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veue 2. Nr. S20. MorgeN'Nusgsve. Leipziger Tageblatt. möglich die ganzen Pläne oder ein Tageskrtegs- bulletin veröffentlichen. Das klingt ja beinahe jo. als ob im Hafen von Sheerneß noch mehr Schiffe der englischen Flotte be schädigt oder vernichtet worden sind. Englische Zlottenvermehrung auf kosten -er Neutralen. Nach einer Rotterdamer Meldung wird in London amtlich bekanntgegeben, daß das chilenische bei Armstrong in Elswick gebaute Schlachtschiff „Almirante Latorre" unter dem Namen „Canada" der englischen Flotte zugeteilt und in Dienst gestellt wurde. Das Schiff hat eine Wasserverdrängung von 28,600 Tonnen und ist mit zehn 96.6-Zen timeter- Geschützen bewaffnet Nach einer weiteren Meldung aus Christiania bejchlagnahmte die englische Negierung die beiden von Norwegen bei Armstrong bestellten Panzerschiffe, von denen das eine jetzt, das andere in einem Monat abgeliefert werden sollte. Die englische Regierung versprach völligen Schadenersatz. Englands Kampf gegen Irland. London, li. Dezember. „Dailn Telegraph" meldet aus Dublin: Die Polizei unter Militärbeglei- tung besetzte die Druckerei der Zeitung ..Irishworker", konfiszierte die vorhan denen Exemplare und montiert« die Druckmaschine ab. Die Zeitung „S i n n s e i n" stellte vorläufig ihr Erscheinen ein. Vie Verbündeten in kleidun^snöten. London, 6. Dezember. Die „Times" schreiben: Die englischen Spinnereien können der Nachfrage nach militärischen Stosfsorten nicht ge il ü gen, da die Verbündeten ihren Bedarf in Eng land zu decken gezwungen sind. Nicht nur die bel gische Armee, auch die Frmnolen oe^n Ruströoe nach England, da der Fabrikbezirk um Roubaix von den Deutsck'en okkupiert ist. Di« russischen Spinne- r«icn können dem Bedarf auch nicht annähernd nachtommen. Neue Erfolge -er Türken. Konstantinopel, 6. Dezember. Das Hauptquartier teilt mit: Wir haben Keda, einen ziemlich wich ligcn Punkt 20 Kilometer östlich von Batum besetzt. Durch einen kühnen Handstreich haben unsere Truppen die Elektrizitätswerke von Batum anher Tätigkeit gesetzt und dabei einige Gefangene gemacht. .">00 Russen, die aus Batum vorgcschickl waren, um eine non uns besetzte Brücke wieder zu nehmen, sielen in einen Hinterhalt und wurden voll ständig aufgcriebcn. Konstantinopel, 6. Dezember. Amtlicher Bericht. Gestern versackten englische Landungstrup pcn eine von unseren Truppen zwischen dem Tigris und dem Kanal Louvaya besetzte Stel lung a n z u g r c i f e n. In dem Kampfe, de" folgte, wurden die Engländer unter großen Verlusten ge schlagen. Wir erbeuteten ein Maschinengewehr und eine Menge Munition. Sicherung von Kairo durch Ueberjchwemmung. Atom. 6. Dezember. Aus Kairo wird be richtet, das; das östliche Ufer -eo Luezkanal» auf der Höhe von Port Said von den Engländern unter Nasser gesetzt worden ist, um die Haupt- stadt des Landes gegen einen türkischen An griff zu sicher n. Es wird also zu eiuer ähn liche« Belagerung kommen, wie die von Ant werpen. Die Engländer haben nämlich den Ostbamiu des Luezkauals bei Port Said durch stochen und das trorkengelegle Gelände des ehe mgligeu Sees von Pclusio wieder über schwemmt. Eine englisch französische Flotte vor Smprna. Aus Smyrna wird der „Sildslaw. Korr." gemeldet: Das hier erscheinende Blatt „Kjölu" meldet, daß auf der Höhe von Smyrna feindliche Kriegs schiffe erschienen sind. Zwischen Smyrna und Burla kreuzen feindliche Torpedoboote, die alle Passagierdampser anhalten. Auch der unter ameri kanischer Flagge fahrende Dampfer „Virginia", der von Mersina nach Burla fuhr, wurde von einem französischen Torpedoboote ungehalten und durch zehn bewaffnete Matrosen untersucht. Der an Bord des Schiffes befindliche osmanische Deputierte Simion Simonaki wurde scstgenommen. Die Stadt Smyrna selbst wurde vollkommen in Verteidigungs zustand gesetzt und mit schweren Batterien im Hafen armiert. Starke La ndbeje stiguu gen sollen gegen einen Angriff und gegen eine Landung von Truppen schützen. Vie Wirkung -er Var-aneUenfperre. Pari», 6. Dezember. „Manu" meldet: Die Einfuhr an Getreide nach Frankreich betrug im August, September und O'tober 1 677 101 Zentner, die Mehleiufuhr lll 8t) 1 Zcut ncr. Die aus R n s; land eingesührten Getreide mengen betrugen im August Z'ri 6.1!) Zentner, gingen aber infolge der Schlief; u n g d e r Dardanellen im Sevtembcr aus 186 0,'! und im Oktober aui Lil901 Zentner herab. portugiesische Truppen für Angola. Paris, 6. Dezember. „Journal^ meldet ans Lissabon: Kontingente verschiedener Waf fengattungen mit Kriegsmaterial sind narb Angola zur Verstärkung der dort befindlichen Truppen abgegangen. Ein neuer kniff -er Franzosen. Um ihre Spionage zu erleichtern, ver suchen «s jetzt die Franzosen mit einem neuen Kniff. Aus vorliegenden Schriftfuicken geht hervor, Laß deutick« Gegangene seilens der Fran zosen veranlaßt w cd^n, sich ihre Mi! i rar papicre »achsckuck-'n zu lassen. Der Grund M durchsichtig genug. Dieses wertvolle Ausweis material kommt gar nicht in die Hand des recht mäßigen Eigchrtümers, sondern wird Spionen aus- geliefert, die, damit ausgerüstet, ihrem licht scheuen Gewerbe hier in Deutschland leicht nachgehen können. Eine Abwendung des Schadens ist nur dadurch möglich, daß überall in Deutschland größte Vorsicht gebraucht und solchen Aufforderungen zur Einsendung von Militärpapicren unter kernen Umständen Folge gegeben wird. Auch gebietet es die Pflicht, sofort den Behörden Meldung, zu erstatten, wenn von irgendeiner Seit« verdächtige Ansuchen dieser Art an einzelne Persönlichkeiten er gehen. Vas Schicksal dewets. Kopenhagen, 6. Dezember. In London beschäftigt man sich eifrig mit Dewets Schicksal. Man will ihn mehr als alten, schwachen Mann und nicht als Hochverräter betrachten. Große Verlegenheit herrscht wegen seiner Bestrafung. Man hält es für politisch unklug, ihn nach L«m Gesetz zu richten, weil man dann bei der Popularität De wets einen neuen A u f st a n d im Kapland be fürchtet. i„D. T."j China un- Japan vergleichen si^k * Gens, 6. Dezember. lEig. Drahtm.) Die Petersburger Agentur meldet: Die chinesischen Truppen wurden aus der Provinz Schantung zurückgezogen, damit einem kriegerischen Kon flikt mitIapan ausgewichen wird. Japan erkannte dafür die Integrität des chinesischen Staats gebietes an. veutsch-freun-Uche p-opagan-a inKana-a London, 6. Dezember. Der Berichterstatter der „Times" berichtet aus Toronto unter dem 16. No vember dieses Jahres, daß in Kanada, wo stets viele amerikanische Zeitungen und Ze tschriftcn ge lesen wurden, ein« Anzahl der am weite st en ver breiteten dieser Organe deutschfreundlich sind oder höchstens eine kiihle Neutralität aufweisen. Dies ist namentlich ver Fall bei Zeitungen aus Buffalo, wo ein starkes deutsches Element vor handen ist und die Haltung der Presse beeinflußt. Eine amerikanische Wochenschrift, die in Kanada viel gelesen wird, veröffentlicht Kriegsberichte von deut scher Seite, und es gebe keine wirksamere Mittel, die deutsche Auffassung zu verbreiten. Sot chafter von Flotow reift nach Neapel. Nom, 6. Dezember. Der Botschafter v. Flotow wird sich zunächst zur Erholung nach Neapel be geben. Keine Eholeragefahr für Veutfchlanü. Wie in den Zeitun- en mitgeteilt ist, sind in Ober schlesien vereinzelte Cholerafälle durch Ein schleppung aus dem österreichischen Heere voraekom- men Au-" diesem Anlaß haben in diesen Tagen Beratungen der zuständigen Stellen stcutgefunden, bei denen über alle nach Lage der Sache gebotenen Schutzmaßnahmen Beschluß gefaßt wuide. Zu irgend welchen Beunruhigungen liegt jedenfalls durchaus kein Anlaß vor. Eiserne Kreuze. Mit dem Eisernen wurden ferner aus gezeichnet: der Leutnant der Reserve im Fcld- artillerie-Regiment -18 Huitz sch, Student der Rechts- und Staatswissenschasten, der Offizier-- slellvertrctcr im Gvcnadier-Regiment 100 Dr. Richard Morgenstern, der Unteroffizier der Reserve und Offiziersaspirant im Reservc- Pionier-Bataillon 12 Fritz Marx, der Dize- feldwebel und Offizierstellvertreter im Infan terie-Regiment 105 Albert Sommer, der Grenadier im Reserve-Grenadier-Regiment 100 Alfred Mühle, der Feldwebel im Leib- Greuadier-Regiment 100 Richard Ranke, der Lizeseldwebel im Grenadier-Regiment 100 Kurt Ranke (letzterer außerdem di« Mili tär Tt. Heinrichs-Medailles, beides Söhne des Zollbeamten Ranke in Riesa, der Feldwebel im Reserve-Insanterie-Regiment 241 Arthur Müller, der Stabs- und Batai Hausarzt im Reserve Jäger Bataillon 26 Dr. Fritz Krü ger (er ist besonders durch seine Verdienste um das Antomobilwesen bekannt), der kgl. bayr. Oberarzt der Landwehr Dr. Walter Schmidt, Arzt der städtischen Arbeitsanstalt, sämtlich aus Dresden, der Leutnant Hellmuth Beschke aus der Ricderlößnitz, kommandiert zu den Flug- und Kraftsahrtruppcn, der Kriegs freiwillige im Reserve Infanterie-Regiment 211 Fritz Li über mann, Sohn des Landtags abgeordneten Lindermaun, der Unteroffizier der Landwehr bei der Festungc-telegraphen - Bau- Kompanie 6 Hans Göthcl, der Stabsarzt Dr. Adolf Bauer, Sohn der Frau verw. Pfarrer 0. Bauer, beide ans Oschatz, der Vize- wachnneister im Huiareu Regiment 10 Otto Wilhelm, der Feldwebel im Infanterie Re giment 102 Richard Faudrich, Lohn des verstorbenen Polizeiinspeltors Faudrich in Frei berg (der Ausgezeichnete erhielt außerdem die Friedrich August Medaille), der Obcriäger des Landsturms im Reserve Jäger Bataillon 26 Georg L e ck s ch e i d t, ver Bizeseldwebel tm Schützen-Regiment 108 Hugo Bernhardt, lüiullich aus Freiberg, der Reservist im Insan- icrie Regiment 102 H n g o R o s ch e r , aus Frei berg, der Gefreite im Re'erve Infanterie Regi ment 101 E r n st A n r o n aus Brand Erbis darf b'i Freiberg, der llinerossizier der Reserve Kurt Wagner aus Kirchberg, der Umer offizier der Reserve Karl Ltiehter aus Triebes, der Obcrsüger Erich Düsedau, im vergangenen Sommer >iv:.zertmeis er beim >lgl. Kurorchester in Bad Einer, der Leutnant Ar thur Geifert und Vizese.divebcl A. L ch l e z aus Oelsnil'., dei Leutnant der Reserve Walter B a u in gärte; bereits im Besitz des Ritter treuzes 2. Klasse des Albrcchtsordens mit Schwertern) und der Krü g-trein illige .Könnt Schäfer ans Reichenbach, der Loldar Mar Traber hinter gleichzeitiger Beförderung zum Gefreiten), und der Postaisistent L a ngni ck e l ans Treuen, der Hornist im Landwehr Insan terir-Regiment 'io >r arl Li in o n aus Alten bürg. Fürs Vaterland gefallen. Ferner sielen auf dem Felle der Ehre der Untcr- os'izicr im Reserve Insanle-ic-Reoiment 17!» Wal ter Weder. Sohn des Inhabers der Firma Reiche <K Schmidt Oskar Weber, der Kriegsfreiwillige im Infanterie-Regiment 105 Richard Krebs. Sohn des Garnisonvcrrvaltungvinspcktors Karl Krebs, der Seesoldat und frühere Ehinakämpfer Paul Sey- ferth, der Kriegsfreiwillige im Infanterie-Regi ment 106 Lehrer Ro be rtMax Rudolf Prüfer, der Unteroffizier der Reserve im Grenadier-Regi ment 101 Walter Dörwald, der Gefreite im Infanterie Regiment 106 Otto Umlauft, der Einj-Kriegsfreiwillige im Reserve-Insanterie-Regi- ment 244 Olto Berger, der Gefreite der Reserve im Infanterie-Regiment 1.19 Richard Räntzsch, de: Grenadier im Grenadier-Regiment 101 Otto Hotte witzsch, der Gefreite im Seebataillon Alfred Pabst, der Soldat im Infanterie-Regi ment 104 Arthur Koch, der Soldat im Reserve- Infanterie-Regiment 107 Kaufmann Kurt Hei ni ck e, der Unteroffizier der Reserve im Infanterie- Regiment 106 WiIh. Wolff, der Soldat im In fanterie-Regiment 106 Walter Schmidt, der Soldat im Reserve - Infanterie - Regiment 244 Friedrich Kauichke, der Gefreite im Reserve-Imanterie-Neoiment 107 Kaufmann Franz Wedel, der Unteroffizier der Landwehr Baumeister Alfred Dusi, der Kriegsfreiwillige im Neserve- Infanterie-Regiment 244 Heinrich Ouidde tAbi- turient des Sch'.ller-Real-Gnmnasiums), der Unter- oifi.ier der Reserve im Infanterie Regiment 118 Hermann Krau»;, Sohn des Obcrwochtmeiiters Gustav Krauß, der Kriegsfreiwillige im Re erve- Infanterie- Regiment 244 Karl Weinert, der 2anitätsunt:roffi;ier im Infanterie-Regiment IW Karl Max Lorenz, der Kriegsfreiwillige im Reserve-Infanterie-Renment 244 Albin Schonert, "-er Reservist Georg Albert Mondon, der Soldat im Infanterie-Regiment 244 Paul Richard Ramm, der Landwehrmann im Infanterie-Regi ment 106 Emil Gäbler, sämtlich aus Leipzig, der Kriegsfreiwillige im Neserve-Jnfanterie-Regt 244 Referendar bacc. jur. Walther Merz, Solw des Pfarrers Paal Merz aus Crottendorf i E. der Oifi- ierstellvertieter im Reserve-Injan.erie-Negiment 241 Oberlehrer Dr. ph.l. Kurt Hausding aus Dresden. Ehre ihrem Andenken! weitere Me!öungen. Der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha reist heute wieder nach dem Kriegsschauplatz im Osten ab. " Generalfeldmarschall Freiherr v d. E o l tz ist nach dem „B. T." am Sonnabend abend nach Kon- ftantrnopel abgereisr. -x- * Der „B. L." meldet aus Bern: Im „Temps" wird bitter darüber geklagt, daß die Aushebung der Gestellungspflichtigen des Jahrgangs 1916 in Frankreich so oberflächlich sei und daß die Leute sich dabei nicht einmal zu entkleiden brauchten. -x- Professor Arthur Kampf hat sich zu Studien zwecken auf den Kriegsschauplatz begeben. kriegserlebniße iq Zlanüern. I. Der Anmarsch nach Dixmuidrn. ..... Rov.'mber 1914. (r.) Antw:rven, die Königin der Schelde, die kaum für einnehmbar galt, war am 10. Oktober ge fallen. Das belgische Heer und die englischen Hilfs truppen hatten in eiliger Flucht Antwerpen ver lassen. Zum Teil über die holländische Grenze ge drängt, war die Hauptmasse auf Ostende und Dix- muiden ausgewtchen, wo weitere englische Marine truppen sie erwarteten. Hier hinter dem breiten Ascrkanal erst sollte der weitere Widerstand organi fiert weiden. Das war die Situation, als wir in der Nacht vom 12./I3. Oktober nach Belgien ver laden wurden. Nach Ostend: zur Nachkur, nach Calais kommen wir, so munkelte man. Am 14. Ok tober vormittags überfuhren wir von Aachen her die belgische Grenze. Mit einem dreifachen Hurra wurde die Grenze begrüßt, und mit Staunen und Neugier betrachteten wir das erst: Bahnhofs gebäude auf fremder Erde, das noch immer in seiner Verlassenheit nur allzu deutlich die Spuren d:r ersten Kampfestage aufwics. Die Dahnhofsuhr war zerschlagen, Türen und Fenster offen, auf dem Boden lagen zahllose Papiere, und Kugelspuren wiesen Fenster und Mauern auf. Und weiter geht es bei mildem Wetter in das dicht bevölkerte bel gische Land. Auf der Straße zeugen verbrannte Häuser von dem erbitterten Hecken- und Banden krieg. Um 1 Uhr kommen wir nach Lüttich, überall steht der wackere Landsturm an Brücken, Stationen und Tunnels. Ueberall lesen wir die Bitte um neue Zeitungen. Mancher kommt auch an den Zug, um mit Schokolade und Zigaretten zu handeln. Denn die Zeit der schönen Liebesgaben ist wie mit dem Messer abgeschnitten. Nach kurzer Rast geht es weiter. — Löwen taucht auf, mit seinen Ruinen an Las Strafgericht erinnernd, das hier bel gisch: Hinterlist erlitten. Immerhin ist es reichlich übertrieben, von einer gänzlichen Zerstörung der alten Universitätsstadt zu sprechen. Immer wieder muß man bedauern, daß diesen elenden Lügen über gewaltige Kriegszeritöruiigen nicht eher von uns Einhalt geboten worden ist. Leider scheint in dieser Stadt der Haß noch immer nicht zu schlummern. Auch in Belgien klappte die Verpflegung unter wegs vortrefflich. Vielleicht hätten wir uns besser versehen, wenn wir geahnt hätten, daß in den näch sten Tagen ,chon bei uns Schmalhans Küchenmeister werden würde. In langsamer Fahrt bri sinkender Nacht ging es immer weiter ins belgische Land einen unbekannten Ziele entgegen. Das Licht im Eoupä ist ausgebrannt, oft hält der Zug, und diese halben Stunden dünken uns unendlich lang. Es wird Nacht, und noch immer rotten wir langsam da bin. Endlich bält der Zug auf dem stockdunklen Bahnhof von Ter in o n d e. Es sicht wild aus. Hinter zerschossenen Bahnhofsmauern liegen Stapel von Brot. Rasch wird ausgestiegcn, hinter uns sollen noch ni.le Züge kommen, meint der Bahn bof- komMandant. In der Tat herrscht reges Leben aus der, Vorplatz. Gewaltige Holzstöße werden an gezündet und werfen grelle Lichter auf ruinenhofte Häuser, vermummte Gestalten und unruhige Pferde. Mitternacht. Wir müssen den Bahnhof verlassen. Es ist siockfiiifler. Lazu regnet cs. Wir erbitten eine Wache zur Wegsührung durch Tcrmonde. Welch ein Bild! W-llch eine Zerstörung! Wie furchtbar muß bier der Kampf gewütet haben. Dreimal sott der Ort genommen worden sein, ehe er ganz in unsern Händen war. Die Bürgersteige sind von Schutt und Trümmern vollkommen bedeckt Mitten durch führt eine ganz schmale Straße. Pioniere haben sie erst vor w.'niacn Tagen gebahnt. Ganic Straßenfronten sind ringeftürzt. Wir sehen beim Aufflackern unserer Tofchcnloternen in leere, ausgebrannte Wohnsiätten. Ick) wundere mich daß man nur Zicgcltrümmer siebt, keine Balken oder angebranntes Hausgerät. Pom tuji. da..- ich in diesem Frühjahr erlebte dünkt mich ein Ki!id?r,pie'. gegen diese gewaltige Wucht. Das ist der Krieg, der unerbittliche Zermalme:, doppelt furchtbar und niederschmcttenrd im Dunkel der Regennacht, in unheimlicher Stille. Plötzlich biegen Montag, 7. Dezember 1914. M wir um eine Ecke, wir sehen durch ein: wohlerhellr» Glastür und trauen unsern Augen kaum, cs ist eiV Glasladen, vollkommen unversehrt. Es geht übcV den Marktplatz. Auch die Kirche hat etwas al'V bekommen: daneben steht ein Kloster. Weiter gchV es, eine Wache taucht aus dem Dunkel, wir sind anV Ende der Stadt, wir haben uns verirrt trotz Führer» Es regnet stärker: am Flußwall entlang kommen wig an großen Magazinen vorbei. Ich mache den Vor» schlag, darin zu nächtigen. Eine Tür steht auf! Das Magazin ist leer, ein Niesenraum. Wir habe,» mit Pferd und Wagen und 200 Mann alle Platz. DeD Führer erzählt noch etwas von einer nahen belgisches Kaserne. Auch sie soll untersucht werden. Sie ül leider schon besetzt, wie wir sehen. Eine TclcZ grapbenabteilung hat sich hier eingerichtet. Die KaZ ferne ist ganz unzerstört. In dem Hauptgebäude sin» nach dem Hofe zu doppelt breite Arkaden, die SchlasI säle sind riesig, für 40 oder mehr Mann berechne«! Die besten Zimmer, d. h. die oberen, wo sich noä! Betten befanden, sind besetzt. Endlich finden wir nock! einen leeren Raum mit ein paar leeren Betten. Wei nigstens kann man sich ausstrecken und gestiefelt und! gespornt im Mantel frieren. Das war ein Gewaltmarsch, wie wir ihn uns nael den Nächten in der Eisenbahn und der schlaflosen! Nacht in der Kaserne nicht hatten träumen lassen! Niemand kannte den Ort, wo wir hinsollten, so o I wir danach auch fragten. Gottseidaut war dos! Wetter schön und milde wie an einem schönen warmen Vorfrühlingstage bei uns. lieber die Schelde passierten wir auf einer Notbrücke, die mi: Hilfe einiger festgemachter Kähne kunstlos abe: praktisch über den Fluß .zurechtgezimmert worden war. Von dem hohen Uferwall ging es im Bogen herunter und bann wieder herauf. Des Nachts wär: die Passage gerade keine Annehmlichkeit gewesen. Auf der anderen Seite konnten wir, während die Wagen einzeln herüberfuhren, in Muße die oorzüg lichen Schützenunterstände der Belgier bewundern Sie waren in die Uferböschung hineingebaut. Au> großen Tonnen waren Balken und Eisenbleche gelvc/ und mit Erde beworfen. Auch au der Brustwehr waren zum Schutz Eisenbleche ausgestellt. Von der Erbitterung des Kampfes zeugten die zahlreichen Kugelspuren in den Bäumen und Häusern uns dir Granatlöcher im Erdboden. Zur Seite der Straß< lagen auch die ersten Soldatengräber. Während wir noch hielten, kamen schon die ersten Bewohner zurück um nach ihrem Eigentum zu sehen. Junge Männer waren auch dabei, die wir wohl nicht mit Unrecht als Militärpflichtige oder Soldaten in Zivil an sahen. Endlich war alles ohne Unfall herüber und der Weitermarsch konnte beginnen. Fast jedes Dorf war mit Schützengräben und Stacheldraht versehen. Manchmal lag der Draht noch abgewickelt und da neben Haufen wohlbehauener Pfähle. Immer wieder mußten wir die kunstvolle Anlage der Schützengräben bewundern. Wo sich ein Schützengraben durch ein Riibenfeld hinzog. war der Aufwurf sorgfältig ver teilt uäd die Wasserrüben wieder reihenweise eingc setzt. An anderen Stellen waren grüne Baumstämme in die Erde gesteckt. Daß in einem solchen Gelände der Angreifer überaus schwere Arbeit haben würde, mußten wir uns ohne weiteres sagen. An allen Straßengräben standen dichte Erlenbüsche und olle Felder waren durch Hecken und Bäume geschieden. Dazu die zahlreichen Wassergräben, die bei der Un übersichtlichkeit des flachen Geländes der Artillerie ganz besondere Schwierigkeiten bieten mußten. Nur zu bald sollten wir mit eigenen Augen erfahren, was es beißt, hier einem Gegner gcgenübcrtreten zu müssen, der mit dem Mute der Verzweiflung sich für seine letzte Scholle einsetztc. Ueber die Bewohner batten wir nicht zu klagen. Freiwillig brachten sie unsern Truppen Wßrsser dar und stellten für die Pferde Eimer hin. auch gab man uns bereitwillig Auskunft über die nächsten Straßen. Denn meistens waren von den Belgiern die Weg weiser abqenommcn oder gänzlich ryrer Flügel be raubt. Dr. P. M. was unsere Soldaten schreiben. Wie ein Freiwilliger das Eiserne Kreuz erwarb. (Abdruck amtlich genehmigt.) Wreuschiccza, 1. November. „Mein geliebtes Muttchen! Wir sind zwar eben erst in den Monat eingetreten, in dem Du Deinen Geburtstag feierst, dennoch will ich Dir schon jctz' meine herzlichsten Glück- und Segenswünsche senden weil ich sonst fürchten müßte, daß sie zu spät kommen könnten. Unsere Feldpost läßt ja leider viel an Promptheit zu wünschen übrig! Bleibe immer rech' hübsch gesund, mein liebes, gutes Muttchen, unt feiere einen recht fröhlichen Tag im Kreise der Deinen und Deiner Freunde. Fern im Feindesland« werd» ich Deiner in Stille gedenken und für Dein Wohl* ergehen des Höchsieu Segen erbitten, wie ich auch weiß daß wohl leiu Tag vergeht, an dem Du auch uns die wir vor dem Feinde stehen, ins gewohnte Abend gebet schließt. Wenn ich so an die letzten Tage zurück denke, so muß ich sagen, daß Dein Gebet nicht un erhört geblieben wäre. Drei Schlachten sind vorüder. die ich mitgemackK habe, die letzt: war die schwerste, zwei Tage und drei Nächte tobte der entsetzliche .Kampf: es war ein reiner Massenmord. Unaufhörlich pfiffen die Kugeln uns um die Köpfe, und der nicht zu beschrcibrndc Negen an Granaten und Schrapnells gegen unsere Stellung wollte kein Ende nehmen. Unerschütterlich luibcn wir ausgeharrt und manchen braven Kameraden tot oder schwer verwundet üabinsinken sehen, bis wir schließlich den erlösenden Befehl erhielten, zurückzugel-en vor dem uns an Zahl weit überlegenen Gegner. Unsere Aufgabe war ja schließlich nur, den Feind anfzuhalten, um den Aufmarsch zweier Korps von uns zu decken, und Las iK erreicht worden. Ohne näheren Anschluß lag ich mit meinem Zuge eiliger iben in Deckung, und dort haben wir zwei Tage und drei Nächte schlaflos in fortwährendem Feuer gelegen. Wir lagen auf einer kleinen Anhohe. Vor mu lag. ebenfalls eingegraben, die russische I n fanterie vor einem kleinen Dorfe, und hinter diesem feuerten di: russischen Geschütze ihre todbringenden Geschosse gegen unsere Stellung Außen schön — Innen gut! Unsere beliebte Weibnachtsdose, Nünftlerentwurs, bocbfein in imit. Altsilber geprügt, ist wieder in den Geschäften ;n babcn, die nnseren Naftec den cofsernsreien Bobneulösfee, suinen. Znsiatt 1 Psund, Preis Mark 2.— u. 2.50 «afiec Him»e4s «ktiengefellschaft, Hinter aber c rückte heran wir ih alle a« gefaßt sucht, l stecken, Brand Anfra, liegen! will sich du das D um 5ü lichen von m Unter: f:indli gesetzt Feind« genau war. bis zu der sick linie l gleiter und G des S« Austra von i st e l l ' i n. könnt uns, I getan; zern schnell b i n ii bzw. : cv o b > «6 i l f Hause wüst i als di uns r den u laug, uns r nicht, Leben hell r Dorfe Reg ui slen ( lebhai roden »ehrt: in dc war i ch g Trotz ganze Auch gedack ihr w rend land schloß iurcht so eil brschr N> wir i wir Heere Nanu das s In ei Buchc fest, r terni; mit r gibt > vcrtei dem da hc wußts dabei mein Zeile reiche ist ni Baue olle ! Tage ich E Freu! bei j Kart Verst Sohn D mona iuter große wärt« als Kriec dem daß diens Sind Natu wöhu ouszc den Itrenz unser da« uervc Vor; gerat änspr noch binzr Freu mit icbwc sein noge! liebe die i Feld darr, weis erschl die § und haup zu r «<ris