Volltext Seite (XML)
* Das mahnend« Gewlsien. vor etwa zehn Jahren, al bte Hamsterer itber Land zogen» wurde einem Bauern in der Nähe von Robing in der Oberpfalz ein gröberes Quantum Rauchfleisch sowie Schmalz gestohlen. Da der Täter nicht er mittelt wurde, geriet der Vorfall bald in Vergessenheit. Zur groben Ucberraschung des damals bestohlenen Landwirts traf dieser Tage aus Amerika ein Schreiben ein, dem zwanzig Dollar beigesligt waren und worin der Absender erklärte, daß er der Dieb von damals sei und bab ihn die Tat nicht zur Ruhe kommen lasse. Er wolle daher sein Vergehen, das da mals aus Rot geschah, nach besten Kräften wieder gutmachen, obwohl er auch in Amerika das erhofft« Glück nicht finde. * Urteil gegen einen arabischen Hochstapler. Da» Schöffengericht in Köln verurteilte den 80 Jahre alten Araber OSman Mukthar, einen angeblichen Doktor der Medizin, der in Kair^o und Konstantinopel studiert haben will, wegen NltcksallbetrngS und schwerer Urkundenfälschung zu 1 Jahr ll Monaten Gefängnis. Mukthar hatte im Som mer 1080 eine grobe Kölner Firma ausgesucht un- sich als Bevollmächtigter beS Islamitischen Kongresses au-gegeben, der beschlossen habe, einer deutschen Firma den Ban einer Bahn von Medina nach Mekka zu übertragen. Der Firmen inhaber besuchte Mukthar später in seiner Wohnung in Wien. Dort übergab ihm der Araber et» Schriftstück, daS eine Einladung des Königs des Hebschas, Ibn Saud, ent hielt, zu einer Besprechung der Angelegenheit nach Kairo zu kommen. Gemeinsam fuhr man nach Negupten. Bei der Ankunft in Kairo behauptete Mukthar, die Pässe seien nicht in Ordnung, er müsse zu diesem Zweck nach Suez. Mukthar fuhr ab und kehrte nicht zurück. Insgesamt hatte er für da- „grobe Geschäft" von der Kölner Firma 27 000 Mark Vorschub bekommen. Der in Kairo vergeblich wartende Kölner KansmanU suchte schlieblich einen Vertreter des Königs Ibn Saud auf und erfuhr lebt, dab er einem ge rissenen Betrüger in die Hände gefallen war. Tatsächlich war der Islamitische Kongreß zusammengetreten und hatte den Bau der Bahn erwogen, aber aus Mangel an Mitteln ausaegeben. Mukthar wurde, als er später nach Deutsch land zurückkehrte, verhaftet. * Brandstifter vernichtet eine Ortschaft. JnnerHalb weniger Tage ist fast die ganze Ortschaft Schwendreut bet Waldkirchen in Niederbanern der Brandstiftung zum Opfer gefallen. Die Ortschaft besteht nur aus sieben Anwesen, die sich im Besitz des FiSkuS befinden. Die Anwesen sind meist an Holzhauer verpachtet. Der erste Brand brach in der Nacht zum 11. Januar aus. Am 11. Januar brannte ein zweites Anwesen nieder. Das Feuer sprang auf ein drittes Anwesen über, das ebenfalls vernichtet wurde. In der Nacht zum 14. Januar entdeckte man in einem Stadel und in einem weiteren Anwesen zwei Brandherde. In beiden Fällen konnte die Gefahr rechtzeitig beseitigt werden. Ob- wohl die Gendarmerie von Herzogsreut »n Hilf« gerufen wurde, stand in den Morgenstunden des 18. Januar wieder ein Stadel in Flamme». Die durch die fortwährenden Brandstiftungen verängstigten Bewohner haben di« Ort schaft verlassen und sind in umliegende Ortschaften gezogen. Unter dem Verdacht, die sämtlichen Brände gelegt zu haben, wurde ein gewisser Josef Kltnginger von Oberseilberg ver- haftet und in das AmtSgertchtSgesängnis Waldkirchen ein geliefert. * Fenerkamps mit «ine« Schmerverbrecher. Eine mehr stündige Schieberei entspann sich am Mittwoch in den Straben Lembergs zwischen Poltzetagenten und einem Schwer verbrecher namens Grzebewjuk. Nach einer aufregenden Flucht war es dem Banditen gelungen, sich in einem Schup pen zu verschanzen, von dem aus er aus mehreren Revolvern auf die ihn belagernden Polizisten schoß, bis er endlich durch eine schwere Verwundung kampfunfähig gemacht wurde. Grzebewjuk erlag seinen Verletzungen. * Ein schlechter Spatz. Die Verletzung des Briefgeheim nisses ist auch unter Ehegatten nicht gestattet. Welch uner wartete Folgen eine solche Neugierde haben kann, da offenbarte eine Tragikomödie in einem Pariser Haushalt. Eine Frau Olivier, die ihre» Nachbarn als recht tempera mentvoll bekannt ist, hatte die üble Angewohnheit, die Briefschaften ihres Mannes zu öffnen. Kürzlich sand sie nun in einem Schreiben ein« Rechnung über fast 800 Mark, in der zahlreiche Damenstrümpfe, ein Damenhut und eine Menge eleganter Unterwäsche als gekauft aufgeführt waren. Da thre bewegliche Phantasie ihr die Untreue des Mannes sofort in grellsten Farben vorgaukelte, so lieb sie ihrem aufsteigenden Zorn an den Haushaltungsgegenständen freien Lauf. Sie richtete unter den Töpfen und Schüsseln der Küche ein wahres „Blutbad" an, zerrlb Vorhänge und Bettücher in Fetzen, »erbrach Stühle und Tische, und al ter ahnungslose Gatte von der Arbeit heimkehrte, fand er auf den Trümmern seine» gemütltchen Heim» eine Megäre, die ihm mit wilden Flüchen die Rechnung in» Gesicht warf und von ihm forderte, zu erklären, für wen er die Seiden strümpfe und alle» andere gekauft habe. Nach einem kurzen Blick aus da- Papier konnte er feststen«», daß e» «in« solch« Atresie, wie sie am Kops ter Rechnung zu lesen war, über« Vermischtes Vir Mutter na» 17 Sichren vte-ervefnn-e« Im Iah« 1018 wurde die ttattentsch« Provinz Marflea dnrch ein schweres Erdbeben heimgesucht, wodurch «in« Reihe vow Ortschaften fast vernichtet wurde und viele Personen den Tob fanden. Sofort setzte der Hilfsdienst ein, und «S wurden Tote und Verletzte unter den Trümmerhaufen geborgen. Da- bet fand man auch ein kleine» Mädchen, bas wie durch ein Wunder vollkonunen unversehrt geblieben war. Da- Ktnd war vor Schrecken derart angegriffen, bab es kein Wort sprechen konnte. In der allgemeinen Verwirrung wurde e» nach Rom gebracht, wo eS in einem Waisenhaufe Aufnahme fand. Die Schwestern des Hauses suchten da- Kind wieder ,»M Sprechen zu bringen, doch e- stammelte immer nur drei Worte: Antonia, Martnucei und Tommasio. Daraufhin wurde angenommen, dab der Familienname der Kleinen Marinuect, der Rufname Antonia sei, während der Vater möglicherweise Tommasio hieß. Alle Nachforschungen nach den Eltern beS Kinde», auch die von den Behörden angestellten, blieben ergebnislos. Bald darauf fand sich in dem Waisenhaufe «in reicher italienischer Gutsbesitzer ein, um aus den Kindern eine» zu wählen, das er zu sich nehmen wollte. Seine Wahl siel auf die kleine Antonia. Im Hause ihre» Pflegevaters entwickelte sich da» Kind zu einem braven, hübschen Mädchen, da- jetzt im Alter von etwa zwanzig Jahren steht. Im Hinblick ans eine eventuelle Eheschließung beantragte der Pflegevater vor kurzem beim zuständigen Gericht, dab Antonia fcin-n Familiennamen tragen solle. Da da» Gesetz aber vorschretbt, in solchen Fällen die Herkunft festzustellen, unternahm der Mann nochmals Nachforschungen nach der Herkunft von Antonia. Als er da» Kind seinerzeit zu sich ge nommen, hatte er dasselbe photographieren lassen, und dieses Bild lieb er nun bei der: Behörden beS Bezirks, wo sich im Jabre 1018 das Erdbeben ereignet hatte, »trkulteren, in der Hoffnung, auf diese Weise doch zum Ziele zu kommen. So kam das Bild auch in die Hände eines gewissen Tommasio Angelitti, der beim Anblick desselben sofort in die Wort« auSbrach: „Das ist meine Schwester!" Auch seine Mutter er- kannte unter hestiger Gemütsbewegung in dem Bilde ihr totgeglanbteS Kind wieder. unter großer Ergriffenheit haben Mutter und Tochter nach siebzehn Jahre» einander wiedergelehen. Antonia war voller Freude, thre Mutter wiedergesunden zu haben. Zwar wirb Ne auch fernerhin bet ihrem Pflegevater, der für thre Erziehung Sorge getragen und den sie auch liebt, verbleiben, doch ist sie auch häufiger bei ihrer wtedergesundenen Mutter zu Besuch. Mit« ln EckMe / ""Lsr7k.r.lü°" Dl« beide« hellste» Wanbelster««, Jupiter m»t Beim», find letzt schon zu früher Abendstunde erreichbar. Dies« günstige BeobachtungSgelegenhett wirb der Liebhaber der Sternforschung nach Kräften auSnutzen, zumal bet Jupiter dte Möglichkeit besteht, jene sehr seltenen Zusammenkünfte seiner »ter Trabant«» untereinander zu verfolgen. Auch der dritte der besonder interessanten Grobplaneten, der Saturn, wird sichtbar, aller dings erst allmählich in den frühen Morgenstunden. Im Vordergrund« unsere» Interesses steht unzweifelhaft Jupiter, dem dte Sonne am 7. gegenttbertreten wird. Dein Abstand ist in diesen Tagen am geringsten. Bet der ungeheuren Ausdehnung de» SonnenretcheS versagen zu nächst bi« gewohnten Entfernungen al» Anhalt, und wtr nehmen daher, wie schon Schiller in seinem herrlichen Gedicht von der «Grübe der Welt", da» Licht zu Hilfe. Wtr ver- gleichen dte Lichtgeschwindigkeit mit der von Fahrzeugen aus unserer Erbe, indem wir bedenken, daß zum Beispiel da» Luftschiff „Graf Zeppelin" zu einer Erbumwanbernna drei Wochen, der elektrische Fnnke dagegen, der ebenso schnell reist wie da» Licht, eine Stebentel^ekunde braucht. In einer Sekunde kommt da» Licht des Monde» zu un», und erst in acht Minuten, oder genauer fünfhundert Sekunden, da« Licht der Sonne zu unserem Planeten. Mit diesem Geschwtndtgkettömabstab können wtr uns au» -er Zett, dte da» Licht vom Jupiter bi» zu un» braucht, eine Vorstellung von seiner Entfernung machen. Zur Zeit der Erdnähe des Jupiter» »auber« »le Ltchtwelle« von ihm bl» zu ««» i« »6 Minute«, seine Entfernung von der Erbe ist bann also viereinhalb- mal so grob wie die Entfernung der Erbe von der Sonne. Wenn wtr etwa da» Verschwinden oder Wtederauftauchen eines Jupitertrabanten im Schattenkegel des Planeten beob achten, so hat diese Naturerscheinung in Wahrheit schon SS Minuten eher ftattgefunden. Bet den astronomischen Beob achtungen auf -em Planeten Jupiter wird Liese sogenannte Lichtzeit stets berücksichtigt. DaS ist erforderlich, weil sich dieser größte Planet, sein Durchmesser ist etwa zehnmal so groß als der der Erde, in weniger als zehn Stunden einmal um seine Achse dreht. Die Geschwindigkeit eines Teilchen» seiner Oberfläche ist daher verhältnismäßig viel gröber al bte entsprechende auf der Erdoberfläche. Durch diese rasche Umdrehung wird auch sogleich die starke Abplattung der Planetenscheibe verständlich, die dem Beobachter im Fern- rohr deutlich auffällt. Man möchte fast sagen, daß Jupiter, auch im Hinblick auf seine blaßgelbliche Färbung, eine« Hühnerei ähnelt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dab die Scheibe von einer Reihe dunklerer Streifen durchzogen ist, die bet stärkerer Vergröberung zahlreiche Einzelheiten offenbaren. Uupllswbsi'flLcks Bedient man sich bet diesen Beobachtungen de» in Liebhaber kreisen geschätzten SpiegelteleskopeS, da» besonders farben reine Bilder liefert, so erscheinen diese Streifen mitunter geradezu bunt. Braune und rosa Töne sind am auffälligsten. Daneben treten Perlenketten kleiner runder Wölkchen nicht selten auf. Vor etwa einem halben Jahrhundert beob achtete man in dem breiten Südstretfen Jupiters einen Ausbruch von ungeheuren Dimensionen, der einen großen ovalen roten Fleck entstehen ließ und soviel Licht verbreitete, da- die Planet««schetb« selbst dadurch eine» lachsfarbene» Ton erhielt. Zahlreiche Mutmatzunge« sind im Lauf« der Jahrzehnte zur Deutung der Entstehung diese» „groben roten Flecke»" ausgesprochen worden,' «ine allgemeine verstlindtgung hat unter den Planetenforschern aber bisher noch nicht statt- gefunden. Eine der kuriosesten Vermutungen zur Deutung dieses Ausbruches, der übrigens ähnlich schon in frühere» Jahrhunderten, soweit die Fernrohrbeobachtungen zurück reichen, nachzuweisen ist, ist wohl die jenes russische» Astronomen, der sie mit der Auöschleuderung von einem Kometen in Verbindung bringt. Diese kühne Idee hat in Fachkreisen noch nicht Futz fassen können. Wenn auch Jupiter wegen seiner außerordentlichen Helligkeit schon bald nach Dunkelwerden am östlichen Himmel mühelos aufzustnben ist, so interessiert doch den Sternsreund auch die Bewegung dieses herrlichen Gestirnes, zumal der benachbarte Hauptstern des großen Löwen, NeguluS, dafür einen guten Anhalt bietet. In den nächsten Monaten wandert Jupiter gegen die Reihenfolge der Tter- kreiSbtlder, also rückläufig, von NeguluS weg auf das Bild des Krebses zu, biö er am 8. April stillsteht, um dann wieder die allgemeine WandcrungSrichtung der Sonne und des Mondes einzuschlagen. Auch Benn» ist fo hell, datz »« ihrer Aufsuchung di« Kenntnis der dortigen Stern bilder, sie hält sich im Wassermann und in den Fischen auf, nicht erforderlich ist. Ueberdies sind gerade die genannten Bilder arm an helleren Sternen. Die Sichtbarkeitsverhält nisse bet Venus verbessern sich in den nächsten Wochen be deutend, sie geht über drei Stunden nach der Sonne unter und kann anfangs bis 20 Uhr, gegen Ende des Monats bis 2154 Uhr gesehen werden. Ihr Wtnkelabstand vom Tages- gestirn nimmt immer mehr zu und wird am 10. April einen halben rechten Winkel erreichen. Dann erscheint der Stern der Liebesgöttin wie der Mond im ersten Viertel. Auch schon jetzt wendet unS Venus nicht mehr eine fast runde Scheibe zu, sondern es macht sich bereits ein gewisser Licht defekt auf der sonnenabgewandten Seite geltend. Es ge währt dem Sternsreund eine große Anregung, zumal schon ein ganz kleines Fernrohr dazu genügt, den Wechsel dieser Ltchtgestalten zu verfolgen und dabei dem großen italieni schen Physiker Galileo Galilei nachzuempftnden, wa» jener vor S20 Jahren bet der Entdeckung dieser Natur erscheinung erlebt haben mag. Der Not der gegenwärtigen Zett Rechnung tragend, ist unter den Lehrmitteln der Optik kürzlich eine Zusammenstellung von Linsen erschienen, dte e» dem Bastler ermöglicht, für wenige Mark eine dem Fernrohr Galileis mindestens gleichwertige „Sehhtlse" »ach- zubauen. Dte drei noch übrigen der au» dem Altertum bekannte» Wandelsterne, Mars» Merk«, «nd Ssstnrn, sind zu Anfang de» Monate» nicht zu beobachten. Mar» wird am 1. Februar von der Sonne eingeholt und wird erst in den Sommermonaten allmählich au» der langen Dämmerung hervorkommen. Gleichfalls am Morgenhtmmel wird Merkur unsichtbar, so dab wir seine Zusammen künfte mit Saturn am 8. und mit Mars am 21. leider nicht versolgen können. Am 20. zieht Merkur wie MarS hinter der Sonne vorüber. Wir werden jedoch schon spätesten» Mitte nächsten Monats wieder Gelegenheit haben, Merkur am märzlichen Abendhtmmel zu sehen. Schließlich kommt Saturn allmählich in der Morgendämmerung hervor, er steht im Bilde des Schützens und erscheint Ende deS Monat» gegen t)5L UHr über dem Gesichtskreis. Dte schönsten Konstellationen diese» Monat» find wohl di« Zusammenkünfte des Erdbeglelter» «tt v«««S und Jupiter. Sein Besuch bet Venus findet am S. und die Annäherung an Jupiter am 20. statt. Die übrigen Zusammenkünfte mit Saturn und Merkur am 6. und mit Mars am 0. lassen sich nicht verfolge», da die Wandler zu dicht bet der Sonne stehen. UeberdieS haben wir am 6. Neumond. Bis -um 14. hat bann der Mond das erste Viertel seiner Bahn zurück gelegt und am 22. bietet er un» seine voll beleuchtete Schetb« dar. Das letzte Viertel folgt am 28. Dte günstigste Bcob- achtungSzett fällt etwa tn die Mitte des Monats. Die Sonne wendet sich im Februar rasch auswärts und über schreitet am 10. das Zeichen der Fische, wobei sie den Zeit punkt ihres Unterganges von 17 auf 17-l Uhr verspätet. Haupt nicht gab, und nun überzeugte er dte Fra«, daß sie das Opfer eine» schlechten Spaßes geworden sei. * Sein eigener Chirurg. Der 70jährige Arzt Dr. Evan O'Netll Kane hat, wie aus Erie tn Pennsylvanten berichtet wird, an sich selbst eine Bruchoperation vollzogen. Er operierte sich nicht nur selbst seinen Letstenbruch mit lokaler Betäubung, sondern verband sich auch selbst und vollendete das alle» mit bestem Erfolg. Vor zwölf Jahren hat O'Neill sich bereits etgenhändtg den Blinddarm herauSgenommen, hat also tn der Selbstoperatton berelts einige Erfahrung. Er ist stolz darauf, sein eigener Chirurg zu sein. * Gas — auS Hyazinthen. Di« Wasserbyazinthe gilt tn großen Gebieten Indien» nicht etwa al» schöner Schmuck, wie in europäischen Ländern, sondern al» ganz gewöhnliche» und schwer ausrottbare» Unkraut. Auf der Suche nach Ver wendungsmöglichkeiten ist man jetzt darauf verfallen, die Pflanzen zur Gasherstellung zu benutzen. Zu diesem Zwecke werben die Wasserhyazinthen erst tn der Sonne getrocknet und dann in ähnlicher Weise, wie e» beispielsweise beim Tors der Fall ist, vergast. Da» bet dtesem Prozeß gewonnen« Leuchtgas soll recht brauchbar sein. * Di« Einbildung macht'». Einbildung macht stark, sagt ein altbekanntes Wort. Nicht nur das, Einbildung ersetzt manchmal auch den Arzt. Einen drolligen Beweis hierfür hat ein Großpapa aus Ullstadt geliefert. Der gute Alte verspürte plötzlich tn -er Nacht heftige Kreuzschmerzen. Seine Frau, sehr besorgt, verlieb das warme Bett, griff im Scheine einer Kerze nach -er Flasche mit Franzbranntwein und rieb dem stöhnenden Alten da» Kreuz damit «tn. Wenige Minuten später ließen di« Schmerzen auch nach. Als die Frau beS Morgen» aufstand, um Feuer im Ofen zu machen, bemerkte sie zu ihrem Erstaunen, daß thre Han- pechschwarz war. St« prüfte daraufhin den Inhalt der vermeintlichen Franzbranntweinflasche und mußte fest stellen, baß sie dl« Flasche mit Tinte ergriffen und damit dem guten Alten den Buckel eingerieben hatte. Eine wirklich wundertätige Macht der Einbildung. * Merkwürdig« Sach«. „Die Ehen von heut« find mir ost ein Rätsel." „Und doch werden viele davon gelöst." * Dr. Schottmüller pflegt sich bet jedem neuen Patenten ganz genau zu erkundigen, welche Sorte Wein er trinkt und wie tenre Zigarren er raucht. „Wozu fragst du da» eigent- ltch?" erkundigt sich einmal ein Kollege, „zu deiner Diagnose brauchst du da» doch nichts" -Zur Diagnose nicht!" erwidert Schotimüller, „aber zur Rechnungl" * I» ei»«« Straßeneck« steht «in Mann, hält den.fürchte», ltch speckigen Hut almosenhetschend vor sich hin und wimmert alle fünf Sekunden: „Ich bin seit zehn Jahren arbeitslos!" Sine alte Dame bleibt stehen, gibt dem Aermsten einen Groschen und fragt teilnehmend: „Was waren Sie denn, mein lieber Mann, ehe Sie arbeitslos wurden?" Der Mann denkt «tum Augmbltck «ach und erwidert da», lieben»- würdig grinsenb: „vorher, verehrte» Fräulein — da war ich Bettlerl" Gin Gülebnis Einer erzählte: -Ich hatte als Schüler ein wenig Schachspielen gelernt. Meine beiden ersten Semester studierte ich tn Hamburg. Um neben dem Studium ein Steckenpferd zu haben, nahm ich mir vor, ordentlich Schach zu lernen. Ich ging tn eine« Verein, arbeitete mich gründlich tn die Theorie des könig lichen Spiels ein, fand im Verein ein paar verständnisvolle und geschickte Lehrer und galt am Ende meine» Hamburger Jahres als ein recht beachtlicher Spieler. Darauf war ich nicht wenig stolz, denn man fand, daß ich ein starker Gegner der Besten sei. Dann ging ich nach Kiel. In Kiel wird bekanntlich sehr viel Schach gespielt. ES gibt ein paar Kasseehäuser dort, wo jeden Nachmittag zwanzig und mehr Bretter stehen. Mut geschwellt zog ich aus, mich zunächst ohne Anschluß an eine» Verein mit ein paar Kieler Spielern zu messen. Gleich am ersten Nachmittag fand ich in einem dieser Cafss einen alten, wctßbärtigen Herrn, der allein vor dem Brette laß und die Figuren hin und her schob. Ich ging auf ihn zu und bot ihm eine Partie an. — Nach wenig Züge» sah ich, daß es mir gar nicht gut ging. — Auf einmal strich der alte Herr die Figuren vom Brett «nd sagte: „Nein, so geht das ntchtl" — Fing wieder an auf zustellen und meinte: „Fangen wtr noch einmal an!" — Al di« Rethen standen, nahm er seine Dam« heraus, setzte sie neben da» Brett und sagte: „So, nun spielen Sten Ich spielte, aber bald ging mir » wieder schlecht, «nd t« kurzer Zett saß ich im Matt, wo eS am mattesten tsi. — Ich war natürlich ein wenig verdroßen, sagte: „Ich glaube, ich bin heute nicht aufgelegt. Darf ich Sie ein ander Mal wieder um eine Partie bitten? Gestatten Sie übrigens, daß ich mich vorstelle, mein Name ist Soundso!" Leicht neigte der wetßbärttge Herr seinen Kopf und sagte nur leise: „Mieses." Wenn der Möbelträger schlafwaodelt.