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Der Lskinro-Vischof beim Papst Am 12. Februar wurde in der ganzen Welt der 1b. Krö- nungstag Papst Plus' XI. gefeiert. Man beging diesen Tag mit um so größerer Freude, als den letzten Nachrichten gemätz das gesundheitliche Befinden des Oberhauptes der Christenheit sich in der vergangenen Woche außerordentlich gebessert hat. Der Papst hat die regelmäßigen Audienzen jetzt wieder ausgenom men. Daß er sich aber auch mährend seiner schweren Krank heit nicht im mindesten geschont hat und daß er sich bis ins kleinste um die Angelegenheiten der ihm Anvertrauten geküm mert hat, das beweist ein Bericht des Apostolischen Bikars der Hudson-Bay, Msgr. Turquetil, des sogenannten „Eski mo-Bischofs", der am 1. Februar beim Papst in Audienz mar. Dieier Bericht charakterisiert im übrigen außerordentlich gut die Persönlichkeit des Statthalters Christi: Gerade in jenen Tagen, so berichtet der Eskimo-Bischof, war im Befinden des Papstes eine Verschlimmerung eingetreten. Die gewöhnlichen Audienzen sanden nicht statt, aber es war dem Papst irgendwie zu Ohren gekommen, daß der „Eskimo- Vischos" in Rom weile. Das hatte genügt, ich erhielt Be scheid, daß ich mich zur Audienz melden solle. Da stand ich also im Vorzimmer des Papstes. Ich traf hier den Kardinal Bisleti und den Kardinal Iorio. Wir machten uns bekannt. Wir sprachen einen Augenblick zusammen Uber die Eskimos. Ein Klingelzeichen ertönt. Ein Kammerdiener tritt ein und führt den Kardinal Bisleti In das Zimmer des Papstes. Mit Kardinal Iorio setze ich meine Unterhaltung fort. Dann wird auch er gerufen. Von dem Kammerdiener erfahre ich, daß der Hl. Vater auf einem Liegestuhl ruhe, der besonders für ihn gebaut worden sei. Mehr kann ich in der Geschwindigkeit nicht mehr in Erfahrung bringen, denn schon werde ich in das Audienz zimmer gerufen. Ich trete ein. Ganz im Hintergrund am anderen Ende des Zimmers sehe ich den Hl. Vater. Er hat soeben die Lek türe der Tageszeitungen beendet und liegt auf seinem Liege stuhl ausgestreckt. Schon bin ich bei ihm und küsse seinen Ring. „Oh", sagt er, „Wie Wir Uns freuen, den Apostolischen Vikar der Hudson-Bay wiederzusehen." „Heiliger Vater", stammele ich, „ich komme, Ihnen meine tiefste Dankbarkeit auszudrücken und den Dank aller Missionare zu überbringen. Wir alle beten nach Ihrer Meinung." „Und wie geht es in Ihren Millionen?" „Heiliger Vater", antworte ich, „um Ihre große Güte nicht allzu sehr in Anspruch zu nehmen, habe ich einige Zeilen aus geschrieben. Sie sehen hier 1., 2., 3. usw. Diese Aufzeichnungen stellen die Fortschritte der letzten drei Jahre dar." „Gut, sehr gut", antwortet er. „Gerade das will ich wissen." „Dann", so fahre ich fort, „Ist hier noch eine ganz kleine Karte, auf der ich mit dem Rotstift die Missionsposten an gezeichnet habe, die seit meinem letzten Besuch eröffnet wor den sind." „Oh", sagt er, „ich kenne Ihre Mission ganz genau. Und ich weiß, wo jede einzelne von ihnen liegt. Aber diese Karte ist doch sehr wertvoll, denn sie Ist wohl doch vollständiger als mein Wissen." „Heiliger Vater", fahre ich dann fort, „ich habe die große Freude, Ihnen zu melden, daß die Zukunst des Vikariats für die nächsten dreißig oder fünsunddreißig Jahre gesichert er scheint. Wir haben einen neuen Dampfer erworben, der uns nicht nur erlaubt, die jetzt schon bestehenden Missionen zu ver sorgen, sondern der es uns darüber hinaus ermöglicht, noch eine ganze Anzahl von weiteren Stationen zu eröffnen." Und ich zeige dem Heiligen Vater einen Plan dieses neuen Dampfers. Er interessiert sich lebhaft dafür. Er prüft den Plan, stellt Fragen nach den technischen Details. Ich bemerke nicht die geringste Ermüdung. Noch weniger irgendeine De pression. Wahrhaftig, so ist er, der Missionspapst. „Heiliger Pater", jo sage ich dann, „im nächsten Sommer, gelegentlich des 28. Gründungstages der Eskimo-Missionen, werden wir dort oben eine erste Vikarlatssynode abhalten und . . und dazu laden Sie den Papst nicht ein?" so unterbricht er mich mit humorvollem Lächeln. „Oh, Heiliger Vater", rufe ich begeistert, „wenn das mög lich wäre . . ." „Nun, wenn Wir auch nicht kommen können, so macht es Uns doch viel Vergnügen, wenigstens eingeladen zu sein. Denn die Mission ist doch das Schönste, das Schwierigste und das Verdienstlichste, und deshalb lieben Wir sie so. Ach, wenn Wir doch nur einmal eine Mission besuchen könnten. Gerade Ihr Gebiet möchten Wir am liebsten einmal sehen " Ich wußte in der Tat nicht mehr, so fährt der „Eskimo- Bischof" fort, was ich sagen sollte. Ich kann meine Empfin dungen in zwei Worte zufammensassen: Nein, dieser Papst ist kein todkranker Mann. Ja, dieser Papst ist und bleibt der Papst der Missionen. Abschiednehmend knie Ich vor dem Papst nieder und erbitte seinen Segen. Ich verbeuge mich, küsse den päpstlichen Ring und ziehe mich zurück. Zehn Minuten lang hat die Audienz gedauert. Eine amtliche Untersuchung des sranzösischen Pensionsmini« steriums hat soeben di« erstaunliche Tatsache enthüllt, daß die feit Kriegsende einem zu 7b Prozent erwerbsunfähigen Kriegs beschädigten, namens Avon Delblat, zugebilligte Pension in Wahrheit niemals in dessen Hände gelangt ist. Denn «r war im Kriege gefallen. Dafür aber hat seine Zwillingsschwester Avonne Delblat die Pension bis jetzt erhoben. Abwechselnd im Schützengraben. Doch es handelt sich um keinen gewöhnlicl)«n Betrug. Avonne Delblat kann einen sozusagen moralischen Anspruch auf di« erschlichene Pension geltend machen. Denn sie hat während des Krieges regelmäßig ihren Zwillingsbruder im Schützen graben abgelöst, ohne daß dessen Vorgesetzte und Kameraden es merkten. Als Avon als vermißt und hernach als gefallen gemeldet worden war. hat Avonne, unter der Behauptung, der deutschen Kriegsgefangenschaft entronnen zu sein, den Platz ihres Zwillingsbruders bis fast zuletzt ausgesiillt, ohne auch nur im geringsten Zmetsel oder Verdacht zu erwecken. Wie es so häufig bei Zwillingen vorkommt, waren Avon und Avonne Delblat von gleicher Körperlänge und im Gesicht zum Verwechseln einander ähnlich, von klein aus innigst ver- Kunden und schier unzertrennlich gemesen. Zudem hatte Avonne sich immer mehr als Junge gefühlt, denn als Mädchen. Kurz nach Kriegsausbruch wurde Avon einaezogen. Als seine Re- krutcnausbildnng über di« ersten Anfänge hinaus war, verab redeten die Zwillinge, einander zu „vertreten". So ward bald der Bruder, bald di« Schwester von den nichtsahnenden Unter ossizieren gedrillt, und beide gaben sich an Eiser und Pünkt lichkeit nichts nach. Fra Diavolo Ein Frauenheld, ein kühner Räuber, der mit Lady Pa- mella zierliche Duette singt und ihr als Unterpfand der Liebe ein kostbares Medaillon einbehält, der Zerlinen, dem Wirts töchterchen, ein Küßchen raubt und im übrigen beteuert, ei» Freund der Kunst — und besonders der Künstlerinnen zu sein — so hat Anders komische Oper die Gestalt Fra Diavolos welt berühmt gemacht. Scribe, der den Text der Oper verfaßte und daher für dieses volkstümliche Bild Fra Diavolos verantwortlich ist, hat sich jedoch in seinem Werk in keiner Weise an die Geschichte des tatsächlichen Fra Diavolo gehalten. Schon wenn der Theaterzettel meldet: „Zeit 1830", so ist dies dem wahren Räuberleben Diavolos keineswegs ent sprechend, da dieser Volksheld bereits 1800 sein Dasein beschloß. Die Auber-Scribesche Oper ist ein reines Phantaficgemülde, das sich neben musikalischen Vorzügen und dem Verdienst, ganzen Generationen Freude und Vergnügen bereitet zu haben, nur noch dadurch auszeichnet, daß es den Namen Fra Diavolo der Nachwelt erhalten hat. Wer war nun dieser Fra Diavolo wirklich, der so unzählige Mädchenherzen vergangener Jahrzehnte be geisterte, der in seiner Heimat ein Volksheld war, wie Rinaldo Rinaldini oder der „Schinderhanncs" und um den sich ein ganzer Kranz von Legenden und Märchen spann? 1700 wurde Michael Pezza oder Pozza, wie sein eigentlicher Name lautete, In dem kleinen Städtchen Itri der süditalicnischen Provinz Caserta geboren. Er soll zunächst Strumpfwirker oder aber als Frq Angelo Bettelmönch gewesen sein. Sehr bald aber schloß sich Michael Pozza einer der zahlreichen Räuberbanden jener Gegend an und wurde ein ganz gewöhnlicher Straßen- räuber. Dieses Handwerk war nun wirklich nicht weiter ehrenvoll, und als er es in seiner Bande glücklich bis zum An führer gebracht hatte, wurde er denn auch von den Gerichten des damaligen Königs Ferdinand IV. von Neapel zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde allerdings nicht vollstreckt, da man den Herrn Räuberhauptmann noch nicht dingfest gemacht hatte, es war vielmehr eine vorsorgliche Maßnahme für de» Fall, daß man ihn eines Tages trotz seiner Ränke und Kniffe einmal erwischen würde. Fra Diavolos eigentliche R u h m e s l a u f b a h n begann erst mit dem Jahre 1799. als dieFranzose n Italien besetzten, unter anderem auch das Herrschergeschlecht von Neapel vertrie ben und Joseph, der älteste Bruder Napoleons, von diesem zum König von Neapel gemacht wurde. Diese französischen Erobe rungen gingen natürlich nicht ohne Widerstand der Neapolitaner ab. Das vertriebene Königshaus fand aus Sizilien eine neue Heimat und dazu den Schutz der Engländer, ein grim miger Kleinkrieg in den Bergen und Schluchten Kalabriens hielt die Franzosen in Atem und fügte ihnen erhebliche Verluste zu, und einer der Hauptsllhrer dieser Irregulären Truppen gegen den Franzosen war Fra Diavolo geworden! Längst schon hatte man das Todesurteil gegen ihn kassiert. Die Königin von Neapel hatte den in ihren Diensten erfolg reichen Räuberhauptmann sogar zum „Herzog von Cassano" gemacht und Ihm Oberstenrang in der neapolita nischen Armee einräumen lassen, die Engländer ihrerseits gaben ihm ein Majorspatent, — Kur ¬ sus dem kleinen Briganten war ein wahrer Volksheld geworden. Ganz Untcritalien schwor auf Fra Diavolo. Das Volk, und ins besondere die Frauen, wußten nicht genug von seinen Helden taten zu erzählen, und der Volksmund begann, Legenden um ihn zu spinnen. So hieß es, er habe sich dem Teufel verschrie ben, oder gar, er sei des Teufels Bruder, ferner sei er unver wundbar und habe zudem die Gabe, sich unsichtbar zu machen. Als Patriot und Revolutionär gegen die Fremd herrschaft der Franzosen war er ein ausgesprochener Held und Liebling aller Volkskreise. Vergeblich machten die französischen Generäle mit ihren Truppen Jagd aus ihn. Die Bevölkerung verriet ihrem bewunderten Landsmann jeden Marsch, jeden Plan der Franzosen, und da der mit allen Schlupfwinkeln seiner Heimat bestens vertraute Fra Diavolo zudem den seltsamen Einfall hatte, daß sich seine sämtlichen Unterführer ebenfalls seinen Namen und Titel zulegten, so war er überall und nir gends. eine Tatsache, die seine Person im Volke immer rätsel hafter, zugleich aber auch um so verehrungswiirdiger machte. Von der Ritterlichkeit Fra Diavolos, Frauen gegenüber, hat sich ein hübsches Zeugnis erhalten. Bei dem Ueberfall auf ein von den Franzosen besetztes Städtchen waren ihm auch zwei junge, französische Osfiziersfrauen in die Hände gefallen. Da er diese Frauen nun zum Austausch gegen zwei seiner von den Franzosen gefangengeha" neu Unterführer gebrauchen wollte, führte Fra Diavolo diese Damen durch Als Avon cln di« Front gekommen war, wurde dieses Ver tretungsspiel fortgesetzt. Jedesmal wenn Avons Heimatsurlaub abgelaufen war, »ehrte statt seiner Avonne in den Graben zu rück, und beim nächsten Urlaub war es umgekehrt. Beide wur den mehrmals verwundet. Aber das Geheimnis der Zwillinge wurde niemals entdeckt. Im Sommer 1918 wurde, wie schon erwähnt, Avon vermißt und bald daraus als gefallen betrachtet. Doch einig« Wochen später tauchte er wieder aus, in Wahrheit war es Avonne, die oie Rolle ihres Bruders über dessen Tod hinaus allein iveiter- spielte. Sie erzählte den Vorgesetzten «ine phantastische Geschichte von ihrer angeblichen Gefangennahme und ihrer Fluch» aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager in Zivilklcidung. Man glaubte dem falschen Avon. Dl« Pension muß gestrichen werden. Avonne aber tat weiter Dienst im Schützengraben, bis sie wenige Wochen vor dem Waffenstillstand« schiver verwundet wurde. Unter dem Namen ihres toten Bruders erhielt Avonne die Pension, bis vor wenigen Woche» an das französische Pensionsministerium eine Anzeige gegen sie erstattet wurde. Die eingehende Untersuchung läßt keinerlei Zweifel an den seltsamen Umständen dieses einzigartigen Falles obwalten. Jede Einzell)«it ist hinreichend bewiesen. Und di« Folgen? — Die französische Regierung kann Avonne Delblat, trotz ihres tatsächlich geleisteten Kriegsdienstes, nicht als Frontkämpserin rechtlich anerkennen, «veil sie sich durch eine Täuschung in die Schützengräben eingeschliä;«» hatte. Ihre Pen sion muß gestrichen werden. Aber man will prüfen, ob nicht ihrer Familie di« Bezüge notleidender Kriegshinterbliebener ge währt werden können. / Der „Herzog von Lassans", / wie ihn die Oper nicht kennt mehrere Wochen auf seinen Kriegszügen durch Gebirge und Wälder mit sich und behandelte sie mährend dieser Zeit trotz aller Schwierigkeiten mit aller Aufmerksamkeit und Galanterie eines Edelmannes. Als endlich für die beiden Gefangenen die Stunde der Befreiung geschlagen hatte, da stellten sie ihm frei willig ein Zeugnis Uber die ihnen widerfahrene gute Behand lung aus. Eine Abschrift dieser seltenen Urkunde, die Fra Dia volo als „Michel Pezzo, Herzog von Cassano, per copia con- sorma" ausweist, hat sich in Neapel erhalten. Die Grausamkeiten seiner Banden den französischen gefangenen Soldaten gegenüber, die er nicht immer verhindern konnte, da er tatsächlich ja schließlich nur an einer Stelle und nicht gleichzeitig bei allen seinen zwölf Ab teilungen sein konnte, aber nahm Fra Diavolo in den Augen der Welt viel von seinem Ruhm. Als schließlich, wie fast in der ganzen Welt, auch in Kalabrien der Widerstand geacn Na poleon zusammenbrechen mußte, erfüllte sich auch das Schicksal Fra Diavolos. Seine Banden wurden zersprengt und ihnen von den Franzosen einzeln der Garaus gemacht. Bei Bojano, der alten Hauptstadt des Samniter'andes, wurde Fra Diavolo selbst von den Truppen des Generals Hugo vernichtend geschlagen: von wenigen Getreuen gefolgt, suckt Diavolo einen Weg ans der Umklammerung der Franzosen. Es glückt ihm, unbemerkt die Straße nach Apuglia zu erreichen, da taucken plötzlich vor ihm mehrere Eskadronen französischer Reiter auf. Alles scheint ver loren, die Gefangennahme gewiß, da befiehlt Fra Diavolo. daß die Seinen ihm und einem von seinen Offizieren die Hände auf den Rücken binden sollen, und sie sich so verhalten, als wären sie der Beglcittrupp dieser beiden Gefangenen. Diele richtige Räubert!N glückt, die vermeintliche „Bürgergarde " mit ihren Gefangenen gelangt unangefochten durch die Reihen der leindlicken Reiter. Doch kaum sieht sich Fra Diavolo gerettet, da schlägt er mit seinen Leuten einen Seitenweg ein. erklimmt einige siir die Reiter unerreichbare Felsen und ruft von dies"r Höbe aus hohn lachend den getäuschten Franzosen zu: „Ich bin Fra Diaoolo.E Seine Leute geben Feuer, — und sie schießen gut. diese Räuber und Wildschützen! Gehetzt, verwundet, — und auch verraten, entgeht aber Frau Diavolo seinem Schicksal nicht. In San Se- vercno wird der Flüchtling, der, von den Seinen getrennt, schon durch Wochen allein »mherirrt. in der Bude eines Apothekers von einem ehemaligen neapolitanischen Soldaten erkannt und den Franzosen angegeben. „Olt genug habe ick vor dir salu tieren müssen, dich kenne ich", ruft der Kerl als Bestätigung für seine Anschuldigung und freut sich aus den ausaelehtm, Ivdgs- lohn. Die französischen Gendarmen greisen zu — und <ms dein Helden Fra Diavolo wird unter ihren Händen wieder der Straßenräuber. Gefesselt führt man ihn »ach Neavel. Trotz des Einspruchs französischer Generale, die den Gefangenen al» Kriegsgefangenen behandel» sehen wollten trotz des Ansliefe- rungsgesuches der Engländer, die ihren „Major" reklamierten, wurde Fra Diavolo der Tod durch den Strang bestimmt. Der Zorn der Franzosen über den Widerstand, den er ihnen bereitet hatte und zugleich auch über die Grausamkeiten seiner Banden ihren Truppen gegenüber, ließ eine Begnadigung nicht zu. In seltsamer Laune des Schicksal^ wurde Fra Diavolo Im November 1800 ..als Mordbrenner, Räuber, Schmuggler und Dieb" auf Grund des alten Urteils aus der Zeit der Königin Karolinc von Neapel gehängt, jenes Urteils, das die Königin inzwischen längst hatte kassieren lasten. Das vorsorgliche Urteil von damals hatte also nach so langer Zeit doch noch sein Opfer gefunden, — dem französischen Polizet- ministcr von Neapel aber war es eine gute Gelegenheit gewe sen, die Exekution ohne Zeitverlust ausfiihrcn lasten zu kön nen, ehe die vielen Gesuche und Bitten um Begnadigung Fra Diavolos vielleicht doch noch Erfolg gehabt hätten! Die Mellon-Orgel der Frei bürger Universität übergeben Der Stifter zum Ehrensenator ernannt Freiburg i. Br., 15. Fcbr. Für den Neubau der abgebrannten Aula der Universität Freiburg i. Br. hatte, wie gemeldet, der amerikanische Lektor Dr. Matthew Taylor Mellon, eine Orgel gestiftet. Diese Orgel wurde am Sonntag feierlich übergeben Die Feier im neuen Kuppelsaal der Universität, der auch der Senat beiwohnte, bil dete zugleich eine Ehrung des Stifters, der damit erneut ein Bekenntnis zu Deutschland und seinem wissenschaftlichen und künstlerischen Schaffen geben wollte, und die Orgel bewußt zur Erhaltung der Führerstcllung Freiburgs in der neuen deutschen Orgelbewegung gestiftet hat. Der Rektor der Universität, Prof. Dr Metz, verkündete unter großem Beifall die Ernennung des Stifters zum Ehren senator. Der Stifter selbst konnte nur durch den deutschen Kurzwellensender Zeuge dieser Ehrung sein, da er sich mit feiner deutsä-en Gattin zur Genesung in Florida aufhält Der Salonzug des Aaisers von Iran Ein Werk der Breslauer Linke-Hossmann-Werke Breslau, 15. Febr. Welche Anerkennung deutsche Quali tätsarbeit in der ganzen Welt findet, beweist daß in diesen Tagen ein vom Kaiser von Iran in Auftrag gegebener Salon zug die Breslauer Linke-Hossmann-Werke verlassen wird. Schon vor einige» Jahren haben die gleichen Werke Salon wagen für die Präsidenten von Portugal und der Türkei Ata Türk, den König von Jugoslawen gebaut. Fast in allen Erdteilen rollen Salonwagen und Züge, die schlesische Arbeiter in Breslau produzierten. Der Salonzug, der demnächst in die Dienste des Kaisers von Iran gestellt werden wird, besteht aus zwei Wagen, die mit aller nur erdenklichen Bequemlichkeit und den neuesten technischen Errungenschaften ausgestattet sind. Die Probefahrten zeigten, daß der Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 110 Kilo meter erreichte. Die Länge des Salonwagens des Kaisers hat ungefähr die Länge eines deutschen Schlafwagens und ist mit der modernsten Rundsunkaiilage ausgestattct. Die Schildermale rei ist in arabischer Sprache ausgesührt. Der Tagesraum ent hält vergoldete Stühle und die Deckenbeleuchtung besteht aus echtem Opalglas. Die Teller, die das Wappen des Iran tragen, sind vergoldet, während die Tassen aus echtem Gold bestehen. Der Salon ist in Silber gehalten und mit Telefon und Wand uhr ausgcstaltc». Selbstverständlich ist auch ein Vaderaum vorhanden. Im zweiten Salonwagen befindet sich eine Aus- sichtskanzel. Sämtliche Fensterscheiben bestehen aus Sckurit- glas und sind mit Moskitonetzen versehen. Hvoir und Hvsnne Die Frontsoldaten-Zwillinge Bruder und Schwester wechselten sich im Ariegsdienst ab