobahnen gebildet werden, auf das ganze Reichsgebiet verteilt. Die Gesamtstärke des motorisierten Gendarmeriekorps beträgt nach dem festgesetzten Stellenplan 3320 Mann einschl. Ossiziere. Auch die s» FluazeiW suchten vergeblich nach Amelia Sar-art Honolulu, 14. Juli. Die vom Flugzeugmutterschiff „Lexingion" ausgesandten 60 amerikanischen Marineflugzeuge haben ebenfalls keine Spur der verschollenen Weltsliegerin Amelia Earhart und ihres Begleiters oder des Flugzeugs finden können und kehrien nach vergeblicher Suche an Bord des Mutterschiffes zurück. Ihre Suche erstreckte sich Uber 21000 Quadratmcilen. 20 Flugzeuge,- die nach Ausnahme neuer Brennstoffvorräte zu nochmaliger Suche aufgesticgcn waren, mußten wegen Ausbruches eines Trolumsturmcs an Bord zurückbeordert werden. Mit dieser letzten ergebnislosen Such« dürst« das Schicksal der nunmehr seit elf Tagen verschollenen Weltsliegerin Amelia Earhart endgültig gewiß sein. Feuerlöschwesen wird dereln-eltlicht Bersin, 14. Juli. Zur Vereinheitlichung des gesamten Feuerlöschwesens in organisatorischer und dienstlicher Hinsicht ist vom Reichsslihrer SS und Chef der deutschen Polizei beim Stabe des Chefs der Ordnungspolizei die Dienststelle des Inspekteurs Le» Feuerlöschwesens geschossen worden, dessen Ausgaben soeben In einer Dienstanweisung im einzelnen festgelegt werden. Danach untersteht dem Inspekteur des Feuerlöschwesens die gesamte Feuerlöschpollzei, also sowohl die Berufsfeucrwchren als auch die Pslichtwchren und die Freiwilligen Feuerwehren. Er ist gleichzeitig Kommandeur der im Aufbau befindlichen Reichsscuerwehrschule Eberswalde. Ihm obliegt die Beurteilung sämtlicher Oberbeamten der Berufs- seuerwehr, der Feucrwchraussichtsbeamten sowie der Führer der Freiwilligen Feuerwehr vom Wchrsührer einschl auswärts. Der Inspekteur des Feuerlöschwesens ist, um einige seiner wichtigsten Ausgaben hcrauszuheben. verantwortlich siir die Organisation, die Bekleidung und Ausrüstung der Wehren sowie siir die Handhabung des Dienstbetriebes, außerdem siir die Ausbildung und Verwendung der Feuerwehr im Lustschutz und für die einheitliche Ausbildung in den höheren Dienst graden bei den Feuerwehren. Die wichtigste Aufgabe des Inspekteurs des Feuerlösch wesens wird cs sein, auf Grund seiner Sachkenntnis, Ersah- rungen und der gewonnenen Anregungen dem Chef der Ord nungspolizei Vorschläge für die Organisation, Ausbildung und stetige Weiterentwicklung der Feuerlöschpolizei zu machen. Als Inspekteur des Feuerlöschwesens wurde vom Relchs- siihrer SS und Ches der deutschen Polizei Landcsbranddireklor Meyer, der frühere Leiter des thüringischen Feuerlösch wesens, In das Hauptamt Ordnungspolizet berufen und dem Chef der Ordnungspolizei unmittelbar unterstellt. London, 14. Juli. Außenminister Eden empfing gestern vormittag den chilenifci>en und den chinesischen Botsck-aster sowie den Kronprinzen von Saudi-Arabien. eingehender Prüfung zugelckssen werden darf, nach dem Erlaß Ltzs Ministers nicht schon mit der Begründung abgelehnt werden. Laß sie zu einer Preiserhöhung führe. Die Prelle, -um Beispiel die Pierpreise, lagen nicht selten in den Gemeinden, in denen die Btersteuer Ulxrkaupt nicht oder niedriger erhoben werde, richt niedriger als in den anderen Gemeinden. Es könnt« in diesem Falle also «ine wirtschaftliche Berechtigung für eine Preis- t »Höhung trotz Einführung oder Erhöhung der Biersteuer nicht anerkcknnt werden. Damit Len Gesichtspunkten der Preisbildung jedoch ousreichend Rechnung getragen wevden kann, sollen die Gemeindeausslchtobehöroen vor d. Entscheidung über Verbrauchs- steueretnsUhrung oder Erhöhung den zuständigen Preisbildungs stellen Gelegenheit zur Aeutzerung geben. DI« Gebühren und Beiträge sind ihrem Wesen nach Entgelte für besondere Leistungen oder Vorteil« und u n - ter liegen der Preisstopverordnung. Das gilt auch sür Kurtaxen und Kursörderungsabgaben, di« gleichfalls nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Preisbildungsstelle erhöht werden dürfen. Schließlich gilt das Verbot der Erhöhung von Preisen auch für die Entgelte, die di« Gemeinden als Trä ger von Äersorgungsbetrieben fordern. kurzen Abständen hintereinander. Die Züchtigungen sind nicht sonderlich strenger Art gewesen. Von zwei Schülern, die auch wegen Nichtkönnens bestraft sein sollen würde dies in Abrede gestellt. Ändere Schüler wieder behaupteten, in der achten Klasse sei überhaupt kein Schüler wegen Versäumnis von Got tesdiensten bestraft worden, vielmehr habe der Pfarrer nur ge schimpft, wenn die Säumigen sich meldeten. In zwei bestimm ten Fällen, die aus dieser Klasse mit zur Anklage standen, ließ sich ein schlüssiger Beweis nicht führen, so datz das Gericht spä ter zur Freisprechung kam. Der Staatsanwalt, der die Befugnis zur Abstrafung seitens des Rcligionslehrers bestritt und auf reichsgerichtliche Entschei dung hinwies. beantragte für jeden der sechs Fälle eine Geld buße von 50 RM. und wollte die verbleibenden zwei Fälle aus der Oberklasse vertagt wissen, um die In Frage kommen den, inzwischen schulentlassenen Kinder, zu hören. Der Ver teidiger wies darauf hin, daß nach bisheriger Gepflogenheit der Pfarrer sich berechtigt geglaubt habe, die Kinder wegen Unge horsams zu züchtigen. Die Hiebe seien aus rein erzieherischen Gründen angebracht gewesen. Das Urteil lautete nach längerer Beratung dahin: Der Angeklagte wird unter Freisprechung im übrigen wegen Kör perverletzung im Amte In sechs Fällen zu einer Geldstrafe von je 50 RM. verurteilt. Für den Fall der Nichtbeitreib barkeit soll für je 25 RM. 1 Tag Gefängnis in Ansatz kommen. In der Begründung wies der Vorsitzende u. a. darauf hin, datz das Züchtigungsrecht zu Unrecht ausgeübt worden sei. Der Pfarrer hätte sich besser mit dem HI-Führcr in Verbindung ge setzt. Er habe zrveifelsohne sein Züchtigungsrecht überschritten, obschon die Kinder tatsächlich In Heinitz ihrer religiösen Pslicht nachgekommen seien. Sie Wettererhebung der Aufbringungsumlage Berlin, 14. Juli. Das Gesetz über die Weitererhebung der Aufbringungsumlage ermächtigte den Reichssinanzminister im Einvernehmen mit dem Reichsmirtschastsmimster anzuordnen, datz die Aufbringungsumlage für das Rechnungsjahr 1937 und die folgenden Rechnungsjahre weiter erhoben wird. Von dieser Ermächtigung ist jetzt in einer Durchführungsverordnung Ge brauch gemacht worden. Die Verordnung bezweckt, alle für die Ausbringungsumlage gültigen Bestimmungen, die bisher in einer großen Zahl von Verordnungen zu finden waren, übersichtlich zusammenzustellen und die zum Teil veralteten Vorschriften der Fassung der neuen Neichssteuergcsehe anzu passen. Für die Veranlagung der Aufbringungsumlage braucht jetzt also nicht mehr auf die früheren Vorschriften zurück gegriffen werden. Durch die neue Verordnung wird, soweit das möglich ist, eine volle Anpassung an das Vermögensteuer gesetz und das Reichsbcwertungsgesctz herbeigcführt. Der Kreta der Aufbringungspslichtigen hat sich gegenüber dem bisherigen Rechtszustand blo auf eine Ausnahme nicht geändert. Von der öffentlichen Hand waren bisher nur die werbenden Betriebe der Gebietskörperschasten ausbriuguugspslichtig. Nunmehr wird die Aufbringungspslicht auch siir die werbenden Betriebe aller übrigen Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes vorgeschricben. Daraus ergibt sich insbeson dere die Steuerpflicht der bisher von der Aufbringungspslicht verschonten werbenden Beiriede, von Religionsgcsell- schäften oder religiösen Verbänden öffentlichen Rechtes und von öffentlich-rechtlichen Stiftun gen. Der erste Teilbetrag der Ausbringungsumlage 1937 ist am 10. August zu entrichten. Die Ausbringungsbescheide sollen daher spätestens bis Ende Juli versandt werden. Srploffon elner^llzetylenflafche Dortmund, 14. Juli. Auf dem Betriebsbahnhof des Dort munder Httuptbahnhoses platzte am Dienstag früh aus bisher noch nicht geklärter Ursache «ine Azctylenslaschc. Dabei er litten zwei Schlosser und ein Werkmeister so schivcre Brand wunden, Laß sie ins Krankenhaus geschasst iverden mußten und zur Zeit noch nicht vernehmungsfähig sind. Unmittelbare Le bensgefahr soll jedoch nicht bestehen. Durch den Lustdruck zer sprangen zahlrcicl-e Fenstersck-eiben der großen Betriebsbahn« hosshalle. Im übrigen ist der Sachschaden aber nur gering. Der Betrieb hat keine Störung erlitten. Paris, 14. Juli. In der Nähe von Valcnce-sur-Rhone stürzte gestern ein französisches Jagdflugzeug, das sich in einer Drcierstassel auf dem Fluge von Perpignan nach Dijon befand, ab. Der Flugzeugführer wurde auf der Stelle getötet. Mitteldeutsche Vörse vom 14. Znli Uneinheitlich. Am Mittwoch zeigte die Mitteldeutsche Börse kein einheitliches Bild. Es kam kaum zu größerem Geschäft. Nur verschiedene Spczialwerie hatten lebhaftere Um sätze. Am Rentenmarkt verkehrten Reichs- und Staatsan leihen In ruhiger Haltung. Relchsanleihe Altbesitz mußten eine Kleinigkeit hcrgeben. Von den Stadtanleihen gewannen Drcsd- ner und Leipziger Altbesik je ein Achtel Prozent. Chemnitzer Altbesitz waren drei Achtel Prozent rückgängig. Unter Pfand briefen konnte die Nachfrage nach Leipziger Hypotheken und Sachsenboden-Liquidationspfandbriefen vollauf befriedigt wer ben. Die Kurse verkehrten auf gestriger Basis. Am Aktienmarkt hatten unter Maschinen- und Metall werten Nähmotag, Großenhainer Webstuhl und Görlitzer Wag gon Gewinne von 1 Prozent zu verzeichnen, während Nürnber ger Herkules den gleichen Prozentsatz hergaben. Am keramischen Markt gewannen Triptis 1,5 und Peltag 1,75 Prozent. Von Textilwerten befestigten Dresdner Gardinen um 1, Tüll Flöha um 2,5 und Kunz-Treibriemen um 2 Prozent. Dagegen lagen Stöhr 1 drei Achtel, Thüringer Wolle 1,5 und Färberei Glau chau 2 Prozent abgeschwächt. Don Kunstanstalten wurden Etzold u. Kießling bei plus 8 Prozent zu ein Drittel zugeteilt. Von Brauereien stellten sich Radeberger Export 1 Prozent höher. Bei chemischen Werten gewannen Farden 1 drei Achtel, wäh rend Gehe u. Co. 1H Prozent einbüßten. Relchswetterdlenst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Donnerstag, 16. Juli: Mäßiger westlicher Wind. Nach Frühnebel zunächst wechselnd bewölkt, aver nicht unfreundlich. Später Eintrübung und in den Nach mittagsstunden wieder einsetzende Niederschläge. Derin ger Temperaturanstieg.
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